ALO Atheist
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Auch das gehört zum Besten, das die Menschheit je hervorgebracht hat:
Franz Schubert: Trio in B-Dur für Klavier, Violine und Violoncello Nr. 1, D. 898
Für mich die beste Einspielung überhaupt mit Eugene Istomin (Klavier), Isaac Stern (Violine) und Leonard Rose (Violoncello): youtu.be/8IGhm9yR9OM
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02.08.2014 18:36 |
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Ich kann mich erinnern, wie der österreichische Komponist György Ligeti in den 80er Jahren in einem Radio-Interview sagte, dass für ihn die späten Streichquartette von Ludwig van Beethoven und die späte Kammermusik von Franz Schubert sowie die Streichquartette von Béla Bartók das Höchste in der Musik überhaupt seien. Man kann ihm nur Recht geben.
1966 komponierte György Ligeti "Lux aeterna" für 16-stimmigen Chor a cappella.
Als der Regisseur Stanley Kubrick 1968 diese Musik für den Film "2001: Odyssee im Weltraum" nutzte, führte dies zu einem außergerichtlichen Rechtsstreit. Doch Kubrick verwendete Musik von Ligeti auch in den späteren Filmen "Shining" und "Eyes Wide Shut".
Manche Stellen in "Lux aeterna" könnten wie Mikrotöne anmuten - Vierteltöne, Achteltöne -, das gesamte Werk besteht aber ausschließlich aus Ganz- und Halbtönen.
György Ligeti "Lux aeterna" für 16-stimmigen Chor a cappella. Cappella Amsterdam unter Daniel Reuss: youtu.be/-iVYu5lyX5M
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04.08.2014 01:51 |
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Rimsky-Korsakov: Scheherazade / Gergiev · Vienna Philharmonic · Salzburg Festival 2005
https://www.youtube.com/watch?v=SQNymNaTr-Y
So bekommt selbst die banale Herstellung von Schinkenfleckerln eine pathetische Note! An den Herd Athene!
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14.08.2014 17:22 |
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Wunderbar, Pallas Athene! Die sinfonische Dichtung "Scheherazade" von Rimski-Korsakow war eines der Lieblingswerke meines Großvaters, sodass ich schon sehr früh mit diesem Werk konfrontiert wurde.
PS: Vielleicht schreibe ich manchmal etwas grob, gar nicht meine Absicht, aber du hättest das wunderbar auch in der Rubrik "Klassik" hinzufügen können, da fehlen nämlich noch so viele russische Standardwerke.
PPS: "Schinkenfleckerln" ist nur eine Variante zu dieser Musik, aber eine gute.
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14.08.2014 19:02 |
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Original von ALO Atheist
Wunderbar, Pallas Athene! Die sinfonische Dichtung "Scheherazade" von Rimski-Korsakow war eines der Lieblingswerke meines Großvaters, sodass ich schon sehr früh mit diesem Werk konfrontiert wurde.
PS: Vielleicht schreibe ich manchmal etwas grob, gar nicht meine Absicht, aber du hättest das wunderbar auch in der Rubrik "Klassik" hinzufügen können, da fehlen nämlich noch so viele russische Standardwerke.
PPS: "Schinkenfleckerln" ist nur eine Variante zu dieser Musik, aber eine gute. |
Oh, ich wollte es in die Rubrik Klassik stellen. Habe mich wohl verschaut.
Meine Schinkenfleckerl werden dieser herrlichen Musik niemals gerecht, hingegen werden sie von ihr geadelt
Als Kind hörte ich das Hindulied und war fasziniert. Vermutlich war das die erste, unbewußte Begegnung mit Rimski- Korsakow. Viel später dann Scheherazade, nicht weniger angetan.
Ab nun werde ich auf die Rubriken besser achten!
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14.08.2014 19:23 |
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Das Konzert der "Scheherazade" mit den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev (Salzburger Festspiele) ist hervorragend, nicht "glatt", wie oft zu hören, sondern tief differenziert.
PS: Mein Vater hat mich in der Gehschule vornehmlich mit Mozart "traktiert" - bin ihm ja dankbar dafür -, kein Zufall, dass ich Wolfgang heiße, aber durch meine Mutter und meinen Großvater und meine Tante kam doch etwas mehr Farbe in meine frühen Musik-Erlebnisse.
PPS: Ich lege allerdings höchsten Wert auf die Feststellung, dass meine allererste Begegnung mit Musik in der Wiener Staatsoper stattfand, denn in Wagners "Parsifal" mit Bestbesetzung soll ich im Mutterleib erstmals extremst gestrampelt haben. Inzwischen habe ich zu dieser Oper eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben, habe sie etwa 200 Mal gehört und über 1000 Stunden mit dem Klavierauszug und der Partitur verbracht.
