myself
Dozent/in+
Dabei seit: 04.07.2007
Beiträge: 746
Herkunft: von Daheim
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Ein sehr kontroverses Thema:
Vor einiger Zeit wieder einige Kunstprojekte etc. gesehen wo deformierte Körper behinderter Menschen als schön dargestellt werden, als zu begrüßende Vielfalt.
Das mag zwar nun sehr hart klingen, aber ich halte das für Unsinn und noch dazu schädlich.
Man soll Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen in der Gesellschaft akzeptieren und ihnen ermöglichen ein glückliches Leben zu führen, und diese nicht wie früher mal, Daheim verstecken, aber eine assoziation mit Schönheit und einer noch dazu gewollten Vielfalt ist nicht die Akzeptanz der Person sondern letztendlich die Akzeptanz der Krankheit, des Leidens und dessen Trivialisierung als, wenn ich das so nun schreiben darf, normal.
Das Ziel muß immer, zumindest meiner nichtorthodoxen und politisch inkorrekten Meinung nach, sein das Leiden zu beseitigen(zu erleichtern), Gesundheit wiederherzustellen und nicht die Krankheit zu glorifizieren wie in irgendwelchen mittelalterlichen Märtyrerdarstellungen.
Was denkt ihr?
__________________ "Ich wünsche mir eine Welt in der ich Wasser aus dem Klo trinken kann ohne krank zu werden" - Lt. Frank Drebin-
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05.01.2014 11:38 |
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BlackWiddow
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Dabei seit: 06.12.2008
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Ich finds als Verhöhnung, körperliche oder geistige Gebrechen als "schön" zu postulieren, es wäre besser, solchen Menschen ein möglichst erträgliches und für sie - soweit möglich - zufriedenstellendes Leben zu ermöglichen statt sie sie - wie in alten Zeiten - zur Schau zu stellen.
Behinderte - oh das ist ja jetzt gegen die PC (political correctness) - also "Menschen mit besonderen Bedürfnissen" wie man heute sagen muss
haben Rechte und dürfen nicht als devote Bittsteller degradiert werden, wie's zB der ORF in der schleimigen Hilfssendung "Licht ins Dunkel" tut
Was mich besonders ärgert ist, dass so manche "christliche" Gynäkologen und Geburtshelfer den Frauen weismachen wollen, dass sie es als das höchste "Glück" ansehen müssen, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen - unlängst sagte einer der Pfaffen sogar: "Die Frauen haben halt keine Opferbereitschaft mehr"
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Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. J.-W. v. Goethe, FAUST I (nach einem Buddha-Zitat)
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05.01.2014 13:44 |
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Wenn man Schönheit in körperliche und geistige aufspaltet, kommt man wahrscheinlich zu unterschiedlichen Anschauungen. Persönlich kann ich geistige“ Abnormität“ also Krankhaftes nicht schön finden, in Kombination mit körperlichen Gebrechen fehlt mir der optische Sinn für solche Art von Ästhetik, aber darum geht es im Grunde nicht.
Behindertheit hat im westlichen Kulturkreis eine humane Akzeptanz gefunden, die eben, wie oft in der Geschichte, erst ins Gegenteil und in die Übertreibung führen musste, um sich als „normal“ einzupendeln. Dazu gehört es wohl, dass Rollstuhlfahrer mit nicht Rollstuhlfahrern tanzen, dass Ballett von an Down- Syndrom Leidenden mit nicht an Down- Syndrom Leidenden Ballettaufführungen veranstalten. All dies dient der Gewöhnung, behinderte Menschen nicht mehr als außerhalb der Gesellschaft stehende Wesen zu betrachten, sondern diese Außergewöhnlichkeit durch Sichtbarkeit „unsichtbar“ zu machen.
Nichts anderes geschah in der Homosexuellenbewegung, die durch Aufmerksamkeit und teilweise Übertreibung in Aufmachung und Gehaben, den „normalen“ Homosexuellen langsam Ruhe und Akzeptanz ihres normalen Daseins ermöglicht.
Schönheit und Ästhetik für sich allein genommen, liegen jedoch im Auge des Betrachters, der Mode, des Kulturkreises und dessen ästhetisches Diktat und der Zeit.
Man denke an den Lotosfuß der Chinesinnen http://de.wikipedia.org/wiki/Lotosfu%C3%9F, der nichts anderes als ein künstlich herbeigeführter verkrüppelter Klumpfuß war, als Attraktivitätsmerkmal und als Zeichen des Wohlstandes galt.
Die Lippenteller http://de.wikipedia.org/wiki/Lippenteller, sind auch nicht unbedingt dem westlichen Schönheitsideal entsprechend, während Ohrenteller bei gewissen Jugendlichen im westlichen Kulturkreis verstärkt in Mode zu kommen scheinen, soweit es meine Beobachtungen in der U- Bahn betrifft.
