Atheismus und Ethik |
pfarrer
Besserwisser/in
Dabei seit: 20.04.2016
Beiträge: 22
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Hallo, bin selbst Christ. Habe aber ein paar Fragen an Atheisten, einfach weil ich es nicht verstehe und nicht so viel mit Atheisten zu tun habe, dass sich das Gespräch darüber einfach so ergibt:
Kann mir jemand erklären, warum moderne Atheisten immer wieder von Gut und Böse reden? Da wird den Religionen vorgeworfen, dass sie Schlimmes tun. Aber wie definieren Atheisten Gut und Böse und warum hat es für sie überhaupt Relevanz?
Danke für alle ernsten Antworten!
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20.04.2016 15:04 |
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Der Brunnen ohne Krug unregistriert
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Zitat: |
Original von pfarrer
Kann mir jemand erklären, warum moderne Atheisten immer wieder von Gut und Böse reden? Da wird den Religionen vorgeworfen, dass sie Schlimmes tun. Aber wie definieren Atheisten Gut und Böse und warum hat es für sie überhaupt Relevanz? |
Ich fange mal mit dem Beginn einer Antwort an und stelle fest, dass es in meinen Augen ja geradezu verwunderlich wäre, wenn moderne Atheistinnen und Atheisten nicht auch von Gut und Böse reden würden. Das tue ich in der Annahme, dass auch viele moderne Atheistinnen und Atheisten an ethischen Fragen interessiert und im täglichen Leben "moralisch interessiert/betroffen" sind.
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20.04.2016 21:15 |
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marven
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Beiträge: 1.445
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Geht es da um die Frage, ob man eine konkrete Handlung in einem bestimmten Kontext subjkektiv als gut oder böse qualifiziert oder um die Annahme es gebe ein objektives absolut Gutes und objektiv absolut Böses?
__________________ Ich zweifle, also denke ich.
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21.04.2016 06:15 |
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Der Brunnen ohne Krug unregistriert
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Wie auch immer, es geht pfarrer ganz offenkundig zunächst mal um die Frage, "warum moderne Atheisten immer wieder von Gut und Böse reden".
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21.04.2016 08:35 |
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Der Brunnen ohne Krug unregistriert
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Zitat: |
Original von pfarrer
[...] und warum hat es für sie überhaupt Relevanz? |
Ich denke mir, dass Gut und Böse überall dort, wo es z.B. "Freundschaften" und "Feindschaften" gibt - also nicht nur bei uns Menschen! -, eine gewisse "Relevanz" hat.
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21.04.2016 14:06 |
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pfarrer
Besserwisser/in
Dabei seit: 20.04.2016
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Danke für die Replies. Ich höre öfters das Argument, Glaubensüberzeugungen seien abzulehnen, weil sie böses hervorbringen. Das ist umfassender zu verstehen als nur im Zwischenmenschlichen. Ein bisschen so, als ob Menschen, die glauben, verführbarer wären.
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21.04.2016 17:00 |
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ALO Atheist
Moderator
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Zitat: |
Original von pfarrer
Kann mir jemand erklären, warum moderne Atheisten immer wieder von Gut und Böse reden? Da wird den Religionen vorgeworfen, dass sie Schlimmes tun. Aber wie definieren Atheisten Gut und Böse und warum hat es für sie überhaupt Relevanz? |
Haben Sie den Eindruck, dass Atheisten auffällig oft von Gut und Böse sprechen? Der menschliche Verstand ist - wie Sie sicher wissen - in der Lage, zwischen Richtig und Falsch und zwischen Gut und Schlecht auch mit Abstufungen zu unterscheiden, und das ganz ohne religiösen Hintergrund; die Frage nach der Relevanz dieser Fähigkeit stellt sich nicht. "Moderne" Atheisten sagt man im Übrigen nicht, denn Atheismus ist keine Modeerscheinung, die kommt und geht.
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21.04.2016 17:23 |
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Der Brunnen ohne Krug unregistriert
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Zitat: |
Original von ALO Atheist
"Moderne" Atheisten sagt man im Übrigen nicht, denn Atheismus ist keine Modeerscheinung, die kommt und geht. |
Könnte man vielleicht sagen, dass auch Atheistinnen und Atheisten modern werden?
