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Zum Ende der Seite springen Polymorph-perverse Sexualität
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Polymorph-perverse Sexualität Isabell 04.12.2013 23:43
 RE: Polymorph-perverse Sexualität emporda 05.12.2013 03:20
 RE: Polymorph-perverse Sexualität BlackWiddow 05.12.2013 10:48
 RE: Polymorph-perverse Sexualität emporda 05.12.2013 13:45
 RE: Polymorph-perverse Sexualität Isabell 05.12.2013 15:13
 RE: Polymorph-perverse Sexualität BlackWiddow 05.12.2013 16:13
 RE: Polymorph-perverse Sexualität nicolai 06.12.2013 16:49
 RE: Polymorph-perverse Sexualität BlackWiddow 10.12.2013 08:26
 RE: Polymorph-perverse Sexualität nicolai 06.12.2013 16:47
 RE: Polymorph-perverse Sexualität Administrator 08.12.2013 11:11
 RE: Polymorph-perverse Sexualität Friedensreich 08.12.2013 10:46
 RE: Polymorph-perverse Sexualität nicolai 09.12.2013 01:48
 RE: Polymorph-perverse Sexualität emporda 10.12.2013 03:29
 RE: Polymorph-perverse Sexualität Friedensreich 10.12.2013 00:03
 RE: Polymorph-perverse Sexualität Friedensreich 10.12.2013 08:55

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Isabell
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

kürzlich habe ich den folgenden Bericht gelesen: http://www.focus.de/panorama/welt/mord-i...id_3452087.html

Auszug: "Ein LKA-Beamter aus Sachsen hat einen Mann zerstückelt und vergraben. Kennengelernt haben sie sich im Kannibalen-Chat. Ein anderer wollte von ihm gegessen werden. Kriminologen halten den Kannibalismustrieb für extrem selten – und kaum kurierbar."

Wie in dem Artikel bereits dargestellt wurde, handelt es sich bei den kannibalistischen Präferenzen um etwas ausgesprochen Seltenes. Dennoch scheint mir, dass sich derart morbide Fälle zunehmend häufen. Die Frage, welche psychologischen Faktoren sexuelle Perversionen und Paraphilien auslösen oder deren Entstehung begünstigen, halte ich für außerordentlich interessant und wichtig, denn diese Frage kann meines Erachtens auch für den Präventionsaspekt von Bedeutung sein.

Pädophile, die von den Medien präsentiert wurden, weisen meiner Meinung nach nicht selten eine infantile Charakterstruktur auf, was sich in ihrer Introversion, ihrer Schüchternheit und in den mangelhaften sozialen Kompetenzen zeigt. Auf intrapsychischer Ebene bewegen sich diese Menschen eventuell auf dem Niveau eines Kindes. Sie sind biologisch Erwachsene, aber seelische Kinder. Da ist es leicht vorstellbar, dass sich 30-jährige Kinder nur schwer in die Welt der Erwachsenen integrieren können. Manche von ihnen suchen in der Folge vielleicht die intime Nähe zu Menschen im präpubertären Alter. Hier können sie sich mächtig, potent und erhaben fühlen. Die Angst, von einer gleichgestellten, erwachsenen Frau überwältigt, verschlungen oder überfordert zu werden und sich ihr gegenüber nicht abgrenzen und durchsetzen zu können, wird umgangen, indem sich der Pädophile dem Kinde in illegaler Weise nähert. Eine Möglichkeit wäre aus meiner Sicht, dass die Betroffenen ihre unbewussten Ängste vor einem omnipotenten, identitätszerstörenden und grenzverletzenden Elternteil, den sie in der frühen Kindheit als Bedrohung erlebten, auf den erwachsenen Sexualpartner projizieren. All diese Angstvorstellungen werden durch die Vermeidungsstrategie abgewehrt.

Ich kenne Menschen, die extrem elterngebunden sind. Die Eltern haben ihre Kinder nicht in die Autonomie, ins eigenständige Leben entlassen. Sie haben keine innere Erlaubnis, sich einen Freund oder eine Freundin zu suchen, eine monogame Partnerschaft zu führen und psychisch zu reifen und erwachsen zu werden. Kind bleiben sollen sie für die internalisierten Elternfiguren, an die sie auch im adulten Alter noch fixiert sind. Der Loyalitätskonflikt, aus dem unbewusste Schuldgefühle resultieren, verhindert das Eingehen einer intakten Liaison. Die umkanalisierte Libido bezieht sich fortan auf Kinder, Fetisch-Objekte oder kannibalistische Aktivitäten.

