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Ramon
Normaler Mensch
Dabei seit: 23.11.2008
Beiträge: 7.451
Herkunft: Niederbayern
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Zitat: |
Original von Efeu
So wie der Tod verdrändt wird, wirs auch das sterben verdrängt.
<zyn on> Es sollte schnell sein und die Lebenden nicht belästigen. |
In einer Leistungsgesellschaft muss alles schnell gehen.
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
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25.01.2014 09:54 |
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nicolai
Superintelligenz
Dabei seit: 05.02.2010
Beiträge: 5.047
Herkunft: Graz
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Der Anspruch des Menschen auf "freie Entscheidung", wann und wie immer er "aus dem Leben zu scheiden " wünscht ist meiner Ansicht nach undiskutierbar, da nach den "Menschenrechten" feststehend.
Jeglicher "Anspruch" irgendeines Staates oder einer religiösen oder sonstigen Institution oder Vereinigung, diesem in irgeneiner Weise entgegenzustehen oder gar (wie nach den meisten Gesetzeslagen derzeit geschieht) entgegenzuwirken oder dieses "Recht des Menschen" abzuerkennen oder zu negieren ist abzulehnen.
Ein "Anspruch" auf aktive "Unterstützung beim Vollzug dieses Willens" läßt sich daraus zwar nicht ableiten, aber wäre eine solche (Sterbehilfe) als durchaus positiv anzusehen.
Ausdrücklich festgehalten sei hier nochmals, daß der Gegenstand der Diskussion hier die "Sterbehilfe auf ausdrücklichen Wunsch des Betroffenen" ist und nicht die Überlegung, ob es sinnvoll wäre, "Lebensaltergrenzen" oder "Kriterien für sinn- und würdevolles menschliches Leben" zu erörtern !
Denn wozu dies führt hat etwa das nationalsozialistische Regime mit seinen "Euthanasiegesetzen" in unableugbarer Deutlichkeit klargemacht.
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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22.01.2014 12:48 |
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ALO Atheist
Moderator
Dabei seit: 19.03.2010
Beiträge: 1.857
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Ich zitiere aus einem Artikel der Wiener Zeitung - wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/590881_Verbot-der-Sterbehi
lfe-soll-in-die-Verfassung.html: "Aktive Sterbehilfe (gezielte Herbeiführung des Todes auf Wunsch) wie auch der assistierte Suizid (Verordnung von Medikamenten, die todkranke Menschen selbst einnehmen, um damit ihren Tod herbeizuführen) sind strafrechtlich untersagt. Indirekte (Inkaufnahme des vorzeitigen Todes durch medizinische Behandlung, die primär der Schmerzbehandlung dient) sowie passive Sterbehilfe (Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen bei einer tödlich verlaufenden Krankheit) ist in Österreich dagegen erlaubt. Mit der nun paktierten verfassungsrechtlichen Verankerung eines Verbots von Sterbehilfe - zwischen aktiv und passiv soll nicht unterschieden werden - wollen SPÖ und ÖVP ein Signal setzen: "Es geht um das Menschenrecht, in Würde zu sterben", formuliert es ein Befasster."
Für eine Verfassungsänderung braucht es eine 2/3-Mehrheit im Parlament, SPÖ-ÖVP verfügen über ziemlich genau 50 Prozent der Mandate - laut Umfragen käme die SPÖ bei Neuwahlen auf 23, die ÖVP auf 20 Prozent, FPÖ wäre Nummer 1, Stronach draußen, NEOS verdoppelt, Grüne mit leichten Zugewinnen. Das nützt allerdings alles nichts, wenn gewisse Oppositionsparteien beim Verankern eines Sterbehilfeverbots in der Verfassung mitstimmen.
Was die Argumentation anbelangt - das Thema ist heikel genug -, so kann man den Satz: "Es geht um das Menschenrecht, in Würde zu sterben", so nicht stehen lassen. Vielleicht wäre bei der Regierung eine Exkursion in die Realität in eines der Sterbehäuser angebracht, damit sie die wund gelegenen und mit fortgeschrittenem Alzheimer behafteten "Wasserleichen" sieht. Da muss der betreffende Mensch selbst entscheiden dürfen, ob er in einem solchen Zustand weiter vegetieren möchte, um dann in einem noch schlimmeren Zustand zu sterben, oder ob er mit seinem Leben abschließen möchte. Der Begriff "Würde" wird hier von ÖVP und Kirche pervertiert.
