BlackWiddow
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Um mal von den derzeit überstrapazierten Religionsthemen wegzukommen, Freidenker beinhaltet ja auch den Kontakt mir anderen Kultur- und Gesellschaftsformen, was habt ihr auf euren Reisen alles erlebt? Pech, Fallen, über den Tisch ziehen aber auch Berührendes.
"Wenn einer eine Reise tut, kann er was erzählen" - meist glaubt man ja, eh alles gut geplant und im Griff zu haben, aber manchmal stolpert man dann halt unverhofft in ein Malheur:
Wie ich zB als ich in den 70ern mit einem variablen Fahr-Ticket von ÖKISTA ausgestattet mit Auto, Flugzeug und Transsibir bis nach Nakhodka (Zivilhafen von Wladiwostok) und bei Taifun mit einem winzigen russischen Schinakel nach Japan getrampt bin (tut das nie, denn dann seid ihr ein russischer Spion)
Am ersten Tag hab ich - dort natürlich Analphabet - sorgfältig die Schriftzeichen über dem Hoteleingang abgemalt, um sie dann, müde und erschöpft von den vielen Eindrücken, gegen Abend dem sehr ratlosen Taxifahrer zu zeigen - es war die Cola-Reklame, die ich da aufgeschrieben hatte, was mir einen halbe Nacht Hotelsuche beschert hatte
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Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. J.-W. v. Goethe, FAUST I (nach einem Buddha-Zitat)
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09.12.2013 15:49 |
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auch in den 70ern. In Boston gelandet. Dort einen Mietwagen geholt. Als Europäer wollten sie mir einen Compact car geben. Hab aber auf einen King size bestanden. Dann bin ich durch ganz Massachusets nach Newport zum Holiday Inn Wayfarer gefahren. Hab dem Portier meine Telegramm-Reservierung gezeigt. Der hat sich vor Lachen gar nicht eingekriegt. Alles war richtig: Name des Ortes, Name der Hotelgruppe, Name des Hotels.
Nur der Bundesstaat war falsch. Hätte nach New Hampshire gehört, nicht nach Massachusets.
Naja, bin halt noch 5 Stunden länger gefahren. In dem King size Auto wars eh ein Vergnügen. Seine Spezialität: Automatik speziell eingestellt und die Kraxn ist nach hinten aus der Parklücke gesprungen. Solche Strassenkreuzer gibt's leider nimma.
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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10.12.2013 08:37 |
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emporda
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Zitat: |
Original von Markus Pichler
Naja, bin halt noch 5 Stunden länger gefahren. In dem King size Auto wars eh ein Vergnügen. Seine Spezialität: Automatik speziell eingestellt und die Kraxn ist nach hinten aus der Parklücke gesprungen. Solche Strassenkreuzer gibt's leider nimma. |
Ich hatte auch einige Zeit einen Mietwagen, eine AMX mit 429 Maschine (7 Liter Hubraum). Damals waren Polyglasreifen in Mode, an der Kreuzung Gas geben und die Kiste drehte sich 2 Mal um die eigene Achse - wenn sie dabei keinen anderen Wagen abgeschossen hat. Ein Verbrauch unter 25 Liter/100km war schon super
Ich bin damit öfter von Baton Rouge nach Houston und zurück gefahren, ein eigener Tankanhänger wäre sehr praktisch gewesen. Aber damals kostete die Gallone (3,78 Liter) unter 0,15 US$, heute sind es zwischen 3,20 - 4,00 US$ oder halb so viel wie hier.