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14.08.2014 19:39 |
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Ja, ja, der spezielle touch mancher Werke:
Wie das "Poem der Exstase" von Scriabin.
Zu Zweit im Liegen gehört, ...
__________________ Besser ein hoher IQ-Wert als ein hoher Promille-Wert
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17.08.2014 05:50 |
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Wir befinden uns im 3. Akt der "Götterdämmerung":
Gunther (in höchstem Schrecken aufspringend): Was hör’ ich!
(Zwei Raben fliegen aus einem Busche auf, kreisen über Siegfried und fliegen dann, dem Rheine zu, davon)
Hagen: Errätst du auch dieser Raben Geraun’?
(Siegfried fährt heftig auf und blickt, Hagen den Rücken zukehrend, den Raben nach)
Rache rieten sie mir!
(Er stößt seinen Speer in Siegfrieds Rücken: Gunther fällt ihm – zu spät – in den Arm. Siegfried schwingt mit beiden Händen seinen Schild hoch empor, um Hagen damit zu zerschmettern: die Kraft verläßt ihn, der Schild entsinkt ihm rückwärts; er selbst stürzt krachend über dem Schilde zusammen)
Vier Mannen (welche vergebens Hagen zurückzuhalten versuchen): Hagen! Was tust du?
Zwei andere: Was tatest du?
Gunther: Hagen, was tatest du?
Hagen (auf den zu Boden Gestreckten deutend): Meineid rächt’ ich!
(Er wendet sich ruhig zur Seite ab und verliert sich dann einsam über die Höhe, wo man ihn langsam durch die bereits mit der Erscheinung der Raben eingebrochenen Dämmerung von dannen schreiten sieht. Gunther beugt sich schmerzergriffen zu Siegfrieds Seite nieder. Die Mannen umstehen teilnahmsvoll den Sterbenden)
Siegfried (von zwei Mannen sitzend erhalten, schlägt die Augen glanzvoll auf):
Brünnhilde! Heilige Braut!
Wach’ auf! Öffne dein Auge!
Wer verschloß dich wieder in Schlaf?
Wer band dich in Schlummer so bang?
Der Wecker kam; er küßt dich wach,
und aber – der Braut bricht er die Bande:
da lacht ihm Brünnhildes Lust! –
Ach! Dieses Auge, ewig nun offen!
Ach, dieses Atems wonniges Wehen!
Süßes Vergehen – seliges Grauen:
Brünnhild’ bietet mir – Gruß!
(Er sinkt zurück und stirbt.)
Wir hören das nun folgende Orchesterzwischenspiel "Trauermusik beim Tode Siegfrieds" (Trauermarsch)
Beginn des Trauermarsches in der Klavierfassung von Ferruccio Busoni:
aus dem legendären "Chéreau-Ring", auch "Jahrhundertring" genannt - Regie: Patrice Chéreau, Dirigent: Pierre Boulez, Bayreuther Festspiele 1976: youtu.be/f27SlOFJ55M
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27.08.2014 19:15 |
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Zum Vergleich: Noch einmal Brünnhildes Schlussgesang - das sind Jahrhundertaufnahmen - aus der "Götterdämmerung" mit dem Schluss der Oper - siehe oben mit Birgit Nilsson -, diesmal mit Christa Ludwig als Brünnhilde unter dem Dirigenten Hans Knappertsbusch - wieder konzertant: youtu.be/4uxXp-A0YD8
PS: Wie erkennt man beim Hören, ob Brünnhildes Schlussgesang konzertant aufgeführt wurde oder aus einer Opernaufführung stammt? Ganz einfach: Bei einer konzertanten Aufführung werden die letzten Worte der "Götterdämmerung" und somit des gesamten Rings nicht gesungen: Hagen: "Zurück vom Ring!"
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27.08.2014 22:29 |
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So genau weiß das keiner, wie man Alexander Skrjabins "Le Poème de l’Extase" und auch "Promethée. Le Poème du feu" (Prometheus. Dichtung vom Feuer) idealerweise hören sollte. Als 18-Jähriger war ich ebenso fasziniert wie fassungslos.
Die "Farborgel" subjektiv im Kopf bei mystischer Musik und mystischen Akkorden halte ich für das beste Rezept, Ekstase stellt sich schnell ein - ansonsten hören und sich mit der Partitur beschäftigen.
