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Zum Ende der Seite springen Ist Abtreibung Mord?
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 RE: Ist Abtreibung Mord? demophilo 05.06.2008 00:47
 RE: Ist Abtreibung Mord? ANN-INCOGNITO-NA 06.06.2008 20:28
 RE: Ist Abtreibung Mord? Vanderfrois 29.05.2008 22:37
 RE: Ist Abtreibung Mord? Friedrich Maximillian 30.05.2008 10:25
 RE: Ist Abtreibung Mord? hexibrati 30.05.2008 13:08
 RE: Ist Abtreibung Mord? demophilo 03.06.2008 16:32
 RE: Ist Abtreibung Mord? alvin 04.06.2008 14:27
 RE: Ist Abtreibung Mord? Don Giovanni 28.05.2008 23:17
 RE: Ist Abtreibung Mord? darkness 04.06.2008 09:00
 RE: Ist Abtreibung Mord? rabe josef 08.06.2008 22:16
 RE: Ist Abtreibung Mord? demophilo 08.06.2008 23:24

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demophilo demophilo ist männlich
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Dabei seit: 28.04.2007
Beiträge: 770
Herkunft: Außenerde

RE: Ist Abtreibung Mord? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Zitat:
Original von hexibrati
Zitat:
Original von demophilo
Du unterliegst dem Irrtum, dass man um die Definition herumkommen kann, indem man sie verneint.
Jedoch hast auch du schon eine Definition getroffen indem du von Mord (in Varianten) an Embryonen sprichst. Wenn ich deine bisherigen Argumente richtig verstanden habe, ist man Person ab dem Stadium der Zygote. Denn ab da ist es für dich Mord.


du hast meine bisherigen argumente eben nicht richtig verstanden. ich wiederhole mich daher:
es ist für mich ja - tötung, aber nicht zugleich mord.
das ist ein unterschied, und zwar ein gravierender!!!


Akzeptiert und einverstanden.

Zitat:
Original von hexibrati

leben beginnt ab der verschmelzung 2er genetischer datensätze zu einem neuen, also ab der zygote. egal, ob es sich um eine ameise handelt, oder um eine bestäubung.
wenn du das nicht so siehst, dann musst du mir die evolution neu erklären.


Sehe ich und das allseits beliebte Wikipedia (siehe unten) anders. Eizellen leben, Samenzellen leben, Zygote lebt auch. Alle sich sexuell vermehrenden Arten haben diploide und haploide Existenzphasen (es gibt Sonderformen z.B. Haplodiploidie und Polyploidie, welche uns hier nicht interessieren müssen). Bei einigen Lebewesen ist die haploide diejenige, welche in der adulten Form vorkommt und Ei und Samenzelle sind diploid. Das bei uns die diploide Form den Hauptanteil der Existenzzeit einnimmt, bedeutet nicht, dass Ei und Samenzellen keinen Stoffwechsel hätten und nicht leben würden.

Nur die Viren haben, wärend sie ausserhalb von Zellen sind, keinen Stoffwechsel. Interresanterweise wird gerade da so getan, als wäre das das Virus so wie wenn es leben würde.

Zitat:
Original von hexibrati

"Wird für Lebewesen das genetische Programm, seine Funktionalität und seine Entwicklung als essentiell angenommen, dann ergibt sich für den Beginn des Lebens der Zeitpunkt, zu dem Moleküle als Träger des Programms und weitere Hilfsmoleküle zur Realisierung, Vervielfältigung und Anpassung dieses Programms erstmalig zusammentreten, so dass ein System entsteht, das die charakteristischen Eigenschaften von Leben trägt." gemäß wikipedia.