__________________ Wer das wahre Wort Gottes akzeptiert, der leidet durch religiöse Gehirnwäsche verursacht am paranoiden Wahn
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10.12.2013 10:27 |
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Original von emporda
Zitat: |
Original von Markus Pichler
Naja, bin halt noch 5 Stunden länger gefahren. In dem King size Auto wars eh ein Vergnügen. Seine Spezialität: Automatik speziell eingestellt und die Kraxn ist nach hinten aus der Parklücke gesprungen. Solche Strassenkreuzer gibt's leider nimma. |
Ich hatte auch einige Zeit einen Mietwagen, eine AMX mit 429 Maschine (7 Liter Hubraum). Damals waren Polyglasreifen in Mode, an der Kreuzung Gas geben und die Kiste drehte sich 2 Mal um die eigene Achse - wenn sie dabei keinen anderen Wagen abgeschossen hat. Ein Verbrauch unter 25 Liter/100km war schon super
Ich bin damit öfter von Baton Rouge nach Houston und zurück gefahren, ein eigener Tankanhänger wäre sehr praktisch gewesen. Aber damals kostete die Gallone (3,78 Liter) unter 0,15 US$, heute sind es zwischen 3,20 - 4,00 US$ oder halb so viel wie hier. |
In Venezuela kostet der Sprit heute knappe 1 Cent. Der Liter natürlich.
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10.12.2013 11:52 |
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emporda
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Zitat: |
Original von Markus Pichler
In Venezuela kostet der Sprit heute knappe 1 Cent. Der Liter natürlich. |
Damifür kann nienmand das Rohöl bearbeiten und den Sprit lagern und transportieren, es ist ein hoch subventionierter Preis. Aber der weise Präsident und große Führer der sozialistischen Revolution des Volkes hat Briefträger gelernt und ist damit sofort ein Wirtschaftsfachmann
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10.12.2013 14:05 |
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nicolai
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Bedauerlicherweise ist mein Auto nicht hochseetüchtig, muß ich also d´rauf warten, daß sich unsere Mineralölkonzerne zu leistbaren Treibstoffpreisen herablassen; aber in der Zwischenzeit könnt´ ich ja schon einmal mein Spanisch verbessern...
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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10.12.2013 14:18 |
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BlackWiddow
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Original von emporda
Ich hatte auch einige Zeit einen Mietwagen, eine AMX mit 429 Maschine (7 Liter Hubraum). Damals waren Polyglasreifen in Mode, an der Kreuzung Gas geben und die Kiste drehte sich 2 Mal um die eigene Achse - wenn sie dabei keinen anderen Wagen abgeschossen hat. Ein Verbrauch unter 25 Liter/100km war schon super
Ich bin damit öfter von Baton Rouge nach Houston und zurück gefahren, ein eigener Tankanhänger wäre sehr praktisch gewesen. Aber damals kostete die Gallone (3,78 Liter) unter 0,15 US$, heute sind es zwischen 3,20 - 4,00 US$ oder halb so viel wie hier. |
Erinnere mich bloß nicht daran, als mir der nette Botschafter in Tokio seinen schweren und riesigen Wagen überließ:
Er machte mich zwar drauf aufmerksam, dass Linksverkehr ist, aber dort ist damals einfach jeder gefahren, wie es ihm grad passte, Verkehrsschilder lesen sinnlos, nicht nur wegen der Schrift, sondern weil sich prinzipiell keiner dran hielt, wer mehr "Schneid" hatte, hatte Vorrang
Die zahlreichen Taxler dort sind fast immer Koreaner, die konnten wie ich kaum lesen, dafür sind sie umso schneller gefahren - normalerweise bin ich beim Fahren sehr sicher, aber damals hab ich Blut geschwitzt und ich war froh, dass alles ohne Kratzer abging
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10.12.2013 16:24 |
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BlackWiddow
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Original von Markus Pichler
auch in den 70ern. In Boston gelandet. Dort einen Mietwagen geholt. Als Europäer wollten sie mir einen Compact car geben. Hab aber auf einen King size bestanden. Dann bin ich durch ganz Massachusets nach Newport zum Holiday Inn Wayfarer gefahren. Hab dem Portier meine Telegramm-Reservierung gezeigt. Der hat sich vor Lachen gar nicht eingekriegt. Alles war richtig: Name des Ortes, Name der Hotelgruppe, Name des Hotels.
Nur der Bundesstaat war falsch. Hätte nach New Hampshire gehört, nicht nach Massachusets.
Naja, bin halt noch 5 Stunden länger gefahren. In dem King size Auto wars eh ein Vergnügen. Seine Spezialität: Automatik speziell eingestellt und die Kraxn ist nach hinten aus der Parklücke gesprungen. Solche Strassenkreuzer gibt's leider nimma. |
Ja, so ein tolles Auto (Herzt rent a car) hab ich bei meinem USA-Trip auch gehabt, einen Dodge Dart mit senfgelber Lederpolsterung, ein Traum, mit dem bin ich im Westen die Nationalparks abgefahren.