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21.04.2016 19:37 |
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Der Brunnen ohne Krug unregistriert
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Zitat: |
Original von pfarrer
Ein bisschen so, als ob Menschen, die glauben, verführbarer wären. |
Das ist ein interessanter Gedanke, finde ich.
Gleichzeitig ist es offenkundig, dass einige Atheistinnen und Atheisten glauben, dass sie selber nicht an Götter glauben ...
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21.04.2016 19:43 |
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nicolai
Superintelligenz
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Zitat: |
Original von pfarrer
Ein bisschen so, als ob Menschen, die glauben, verführbarer wären. |
...was Ihnen, der Sie ja selbst zu den professionellen (gelernten) "Verführern" zählen eigentlich klar sein sollte...
Andererseits ließe sich die Formulierung natürlich auch problemlos umkehren : Verführbare Menschen glauben leichter an etwas...
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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21.04.2016 19:51 |
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nicolai
Superintelligenz
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Zitat: |
Original von pfarrer
Kann mir jemand erklären, warum moderne Atheisten immer wieder von Gut und Böse reden? Da wird den Religionen vorgeworfen, dass sie Schlimmes tun. Aber wie definieren Atheisten Gut und Böse und warum hat es für sie überhaupt Relevanz? |
"Gut" und "Böse" sind menschliche Begriffe (Definitionen); Atheisten sind (schwer zu glauben aber wahr) Menschen. Was spricht dagegen, daß sich Menschen menschlicher Begriffe bedienen, bzw. diesen auch Relevanz in ihrem Leben einräumen ?
Ansonsten sei vielleicht noch angemerkt, daß "Atheisten", also Menschen, die der Ansicht, bzw. Überzeugung sind, daß es keine Götter gibt, keinesfalls "immer wieder" (im Sinne von : öfter als Menschen anderer Ansicht) die Begriffe "Gut" oder "Böse" verwenden, eher das Gegenteil ist der Fall. Unzweifelhaft jedenfalls ist, daß ein "Atheist" kein "höheres Wesen" benötigt, das ihm diese Definitionen vorgibt, sondern diese (im Idealfall) unabhängig nach seiner individuellen Ethik und Moral besetzt; im nicht so erstrebenswerten Fall eben nach Gruppen- oder Gesellschaftskonsens.
Atheismus ist des weiteren weder modern noch altmodisch, sondern stellt eine auf reiflichen Abwägungen und Schlüssen basierende individuelle Lebenseinstellung und Überzeugung dar und ist somit gewissermaßen "zeitlos".
Die ungezählten und unzählbaren Verbrechen der Kirchen und Religionen anzuführen darf ich mir, wie ich denke, ersparen, zumindest von einigen werden Sie wohl selbst wissen (wofern nicht, darf ich Sie beispielsweise an Herrn Deschners Werke, unzählige journalistische Publikationen der letzten Jahrzehnte oder an Koran, Thora, Bibel und ähnliches verweisen)...
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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21.04.2016 20:15 |
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pfarrer
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Hallo ALO,
Tut mir leid, ich hab mich falsch ausgedrückt:
M.E. ist es so, dass moderne Atheisten (so vor 50-100 Jahren) ziemlich nah am Nihilismus waren. Da waren Gut und Böse wirklich wurscht.
Der heutige, ich nenn ihn mal postmoderne Atheismus erscheint mir da viel mehr Affinität zu Gut und Böse zu haben.
Ist ja mit jeder Weltanschauung so, dass sie nicht im luftleeren Raum besteht, sondern immer im Dialog mit dem Denken der Zeit ist. Ist ja auch in den Religionen so, da ist der Atheismus nicht ausgenommen
Zitat: |
Original von Der Brunnen ohne Krug
Zitat: |
Original von ALO Atheist
"Moderne" Atheisten sagt man im Übrigen nicht, denn Atheismus ist keine Modeerscheinung, die kommt und geht. |
Könnte man vielleicht sagen, dass auch Atheistinnen und Atheisten modern werden?