Die so genannten Giraffenfrauen http://de.wikipedia.org/wiki/Padaung , die Messingringe um ihren Hals legen, um ihn optisch zu verlängern, sind nach jahrelangem Tragen dieses „Halsschmuckes“ nicht mehr in der Lage, ohne diesen ihren Kopf zu tragen.
__________________ Atheismus ist frei von Religionssek(k)(t)iererei
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05.01.2014 16:26 |
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BlackWiddow
Moderator
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Auch Schönheitsideale in unserer Gesellschaft sind starken Schwankungen unterworfen - denken sie nur an die Rubensfrauen, die in Zeiten des knappen Nahrungsangebotes schön waren, während heute bei einem diesbezüglichen Überangebot nur ausgemergelte Hungerhaken so richtig schön sind
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Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. J.-W. v. Goethe, FAUST I (nach einem Buddha-Zitat)
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05.01.2014 16:50 |
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myself
Dozent/in+
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Mir fällt gerade ein dass ich als Kind noch dachte dass eine Rubensfrau, eine Frau sei deren Haare diesen Braunton haben wie er oft in den Rubensbildern zu sehen ist ;-)
Ein Glück dass ich inzwischen herausgefunden habe dass dem nicht so ist, hat mir sicher mehrfach das leben gerettet.
__________________ "Ich wünsche mir eine Welt in der ich Wasser aus dem Klo trinken kann ohne krank zu werden" - Lt. Frank Drebin-
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12.01.2014 12:20 |
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Ramon
Normaler Mensch
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Original von myself
Ein sehr kontroverses Thema:
Vor einiger Zeit wieder einige Kunstprojekte etc. gesehen wo deformierte Körper behinderter Menschen als schön dargestellt werden, als zu begrüßende Vielfalt.
Was denkt ihr? |
Ich sehe nicht, dass hier etwas (das vermeintliche Leid) glorifiziert werden soll. Aber womöglich haben wir nur unterschiedliche Ausstellungen gesehen, oder einfach eine entgegengesetzte Meinung, was als gesund (schön?) oder krank (hässlich?) zu gelten hat.
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
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07.01.2014 08:44 |
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BlackWiddow
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Original von myself
Ein sehr kontroverses Thema:
Vor einiger Zeit wieder einige Kunstprojekte etc. gesehen wo deformierte Körper behinderter Menschen als schön dargestellt werden, als zu begrüßende Vielfalt.
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Ich sehe nicht, dass hier etwas (das vermeintliche Leid) glorifiziert werden soll. Aber womöglich haben wir nur unterschiedliche Ausstellungen gesehen, oder einfach eine entgegengesetzte Meinung, was als gesund (schön?) oder krank (hässlich?) zu gelten hat. |
De gustibus non est disputandum
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07.01.2014 09:39 |
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Original von BlackWiddow
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Ein sehr kontroverses Thema:
Vor einiger Zeit wieder einige Kunstprojekte etc. gesehen wo deformierte Körper behinderter Menschen als schön dargestellt werden, als zu begrüßende Vielfalt.
Was denkt ihr? |
Ich sehe nicht, dass hier etwas (das vermeintliche Leid) glorifiziert werden soll. Aber womöglich haben wir nur unterschiedliche Ausstellungen gesehen, oder einfach eine entgegengesetzte Meinung, was als gesund (schön?) oder krank (hässlich?) zu gelten hat. |
De gustibus non est disputandum
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Manchmal hab ich schon den Eindruck, dass Behinderte (körperlich sowie geistige) ohne Absicht "vorgeführt" werden so wie früher in Freak Shows bei Wanderzirkussen.
Wohliger Abscheu-Voyeurismus wird bei vielen angesprochen.
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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07.01.2014 10:09 |
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Ramon
Normaler Mensch
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Original von Markus Pichler
Manchmal hab ich schon den Eindruck, dass Behinderte (körperlich sowie geistige) ohne Absicht "vorgeführt" werden so wie früher in Freak Shows bei Wanderzirkussen.
Wohliger Abscheu-Voyeurismus wird bei vielen angesprochen. |
Kann sein, aber womöglich kommt es "uns" auch nur so vor, weil sie sich von ihre Angehörigen nicht mehr einsperren und verstecken lassen wollen.
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
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12.01.2014 09:37 |
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Original von Markus Pichler
Manchmal hab ich schon den Eindruck, dass Behinderte (körperlich sowie geistige) ohne Absicht "vorgeführt" werden so wie früher in Freak Shows bei Wanderzirkussen.
Wohliger Abscheu-Voyeurismus wird bei vielen angesprochen. |
Kann sein, aber womöglich kommt es "uns" auch nur so vor, weil sie sich von ihre Angehörigen nicht mehr einsperren und verstecken lassen wollen. |
da hast du vermutlich recht.
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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13.01.2014 05:28 |
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