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Paul Wittgenstein, der Neffe des berühmten Philosophen Ludwig Wittgenstein, pflegte in der 2. Hälfte der 1970er Jahre auf der Wiener Kärntnerstraße fremde Personen anzusprechen mit der Frage: "Sind Sie auch der Meinung, dass man nach Krips keinen Mozart mehr hören kann?" Die meisten Leute wussten gar nicht, wovon er sprach, weil sie von Musik keine Ahnung hatten. Thomas Bernhard^1 war mit Paul Wittgenstein befreundet und setzte ihm in manchen seiner Werke ein würdiges literarisches Denkmal ("Wittgensteins Neffe. Eine Freundschaft", "Elisabeth II. - Keine Komödie" und "Ritter, Dene, Voss"). Diese etwas schrullige Straßenbefragungsfrage war im Übrigen gar nicht unberechtigt, gilt der österreichische Dirigent Josef Krips (1902, Wien - 1974, Genf) doch zu Recht als profunder Mozart-Kenner und exquisiter Mozart-Dirigent.
Original-Partiturseite aus Mozarts Jupiter-Sinfonie
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 41 in C-Dur KV 551 (Jupiter-Sinfonie bzw. Sinfonie mit der Schlussfuge). Royal Concertgebouw Orchestra, Dirigent: Josef Krips: youtube.com/watch?v=3z1TG0hGYd0
^1 Thomas Bernhard - der vielleicht schärfste Kirchenkritiker des 20. Jahrhunderts - war zu einer Zeit aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten, als dies noch nicht so üblich und selbstverständlich war wie heute.
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29.04.2017 13:13 |
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Im Sommer 1788 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart in Wien sowohl die Jupiter-Sinfonie als auch die Große g-Moll-Sinfonie. Beide Werke zählen zu den Höhepunkten in Mozarts sinfonischem Schaffen.
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 40 in g-Moll KV 550 (Große g-Moll-Sinfonie). London Symphony Orchestra, Dirigent: Josef Krips: youtube.com/watch?v=pukg041WdpU
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Neben der Jupiter-Sinfonie und der Großen g-Moll-Sinfonie entstand auch die wunderbare Sinfonie Nr. 39 in Es-Dur im Sommer des Jahres 1788. Wolfgang Amadeus Mozart komponierte alle drei Sinfonien innerhalb weniger Wochen, am 10. August 1788 war die Arbeit an den drei Sinfonien beendet. Dennoch war der Sommer 1788 für Mozart keine glückliche Zeit, er befand sich in einer Krise und wurde von Geldsorgen und Depressionen geplagt.
Wolfgang Amadeus Mozart, Silberstiftzeichnung von Dora Stock, April 1789
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 39 in Es-Dur KV 543. Royal Concertgebouw Orchestra, Dirigent: Josef Krips: youtube.com/watch?v=GysjSDiqF0k
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30.04.2017 11:25 |
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1782 schrieb Wolfgang Amadeus Mozart in Wien seine vielleicht feurigste und spritzigste Sinfonie, die sogenannte "Haffner-Sinfonie".
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 35 in D-Dur KV 385 (Haffner-Sinfonie). Royal Concertgebouw Orchestra, Dirigent: Josef Krips: youtube.com/watch?v=CZ4TYkMsZcA
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30.04.2017 14:30 |
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Unklar ist für die Forschung der Anlass für Mozarts Sinfonie Nr. 38 in D-Dur, die Prager-Sinfonie, denn die Einladung nach Prag, wo das Werk uraufgeführt wurde, erhielt Mozart erst nach der Fertigstellung der Sinfonie. Ebenso unklar ist, weshalb Mozart seiner dreisätzigen "Prager-Sinfonie" keinen Menuett-Satz hinzufügte. Möglicherweise wollte Mozart den ernsten Charakter dieses Werks nicht durch einen "leichten Tanz" unterbrechen. Eine weitere Besonderheit dieser Sinfonie ist, dass in allen drei Sätzen in der Durchführung das zweite Thema fehlt. Das Werk entstand 1786 mit Unterbrechungen und wurde gegen Ende des Jahres fertiggestellt. Die Einladung nach Prag erhielt Mozart Mitte Jänner 1787.