Ich bin kein Freund von Zitatenvergleichen, aber wenn du es so lieber hast:

Zitat:
Original von Wikipedia
Die ontogenetische Perspektive auf die Entstehung von Lebewesen enthält die Frage, wie sich ein Organismus entwickelt (z. B. aus einer befruchteten Eizelle). Man spricht hier fälschlich auch vom „Beginn des Lebens“, obwohl es sich um eine Kontinuität des Lebens im Laufe von Generationen und um das Entstehen eines Individuums handelt, nicht um die erstmalige Entstehung eines lebenden Systems. Aus der Ontogenese ergibt sich eine Möglichkeit zur Definition von Beginn und Ende eines individuellen Lebens: Das Leben endet, wenn die charakteristischen Eigenschaften von Lebewesen verschwinden, also der Tod eintritt. Der Beginn wird verschieden definiert, oft wird bei Lebewesen mit sexueller Fortpflanzung die Vereinigung zweier Gameten als Beginn des Lebens eines Individuums angesehen.


Völlig korrekt steht hier, dass Leben eine Kontinuität im Laufe der Generationen ist und dass man höchstens von Beginn und Ende eine Individuums, aber nicht von Leben, reden kann.

Zitat:
Original von hexibrati
"Der umfassendste Ansatz setzt die Entstehung des Menschen mit seiner Zeugung gleich, weil der genetische Code der befruchteten Eizelle sich von dem der Körperzellen des Vaters und der Mutter unterscheidet. Er ist also bereits individuell, so dass es sich bei der befruchteten Eizelle nicht um einen Teil des Körpers der Frau handelt. Zudem ist der genetische Code der befruchteten Eizelle eindeutig der eines Menschen." gemäß wikipedia


Der umfassende Ansatz... bitte, wenn du solche Zitate bringst, setzte auch einen Link. Wie soll ich sonst ein paar Zeilen ohne Kontext umfassend bewerten.

Hier wird problematisiert, ob die Zygote und was dann kommt Teil des Körpers der Mutter ist. Es wird verneint, um dann ganz schnell hervorzuheben, dass es die DNA eines Menschen enthält. Hört sich logisch an, dem muss man aber nicht folgen. Da der Stoffwechsel eindeutig nicht unabhängig ist, ist dieser Schluss meines Erachtens ein Schließen vom Wunsch ausgehend, es möge so sein.

Aber selbst wenn man dem folgt, egibt sich nicht die logische Folgerung, dass die Frau ihren Körper dem anderen Individuum zur Verfügung stellen muss. Der Entzug des Schutzes bedeutet keinen Mord. Denn wenn es ein anderes Individuum ist, ist die Frage noch zu klären, ob dieser Fremdkörper (tja, wenn es nicht Teil der Mutter ist, dann kann man das nun so bezeichnen) widerrechtlich (mit dem Einverständnis der Mutter) dort ist. Selbst dann wenn es nicht so ist, müsste man sich fragen, ob die Mutter eine ursprünglich gegebene Einverständniserklärung nicht zurückziehen darf bzw. bis zu welchen Zeitpunkt sie das darf. Also ich sehe auch hier nicht wirklich ein Problem mit der Abtreibung.

Zitat:
Original von hexibrati

"Der Tod ist der dauerhafte und endgültige Verlust der für ein Lebewesen typischen und wesentlichen Lebensfunktionen. Die Schwierigkeit einer für alle Lebewesen gültigen Definition lässt sich durch die Beispiele Tod von Einzellern und Tod von Säugetieren erahnen. Im ersten Fall ist der Tod entweder durch den unumkehrbaren Verlust der Zellintegrität (Lyse) oder den unumkehrbaren Verlust der Zellteilungsfähigkeit (z. B. durch Zerstörung des Genoms) definiert, im zweiten Fall durch die unumkehrbare Desintegration lebensnotwendiger Organe" gemäß wikipedia.


In der haploiden Phase sind die Menschen Einzeller. Ich sehe hier kein Argument und auch keine Differenz zueinander.

Zitat:
Original von hexibrati
also: abtreibung=tötung - ja.
mord - kann sein in manchen fällen, zb beim gesetzlich erlaubten spätabort eines mongoloiden kindes.


