wgroiss
Dozent/in
Dabei seit: 24.07.2008
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Herkunft: Österreich
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Liebe (von mhd. liebe „Gutes, Angenehmes, Wertes“) ist im engeren Sinne die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen Menschen zu empfinden fähig ist. Analog wird dieser Begriff auch auf das Verhältnis zu Tieren oder Sachen angewendet. Im weiteren Sinne bezeichnet Liebe eine ethische Grundhaltung („Nächstenliebe“), oder die Liebe zu sich selbst („Selbstliebe“).
Also ich meine: Liebe ist als das Gegenteil von Entfremdung.
__________________ Religiöser Wahn ist eine psychische Krankheit die zum Tode führen kann.
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02.09.2008 14:13 |
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demophilo
Dozent/in
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Wenn man das Wort Liebe in den Mund nimmt, dann ist nicht nur ein Definition eines Lexikons wichtig, sondern was man im speziellen Kontext darunter versteht.
"Klugheit ohne Liebe ist gerissen" - ist das nun die Liebe zu sich selbst? Oder ist darunter die Liebe zu einer/m Frau/Mann gemeint? Da fragt man sich doch, was in diesem Kontext Klugheit soll.
Meine These: "Liebe" wird Schlagwort benutzt, weil es positiv klingt und stupides Kopfnicken provoziert. "Liebe" zu allem Möglichen außer zu einer speziellen Person, wird zu einem unbegreiflichen und zu einem unerlebten Begriff. Die Menschen wissen gar nicht wovon sie reden. Wenn sie versuchen das Gesagte nachzuvollziehen, verpufft das Wort Liebe in Nichts. Man kann nicht alle Menschen lieben.
Aber man kann einen Menschen in einer gewissen Zeitspanne lieben. Es ist schon großartig genug, wenn dieser einer Mensch ebenso empfindet. Machen wir aus Liebe keinen weltanschaulichen Begriff. Liebe mit Sex ist eine Kombination, die völlig ausreicht.
Für allgemeine Beziehungen zwischen Menschen sind andere Begriffe besser geeignet: Toleranz, Respekt, Anerkennung. In dieser aufsteigenden Reihe sollten wir versuchen anderen zu begegnen - immer mit der Notwendigkeit, dass auch die Anderen uns so begegnen.
__________________ Es gibt ein Leben vor dem Tod.
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02.09.2008 14:57 |
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Zitat: |
Original von demophilo
Für allgemeine Beziehungen zwischen Menschen sind andere Begriffe besser geeignet: Toleranz, Respekt, Anerkennung. In dieser aufsteigenden Reihe sollten wir versuchen anderen zu begegnen - immer mit der Notwendigkeit, dass auch die Anderen uns so begegnen. |
Das Wort "Liebe" wird ziemlich oft strapaziert und für alle mögliche Beziehungen benutzt vor allem in der Religion.
Die Griechen haben 3 Kat., um die Gefüle zu definieren:
- Agapé = die selbstlose Liebe, die primär das Wohl des Anderen im Blick hat (z.B. die Elternliebe, die Liebe dem Partner gegenüber, etc.)
- Philía = die gegenseitige Zuneigung, die gegenseitige Anerkennung und das gegenseitige Verstehen (z.B. unter Freunden, Bekannten, Kollegen)
- Éros = die sinnlich-erotische, Liebe, das Begehren einer Person aber auch der Wunsch geliebt zu werden u. schliesslich die zeitbegrenzte leidenschaftliche Liebe
Da uns diese Finessen im Wortschatz fehlen, können wir unsere Art der Zuneigung wie demophilo geschieben hat definieren und beweisen.
__________________ Etiam ille est fur qui hominum fiducia rapit
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02.09.2008 17:02 |
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Vampire
Bakkalaureus
Dabei seit: 21.02.2008
Beiträge: 131
Herkunft: Enns
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Toleranz, Respekt, Anerkennung
Liebe ist die Frage, was ich im Anderen zu sehen im Stande bin. Du bist der Mensch 3.503.438 ? Du verdienst Toleranz, Respekt, Anerkennung. Das ist so maschinen- ja roboterartig!