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 38 in D-Dur KV 504 (Prager-Sinfonie). Royal Concertgebouw Orchestra, Dirigent: Josef Krips: youtube.com/watch?v=fG72VYO3Q_s
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01.05.2017 11:52 |
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Innerhalb weniger Tage komponierte Wolfgang Amadeus Mozart 1783 in Linz seine 36. Sinfonie, die sogenannte "Linzer-Sinfonie". Mozart war mit seiner frisch angetrauten Frau Constanze gerade auf der Rückreise von Salzburg nach Wien, als sie eingeladen wurden, ein paar Tage in Linz zu verbringen.
Das einzige Foto (1840) von Constanze Mozart (1762 - 1842) - ganz links im Bild
Dort sollte ein Mozart-Konzert stattfinden, doch der Komponist hatte gerade keine Noten bei sich. Also hatte er vom 30. Oktober bis zum 3. November einfach eine neue Sinfonie geschrieben, damit das Konzert am 4. November im Ballhaus von Linz stattfinden konnte.
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 36 in C-Dur KV 425 (Linzer-Sinfonie). Wiener Philharmoniker, Dirigent: Karl Böhm - Wiener Musikverein: youtube.com/watch?v=dcCUpyX-wmc
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06.05.2017 13:02 |
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Mozart 1791 – Requiem und Tod
Wolfgang Amadeus Mozart starb am 5. Dezember 1791 gegen ein Uhr früh im Alter von 35 Jahren in seiner Wiener Wohnung in der Rauhensteingasse 8 (1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt). Sein letztes Werk, das Requiem in d-Moll, konnte er nicht mehr fertigstellen. Nach Mozarts Tod vervollständigten zwei Schüler von Mozart, Joseph Eybler und Franz Xaver Süßmayr, im Auftrag von Constanze Mozart das Werk. Etwa zwei Drittel des Requiems stammen von Mozart selbst.
Die Ursache für Mozarts frühen Tod bleibt unklar. Die Theorien reichen von Infektionskrankheiten wie Syphilis und Trichinellose bis hin zu Mord durch Vergiftung. Mozart selbst war bereits wenige Wochen vor seinem Tod davon überzeugt, vergiftet worden zu sein. Tatsache ist, dass Mozart am 20. November 1791 plötzlich erkrankte. Er hatte hohes Fieber und starke Schmerzen verbunden mit Erbrechen und Durchfall, er bekam einen Hautausschlag, sein Körper begann so anzuschwellen, dass seine Kleider nicht mehr passten. Kurz vor seinem Tod fiel Mozart ins Koma. Aufgrund der Krankheitssymptome und des Krankheitsverlaufs gehen Ärzte heute davon aus, dass Mozart an einem akuten, durch Streptokokken-Bakterien ausgelösten rheumatischen Fieber erkrankt war und daran starb. (Damals gab es - anders als heute - keine Behandlungsmethode dagegen.) Manche vermuten hinter dem Tod Mozarts einen Racheakt des italienisch-österreichischen Komponisten Antonio Salieri, da der italienische Dichter und Opernlibrettist Lorenzo da Ponte sein Libretto "Così fan tutte" zuerst Salieri zugesprochen hatte. Antonio Salieri hatte mit der Komposition seiner "Così fan tutte" bereits begonnen. Mozart sprach 1790/91 in Briefen von Intrigen Salieris gegen seine Person.