Es gibt sicherlich noch weitaus mehr Gründe.
04.12.2013 23:43 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
emporda emporda ist männlich
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RE: Polymorph-perverse Sexualität antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Zitat:
Original von IsabellPädophile, die von den Medien präsentiert wurden, weisen meiner Meinung nach nicht selten eine infantile Charakterstruktur auf, was sich in ihrer Introversion, ihrer Schüchternheit und in den mangelhaften sozialen Kompetenzen zeigt. Auf intrapsychischer Ebene bewegen sich diese Menschen eventuell auf dem Niveau eines Kindes. Sie sind biologisch Erwachsene, aber seelische Kinder. ....

Es gibt sicherlich noch weitaus mehr Gründe.
Das ist richtig und sehr schwer zu erkennen. Die Menschen erscheinen erst einmal vollkommen normal

Pädophile sind als Hirngeschädigte unheilbar krank, sie haben Persönlichkeitsstörungen wie Schwerstkriminelle, sie befriedigen sexuelle Triebe durch Machtgehabe, sind nicht lernfähig, Empathie oder Schuldbewusstsein sind ihnen total fremd. Empathiemangel gilt als narzisstische Persönlichkeitsstörung etwa bei Massenmördern wie Anders Breivik. Bei 5% der Menschen ist die Ausschüttung des Hormons Oxytocin und damit das moralisch-ethische Empfinden im limbischen System dauerhaft gestört.

Derart Gestörte entwickeln sich nicht, früher Mangel an Zuneigung, wenig Körperkontakt zu den Eltern sowie Gewalt und Missbrauch durch Vorbilder lassen im Gehirn diese Funktion verkümmern. Kein Oberhirte der Kinderficker Sekte bedauert die Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester, beklagt wie Kardinal Lehmann die Hetzjagd gegen die gute Kinderficker Religion und verhöhnt die Opfer seiner Kinderficker als geldgierig.

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05.12.2013 03:20 Offline | Homepage | suchen | Freundesliste | YIM | Portal
BlackWiddow BlackWiddow ist weiblich
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RE: Polymorph-perverse Sexualität antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Es kommt auf die Verknüpfungen im Hirn an, nebenbei gibt es bestimmte Regionen im Frontallappen, die diese Suchtpotentiale koordinieren - eine Süchtiger raucht, trinkt oder kokst nicht deswegen, weil das das will sondern weil er nicht anders kann Achselzuck

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Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. J.-W. v. Goethe, FAUST I (nach einem Buddha-Zitat)
05.12.2013 10:48 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von BlackWiddow
Es kommt auf die Verknüpfungen im Hirn an, nebenbei gibt es bestimmte Regionen im Frontallappen, die diese Suchtpotentiale koordinieren - eine Süchtiger raucht, trinkt oder kokst nicht deswegen, weil das das will sondern weil er nicht anders kann Achselzuck
Das mag sicher so sein, nur kann weder den Deckel hochklappen und nachschauen, noch gibt es einen Stecker sich einzuloggen.

Wir waren vor gut 3 Stunden zum Besuch im Altenheim, dort lebt die Schwiegermutter mit 92 Jahren. Sie ist "ga-ga" etwa im mittlerem Stadium der Demenz und ist lieb und friedlich, wenn sie ihre Psychoharmaka Tablette genommen hat. Kritik an ihrer Situation und Ansichten verträgt sie so wenig wie ein Fanatiker, gleichfalls produziert sie andauern ihre absolute Wahrheit, die total entgegengesetzt ist zu den Protokollen von Gericht und Polizei.

Inzwischen geht uns das total am Dings vorbei, es ist nur eine Bestätigung dessen, was Medizin und Wissenschaft seit langem feststellen. Es sind Menschen, die komplett weggetreten in ihrem Wahn leben und die Realität um sie herum vollkommen ignorieren.

