peter mitterstöger
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Teletext: die Gebietskrankenkassen sehen das neue Vorsorgemodell der SVA der gewerblichen Wirtschaft skeptisch. Wer etwa abnimmt, weniger raucht, weniger Alkohol trinkt und mehr Sport treibt, muss beim Arztbesuch nur mehr den halben Selbstbehalt zahlen. Kritisiert wird unter anderem die finanzielle Belohnung fürs Gesundsein oder -bleiben, was nur bedingt in der eigenen Hand liege. Zitatende.
Trotzdem Ansätze einer bedrohlichen Entwicklung. Bin ich froh, dass ich nicht mehr bei der SVA bin.
__________________ veni, vidi, witzig
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22.07.2012 08:07 |
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Friedensreich
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Ist es denn zu viel verlangt, wenn ein Übergewichtiger über diesen Weg motiviert wird abzunehmen? Oder ein Raucher das Rauchen aufgibt? Die SVA verweigert ja die Behandlung von chronisch Kranken nicht, sondern will mMn nur die Risikopatienten zu mehr eigener Vorsorge motivieren. Dafür gibt es dann eben nur mehr den halben Selbstbehalt. Das geschieht übrigens auf freiwilliger Basis und es wird kein Druck ausgeübt. Wozu dann die Aufregung? Jeder kann für sich entscheiden, ob er bewusster mit seiner Gesundheit umgeht, das ist alles.
Da müsste man sich auch bei Rabattangeboten aufregen, die zum Kauf von grösseren Mengen Lebensmitteln verleitetn, die man dann vielleicht in den Müll wirft.
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22.07.2012 16:04 |
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marven
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Die Krux ist eher, dass eine Behörde anfängt Aufzeichnungen über den Lebensstil zu führen.
__________________ Ich zweifle, also denke ich.
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23.07.2012 10:38 |
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Friedensreich
Dozent/in
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Das wird ohnehin erfasst wenn eine "Gesundheitscheck" durchgeführt wird. Auf Grund des Blutbildes kann man so ungefähr den lebensstil feststellen, zumindest im Beroch Drogen, Alkohol und Rauchen. Diese Daten verbleiben aber bei den Kassen, die Behörden haben keinen Zugriff. Wenn Du die Kassen als Behörde siehst hats Du recht.
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23.07.2012 23:52 |
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peter mitterstöger
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Mittlerweise gibt es viele Entscheidungsträger, die das so sehen wie du. Letzten Endes wird sich das Bonus-Malus-System durchsetzen, was Gesunde bevorzugt.
Das Argument mit dem gläsernen Patienten und seinen Lebensgewohnheiten halte ich aber auch für stichhaltig.
__________________ veni, vidi, witzig
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25.07.2012 23:06 |
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Friedensreich
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Die SVA zieht das durch, bin selbst dort versichert und nehme am Programm teil. 5% Gewichtsreduktion habe ich in 3 Monaten geschaft und halte es auch. Das bringt mir, da ich ja kaum Ärzte in Anspruch nehme zwar im Jahr maximal 30-50 Euro, aber die Motivation abzunehmen war auf jeden Fall da. Wenn ich jünger wäre, hätte mich vielleicht eine neue Freundin auch motiviert, aber in meiner Altersklasse ist die Gewichtsreduktion als Motivation angemessen. Die GKK macht das, da sie ja rot geführt wird, wahrscheinlich nicht, weil die rote Reichshälfte, eigentlich nicht einmal mehr ein Reichsdrittel, mit Stimmenverlusten rechnet.
Frage: Wie ist es denn mit dem Bonus/Malussystem bei der Kfz Versicherung? Wo bleibt denn da die Solidarität? Analog zu den Zielen gesünder zu leben ist man beim Kfz dann mehr darauf bedacht nicht ins Malus zu rutschen.
Das wäre für die kranken Krankenkassen auch eine Modellvariante: Mit jedem Kilo mehr könnte man die Beitragsprämie erhöhen. Genauso konnte man bei erhöhten Kolesterin / Leberwerten auf ungesunde Lebensführung schliessen und die Prämien in Form einer Malusregelung erhöhen. Also wenn man ein bisschen Kreativ ist findet man sicher eine Möglichkeit.
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25.07.2012 23:37 |
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peter mitterstöger
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bei aller grundsätzlicher Übereinstimmung dürfen die sozialen Fälle nicht vergessen werden, die es sich nicht leisten können z.B. vom Junk Food auf das teurere Bio zu wechseln.
Das mit der KFZ-Versicherung hab ich nicht verstanden, aber ich bin ja auch nicht der Hellste.