Tötung von einem Embryo ist kein Mord. Soweit ich das sehe, herrscht bei uns da keine Meinungsverschiedenheit. Aber bei Spätabrüchen siehst du schon einen Mord. Warum machst du hier einen Unterschied Tötung (kein Mord) beim Embryo und Mord beim Fötus?

Noch ein kleiner rechtlicher Nachsatz: Mord ist es nicht vor dem Gesetz.


Zitat:
Original von hexibrati

Zitat:
Original von demophilo
...Mir ANTIhumanistisches Potenzial zu unterstellen, ist völlig aus der Luft gegriffen.

das ist genauso aus der luft gegriffen, wie mir religiöses gedankengut zu unterstellen.


Dafür habe ich mich auch entschuldigt und erklärt, dass es nicht so gemeint war.

__________________
Es gibt ein Leben vor dem Tod.
05.06.2008 00:47 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
ANN-INCOGNITO-NA
Magister/ra


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Dabei seit: 07.05.2008
Beiträge: 236

RE: Ist Abtreibung Mord? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Und nun komme ich und giesse noch ein wenig Öl ins Feuer:

Meiner Meinung nach IST ABTREIBUNG KEIN MORD! Weder vorsätzlicher Mord (da kommt die Biologie dem Juristen zur Hilfe), noch Todschlag aus Notwehr (gegen wen?!...) und erst recht kann man nicht über Mord im Affekt infolge einer Vergewaltigung reden, es sei denn, man zieht deffinitiv den Vergewaltiger aus dem Verkehr.

Frauen leiden nach einer Abtreibung aus unterschiedlichen Gründen:
- Man wird ihnen Schuldgefühle eingeredet (primär)
- Sie können u.U. dannach, selbst wenn sie wollen, keine Kinder mehr bekommen
- Der Partner bestand auf die Abtreibung, weil er bereits Kinder hatte (vielleicht war sogar verheiratet), zu jung war, um die Verantwortung zu übernehmen, etc.

Die Frau, die sich zu so einem Schritt freiwillig entscheidet, hat ihre Gründe und diese Entscheidung soll nicht von Aussenstehenden beurteilt werden.

Es ist einfach fehl am Platz bei Abtreibung Hitler und die Demenz-Kranken zu erwähnen.

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Etiam ille est fur qui hominum fiducia rapit
06.06.2008 20:28 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Vanderfrois Vanderfrois ist männlich
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RE: Ist Abtreibung Mord? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Mir ist bewusst, das ein Embryo in der 12. Woche schon zeimlich weit entwickelt ist, und schützenswert ist dieses "Leben" allemal, aber nur dann, wenn es auch der Wunsch der Mutter ist, ansonsten... ist eben meine Meinung, und ja, als Mann kann man sich das wirklich nicht so vorstellen, so geht es jedenfalls mir.

Ich habe Frauen im Verwandten- und Bekanntenkreis, die Abgetreiben haben. Die meisten haben scheinbar die nötige Emotionale Distanz und rationale Denken, um es nicht als seelische Belastung zu empfinden.

Sehr überspitzt formuliert: Ich weine meinem Wurmfortsatz auch nicht nach.

Ich bin sowieso recht liberal, wenns nach mir ginge würden wir auch endlich die aktive Sterbehilfe legalisieren, auch durch Erfahrungen aus der Familie geprägt

Man sollte so viel legalisierne wie möglich, ob es genutzt wird entschiedet dann jeder einfach für sich selber.

mfg Vanderfrois

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Ein Blitzableiter auf einem Kirchturm ist das denkbar stärkste Mißtrauensvotum gegen den lieben Gott. Karl Kraus
29.05.2008 22:37 Offline | suchen | Freundesliste | ICQ | Portal
Friedrich Maximillian Friedrich Maximillian ist männlich
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RE: Ist Abtreibung Mord? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Wann ist ein Mensch ein Mensch?

Frühester Zeitpunkt wäre die Befruchtung der Eizelle? Dies ist das Argument der radikaler Lebensschützer.

Habe im Radio gehört, dass wenn die Zellteilung bis 8 Zellen fortgeschritten ist, eine Arbeit damit ethisch unbedenklich sei.

