hexibrati
Bakkalaureus
Dabei seit: 04.02.2008
Beiträge: 142
Herkunft: Urknall
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mein sohn nr.3 ist 11, sitzt bei tisch, schmökert in seinem astronomiebuch. er saugt alles ein, fängt mit uns diskussionen an über urknall und ausdehnung des weltalls, die größe von pluto, die anziehungskraft am jupiter und und und.
er stellt fest, dass das alles soooo faszinierend ist, um gleich wieder in seinem buch zu versinken (während das essen kalt wird).
nun könnte ich so richtig stolz sein über diese aufkeimende neugierde.(bin ich auch.)
dann stimmt es mich aber wieder nachdenklich, denn mir wird zugleich bewußt, dass es nun in seiner umgebung unter seinesgleichen wieder einige menschen weniger geben wird, die seine weggefährten/künftigen freund/gesprächspartner sein werden. weil die nicht wissen werden, worüber er spricht bzw. was ihn an solchen dingen fasziniert. weil sie seine neugierde nicht teilen oder gar nicht erst sich entwicklen lassen.
es herrscht ein klima der aktiven bildungsverweigerung - zumindest hier bei uns am land.
bildung setzen die leute hier mit einem instrument der unterdrückung gleich, scheint es. "die gschtudierten" heißt es verächtlich. wer will schon zu denen gehören?
"wozu brauchst denn die sternderln?" (kommentar einer bekannten auf den wunsch meinerseits, in der nacht einen dunklen sternenhimmel gerne zu haben - ohne künstliche strassenbeleuchtung)
"igitt - jetzt fahren die auf einen ausflug in die schweiz, und dann müssen sich die auch noch forscher anhören!" (kommentar einer 17jährigen HAK-schülerin auf den CERN-ausflug der 7.klasse gym)
ich könnte leider so viele, ähnliche, mühsam beispiele aufzählen.
ich habe oft den eindruck, dass gegen bildung regelrecht aktiver widerstand geleistet wird, insbesondere gerne unter frauen gegen frauen, aber auch anderswo.
und: man wird immer einsamer, je mehr man nachdenkt und hinterfragt und philosophiert und nachliest, denn die leute, mit denen man sich austauschen könnte, sind rar - zumindest hier bei uns am land ist es so.
wie geht es euch damit?
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Religion ist Blasphemie.
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10.05.2008 18:46 |
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Friedrich Maximillian 
Dozent/in+
Dabei seit: 02.12.2007
Beiträge: 717
Herkunft: HAPLO L1>L3>N>R>HV>H>Asten
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Viele sind auch noch stolz auf ihre Unbildung (drei Klassen Volksschule und ein Tanzkurs reichen doch)
Ist eigentlich aber jedem seine Sache wie verblödet er sich darstellen will.
Schmerzlich wird aber die Angelegenheit, wenn einem Kind von den Eltern, eigentlich ab Schulbeginn an klargemacht wird, daß die Schule für die Würscht ist, die Lehrer Idioten sind und Bildung für nichts gut ist.
Dem wird von seinen Eltern doch jede Chance genommen, das Angebot an schulischer Bildung wahrzunehmen.
Eine Sonderform ist der Volltrottel, der alles besser weis. Mit Ahnung null von irgendetwas ist er der Meihnung : wenn er sein Chef wäre, stände die Firma super da, wenn er regieren würde hätte Österreich keine Probleme usw.
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10.05.2008 19:38 |
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Ja, gegen Bildung wird regelrecht aktiver Widerstand geleistet und nicht nur bei euch.
Ich kann dich verstehen. Ich war auch wie dein 11 jähriger Sohn und wurde immer einsamer. Nicht nur bei euch auf dem Lande oder im deutschsprachigem Raum, sondern generell ist die Tendenz, der Bildung Grenzen zu setzen. Ich frage mich manchmal, ob die Dummen nicht leichter haben.
Einmal sah ich im Fernsehen ein 12-jähriges autistisches Mädchen, das folgendes Gedicht geschrieben hat:
“Hör gut zu, ihr gute Leute:
Ungebildete, um nicht zu sagen, dumm gehaltene Leute sind leicht manipulierbar. Man kann sie leicht gefügig machen, für eigene Interessen sie ausnutzen. Kluge und gebildete Leute sind unbequem, weil sie jegliche Manipulationsversuche durchschauen und sich ggf. im Rahmen der Möglichkeiten dagegen währen.
Aber Bildung ist nicht alles. Man würde meinen, dass ein Doktor in Physik, der auch Bücher schreibt rational denkt und mit der Religion nichts am Hut hat. Keineswegs, der Mann ist ein gläubiger Katholik (sie er beteuert), der zu allem Übell auch in den Fänger einer Sekte geraten ist, und der dem Unheil freiwillig, wenn auch mit Verzweiflung freien Bahn lässt.