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05.12.2013 13:45 Offline | Homepage | suchen | Freundesliste | YIM | Portal
Isabell
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Themenstarter Thema begonnen von Isabell
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Zitat:

Es kommt auf die Verknüpfungen im Hirn an, nebenbei gibt es bestimmte Regionen im Frontallappen, die diese Suchtpotentiale koordinieren - eine Süchtiger raucht, trinkt oder kokst nicht deswegen, weil das das will sondern weil er nicht anders kann


Soweit ich informiert bin, existiert eine neuronale Plastizität. Die synaptischen Verschaltungen im Gehirn kann man demnach wohl modifizieren, also auch "zum Positiven", das heißt gemäß dem eigenen Willen, verändern, oder nicht? Ansonsten wären die Psychotherapien substanzabhängiger Menschen und anderer Suchtkranker wohl fast zum Scheitern verurteilt. Neben Schockerlebnissen und anderen traumatischen Ereignissen muss es noch andere Optionen geben, ein neues Verhalten zu erlernen und sich auf dieser Basis grundlegend zu verändern. So sehe ich es zumindest.
05.12.2013 15:13 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von Isabell
Zitat:

Es kommt auf die Verknüpfungen im Hirn an, nebenbei gibt es bestimmte Regionen im Frontallappen, die diese Suchtpotentiale koordinieren - eine Süchtiger raucht, trinkt oder kokst nicht deswegen, weil das das will sondern weil er nicht anders kann


Soweit ich informiert bin, existiert eine neuronale Plastizität. Die synaptischen Verschaltungen im Gehirn kann man demnach wohl modifizieren, also auch "zum Positiven", das heißt gemäß dem eigenen Willen, verändern, oder nicht? Ansonsten wären die Psychotherapien substanzabhängiger Menschen und anderer Suchtkranker wohl fast zum Scheitern verurteilt. Neben Schockerlebnissen und anderen traumatischen Ereignissen muss es noch andere Optionen geben, ein neues Verhalten zu erlernen und sich auf dieser Basis grundlegend zu verändern. So sehe ich es zumindest.


Sonst gäbst ja nicht doch ein paar Süchtige, die davon schon losgekommen sind - Zur Sucht brauchst übrigens nicht immer konkrete Substanzen wie Nikotin oder Alkohol, die sich im Gehirn manifestieren, es gibt auch Handlungen, die süchtig machen - Kaufsucht, Spielsucht, die die adäquaten Reaktionen der Endorphinausschüttung provozieren.

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05.12.2013 16:13 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von BlackWiddow
Zur Sucht brauchst übrigens nicht immer konkrete Substanzen wie Nikotin oder Alkohol, die sich im Gehirn manifestieren, es gibt auch Handlungen, die süchtig machen


...ich hätt´ ein "internet" anzubieten... smile

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06.12.2013 16:49 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von nicolai
Zitat:
Original von BlackWiddow
Zur Sucht brauchst übrigens nicht immer konkrete Substanzen wie Nikotin oder Alkohol, die sich im Gehirn manifestieren, es gibt auch Handlungen, die süchtig machen


...ich hätt´ ein "internet" anzubieten... smile


Du hast mich erwischt Schuldig

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10.12.2013 08:26 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Sucht fünktioniert, wie Du vermutlich wissen dürftest, aber "ein bißl anders"; da wirst´ mit einer simplen "Neupolung synaptischer Verschaltungen" nicht allzuweit kommen. Weshalb die meisten Therapien eher darauf bauen, "Ersatzhandlungen" anzubieten statt auf "das, was der Mensch gemeiniglich als Willen bezeichnet" zu bauen; was, wenn es Erfolg haben soll, mit einer Ausforschung, Bewußtmachung und "Aufarbeitung" der der Entstehung der Sucht (die meisten Süchte entstehen erst durch Gewöhnung) zugrundeliegenden Probleme (psychischer Natur) gekoppelt sein sollte...

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06.12.2013 16:47 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von Isabell
Soweit ich informiert bin, existiert eine neuronale Plastizität. Die synaptischen Verschaltungen im Gehirn kann man demnach wohl modifizieren, also auch "zum Positiven", das heißt gemäß dem eigenen Willen, verändern, oder nicht? Ansonsten wären die Psychotherapien substanzabhängiger Menschen und anderer Suchtkranker wohl fast zum Scheitern verurteilt. Neben Schockerlebnissen und anderen traumatischen Ereignissen muss es noch andere Optionen geben, ein neues Verhalten zu erlernen und sich auf dieser Basis grundlegend zu verändern. So sehe ich es zumindest.


Da bist du ganz gut informiert. Dieses Forschungsgebiet ist allerdings sehr jung und hier werden gerade TONNEN von Informationen und Erkenntnissen geschaffen. Und es ist in der Tat so, dass ein gezeigtes Verhalten veränderungen im Gehirn bewirken. Diese Verbindungen werden immer wieder angeregt oder eben auch verkümmert. Wer immer in die selbe Richtung denkt, denkt immer nur in die selbe Richtung. Um das zu verändern mußt du

* Jemanden einladen
* eine positive Erfahrung zu machen

Er selbst kann das nicht mehr.