Für die übrige Zeit hab ich mich mit Greyhound - 99 days for 99$ begnügt.
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10.12.2013 10:39 |
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ich denke, das ist ausbaufähig. Jeder hat da was amüsantes oder abnormales zu berichten.
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10.12.2013 16:30 |
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noch immer 70er. Unterwegs wieder mit einem Mietwagen, diesmal in Israel. Wollte übers Wochenende mit meiner Verlobten von Tel Aviv über Beersheba runter nach Eilath. Dann durch Jordantal wieder rauf und übers Tote Meer nach Jerusalem und zurück nach Tel Aviv.
So war der Plan. In Beersheba hab ich die falsche Straße erwischt. Nämlich die durch die Wüste Negev. Und es ist wirklich so wie im schlechten Witz: der Sprit ist mir in der Wüste fast ausgegangen. Hatte mit einer Tankstelle irgendwann gerechnet. War aber militärisches Sperrgebiet. Ein Soldat mit Uzi hat mich aufgehalten, sich auf den Beifahrersitz gesetzt und mit seiner Uzi den Weg zum Camp gewiesen. Dort Sprit bekommen.
Jetzt kamen wir unbehelligt nach Eilath. Kein Hotelzimmer frei. Eine Bucht für die Nacht gesucht. In dieser Nacht wurde der Hauptstrand von Tel Aviv von einem daherrasenden Palästinenserboot, aus Jordanien kommend beschossen.
Wir waren unbehelligt in unserer einsamen Bucht.
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15.12.2013 12:25 |
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BlackWiddow
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DANKE
Die guten 70er
wo ich einmal um die Welt fahren wollte, diesmal nicht in Japan sondern in den USA:
99 days for 99$ mit Greyhound, von New York bis zu meiner Gastfamily in Seattle.
In irgendeinem Kaff im mittleren Westen, der Name ist mir entfallen, warten auf den Anschlussbus:
Plötzlich war die Station leer und draußen eine Riesenlärm, dann stürmten einige Jungs herein und begannen laut zu palavern, herumzurennen und mit irgendwelchen Gegenständen um sich zu werfen - bis ich einen von denen fragte: "Hey, what's going on there - Halloween?" Der hat eine Weil gebraucht, bis er die Sprache wieder gefunden hat und dann bekam ich - nach der fassungslosen Frage: "where are you coming from?" - eine fundierte Aufklärung in Sachen Rassenproblem der USA und er hat auch alle anderen dran gehindert, mich auszuplündern. Meine totale Unbedarftheit und Naivität hat mich da wohl vor Schlimmeren bewahrt
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Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. J.-W. v. Goethe, FAUST I (nach einem Buddha-Zitat)
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15.12.2013 12:47 |
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Original von BlackWiddow
DANKE
Die guten 70er
wo ich einmal um die Welt fahren wollte, diesmal nicht in Japan sondern in den USA:
99 days for 99$ mit Greyhound, von New York bis zu meiner Gastfamily in Seattle.
In irgendeinem Kaff im mittleren Westen, der Name ist mir entfallen, warten auf den Anschlussbus:
Plötzlich war die Station leer und draußen eine Riesenlärm, dann stürmten einige Jungs herein und begannen laut zu palavern, herumzurennen und mit irgendwelchen Gegenständen um sich zu werfen - bis ich einen von denen fragte: "Hey, what's going on there - Halloween?" Der hat eine Weil gebraucht, bis er die Sprache wieder gefunden hat und dann bekam ich - nach der fassungslosen Frage: "where are you coming from?" - eine fundierte Aufklärung in Sachen Rassenproblem der USA und er hat auch alle anderen dran gehindert, mich auszuplündern. Meine totale Unbedarftheit und Naivität hat mich da wohl vor Schlimmeren bewahrt
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da hätt ich wiederum Angst gehabt.