Es stellt sich nun die Frage: “Besser einsam seinen Interessen zuliebe, oder in schlechter Gesellschaft, die einen mit all den Mitteln (Spott, Verachtung, etc.) herunter zu ziehen versucht?
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Etiam ille est fur qui hominum fiducia rapit
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17.05.2008 01:57 |
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HIER WIEDERHOLT MEIN GANZER BEITRAG:
Ja, gegen Bildung wird regelrecht aktiver Widerstand geleistet und nicht nur bei euch.
Ich kann dich verstehen. Ich war auch wie dein 11 jähriger Sohn und wurde immer einsamer. Nicht nur bei euch auf dem Lande oder im deutschsprachigem Raum, sondern generell ist die Tendenz, der Bildung Grenzen zu setzen. Ich frage mich manchmal, ob die Dummen nicht leichter haben.
Einmal sah ich im Fernsehen ein 12-jähriges autistisches Mädchen, das folgendes Gedicht geschrieben hat:
“Hör gut zu, ihr gute Leute:
Wir brauchen keine Gelehrte.
Habt ihr wirklich was gelernt,
Passt nur auf, dass es niemand merkt!”
Ungebildete, um nicht zu sagen, dumm gehaltene Leute sind leicht manipulierbar. Man kann sie leicht gefügig machen, für eigene Interessen sie ausnutzen. Kluge und gebildete Leute sind unbequem, weil sie jegliche Manipulationsversuche durchschauen und sich ggf. im Rahmen der Möglichkeiten dagegen währen.
Aber Bildung ist nicht alles. Man würde meinen, dass ein Doktor in Physik, der auch Bücher schreibt rational denkt und mit der Religion nichts am Hut hat. Keineswegs, der Mann ist ein gläubiger Katholik (sie er beteuert), der zu allem Übell auch in den Fänger einer Sekte geraten ist, und der dem Unheil freiwillig, wenn auch mit Verzweiflung freien Bahn lässt.
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Etiam ille est fur qui hominum fiducia rapit
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17.05.2008 07:37 |
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atlana
Weiser/Weise
Dabei seit: 15.07.2008
Beiträge: 3.165
Herkunft: heiliges land
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Ja, dieses Problem kenne ich in mehreren Facetten.
Das mit dem Jungen, der sich für Astronomie interessiert ist runtergerissen die Geschichte des sechs Jahre jüngeren Bruders meiner besten Schulfreundin. Er ist immer mit seiner älteren Schwester und mir zusammengewesen, weil er bei uns alle Fragen stellen konnte, hatte in der Schule schwere Probleme mit den Mitschülern (trotz Innsbrucks angeblich städtischer Struktur).
Ich selber komme aus dem, was man früher so nett Arbeiterklasse genannt hat und stoße in meinem familiären Umfeld doch immer wieder auf völliges Desinteresse bis die irritierte Frage, wozu ich studiere und mein Fach (Alte Geschichte) dann erst recht... z. T. ganz offene Verachtung schlägt mir auch schon mal entgegen, wilde Generalangriffe an die Studierten und die Akademiker im Allgemeinen und dann findet sich garantiert irgendein Akademiker im Fernsehen, der kurz vor meinem Besuch irgendwas gesagt hat, was ihnen nicht paßt und da kommt es schon mal vor, daß man mich mit der Aussage des Herrn oder der Dame konfrontiert und zwingen will, mir die Vorwürfe anzuhören, die man dem Fernsehmenschen nicht machen konnte – weil ich eben Akademikerin bin und das ist sowieso alls dasselbe. Außerdem sollte man es sich in Tirol wirklich gut überlegen, ob man wirklich am Land einigermaßen hochdeutsch sprechen sollte. Bin schon öfter eingefahren damit.
Andererseits kenne ich auch das blanke Mißtrauen und die Ablehnung an der Universität, wenn ich mit meinen Arbeitereltern, meinem Stipendium und meiner völlig akademikerlosen Familie daherkomme. Ein Seniorstudent (der jede Gelegenheit genutzt hat, um gegen DDR, die Russen und den Kommunismus zu hetzen und zu schimpfen) hat mir einmal ins Gesicht gesagt, ich wäre nichts als akademisches Proletariat.
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ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
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11.09.2008 18:34 |
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eL_
Student/in
Dabei seit: 20.02.2008
Beiträge: 97
Herkunft: Wien
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Tja liebe mutter, einer der kleineren gründe warum ich dem Innviertel entflohen bin. In Wien ist jedem alles egal, somit beschwert sich keiner bei mir, somit kann ich mögen was ich will, aber das stimmt schon was du sagst. Bildung = die gstudiertn = die die glauben sie san wos bessas ois wia = aussenseiter. Um beliebt zu sein muss man strohdumm sein. Das zeigt uns ganz deutlich die politik und die relligion.
Traurig aber wahr.
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wenn jesus gevierteilt worden wäre, hätten wir heute dann mobiles über der tür hängen?
Denkt da mal drüber nach!
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10.05.2008 22:41 |
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