Die ethische Antwort muss immer auch den Willen des betreffenden Menschen berücksichtigen, das ist ganz wichtig! Und auch mit einem Verbot jedweder Sterbehilfe in der Verfassung wird die schwarze Kirche nicht verhindern können, dass sich ein unheilbarer Krebspatient - wie das bei einem Prominenten in Österreich publik geworden ist - aus dem Fenster des Spitals in den Tod stürzt, um sich selbst weitere Qualen zu ersparen.
Was da in Wahrheit abgeht, ist eine europäische Welle katholischer Ungeheuerlichkeiten. Bei dem Versuch, ein generelles - auch passives - Sterbehilfeverbot in der Verfassung zu verankern, handelt es sich um nichts anderes als den Versuch, über einen Umweg "Gott" in die Verfassung einzubrennen.
Jeder Mensch muss selbst entscheiden dürfen. Jemand, der jede Form von Sterbehilfe ablehnt, darf von Sterbehilfe niemals selbst betroffen sein. Jemand, der Sterbehilfe, wie das in der Schweiz möglich ist, für sich beanspruchen möchte, muss das legal dürfen. In der Verfassung hat dieses Thema nichts verloren, die Gesetzeslage ist allerdings klar zu regeln, auch, um für Ärzte klare Regeln zu schaffen.
Die christliche Argumentation, die Erben würden hier Druck ausüben können, annulliert sich von selbst - sowohl bei der jetzigen Gesetzeslage als auch einer neuen, klareren.
Ob die Pharmaindustrie an einem verfassungsmäßig verankerten Sterbehilfeverbot Interesse hat, lassen wir außen vor.
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23.01.2014 22:53 |
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Grazer
Magister/ra
Dabei seit: 22.11.2013
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Ich bin kein Verehrer oder Vertreter der Kirche, bin aber trotzdem gegen die Sterbehilfe!
Aber ich denke das hat man ja schon irgendwie herauslesen können in vergangenen Postings.
Aber nun zu einem anderen Ansatz: Es geht immer wieder darum "In Würde zu sterben". Für mich persönlich das absolut Unwichtigste. Wichtiger wäre "In Würde zu leben".
Hier sollte man ansetzen und den Betroffenen intensiv helfen (Schmerztherapie usw.)
Ausserdem sollte die Pflege verbessert werden - nicht durch sparen zur "Massenproduktion" werden.
Weiters liegt für mich das Problem ja noch viel tiefer:
Unsere Gesellschaft (Politik, Wirtschaft) machen es ja nicht mehr möglich, dass Familien in alten Strukturen bestehen können. Durch den Beruf lebt jede Familie zerrissen in alle Winde: Abgesehen von der Aufsicht und Betreuung der Kinder, die im aktuellen Familienmodell fast nicht machbar ist, fällt damit ja auch die Pflege alter und kranker Familienmitglieder. Die müssen ins Heim - das kostet nun mal und dort sind sie halt dann irgendein alter Mensch und nicht die Oma oder Opa. Darunter leidet eben auch die Würde!
Nur noch um klarzustellen:
Trotz allem macht das meiste Pflegepersonal eine Spitzenarbeit, aber das sind auch nur Menschen, die in einem System zu funktionieren haben.
__________________ "Toleranz ist gut. Aber nicht gegenüber Intoleranten." (Wilhelm Busch)
"Glauben ist leichter als Denken."
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24.01.2014 08:37 |
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BlackWiddow
Moderator
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Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. J.-W. v. Goethe, FAUST I (nach einem Buddha-Zitat)
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24.01.2014 10:26 |
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Markus Pichler
Weiser/Weise
Dabei seit: 08.05.2012
Beiträge: 2.985
Themenstarter
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ich sehs jetzt einmal praktisch. Ich bin nicht unvermögend. Aber eine gepflegte, schmerzlose, plötzliche und unschmutzige Lebensentäußerung hat seinen Preis. Entweder ich nehme im Falle des Falles - noch geht's mir super - mich selber oder professionelle Hilfe in Anspruch.
Und, der Playboy der 60er und 70er hats schon richtig gemacht.
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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24.01.2014 11:37 |
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landlerin
Forscher/in
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Der hatte auch das dafür passende Gewehr....
Landlerin
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25.01.2014 11:15 |
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