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15.12.2013 12:53 |
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BlackWiddow
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Original von Markus Pichler
da hätt ich wiederum Angst gehabt. |
Um ehrlich zu sein, da war ich wirklich zu daneben
erst als ich das meinem Gastdaddy erzählte, ist der vor Entsetzen ganz blass geworden
er hat mir strengsten verboten, in die Schwarzenviertel zu gehen. Wie ich in NY gelandet bin, hab ich mir ja den Central Park angeschaut und bin dann beim falschen ende wieder raus - Harlem - bis mich ein (wieder netter) Schwarzer angesprochen hat und gemeint hat: "You better go out here!"
Auch mit "Bullen" hatte ich so meine Erfahrung gemacht:
Meine dortige Freundin hat mir ihr Auto geborgt, um mir die Gegend anschauen zu können, beim Rückweg die falsche der 14 Spuren erwischt und versucht, mich in die Richtige einzureihen - endlose Kolonnen und das Schlid "merging traffic"
also ich blieb lieber wie von hier gewohnt, stehen, um auf eine Lücke zu warten, die Huperei hinter mir ignorierend (Angst ums fremde Auto) als mit seeeehr lauter Sirene ein Bulle neben mir stehen blieb: "What's the matter, honey, why don't you go on?" Ich " I see to much cars coming" Er: "OK, honey just close your eyes, but GO ON!"
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Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. J.-W. v. Goethe, FAUST I (nach einem Buddha-Zitat)
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15.12.2013 13:32 |
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emporda
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Original von BlackWiddow
Um ehrlich zu sein, da war ich wirklich zu daneben
erst als ich das meinem Gastdaddy erzählte, ist der vor Entsetzen ganz blass geworden
er hat mir strengsten verboten, in die Schwarzenviertel zu gehen. Wie ich in NY gelandet bin, hab ich mir ja den Central Park angeschaut und bin dann beim falschen ende wieder raus - Harlem - bis mich ein (wieder netter) Schwarzer angesprochen hat und gemeint hat: "You better go out here!" |
Mein Arbeitgeber hatte in New York ein großes Büro No.400 auf der 5.Av in Sichtweite der Grand Central damals noch mit "Panam" Schriftzug. Dazu ein großes Forschungslabor in Detroit No.1600 auf der 8 Mile Road West. Beides gibt es heute nicht mehr, die Laborgebäude in Detroit wurden abgerissen, heute ist es nur eine leere Wiese am Straßenrand. Die Firma ist vom Weltunternehmen im GM-ESSO Umfeld um den Faktor 500 auf eine winzige lokale Klitsche geschrumpft
In New York war ich immer im Hotel gleich um die Ecke, ein ****Riesenkasten mit über 1000 Zimmer. Die Lobby war wie ein Bahnhof. Selbst da war es gefährlich, eine Kollege wurde im Hotel ausgeraubt. Mit ihm waren 2 Mann im Fahrstuhl, plötzlich "peng". Als er wieder aufwachte waren die Sanitäter da, das Zimmer war ausgeraubt, alles Geld und Traveller Checks weg. Ich war froh um jeden Tag, den ich nicht ohne Auto in New York sein musste. Immer laut, immer miese Luft, ständig gefährlich, nie ein entspannender Moment
In Detroit habe ich immer im ****Dearborn Inn gegenüber dem Ford Museum gewohnt, nett, sehr gepflegt in schöner Grünlage. Dazu hatte ich ein Auto, mit dem ich am Wochenende auch nach Canada bis Toronto oder die Niagara Fälle gefahren bin. Canada eine rückständige Landschaft wie in Vorkriegsfilmen, Tankstellen mit Benzinpumpen von Hand und ein grauenhaft dünner Caffee wie Tee. Detroit als Stadt und auch Buffalo waren schon damals schlimmer als das Ruhrgebiet in seiner allerdreckigsten Zeit, nur schwer zu ertragen