Meine Frage ist nicht wann beginnt Leben, sondern wann beginnt menschliches Leben mit Bewustsein?
30.05.2008 10:25 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
hexibrati hexibrati ist weiblich
Bakkalaureus


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Dabei seit: 04.02.2008
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RE: Ist Abtreibung Mord? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Zitat:
Original von friedrichm
Meine Frage ist nicht wann beginnt Leben, sondern wann beginnt menschliches Leben mit Bewustsein?


vorschlag: mit 82

blöd, wenn aber dann schon der alzheimer da ist.
dann verpassen wir es wieder.

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Religion ist Blasphemie.
30.05.2008 13:08 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
demophilo demophilo ist männlich
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RE: Ist Abtreibung Mord? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Zitat:
Original von hexibrati
@ demo:
aber spermien haben doch nur so eine halbe dna.


Was hat das denn nun mit DNA zu tun? Es gibt Lebewesen, welche als Erwachsene habloid sind und die Keimzellen sind diploid.


Zitat:
Original von hexibrati

und wenn die denken würden, würden sie doch nicht wie die irren lossprinten - gegen eine gummiwand zb.


Seit wann kann ein Embryo denken? Seit wann argumentierst du mit denken?

Zitat:
Original von hexibrati

abgesehen davon: wenn du den lebewesen-begriff bis in die einzeller-ebene ausdehnst, dann ist jeder quadratzentimeter deiner haut ein eigenes volk. inclusive krieg der leukozyten, ausbeutung der erythrozyten zu niedrigen transportzwecken, ganz zu schweigen von deinem darmepithel...

die frage nach: wann beginnt leben? kann man in meinen augen nicht so stellen, darauf gibt es keine wirklich richtige, wahre, einzige antwort.


In deinen Augen offenbar nicht. Denn aus deinen Worten lese ich heraus, dass Menschen leben und alles andere nicht.

Zitat:
Original von hexibrati
ich muss mich ganz vehement dagegen aussprechen dass ein embryo bis zur 12.ssw ein @vanderfrois "zellklumpen" wäre, weiter nichts. das gesetz zur fristenlösung besagt ja nicht, dass das vor der 12.ssw kein schützenswertes leben wäre, sondern dass die frauen, die abtreiben, bis zu dieser woche straffrei gestellt sind. was nicht sagt, dass der staat abtreibung gut heißt oder irgendeine aussage trifft darüber, ab wann leben beginnt.
die 12.ssw hat auch medizinische begründung in dem sinn, dass eine abtreibung weniger belastend für die frau ist, als später, weil sich noch keine plazenta gebildet hat und somit die verblutungsgefahr geringer ist.
es hat nichts mit zellklumpen versus embryo zu tun.


Ein Gesetz ist kein Quell der Erkenntnis. Man hat für diese Zeit den Schwangerschaftsabbruch straffrei gestellt, aber Frauenorganisationen, insbesondere in der linken Reichshälfte wollen dien Paragrafen völlig aus dem Strafgesetzbuch entfernen. Ich bin auch dafür.

Zitat:
Original von hexibrati
ich kann nur von meinen schwangerschaften sagen, dass auch zu dem "zellhaufen" schon eine beziehung entsteht - und zwar schon lange vor der 12.ssw - incl. deutlich spürbarer körperlicher und seelischer veränderungen, was man sich vielleicht als mann nicht so vorstellen kann (ätsch!).


Wir sprechen hier von Ethik und nicht von Psychologie. Ob eine Frau danach ein seelisches Problem hat, ist von der Frau abhängig. Die Seelischen Veränderungen sind hormongesteuert. oder willst du sagen, es sei eine telepathische Verbindung da?

Zitat:
Original von hexibrati
leben beinhaltet für mich auch die beziehung, in der man steht - liebe, verstorbene menschen leben für mich auch in dem sinn weiter, weil ich noch an sie denke, mich erinnere etc. auch wenn sie materiell verschwunden sind (oder sich verändert haben...)