Mozart wurde nicht, wie oft behauptet, am 6. Dezember 1791 in einem "Armengrab" auf dem Sankt Marxer Friedhof (3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße) bestattet, sondern als Musiker standesgemäß in einem "allgemeinen einfachen Grab" dieses Friedhofs. Im Fall von Mozart wurde das Grab nicht bezeichnet, was zu dieser Zeit den Normalfall darstellte. Das Wetter war mild und trocken; Verwandte und Freunde begleiteten den Leichnam nicht bis zum Grab, weil das damals nicht üblich war. Dass Mozarts Leiche in Wahrheit erst am 7. Dezember 1791 nach einem massiven Schlechtwettereinbruch auf dem Matzleinsdorfer Friedhof (10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten; heute Waldmüllerpark) bestattet worden sein soll, ist reine Spekulation.
Bei dem anonymen Auftraggeber des Requiems handelte es sich um den österreichischen Adligen Franz von Walsegg (Franz de Paula Anton Reichsgraf von Walsegg), der für seine am 14. Februar 1791 im Alter von 20 Jahren verstorbene Frau Anna Edle von Flamberg das Werk über einen Mittelsmann in Auftrag gab. Franz von Walsegg hatte das Requiem anonym in Auftrag gegeben, um es als sein eigenes Werk auszugeben. Am 14. Dezember 1793 dirigierte Franz von Walsegg das Requiem in der Stiftskirche des Zisterzienserstiftes Neukloster in Wiener Neustadt und ließ seinen eigenen Namen als Komponisten des Requiems in die Partitur eintragen.
Die eigentliche Uraufführung des Mozart-Requiems fand am 2. Jänner 1793 im Saal der Restauration Jahn in Wien statt, veranstaltet von Gottfried van Swieten für Constanze Mozart und ihre Kinder. Der Auftraggeber des Requiems, Graf Walsegg, der die Rechte am Requiem besaß, dürfte davon nichts gewusst haben.
Original-Partiturseite aus Mozarts Requiem (Beginn)
Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem in d-Moll KV 626. Gundula Janowitz (Sopran), Christa Ludwig (Alt), Peter Schreier (Tenor), Walter Berry (Bass), Chor der Wiener Staatsoper und Wiener Symphoniker unter Karl Böhm. Wiener Piaristenkirche, 1971. Eines der besten Konzerte des Mozart-Requiems, in den Tempi perfekt, mitunter etwas expressiv, aber alles in allem in jeder Hinsicht überzeugend: youtube.com/watch?v=-1DsJ5YQr5s
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06.05.2017 14:52 |
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In seinem 14. Streichquartett setzte Ludwig van Beethoven die Tonart cis-Moll ein, er tat dies sonst nur im Kopfsatz und im 3. Satz seiner Klaviersonate Nr. 14, der "Mondscheinsonate". Bei Wolfgang Amadeus Mozart findet sich die Tonart cis-Moll überhaupt nicht. Beethoven schrieb das Werk von Ende 1825 bis Juli 1826 in Wien, er hielt sein cis-Moll-Quartett für sein bestes, zögerte aber die Genehmigung zur Aufführung des Werks aufgrund des Misserfolgs seiner Großen Fuge in B-Dur (Streichquartett) so lange hinaus, dass die Uraufführung schließlich erst über ein Jahr nach Beethovens Tod stattfand.^1 Fünf Tage vor seinem Tod hörte Franz Schubert in Wien das cis-Moll-Quartett von Beethoven und war begeistert. Das Streichquartett in cis-Moll gehört zu den späten Streichquartetten von Beethoven und besticht durch seine Vielschichtigkeiten, die zu musikwissenschaftlichen Analysen geradezu einladen, und ist zugleich durch die Hingabe an Klangspiel und Sanglichkeit und seinen geradlinigen sowie unprätentiösen Duktus für aufmerksame Ohren ein unendlicher Genuss.