__________________ veni, vidi, witzig
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25.07.2012 23:46 |
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atlana
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warum in kilogramm messen? gewicht per se ist keine krankheit. warum sollten dicke mit ordentlichen blutwerten und normalen blutwerten zum abnehmen motiviert werden?
außerdem verlange ich dann, daß
- alle sportler mehr bezahlen (deren gipshaxen sind immerhin lebensstilbedingt)
- alle schwangeren nach dem zweiten kind (zwingt sie kein mensch, sich weiter fortzupflanzen)
- alle alten menschen (wenn übergewicht per se schlimm ist, ist alter per se auch schlimm)
- alle psychisch kranken (sofern sie nicht psychopharmaka nehmen)
- alle motorisierten verkehrsteilnehmer (wie komme ich dazu, anderer leute autounfälle zu finanzieren?)
- alle fernreisenden (abgesehen von ihren eigenen rückholversicherungen kommen immer wieder reisende mit montezumas rache nachhause)
- alle allergiker (sollen sie gefälligst konsequenter sein im umgang mit ihren allergenen)
die liste ist natürlich beliebig erweiterbar.
__________________ ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
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26.07.2012 08:02 |
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Friedensreich
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KFZ: wollte damit ja nur aufzeigen, dass ein Bonus/Malussystem funktioniert.
Abnehmen: hängt mMn nicht von Bio sondern von den gegessenen Kalorien ab. Natürlich wäre Bio gesünder, schmecken tut es aber nicht immer besser.
@Atlana: Grundsätzlich hast Du recht. Freizeit bzw. Sportunfälle sind in der Krankenstandsstatistik ganz weit oben. Aber ein beim Schifahren gebrochenses Bein bringt über die Umwegrentabilität wieder Geld herein. (Hotelaufenthalt, Arzt teilw.privat.) Bei im Ausland geholten Krankheiten ist das etwas anderes, da müsste man überlegen wie man das regelt.
Da wären dann noch die Enführungsopfer, die mit öffentl. Mitteln freigekauft werden. Da sollte man darauf achten ob die Reise in diese Gebiete trotz Reisewarnung angetreten wurde. Für den Fall ja, dann sollte man auch die Opfer zur Kasse bitten.
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26.07.2012 08:43 |
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atlana
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ich möchte mich an dieser stelle selbst zitieren, das stück stammt aus einer ganz anderen diskussion, aber ich finde, es paßt ganz gut:
"Diese Frage lappt in die Frage nach der persönlichen Freiheit hinein. Unser Risikoempfinden ist unlogisch – niemand will zb Sport bekämpfen, obwohl sich sehr viele Menschen dabei verletzen oder Hausarbeit, die auch nicht eben ungefährlich ist, statistisch betrachtet. Sport ist allerdings in unserer Kultur positiv bewertet und Hausarbeit unumgänglich, während Übergewicht, Rauchen und Drogen negativ bewertet werden. Schlußendlich stehen wir also vor der Frage, ob man sich, wenn man die persönliche Freiheit hat, sich für Sport, Hausarbeit und Autoverkehr zu entscheiden, nicht auch die persönliche Freiheit haben sollte, sich für Übergewicht, Rauchen und Drogen zu entscheiden.
Ich meine, ja.
Und Argumente, die etwa die Belastung der Krankenkassen anführen, halte ich für faschistoid. Die "Volksgesundheit" kann mich einmal. Solange man nicht andere gefährdet (zb Passivrauch), sollte man in einer freien Demokratie sein und tun dürfen, was man möchte. Meinetwegen auch ein fetter Fernsehsüchtiger."
ich möchte meine freiheit nicht kaufen müssen.
__________________ ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
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26.07.2012 08:46 |
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nicolai
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...aah, ja, die "Solidarität"...
Wie komm´ ich eigentlich dazu, Mordkommissionen und andere kriminalpolizeiliche Ermittlungen (auf dem Umweg über die Steuern) mitzufinanzieren, immerhin bin ich bis jetzt weder ermordet worden noch "Verbrechensopfer" ?
Warum muß ich für den Denkmalschutz dubioser Gebäude zahlen, die ich im Leben vermutlich nie besuchen werde ?
Und auch die ÖBB brauch´ ich als Autobesitzer eigentlich nicht...und es gibt auch andere Urlaubsziele als Griechenland, Spanien oder Irland...
Einmal ganz abgesehen davon, daß es sich beim "Bonus-Malus-System" der Kfz-Versicherungen um eine nach dem Kartellrecht eigentlich verbotene "Absprache" handelt, zumal "Versicherungspflicht" für Kfz-Besitzer herrscht, also keine "Vermeidungsmöglichkeit" besteht.