Was sehe ich im Anderen? Es ist wie ein Berg, den ich besteigen kann. Ich kann jahrelang auf der Alm herumflanieren, und dann komme ich eines Tages auf den Gipfel und staune über diesen gewaltigen Überblick, über die Aussicht, über die Erkenntnis, über das starke Gefühl. Jetzt erst sehe ich, wie großartig alles ist. Und im Erkennen eines Anderen ist es auch so. Viele Menschen rund um uns erkennen wir nur ganz ganz oberflächlich. Und manchmal haben wir das Glück, tiefer vorzustoßen. Dann erscheint uns dieser Mensch als ganz besonders liebenswert und wir erlangen eine tiefe Beziehung zu ihm.
Liebe ist eine Art Gipfel an positiven Gefühlen. Wenn ich mit derart positiven Gefühlen geladen bin, und einer Person gegenübertrete, dann wird sich diese Person nicht selten davon anstecken lassen. Und wenn sich positive Gefühle vermehren, ist das zweifelsohne begrüßenswert.
Liebe ist das besondere Bemühen, in jedem Menschen den guten Kern zu entdecken, ihn zu fördern, und wenn möglich, am Aufbau und der Pflege einer Freundschaft zu arbeiten.
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02.09.2008 18:33 |
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demophilo
Dozent/in
Dabei seit: 28.04.2007
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Zitat: |
Original von Vampire
Toleranz, Respekt, Anerkennung
Liebe ist die Frage, was ich im Anderen zu sehen im Stande bin. Du bist der Mensch 3.503.438 ? Du verdienst Toleranz, Respekt, Anerkennung. Das ist so maschinen- ja roboterartig! |
So kann man es auch bezeichnen. Aber manchesmal wünschte ich mir, dass die Menschen in solchen Sachen Roboter wären.
Das Problem: Toleranz kann man fordern, Respekt kann man fordern, Anerkennung kann man fordern. Liebe kann man nicht fordern.
Zitat: |
Original von Vampire
Liebe ist eine Art Gipfel an positiven Gefühlen. |
Auf einen Gipfel kann man nicht springen. Man muss sich jeden Schritt mühsam erarbeiten. Toleranz kann schon schwierig sein, wenn man keine positiven Gefühle hat. Selbst wenn man den Anderen toleriert, kann es schwer sein Respekt zu zollen. Und zur Anerkennung ist es auch ein gutes Stück. Es steht jedem frei, die Letzten Schritte zur Freundschaft aufzusteigen. Aber fordern kann man es nicht.
__________________ Es gibt ein Leben vor dem Tod.
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02.09.2008 18:47 |
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Zitat: |
Original von Vampire
Liebe ist das besondere Bemühen, in jedem Menschen den guten Kern zu entdecken, ihn zu fördern, und wenn möglich, am Aufbau und der Pflege einer Freundschaft zu arbeiten. |
Wenn "ich mich bemühen muss", in mir bestimmte Gefühle anderen gegenüber zu erwecken ist dies ein Zwang.
Gefühle können nicht aufgezwungen werden, sie enstehen von selbst. Alles, was man unter Zwang entsteht und um jeden Preis festgehalten werden muss, hat keinen Wert.
Man kann sich in jemand verlieben (wobei viele wissen nicht einmal warum), aber was, wenn die begehrte Person nicht dasselbe empfindet? Soll man ihr sagen: "Bemühe dich, das Gute in mir zu sehen, etc. um mich zu lieben" oder: "Ich weiss, dass du mich auch liebst, wir sind doch füreinander geschaffen!"? Wer sich klammert, setzt sich selbst Hsndschellen an.
Man kann jemand freiwillich oder von den Umständen gezwungen, akzeptieren, respektieren, seine/ihre Qualitäten anerkennen, sich ihm gegenüber korrekt und freundlich verhalten, aber das heisst immer noch nicht, dass man ihn/sie liebt, oder lieben muss. Respekt, Anerkennung, freundliches Verhalten, all das soll gegenseitig sein, aber auch das ist nicht immer der Fall.
