hexibrati
Bakkalaureus
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Mir geht das schon seit einigen Tagen durch den Kopf. Unlängst fiel die Bezeichnung "Kuttenbrunzer".
Ich finde nicht, das es einen Fortschritt bedeutet im Sinne des Humanismus, wenn man Menschen, die sich eben aus irgendwelchen eventuell nicht nachvollziehbaren Gründen entschlossen haben, einen Beruf zu wählen, bei dem man Frauenkleider tragen muss, zu beschimpfen.
Na, im Ernst: es steht einem glücklichen und zufriedenen Atheisten nicht gut, wenn er Andersdenkende aus der möglichen und notwendigen Diskussion kickt, indem er sie mit verächtlichen Bezeichnungen bedenkt.
(Verachtung hatten wir schon mal, und zwar mit sehr extremen Auswirkungen vor 60-70 Jahren in Mitteleuropa. Das begann vor allem auf verbaler Ebene.)
Ich als Atheiistin will absolut niemanden missionieren mit dem, was für mich die Lebenswahrheit bedeutet. Für mich ist die oberste Direktive die Diskussion, und zwar die niveauvolle Diskussion. Die Entscheidung zum Atheismus muss aus freier Überlegung erfolgen, nicht auf der Basis von Befehl und Befolgung (siehe ehemaliger Ostblock - dort hat das rein gar nichts gebracht).
Wenn die Diskussion über Gott oder Nichts einmal in Gang gesetzt ist, kann eigentlich schon nichts mehr schief gehen. Es ist unendlich schade, hier über ein verächtliches Miteinander eine Diskussion erst ga nicht entstehen zu lassen.
Verachtung gibt einen Hinweis auf eine Verletzung, die man selbst einmal erfahren und anscheinend nie überwunden hat.
Es ist für mich kein Problem, andere durch den Kakao zu ziehen, wenn sie die Möglichkeit haben, mitzulachen. Ich bin mir sicher, dass zB viele Katholiken durchaus über die Lichtschalterfotos lachen können (v.a. wenn sie davon überzeugt sind, dass Gott auch den Humor erschaffen hat).
Über den Ausdruck "Kuttenbrunzer" können aber einige nicht wirklich lachen, weil er auch den Sinn hat, auszugrenzen.
Dies war das Wort zum Sonntag von: Hexibrati, der über alles Erhabenen.
__________________ Religion ist Blasphemie.
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02.03.2008 14:58 |
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darkness
Magister/ra
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Du hast meinen Beifall !!!
Deine Worte sind Balsam für meine harmoniebedürftige Natur!
Mutter Theresa wird wohl auch von den Freidenkern trotz des Kreuzes auf ihrer Brust nicht als negative Erscheinung gesehen werden... - oder?
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02.03.2008 15:19 |
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demophilo
Dozent/in
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Doch!!
Sie hat sich in Iniden gegen Kondome ausgesprochen. Sie hat einmal die Demokratie als Satanswerk bezeichnet. Wolfi hat ihre Bio gelesen, war nicht gerade ok.
__________________ Es gibt ein Leben vor dem Tod.
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02.03.2008 21:52 |
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darkness
Magister/ra
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DANKE !
Hatte mich damit nur oberflächlich befasst. Ich bin froh, dass dieses große Missverständnis hier aufgeklärt wurde. Ich bin auch froh, dass es angesprochen wurde, sicher gibt es viele, die davon nichts wissen.
Aber gibt es tatsächlich (generell) keine katholischen Entwicklungshelfer, die unsere Anerkennung verdienen? Gibt es überhaupt Katholiken, die unsere Anerkennung verdienen?
Oder ist katholisch sein wie ein übler Geruch, den man auch mit den besten Parfüms nicht überdecken kann? Ist es so, als würde ein Stück Scheiße versuchen, sich als Schokopudding zu verkaufen?
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03.03.2008 10:00 |
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lyvora
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Agnes Gonxha Bojaxhiu, vulgo Mutter Theresa, war der wohl gelungenste Medienhype des Vatikans im zwanzigsten Jahrhundert, durch den nicht nur Milliarden von Menschen hinters Licht geführt wurden, sondern auch das Nobel-Preis-Kommitee - das letztere nicht zum ersten Mal, und wohl auch nicht zum letzten Mal. Hier noch eine kleine Auswahl "aufklärender" Internet-Seiten mit zum Teil interessanten Links:
Anjas Welt
IBKA
taz
heise
__________________ Das Christentum, und nicht nur das, ist eine patriarchal-totalitäre, rechts-extreme Ideologie ohne auch nur eine nachvollziehbare Grundlage in der Realität.