Mehr Informationen bekommst du u.a. bei Dr. Manfred Spitzer oder Dr. Gerald Hüther

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08.12.2013 11:11 Offline | EMail | Homepage | suchen | Freundesliste | ICQ | MSN | Portal
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@emporda
Die alte Frau hat in meinen Augen eigentlich Glück. Für ihre Betreuer mag das anders aussehen, aber durch ihre Demenz nimmt sie ihren eigentlich bedauerlichen Zustand nicht wahr.
Ich hatte auch eine Tante im Pflegeheim, die war total desorientiert und ist in der Regel 1-2x/Woche aus dem Heim abgehauen. Man hat sie dann irgendwo orientierungslos gefunden und wieder zurückgebracht.
Eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man nicht weiss wie besch.... es einem geht.
08.12.2013 10:46 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
nicolai nicolai ist männlich
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ich denk´ mir, das wirklich "Grausliche" ist nicht die Demenz, sondern der "Übergangszustand", also die Zeit (oft Jahre), in denen das Gehirn noch soweit funktioniert, daß man die ständige Verschlechterung seines eigenen Zustandes einigermaßen (oder gelegentlich) mitbekommt...

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09.12.2013 01:48 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von Friedensreich
@emporda
Die alte Frau hat in meinen Augen eigentlich Glück. Für ihre Betreuer mag das anders aussehen, aber durch ihre Demenz nimmt sie ihren eigentlich bedauerlichen Zustand nicht wahr.
Ich hatte auch eine Tante im Pflegeheim, die war total desorientiert und ist in der Regel 1-2x/Woche aus dem Heim abgehauen. Man hat sie dann irgendwo orientierungslos gefunden und wieder zurückgebracht.
Eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man nicht weiss wie besch.... es einem geht.
So einfach ist das nicht. die Belastung für Anghörige ist erheblich

Die alte Frau litt an Tablettensucht und hatte ganz sicher jede Krankheit, für die im Fernsehen geworben wird. Sie war auf dem Grundstück eingesperrt und hat 3 Mal versucht über den 1m hohen Zaun zu klettern. Die Putzfrau hat dann für sie die Einkäufe in der Apotheke und die Post erledigt, sodaß sie oft in wenigen Tagen Tabletten für 50 € und mehr wie Popcorn gegessen hat. Der Arzt hat ihr zuletzt jegliche Verschreibung von Schmerztabletten wie etwa Morphine verweigert. Das Telefon mußte gesperrt werden, sie hätte sonst stundenlang mit Berlin telefoniert und dabei Hunderte € verbraten, mehr als sie Rente hat

Sie hatte auf ihrem Konto im Monat 3 Geld-Eingänge und einen Ausgang (Beitrag zum Haushalt). Den Auszug hat sie 3 - 5 Tage studiert und dann festgestellt ihr wird das Geld gestohlen. Ich habe gar nicht erst versucht ihr die 4 Buchungen zu erklären, unser Hund hätte das noch leicht verstanden wenn man statt von € von Wurst redet.

Sie hat sich in Briefen ans Parlament in Holland (Ombudsman), an die EU in Brüssel, an die Botschschaft in Madrid usw. beschwert, sie werde als Sklavin gehalten, finanziell ausgebeutet und geschlagen. Wir hatten das schwer bewaffnete Überfallkommando im Haus plus 7 lokale Polizisten. Die haben dann festgestellt die Frau ist schwer ga-ga und haben sich bei uns telefonisch entschuldigt. Die alte Frau verneint vehement dement zu sein und wird dabei gewalttätig, indem sie mit der Stahlkrücke brutal um sich schlägt

Am Ende hat das Sozialgericht sie teilentmündigt und in ein Heim eingewiesen. Seitdem sie weg ist, herrscht wieder Ruhe und Frieden im Haus. Wir können abschließen und weggehen ohne Angst haben zu müssen, jemand zündet den Laden an oder macht sonstigen Mist

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10.12.2013 03:29 Offline | Homepage | suchen | Freundesliste | YIM | Portal
Friedensreich Friedensreich ist männlich
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Mein Klassenkollegen und ich wir tragen bei Maturatreffen ein Shirt mit dem Aufdruck:
"Dement und mobil- das ist mein Ziel"
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Friedensreich Friedensreich ist männlich
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Da muss man schon sagen der Unterhaltungswert ist erheblich. Wäre doch eine Drehbuchvorlage für einen Film.
10.12.2013 08:55 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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