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21.04.2016 21:08 |
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pfarrer
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Hallo Nicolai,
verstehe ich dich recht, dass du folgende Reihung machst:
Individuelle Ethik > Konsens-Ethik > von göttlichem Wesen vorgegebene Ethik ?
Meinst du das ernst? Nach welchen Kriterien sollte individuelle Ethik denn die beste sein?
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21.04.2016 21:16 |
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pfarrer
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Wen sollte ich denn wozu verführen wollen?
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21.04.2016 21:18 |
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pfarrer
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Sie dürfen sich ebenso ersparen, die durchaus beachtlichen gesellschaftlichen Wohltaten von Kirchen und Religionen anzuführen, denn die Qualität einer Weltanschauung bemisst sich nicht an der Moral ihrer Anhänger.
Zitat: |
Original von nicolai
Zitat: |
Original von pfarrer
Kann mir jemand erklären, warum moderne Atheisten immer wieder von Gut und Böse reden? Da wird den Religionen vorgeworfen, dass sie Schlimmes tun. Aber wie definieren Atheisten Gut und Böse und warum hat es für sie überhaupt Relevanz? |
"Gut" und "Böse" sind menschliche Begriffe (Definitionen); Atheisten sind (schwer zu glauben aber wahr) Menschen. Was spricht dagegen, daß sich Menschen menschlicher Begriffe bedienen, bzw. diesen auch Relevanz in ihrem Leben einräumen ?
Ansonsten sei vielleicht noch angemerkt, daß "Atheisten", also Menschen, die der Ansicht, bzw. Überzeugung sind, daß es keine Götter gibt, keinesfalls "immer wieder" (im Sinne von : öfter als Menschen anderer Ansicht) die Begriffe "Gut" oder "Böse" verwenden, eher das Gegenteil ist der Fall. Unzweifelhaft jedenfalls ist, daß ein "Atheist" kein "höheres Wesen" benötigt, das ihm diese Definitionen vorgibt, sondern diese (im Idealfall) unabhängig nach seiner individuellen Ethik und Moral besetzt; im nicht so erstrebenswerten Fall eben nach Gruppen- oder Gesellschaftskonsens.
Atheismus ist des weiteren weder modern noch altmodisch, sondern stellt eine auf reiflichen Abwägungen und Schlüssen basierende individuelle Lebenseinstellung und Überzeugung dar und ist somit gewissermaßen "zeitlos".
Die ungezählten und unzählbaren Verbrechen der Kirchen und Religionen anzuführen darf ich mir, wie ich denke, ersparen, zumindest von einigen werden Sie wohl selbst wissen (wofern nicht, darf ich Sie beispielsweise an Herrn Deschners Werke, unzählige journalistische Publikationen der letzten Jahrzehnte oder an Koran, Thora, Bibel und ähnliches verweisen)... |
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21.04.2016 21:47 |
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ALO Atheist
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Original von Der Brunnen ohne Krug
Gleichzeitig ist es offenkundig, dass einige Atheistinnen und Atheisten glauben, dass sie selber nicht an Götter glauben ... |
Ja, die "Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich".
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21.04.2016 21:56 |
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ALO Atheist
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Original von pfarrer
M.E. ist es so, dass moderne Atheisten (so vor 50-100 Jahren) ziemlich nah am Nihilismus waren. Da waren Gut und Böse wirklich wurscht. |
Wären Sie bitte so nett, konkrete Namen solcher "Atheisten" von vor etwa 50 bis 100 Jahren zu nennen.
PS: Wenn Ihnen das Wort "modern" so gut gefällt, überlege ich mir eine moderne Parfümnote speziell für Atheisten des 21. Jahrhunderts, damit man sie auch riechen kann.
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21.04.2016 23:22 |
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Der Brunnen ohne Krug unregistriert
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Gehörst du selber etwa nicht zu denen, die glauben, dass sie selber nicht an Götter glauben?
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21.04.2016 23:45 |
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Der Brunnen ohne Krug unregistriert
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22.04.2016 01:28 |
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