Na wenn sie weiterleben in deiner Erinnerung, dann ist es nicht so tragisch Augen rollen

Zitat:
Original von hexibrati
außerdem ist es ein faktum, dass frauen, die abgetrieben haben, vielleicht in einer verzweiflungssituation, lange zeit seelisch darunter leiden können, eventuell auch erst in einer späteren lebensphase.
warum wird das wohl so sein?
kennt jemand ein ähnliches phänomen, wenn man sich einen zellklumpen namens "warze" entfernen läßt?


Ausserdem ist es Faktum, das Frauen, die abgetrieben haben, vielleicht in einer Verzweiflungssituetion, nachher erleichtert sein können. Argumentativer Zaubertrick. Aus "können" wird ein Faktum.

Es gibt Leute, welche seelische Probleme haben, weil sie eine Frau lieben und von der Gesellschaft eingeredet bekommen, dass das eine schwere Sünde ist. Ob Priester oder fromme Lesben.

Ein Schuldgefühl ist kein Argument. Das heben nähmlich auch viele Erdenbürger, die verhüten.

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Es gibt ein Leben vor dem Tod.
03.06.2008 16:32 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
alvin
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Selbstverständlich! Wie wusste schon die Volksweisheit?
Der Onanist, der Onanist ein hundsgemeiner Mörder ist!
04.06.2008 14:27 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
Don Giovanni
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Leben bzw. sein Beginn wird je nach Kultur und Religion anders definiert. Für die Christen beginnt das Leben mit der Empfängnis, für die Juden erst nach 16 Schwangerschaftswochen. Dementsprechend sind Abtreibungen in Israel viel länger erlaubt als in in christlichen Ländern.

Ich definiere als Grundvoraussetzung für Leben einen eigenen Stoffwechsel, ergo beginnt Leben mit der Geburt.
28.05.2008 23:17 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
darkness darkness ist weiblich
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Wenn ich abwäge, einen entstehenden Menschen abzutreiben (?!), oder ihn gegen meinen Willen und Wunsch ins Leben zu schicken, in ein Leben, in dem vom Start weg nur Hindernisse stehen?
Wenn ich der Embrio sein würde, gezeugt von einem brutalen Vergewaltiger, im Bauch einer 12-jährigen, drogensüchtigen HIV-Infizierten. Möchte ich dann geboren werden - vielleicht noch in einem Land, in dem Hunger, Elend und Krieg herrschen?
Ja? Nein?
Was sollen wir als Gesellschaft mit solchen geborenen Kindern machen, die keiner haben will?
04.06.2008 09:00 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
rabe josef rabe josef ist männlich
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Viele kluge köpfe beschäftigen sich mit solchen themen wie bewusstsein, wann beginnt leben, wann beginnt der mensch usw usf. ich habe schon diskussionen gesehen, wo hochrangige experten zu solchen themen diskutieren, immer mit dem ausgang, dass es sehr schwierig ist, dazu endgültiges zu sagen. ich wundere mich manchmal über das selbstbewusstsein, mit dem hier viele dazu ihre dogmen kundtun.
ein (erfundenes) beispiel in vier stufen:

1. ein mann hat einen unfall, liegt auf der intensivstation. in einem land, in dem nicht alles so gut versichert ist wie bei uns. seine frau hat die enormen kosten zu tragen, muss aber auch ihre kinder versorgen, ist in existenzieller not. sie bittet den intensivmediziner, die geräte abzuschalten, sie schafft das alles finanziell nicht mehr. der mann hat allerdings eine funktionierende großhirnrinde, die areale, die sein bewußtsein ausmachen funktionieren, aber er ist im moment nicht wach.
vermutlich würde demo sagen, er ist ein schutzbefohlener, man muß ihn am leben lassen. auch die meißten anderen würden wohl so denken.

2. die areale für bewußtsein sind tod.
ein klassischer fall für die sterbehilfediskussion. die geister scheiden sich. viele würden sagen, man kann den armen kerl doch (endgültig) sterben lassen, mancher würde sich das auch für sich selber wünschen.