Die meiste Zeit war ich in Baton Rouge im ****Hilton Hotel nicht weit von Tower der Haupverwaltung, dazu ein Auto um raus in die Raffinerie oder nach Pasadena-Houston zu fahren. Dazu an freien Tagen Ausfüge nach San Yacinto oder Galvestone oder am Wochenende in New Orleans im ****Mercure Hotel im French Quarter. Da man 7 Tage die Woche im Hotel lebte, spielte es keine Rolle in welchem Hotel und Ort das war, es waren Spesen
Die Firma machte Werbung als "equal opportunity employer", beschäftigte auch Schwarze. Die durften dann die Papierkörbe leeren, die Kopiermaschinen mit Papier nachladen, die Zimmerpflanzen gießen und die Wasserbehälter auffüllen - tolle Kariere. Draußen war noch alles getrennt nach Hautfarbe wie Busse, Bahn, Hotels, Restaurants, Läden und sogar Behörden
Im Picadilly Diner gegenüber vom Baton Rouge Hotel arbeiteten auch Schwarze. Man bediente sich selber an der Essenstheke und bezahlte sein Essen. Ein Schwarzer trug dann das Tablet an einen Platz und bekam dafür einen "nickel". An der Hauptstraße gab es fast nur "loan shops" und miese "drug stores" mit billigem Ramsch, ein Ladengeschäft mit Schaufensterdekoration war unbekannt. Einkaufen war nur draußen vor der Stadt möglich, ein "shopping center" am anderen mit riesigen "mals" voll klimatisiert. Eine irre Scheinwelt wie Disney Land
Schön war im Mississippi Delta nur die Gegend mit Avery Island und dem Schwemmland der Südseite, auch wenn der Fluß in der Sommerhitze von 40°C bei 95% RH stank. Fast nur Baumwollfelder und viele winzige Siedlungen mit schwarzen Feldarbeitern ganz wie in Onkel Toms Hütte. Zumindest war es friedlich und einigermaßen sicher, wenn nicht gerade protestiert und/oder gestreikt wurde. Im letzten Fall wurden die Büroleute eingesammelt und per Hubschrauber in die Raffinerie geflogen, um dort als Streikbrecher rund um die Uhr zu arbeiten. Finanziell war das lukrativ, dauerte aber nur wenige Tage.
Was mich an den Verhältnissen besonders in den Südstaaten gestört hat, das war der krasse Nationalismus besonders in der Personalpolitik. Fast nur geborene Südstaatler, überzeugte Rassisten, 150% Amerikaner und scheinfromm schleimende Kirchengänger, dabei oft dumm wie Stroh mit "christlicher Bildung". Noch abstoßender fand ich deren Lebensführung. Oberflächlich hatten die Kollegen alles Wünschenswerte, ein großes Haus, 2 Autos, zig Fernseher, alle elektrischen Geräte im Haus, ein Boot im Yachthafen, Mitgliedschaft in teuren Clubs usw. Jeden Ersten im Monat war weit über 50% des Nettoeinkommens als Kreditraten an die Bank fällig, alles war nur auf Pump. Ein Leben wie eine Hollywood Kulisse, von außen Glanz und Glitzer, von innen ein wackliger Schrotthaufen kurz vorm Kollaps.
Nach jährlich 6 Wochen USA am Stück war ich immer heilfroh wieder in Waterloo/Belgien bei Brüssel zu Hause zu sein. Wir hatten nur ein gemietetes Reihenhaus, ein gebraucht gekauftes Auto und vor allem keine Schulden.
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16.12.2013 05:10 |
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@emporda, ich bin in die USA gekommen - meine Eltern hatten dort Freunde - mit einer immens positiven Erwartungshaltung - USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Träume - und bin gleich am ersten Abend in NY auf die Nase gefallen - beim "lining up" vor dem Taxistandplatz endlich an der Reihe und grad ins Taxi einsteigend, bekam ich einen Riesentritt und ein Mann sprang schnell vor mir ins Taxi
endlich doch im Hotel wollt ich meinen Eltern telegraphieren und bekam den nächsten Rempel mit der "freundlichen" Einlandung "you now drink Cola with me"
So eine dreckige und trostlose Stadt wie NY hatte ich vorher noch nie gesehen - ich war einfach fassungslos. Ich sah, dass ich da rauskam, grad das Empire-State-Building hab ich mir angeschaut.