Die "universalle Liebe" ist eine Floske, sie wird von der Kirche gepredigt, aber kaum praktiziert.
__________________ Etiam ille est fur qui hominum fiducia rapit
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03.09.2008 07:47 |
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Vampire
Bakkalaureus
Dabei seit: 21.02.2008
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Zitat: |
Original von ANN-INCOGNITO-NA
Wenn "ich mich bemühen muss", in mir bestimmte Gefühle anderen gegenüber zu erwecken ist dies ein Zwang.
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Deine Aspekte haben zum Teil ihren berechtigten Platz. Sie decken aber nicht den gesamten Bereich ab, den wir ins Auge fassen sollten. Durch Bemühen (Meditation oder wie auch immer) können wir Einfluss auf uns selbst nehmen, auf unsere Stimmung, auf unsere Denkweise und schließlich darauf, wie wir mit anderen in Kontakt treten.
Ewiges Granteln macht zum Grantler und ruft negatives Echo hervor und all dies verstärkt sich dann.
Ohne Bemühen würden wir nur dahintreiben. Wenn alles gut geht, wir sind schön und reich und erfolgreich, sitzen auf der Welle immer nur oben, dann geht alles von selbst. Dann brauchen wir uns nicht bemühen. Aber wenn, wie bei den meisten, ein Wellental kommt, dann sollten wir über Praktiken, Werkzeuge und Hilfsmittel verfügen, die es uns ermöglichen, den Kopf über Wasser zu halten.
Du musst dich ja nicht bemühen, du darfst dich bemühen, weil du dir selbst damit einen Gefallen tust. Du kannst dich bemühen, deine Wahrnehmung einem Menschen gegenüber nochmals einer Prüfung zu unterziehen, und vielleicht führt diese weitere Prüfung zu einem besseren Bild. Dann hast du dich bemüht und dieses Bemühen ist zweifellos wertvoll.
Wieviele bemühen sich zu selten, zu einem besseren Bild zu kommen. Ihre Energie fließt dann meist in den Bereich Rache und Hass - und sie versuchen alles, den Ungeliebten zu schädigen.
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03.09.2008 08:25 |
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darkness
Magister/ra
Dabei seit: 23.02.2008
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Liebe ist etwas Spürbares, auch der Mangel an Liebe ist spürbar! Dieses Empfinden kann nur schwer beschrieben werden, aber es ist zweifellos vorhanden und ein Teil des menschlichen Daseins. Liebe, wenn wir es so nennen dürfen, ist wohl das beste, was der Mensch zu bieten hat. Wenn ich die Wahl hätte zwischen Liebe und Intelligenz, so würde ich der Liebe den Vorzug geben.
Wer Liebe mit Respekt, Achtung und dergleichen beschreiben will, der sieht diese Sache zu nüchtern. Liebe ist eine Wissenschaft. Wir können Samen der Liebe säen und uns darum annehmen, dass aus empflindlichen Pflänzchen starke Bäume werden. Bäume, die den immerwiederkehrenden Stürmen trotzen können.
Eine Menge zwischenmenschlicher Kontakte sind entweder Liebe fördernd oder Liebe zerstörend, was ist durchaus als gut und böse, als nützlich und schädlich, als angenehm oder unangenehm, als wertvoll oder wertlos einstufe.
Eine Nonne, die im Sinne der Liebe wirkt und Liebe verbreitet, indem sie auf die Menschen eingeht und ihre guten Seiten fördert, ist mir 1000 Mal lieber als irgendein Intelligenzler, der leicht größenwahnsinnig und überheblich auf die nicht so intellenten Mitmenschen herabschaut!
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11.09.2008 11:07 |
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wgroiss
Dozent/in
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__________________ Religiöser Wahn ist eine psychische Krankheit die zum Tode führen kann.
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11.09.2008 11:27 |
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