3. wie punkt zwei, nur daß der intensivmediziner sagt, die entsprechenden hirnareale werden wieder anspringen, nur IM MOMENT ist sein bewusstsein völlig auf null.
jetzt werden die meißten wohl wieder sagen: leben lassen!!! er wird ja wieder zu uns zurückkehren.

4. wie punkt drei, nur jetzt steht fest, dass sich zwar wieder ein bewüsstsein entwickeln wird, aber völlig neu. keine erinnerungen, kein wissen, keine erfahrungen aus dem alten leben. festplatte gelöscht, völlig. es müssen sich die synapsen wieder fertig regenerieren, vielleicht dauert das noch ein jahr, dann wird das bewusstsein wieder langsam hochfahren, ein "neuer" mensch entsteht. später.
abschalten?? im moment kein bewusstsein, mensch von vorher weg. gattin in finanzieller notlage! viele hier haben das lebensrecht über das bewusstsein definiert. weil das ja so einfach ist. bewusstsein wird bei dem mann in unserem beispiel erst wieder neu entstehen, so wie es beim ungeborenen erst entstehen wird. ich bitte zu bedenken, dass abtreibung in manchen länder auch noch später erlaubt ist, wenn organe bereits wesentlich höher differenziert sind. wo ist jetzt die wissenschaftliche einfache antwort? wo die ach so klare grenze? mit etwas zeit könnte man sicher noch verzwicktere fälle finden.

UND JETZT DAS WICHTIGSTE: ich bin nicht gegen die fristenlösung, ich will keine frau und keine abtreibungsbefürworter kriminalisieren, mir ist kein religiöser tumor im hirn aufgebrochen. ich bin lediglich gegen platte vereinfachende argumentationslinien.
hexi wurden dinge unterstellt, die sie nie so gemeint hat, und meiner meinung nach wäre das auch leicht zu durchschauen gewesen. vermutlich wollte sie mit ihren durchaus kantigen und vielleicht provokanten DENKANSÄTZEN nur klarmachen, daß das thema eben nicht so klar ist, wie viele das gerne hätten. vielleicht sollte zu manchem naturwissenschaftlichen studium ein kursus in philosophie verpflichtend zugefügt werden.

und was die psyche einer abtreibenden betrifft: erstens sollte wir männer uns da mit kommentaren zurückhalten, das ist für uns wirklich ein schwieriges terrain.und zweitens hat hexi als ärztin nicht nur rezepte zu schreiben. viele kommen auch weil sie medizinisch-psychische oder sonstige private probleme haben. sie hat mit dem gesamten meschen zu tun und dahingehen auch schon einen großen erfahrungsschatz. die meinung, eine abtreibende frau habe höchsten dann probleme mit dem thema, wenn die böse katholische umgebung sie tyrannisiert, ist schon sehr naiv - sorry. auch wenn nicht alle probleme damit haben. aber dieses thema ist sehr tiefgreifend und würde den rahmen hier bei weitem sprengen.

man kann auch mal zugeben, daß es bei einer frage schwierig ist, zu antworten. daß man vielleicht nicht alles klar beantworten kann. dies ist ein diskussionsforum, kein klassenzimmer!
08.06.2008 22:16 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
demophilo demophilo ist männlich
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Zitat:
Original von rabe josef
ich bitte zu bedenken, dass abtreibung in manchen länder auch noch später erlaubt ist, wenn organe bereits wesentlich höher differenziert sind. wo ist jetzt die wissenschaftliche einfache antwort? wo die ach so klare grenze? mit etwas zeit könnte man sicher noch verzwicktere fälle finden.


Wo die wissenschaftliche einfache Antwort ist? Nirgends, seit wann ist die Wissenschaft einfach? Einfach machen es sich doch die anderen. "Abtreibung ist Mord - Punkt und aus", sagen sie.