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02.03.2008 22:45 |
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demophilo
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Meines Wissens ist Kuttenbrunzer ein Ausdruck aus dem Mittelalter. Die Geistlichen haben da angeblich wirklich in ihre Kutten gemacht. Das war damals anscheinend kein besonderer Fauxpas, wie das nachstehende Zitat zeigt.
Zitat: |
Original
Er gehört zur gleichen Familie wie der Schneebrunzer, jedoch hat er nicht viel mit einem Kuttenbrunzern gemein.
Schneebrunzer und Steckenbrunzer haben heute eins gemeinsam, es sind Leute die man nicht ernst nimmt und denen gegenüber es einem leicht fällt sich überlegen zu fühlen.
Der Kuttenbrunzer hingegen ist eine österreichischer Vulgo für einen Mönch.
Der Steckenbrunzer, war einst ein gehobener Mann, der sich den Müßigang leisten konnte.
Daher suchte er trotz guter Gesundheit mit einem Spazierstock angetan das Wirtshaus auf.
Dieses besaß, es waren damals einfache Zeiten, einen Lehmboden.
Nun trank er viel des Bieres, die Blase füllte sich.
Und da Faulheit das Sitzenbleiben zur Tugend erhebt,
öffnete er nur den Hosenstall, brachte den Stecken in Position und lustig rann das Bächlein geführt vom Stecken unterm Tisch.
Das waren damals gute Sitten.
Heut sind sie's nicht, so hoffe ich.
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Ich zeige den Religiösen im Allgemeinen gegenüber Respekt, aber die Geistlichen genießen diesen Respekt bei mir nicht. Ich halte es da mehr nach dem Motto: "Giftmischer sind sie, ob sie es wissen oder nicht."
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03.03.2008 08:49 |
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hexibrati
Bakkalaureus
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Themenstarter
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Zitat: |
Original von demophilo
Ich zeige den Religiösen im Allgemeinen gegenüber Respekt, aber die Geistlichen genießen diesen Respekt bei mir nicht. Ich halte es da mehr nach dem Motto: "Giftmischer sind sie, ob sie es wissen oder nicht." |
Es ging mir nicht so sehr um die Frage, vor wem oder was man Respekt haben soll oder nicht. Dies ist oftmals ein sehr individuelles Thema und auch sehr abhängig von individuellen Erlebnissen und Erfahrungen.
Mir geht es rein um die Spielregeln der Kommunikation.
Kommunikation ist eine sehr schwierige, lebenslange Übung - mir ist einfach die nicht verletzende Diktion ein Anliegen.
Auch wenn ich meinen möglichen Diskussionspartner vielleicht für beschränkt halte, weil er nicht meiner Weltanschauung entspricht.
Kuttenbrunzer ist natürlich nicht unbedingt ein Schimpfwort, zumal man es ja irgendwo aus dem Mittelalter herleiten kann.
Man kann auch sagen, ein "Schwarzer" ist einfach nur ein dunkelhäutiger Mensch, wo mir halt keine bessere Farbe dazu eingefallen ist.
Oder wie in Frankreich die "pieds noirs" - was ist schon verkehrt mit schwarzen Fusssohlen? Jeder wird mal dreckig, wenn er barfuß durch den Sand läuft.
Oder die Bimbos, wie man hierzulande neuerdings liebevoll die Neger bezeichnet, die natürlich alle Drogendealer sind.
Ich bin einfach der Meinung, dass Kommunikation im Keim erstickt, wenn man es so angeht.
Meine Söhne kriegen jedenfalls eins über die Rübe, wenn sie in Abwesenheit der betroffenen/angesprochenen Personen solche Bezeichnungen fallen lassen.
Wenn schon, dann face-to-face.
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03.03.2008 10:07 |
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demophilo
Dozent/in
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Zitat: |
Original von hexibrati
Meine Söhne kriegen jedenfalls eins über die Rübe, wenn sie in Abwesenheit der betroffenen/angesprochenen Personen solche Bezeichnungen fallen lassen.
Wenn schon, dann face-to-face. |
Irgendwie frag ich mich jetzt, ob ich heute zum Stammtisch kommen soll.
Aber stimmt schon, Respekt ist wichtig und ich werde mich bessern.
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03.03.2008 11:11 |
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