Original-Partiturseite eines Entwurfs Beethovens zu seinem Streichquartett in cis-Moll
1. Satz: Adagio ma non troppo e molto espressivo (cis-Moll)
2. Satz: Allegro molto vivace (D-Dur)
3. Satz: Allegro moderato (h-Moll - E-Dur)
4. Satz: Andante ma non troppo e molto cantabile (A-Dur)
5. Satz: Presto (E-Dur)
6. Satz: Adagio quasi un poco andante (gis-Moll)
7. Satz: Allegro (cis-Moll)
Ludwig van Beethoven: Streichquartett Nr. 14 in cis-Moll op. 131. Alban Berg Quartett - Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses:^2 youtu.be/_Ea7rWnzg64
^1 Ludwig van Beethoven starb am 26. März 1827 in seiner Wiener Wohnung in der Schwarzspanierstraße 15 (9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund) im Alter von 56 Jahren an Leberzirrhose.
^2 Ich hatte 1989 alle Konzerte des Alban-Berg-Quartetts mit Beethoven-Streichquartetten im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses besucht.
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13.05.2017 14:59 |
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Anfang 1825 hegte Ludwig van Beethoven den Wunsch, sich wieder auf die Gattung des Streichquartetts zu konzentrieren, und schrieb fünf Streichquartette sowie die Große Fuge in B-Dur. Die späten Streichquartette von Ludwig van Beethoven sind zusammen mit der späten Kammermusik von Franz Schubert und den Streichquartetten von Béla Bartók das Höchste der Musik, wie der Komponist György Ligeti einmal sagte. Im Jänner 1826 schrieb Ludwig van Beethoven im Auftrag des russischen Fürsten Nikolai Borissowitsch Golizyn aus Sankt Petersburg sein 13. Streichquartett in B-Dur. Ursprünglich war die Große Fuge in B-Dur als Finalsatz des Streichquartetts Nr. 13 vorgesehen, aufgrund der Kritik an der Großen Fuge in B-Dur ersetzte sie Beethoven durch ein Rondo-Finale und gab die Große Fuge in B-Dur als eigenes Werk heraus (op. 133).
1. Satz: Adagio ma non troppo - Allegro (B-Dur)
2. Satz: Presto (b-Moll)^1
3. Satz: Andante con moto, ma non troppo (Des-Dur)
4. Satz: Alla danza tedesca. Allegro assai (G-Dur)
5. Satz: Cavatina. Adagio molto espressivo - attacca (Es-Dur)^2
6. Satz: Finale. Allegro (B-Dur)
Ludwig van Beethoven: Streichquartett Nr. 13 in B-Dur op. 130. Alban Berg Quartett (Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses): youtu.be/M5uaOECawJY
^1 Das Presto im Streichquartett Nr. 13 von Ludwig van Beethoven lässt sich im besten Sinne des Wortes als "witzig" bezeichnen.
^2 Die Cavatina des Streichquartetts Nr. 13 von Ludwig van Beethoven befindet sich auf der Voyager Golden Record, die an der 1977 gestarteten Raumsonde Voyager 2 als Botschaft an etwaige intelligente außerirdische Lebewesen angebracht wurde. Aufgrund der geschätzten Lebensdauer von lediglich 500 Millionen Jahren der Voyager Golden Record ist es aber recht unwahrscheinlich, dass Aliens jemals in den Genuss von Beethoven kommen werden.
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14.05.2017 12:02 |
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Die Große Fuge in B-Dur war ursprünglich der Finalsatz des Streichquartetts Nr. 13 in B-Dur op. 130. Die Musiker waren überfordert, der Verleger Beethovens bat den Komponisten, die Große Fuge durch ein konventionelles Finale zu ersetzen. Beethoven dürfte dem nachgekommen sein, da er selbst diesen Schritt für richtig erachtete. Die Große Fuge in B-Dur ließ Beethoven mit der Opuszahl 133 als eigenes Werk veröffentlichen.
Der reine Fugenanteil der Großen Fuge in B-Dur beträgt etwa 40 Prozent, Fugati und Homophonie prägen den Hauptteil des Werks. Beethoven sprach hierbei von poetischen Elementen, die die Fuge abrunden sollten, da eine Fuge zu schreiben keine Kunst sei, so Beethoven.