Und was ist mit nichtrauchenden, sich biologisch gesund ernährenden, normalgewichtigen Alkoholikern oder abstinenten Rauchern ? Übergewichtigen Antialkoholikern & Nichtrauchern ?
Derartige "Kriterien" werden höchstens dazu führen, daß die Leute bezüglich ihres "Lebenswandels" beim Arzt unkorrekte Angaben machen, was bei genauerer Betrachtung besonders kontraproduktiv erscheint, da es zu Fehldiagnosen (verbunden mit den entsprechenden "Mehrbelastungen des Gesundheitssystemes" durch Folgeschäden) führen kann und wird. Wobei auch nicht zu vergessen ist, daß über die "Umwegrentabilität" ungesund lebende Personen (sterben statistisch ja auch früher) die "zitierten Mehrkosten" vielfach wieder einbringen, indem sie etwa die Rentenkassen weniger belasten, mehr "Umsatzsteuer bezahlen (auch Nahrungsmittel, Alkoholika und Tabakwaren wollen gekauft werden)" und sogar für zusätzliche Arbeitsplätze (im Gesundheitswesen, im Handel, in der Produktion) sorgen.
Und da es erfahrungsgemäß nicht beim "Bonus" für "gesundes Leben" bleiben, sondern sich dieser voraussichtlich bald in einen "Malus" für "ungesundes Leben" verwandeln wird, kann ich nur sagen : "Wehret den Anfängen !"
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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26.07.2012 11:14 |
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peter mitterstöger
Superintelligenz
Dabei seit: 07.04.2012
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stimmt auch für mich. Ungesund Lebende kosten dem Staat weniger. Ausserdem, umso mehr mich der Staat in Ruhe läßt, desto besser (ist eigentlich liberales Geschwätz, stimmt aber trotzdem).
__________________ veni, vidi, witzig
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26.07.2012 11:19 |
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atlana
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Zitat: |
Original von nicolai
...aah, ja, die "Solidarität"...
Wie komm´ ich eigentlich dazu, Mordkommissionen und andere kriminalpolizeiliche Ermittlungen (auf dem Umweg über die Steuern) mitzufinanzieren, immerhin bin ich bis jetzt weder ermordet worden noch "Verbrechensopfer" ?
Warum muß ich für den Denkmalschutz dubioser Gebäude zahlen, die ich im Leben vermutlich nie besuchen werde ?
Und auch die ÖBB brauch´ ich als Autobesitzer eigentlich nicht...und es gibt auch andere Urlaubsziele als Griechenland, Spanien oder Irland...
Einmal ganz abgesehen davon, daß es sich beim "Bonus-Malus-System" der Kfz-Versicherungen um eine nach dem Kartellrecht eigentlich verbotene "Absprache" handelt, zumal "Versicherungspflicht" für Kfz-Besitzer herrscht, also keine "Vermeidungsmöglichkeit" besteht.
Und was ist mit nichtrauchenden, sich biologisch gesund ernährenden, normalgewichtigen Alkoholikern oder abstinenten Rauchern ? Übergewichtigen Antialkoholikern & Nichtrauchern ?
Derartige "Kriterien" werden höchstens dazu führen, daß die Leute bezüglich ihres "Lebenswandels" beim Arzt unkorrekte Angaben machen, was bei genauerer Betrachtung besonders kontraproduktiv erscheint, da es zu Fehldiagnosen (verbunden mit den entsprechenden "Mehrbelastungen des Gesundheitssystemes" durch Folgeschäden) führen kann und wird. Wobei auch nicht zu vergessen ist, daß über die "Umwegrentabilität" ungesund lebende Personen (sterben statistisch ja auch früher) die "zitierten Mehrkosten" vielfach wieder einbringen, indem sie etwa die Rentenkassen weniger belasten, mehr "Umsatzsteuer bezahlen (auch Nahrungsmittel, Alkoholika und Tabakwaren wollen gekauft werden)" und sogar für zusätzliche Arbeitsplätze (im Gesundheitswesen, im Handel, in der Produktion) sorgen.
Und da es erfahrungsgemäß nicht beim "Bonus" für "gesundes Leben" bleiben, sondern sich dieser voraussichtlich bald in einen "Malus" für "ungesundes Leben" verwandeln wird, kann ich nur sagen : "Wehret den Anfängen !" |
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26.07.2012 12:06 |
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Smithlife unregistriert
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15.05.2013 13:21 |
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