Zitat:
Original von rabe josef
UND JETZT DAS WICHTIGSTE: ich bin nicht gegen die fristenlösung, ich will keine frau und keine abtreibungsbefürworter kriminalisieren, mir ist kein religiöser tumor im hirn aufgebrochen. ich bin lediglich gegen platte vereinfachende argumentationslinien.


Das hat keiner von uns angenommen.

Zitat:
Original von rabe josef

hexi wurden dinge unterstellt, die sie nie so gemeint hat, und meiner meinung nach wäre das auch leicht zu durchschauen gewesen. vermutlich wollte sie mit ihren durchaus kantigen und vielleicht provokanten DENKANSÄTZEN nur klarmachen, daß das thema eben nicht so klar ist, wie viele das gerne hätten. vielleicht sollte zu manchem naturwissenschaftlichen studium ein kursus in philosophie verpflichtend zugefügt werden.


Da wurde wohl von vielen etwas missverstanden, auf allen Seiten. Ich war auch zu kantig und ich habe dabei eine Linie überschritten, desentwegen ich mich noch mal entschuldige.

:sorry: :sorry: :sorry:

Zitat:
Original von rabe josef
und was die psyche einer abtreibenden betrifft: erstens sollte wir männer uns da mit kommentaren zurückhalten, das ist für uns wirklich ein schwieriges terrain.und zweitens hat hexi als ärztin nicht nur rezepte zu schreiben. viele kommen auch weil sie medizinisch-psychische oder sonstige private probleme haben. sie hat mit dem gesamten meschen zu tun und dahingehen auch schon einen großen erfahrungsschatz. die meinung, eine abtreibende frau habe höchsten dann probleme mit dem thema, wenn die böse katholische umgebung sie tyrannisiert, ist schon sehr naiv - sorry. auch wenn nicht alle probleme damit haben. aber dieses thema ist sehr tiefgreifend und würde den rahmen hier bei weitem sprengen.


Manche haben Probleme, manche nicht. Aber das ist unter dem Thema "Abtreibung - Mord oder nicht Mord?" nur Nebensache, auch wenn es für die betroffenen die aktuelle Hauptsache in ihrem Leben ist.

Zitat:
Original von rabe josef
man kann auch mal zugeben, daß es bei einer frage schwierig ist, zu antworten. daß man vielleicht nicht alles klar beantworten kann. dies ist ein diskussionsforum, kein klassenzimmer!


Ich weiß, dass Ethik allgemein nur für Dogmatiker einfach ist. Ich bin aber der Meinung, dass es bei der Fristenregelung (mit 3 Monaten, so wie es in Österreich gehandhabt wird) kein Problem besteht. Aber - und das kam bisher nicht zur Sprache - ist es bei späteren Abbrüchen sehr wohl ein Problem. Ich habe ja auch gesagt, dass die Großhirnrinde ab der 20. SSW ausgebildet wird. Du kannst sagen, dass ich es mir leicht mache. Ja richtig. Warum soll ich für eine Ausweitung auf 5 Monate plädieren, wenn 3 Monate für die Frauen reichen, wenn sie ungewollt schwanger werden. Ich brauche kein Arzt zu sein um darüber eine Meinung zu haben. Die spärlichen Informationen, die ich habe, reichen aus.

Aber wenn du mich fragst, was ich dazu sage, und hier meine ich mich als Unbetroffenen, der über Ethik diskutiert, was zu tun ist, wenn man im 5. Monat eine Behinderung am Fötus feststellt, dann werde ich mich der Antwort entschlagen. Denn ich weiss, dass ich für diese Fälle zu wenig weiß. Zuwenig über die Enwicklung des Fötus, zuwenig über das Bewusstsein. Wenn du mich jedoch fragst, was ich als Betroffener machen würde, dann würde ich meine Frau dazu überreden versuchen, das Kind abzutreiben. Ich würde zu ihr bestimmt nicht sagen, dass das Mord ist. Und ich sage das zu keiner Frau, die abgetrieben hat.

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08.06.2008 23:24 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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