Ludwig van Beethoven: Große Fuge in B-Dur op. 133. Alban Berg Quartett (Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses): youtu.be/XEZXjW_s0Qs
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20.05.2017 15:24 |
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1825 und vor dem Streichquartett Nr. 13 in B-Dur op. 130 schrieb Ludwig van Beethoven sein fünfsätziges Streichquartett Nr. 15 in a-Moll op. 132. Auch dieses Werk entstand im Auftrag des russischen Fürsten Nikolai Borissowitsch Golizyn. Die Tonart a-Moll findet sich bei Beethoven wie auch bei Wolfgang Amadeus Mozart selten; der zentrale 3. Satz "Molto adagio - neue Kraft fühlend. Andante - Molto adagio - Andante - Molto adagio. Mit innigster Empfindung." im lydischen Modus steht im Zusammenhang mit Beethovens Genesung von einer schweren Darmentzündung. Beethoven war zu dieser Zeit bereits vollkommen taub; er litt an Gelbsucht, Koliken, Katarrhen und einem Augenleiden.
Ludwig van Beethoven: Streichquartett Nr. 15 in a-Moll op. 132. Alban Berg Quartett (Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses): youtu.be/UMu7M6rMZLk
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21.05.2017 14:15 |
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1825 schrieb Ludwig van Beethoven im Auftrag des russischen Fürsten Nikolai Borissowitsch Golizyn das viersätzige Streichquartett Nr. 12 in Es Dur op. 127. 14 Jahre lang hatte Ludwig van Beethoven kein Streichquartett mehr geschrieben, seit 12 Jahren lebte er zurückgezogen von der Öffentlichkeit und gab auch keine Konzerte mehr, in den Jahren 1816 und 1817 hatte er überhaupt nicht komponiert. Im Alter von etwa 30 Jahren, um 1800, war er an Otosklerose erkrankt, die nach 18 Jahren zur völligen Taubheit führte. Mit dem Streichquartett Nr. 12 beginnen die späten Streichquartette von Ludwig van Beethoven, die zum Höchsten der Musik gehören.
Die Uraufführung des Streichquartetts Nr. 12 misslang, da die Musiker den hohen Anforderungen nicht gewachsen waren. Beethoven verlangte, dass der Violinist und Leiter der Violinklasse am Wiener Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde Joseph Böhm die Leitung des Streichquartetts übernimmt.^1 Die Aufführung war ein großer Erfolg. Joseph Böhm berichtete, wie Beethoven bei einer Probe die Musiker genau beobachtete, mit den Augen den Bögen der Streicher folgte und sich so einen Eindruck von dem verschaffte, was er nicht hören konnte.
Ludwig van Beethoven: Streichquartett Nr. 12 in Es Dur op. 127. Alban Berg Quartett (Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses): youtu.be/SgAaU9KZWS0
^1 Joseph Böhm (1795 - 1876) ist der Begründer der Wiener Violinschule.
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25.05.2017 12:46 |
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Das Streichquartett Nr. 16 in F-Dur op. 135 ist das letzte vollendete Werk Ludwig van Beethovens und entstand von Juli bis Oktober 1826. Beethoven schrieb dieses Streichquartett, weil er Geld brauchte, das geht aus einem Brief Beethovens hervor, die Worte "Es muss sein!" im 4. Satz beziehen sich darauf und auch darauf, dass Beethoven während der Komposition des Streichquartetts schon an etwas ganz anderes dachte: an seine 10. Symphonie, zu der Beethoven bis zu seinem Tod am 26. März 1827 in Wien nur noch einige Skizzen anfertigen konnte.