Dafür war der äußerste Westen schön und die Menschen in den einsamen Gegenden sehr freundlich - den Süden hab ich mir erspart, der Osten war schon schlimm genug
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16.12.2013 15:29 |
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BlackWiddow
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Hab das Thema auch deswegen aufs Tapet gebracht, weil es interessant für Freidenker sein müsste, wie verschieden die Kulturen und Sichtweisen sein können.
In Japan gibt es eine Männersprache und eine Frauensprache, daher ist es immer besonders peinlich, wenn so manche männliche Touristen sich von ihren Urlaubsflirts ein paar Brocken Japanisch beibringen ließen, um dann mit ihren Sprachkenntnissen zu reüssieren
Für mache Indianer in den USA lebt alles, was sich da befindet, auch Steine und Berge, die können nur schwer begreifen, dass wir große Wunden in die Berge schlagen und Steine zertrümmern.
Es zählt immer das Begriffssystem, wie wir die Welt gleichsam als durch unsere Brille betrachten.
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12.12.2013 09:33 |
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ich habe in Shanghai so 1985 mein Gesicht verloren, weil ich eine japanische Betriebsanleitung für eine chinesische gehalten habe. Braucht nur wenig, um unten durch zu sein.
Deswegen ist mir Toleranz so wichtig, werte Schwarze Witwe!
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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12.12.2013 09:37 |
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Original von Markus Pichler
ich habe in Shanghai so 1985 mein Gesicht verloren, weil ich eine japanische Betriebsanleitung für eine chinesische gehalten habe. Braucht nur wenig, um unten durch zu sein.
Deswegen ist mir Toleranz so wichtig, werte Schwarze Witwe! |
Da bist aber wirklich ins Fettnäpfchen getreten - natürlich unschuldig, aber du konntest kaum wissen, was für ein gespanntes Verhältnis die beiden zueinander haben nach den Greueltaten, die die Japs mit den Chinesen (und nicht nur mit denen) im 2. Weltkrieg aufgeführt haben.
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12.12.2013 09:42 |
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Original von BlackWiddow
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Original von Markus Pichler
ich habe in Shanghai so 1985 mein Gesicht verloren, weil ich eine japanische Betriebsanleitung für eine chinesische gehalten habe. Braucht nur wenig, um unten durch zu sein.
Deswegen ist mir Toleranz so wichtig, werte Schwarze Witwe! |
Da bist aber wirklich ins Fettnäpfchen getreten - natürlich unschuldig, aber du konntest kaum wissen, was für ein gespanntes Verhältnis die beiden zueinander haben nach den Greueltaten, die die Japs mit den Chinesen (und nicht nur mit denen) im 2. Weltkrieg aufgeführt haben. |
das schlimmere ist aber dass die Massenvergewaltigen an Koreanerinnen, gezielt für die Moral der Truppe, heute (vor ein paar Tagen) immer noch als okay gesehen wird, zumindest nicht entschuldigt wird, von der derzeitigen japanischen Regierung. In Japan gäbs so viel aufzuräumen und aufzuarbeiten, wird vermutlich nie geschehen.
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12.12.2013 10:14 |
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Original von Markus Pichler
das schlimmere ist aber dass die Massenvergewaltigen an Koreanerinnen, gezielt für die Moral der Truppe, heute (vor ein paar Tagen) immer noch als okay gesehen wird, zumindest nicht entschuldigt wird, von der derzeitigen japanischen Regierung. In Japan gäbs so viel aufzuräumen und aufzuarbeiten, wird vermutlich nie geschehen. |
SEUFZ, ich fürchte, da hast du recht.
Dabei sind die Japs sonst - schon auf Grund des engen Zusammenleben im sehr dicht besiedelten Inselstaates - sehr auf gemeinsame Solidarität ausgerichtet - es hat nach dem verheerenden Erdbeben 2011 nie Plünderungen gegeben und auch sonst haben sie wenig geklagt - damit niemand mitleiden muss.
Auch kann ein Fremder dort nie etwas wirklich Peinliches tun, denn er hat ja keine Ahnung von der hohen Kultur, daher kann er auch nichts falsch machen - wie die kleinen Kinder halt
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12.12.2013 10:21 |
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