1. Satz: Allegretto (F-Dur)
2. Satz: Vivace (F-Dur)
3. Satz: Assai lento, cantante e tranquillo (Des-Dur)
4. Satz: Der schwer gefasste Entschluss: Grave, ma non troppo tratto (Muss es sein?) - Allegro (Es muss sein!) - Grave, ma non troppo tratto - Allegro (f-Moll - F-Dur)
Ludwig van Beethoven: Streichquartett Nr. 16 in F-Dur op. 135. Alban Berg Quartett (Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses): youtu.be/UqgNDsSNDkU
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27.05.2017 12:23 |
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Der spanische Komponist und Dirigent Cristóbal Halffter, geb. 1930 in Madrid, machte erstmals Mitte der 1950er Jahre mit zwei Streichquartetten und einem Klavierkonzert auf sich aufmerksam. Anfangs stark von Béla Bartók beeinflusst führte er in Spanien bald die musikalische Avantgarde an.
Cristóbal Halffter
Die Komposition "Tiento y primer tono y batalla imperial" aus dem Jahr 1985 basiert zunächst auf dem Orgelwerk "Tiento III del primer tono" (1578 veröffentlicht) des spanischen Komponisten Antonio de Cabezón, bis sich Cristóbal Halffter der "Batalla Imperial" des spanischen Organisten und Barockkomponisten Juan Cabanilles zuwendet. In einem Tiento, einem Ricercar, bildet eine wiederholte Serie von Noten die Basis für musikalische Phantasien und Ausschmückungen, in dieser Komposition von Halffter bildet Es-Dur in Kombination mit den Noten A, C und D diese Serie. Violinen und Violoncelli weisen den Weg zu einer ersten orchestralen Klangfülle, ehe die Schlacht, "la batalla", den Schlaginstrumenten, neobarocken Fanfaren und feierlichen Tutti-Passagen das Feld überlässt.
Cristóbal Halffter: Tiento y primer tono y batalla imperial. Grand Symphony Orchestra of Television and Radio, Dirigent: Gennady Rozhdestvensky - 18.12.1990: youtu.be/J6oPZDg9ZhU
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05.06.2017 14:16 |
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1984 komponierte der deutsch-amerikanische Pianist, Komponist und Dirigent André Previn auf Bitte des russischen Pianisten und Dirigenten Vladimir Ashkenazy ein Klavierkonzert, das 1985 in Cardiff mit Vladimir Ashkenazy am Flügel und dem Royal Philharmonic Orchestra unter André Previn uraufgeführt wurde.
Den ersten Satz dominiert eine romantische Melodie, der zweite Satz besteht aus einer Folge von Variationen über ein Thema und der dritte Satz ist, wie André Previn schreibt, eine "muntere Quasi-Toccata mit einer Reihe von Rhythmuswechseln".
I Moderato
II Andante: Theme and Variations
III Fast
André Previn: Klavierkonzert. Vladimir Ashkenazy (Klavier), Los Angeles Philharmonic, Dirigent: André Previn - 1988: youtu.be/JTQNsNPJhMs?t=6m13s
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17.06.2017 11:42 |
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Patricia Janeckova singt im Alter von 16 Jahren "Pie Jesu" aus dem 1984 komponierten Requiem des englischen Komponisten Andrew Lloyd Webber^1:
youtube.com/watch?v=8lpEgOKAX_o
^1 Andrew Lloyd Webber schrieb nicht nur Musicals, sondern auch zwei Filmmusiken und drei klassische Werke, darunter das Requiem für Chor, drei Solisten, Kammerorchester, Orgel und Synthesizer, das 1986 mit dem Grammy für die beste klassische zeitgenössische Komposition ausgezeichnet wurde.
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15.08.2017 11:40 |
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Diesmal singt Patricia Janeckova einen Wiener Walzer: "Frühlingsstimmen" des Walzerkönigs Johann Strauß. Sie wird begleitet von der Janácek-Philharmonie unter dem deutschen Dirigenten Heiko Mathias Förster (7. Jänner 2016): youtube.com/watch?v=ErN8JDGjrHQ
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08.10.2017 18:51 |
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