"Le Poème de l’Extase" unter Pierre Boulez (Audio): youtu.be/BWINpXNd5KE
"Promethée. Le Poème du feu". Ein Konzert unter Claudio Abbado mit Martha Argerich am Klavier. Audio/Video - hier sieht man, wie die "Farborgel" eingesetzt wird und den Konzertsaal in die entsprechenden Farben taucht: youtu.be/5GEwho6Dbnc
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28.08.2014 01:55 |
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Wieland Wagner, Enkel von Richard Wagner, entrümpelte als Regisseur in den 50er Jahren die Bühne des Bayreuther Festspielhauses und prägte den Begriff "Neu-Bayreuth". Diese Erneuerung wirkte bis in die 70er Jahre stilbildend. Als 1976 Patrice Chéreau den Ring inszenierte (Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried, Götterdämmerung) und in die Zeit der Frühindustrialisierung verlegte, kam es beim Festspielhaus zu Protesten gegen diese Inszenierung, Tomaten und Eier flogen durch die Luft bis hin zu Handgemenge und Schlägereien.
Götterdämmerung 1. Akt. Von links nach rechts: Hagen, Gunther, Gutrune. Das überdimensionierte, kahl-säulenhafte Bühnenbild bringt die einsame Dekadenz der Protagonisten ebenso zum Ausdruck wie die ständig präsente Einsturzgefahr eines überkommenen politischen Systems:
Auch die musikalische Interpretation durch den Dirigenten Pierre Boulez stieß anfangs auf Kritik. Doch der für Bayreuther Verhältnisse revolutionäre Chéreau-Ring hatte nicht nur Gegner, sondern auch viele Befürworter und setzte sich aufgrund seiner Qualität durch und wurde durchgehend bis 1980 jeden Festspielsommer in Bayreuth gespielt, und bald bezeichnete man den Chéreau-Ring als Jahrhundertring.
Aus heutiger Sicht wirken die Proteste gegen diese Inszenierung lächerlich. Musikliebhaber hatten schon damals kein Problem mit der Chéreau-Inszenierung, und eingefleischte Wagnerianer sind selten Musikliebhaber.
Rückblickend besticht der Chéreau-Ring in jeder Hinsicht: eine sachliche, durchdachte Inszenierung, ein präzises, differenziert-transparentes Dirigat, das dem Komponisten voll gerecht wird und Spitzen-Sänger in Bestform.
Inzwischen soll sich so mancher Wagnerianer den alten Chéreau-Ring schon sehnlichst zurückgewünscht haben.
Die gesamte Götterdämmerung in der Inszenierung von Patrice Chéreau als Film festgehalten bei den Bayreuther Festspielen 1980.
Besetzung:
Brünnhilde: Gwyneth Jones
Siegfried: Manfred Jung
Hagen: Fritz Hübner
Alberich: Hermann Becht
Gunther: Franz Mazura
Gutrune: Jeannine Altmeyer
Waltraute: Gwendolyn Killebrew
Woglinde: Norma Sharp
Wellgunde: Ilse Gramatzki
Flosshilde: Marga Schiml
1. Norne: Ortrun Wenkel
2. Norne: Gabriele Schnaut
3. Norne: Katie Clarke
Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
Dirigent: Pierre Boulez
Film in guter Bild- und Tonqualität: youtu.be/_ww4JHkloa8
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29.08.2014 21:21 |
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1948 - etwa ein Jahr vor seinem Tod - lernte Richard Strauss in einem Hotel in der Schweiz zufällig Hermann Hesse kennen. Der "rauschende" (Hesse) Stil der Musik von Strauss war nicht nach Hesses Geschmack, der die Begegnung mit dem Komponisten als wenig angenehm empfand.
Richard Strauss hatte 1948 ein Gedicht von Joseph von Eichendorff vertont und vertonte nun auch drei Gedichte von Hermann Hesse. Die Lieder wurden als "Vier letzte Lieder" - von Strauss nicht als Zyklus gedacht und 1950, nach dem Tod des Komponisten, uraufgeführt - zum Abgesang der Spätromantik.
- "Frühling" (Hermann Hesse)
- "September" (Hermann Hesse)
- "Beim Schlafengehen" (Hermann Hesse)
- "Im Abendrot" (Joseph von Eichendorff)
Eine exemplarische Einspielung mit Jessye Norman und dem Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur: youtu.be/zaAorqR0ICk
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05.09.2014 16:53 |
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Ein Jahr vor seinem Tod - 1827, im Alter von 30 Jahren - komponierte Franz Schubert den Liederzyklus "Winterreise" bestehend aus 24 Liedern für Singstimme und Klavier nach Gedichten von Wilhelm Müller.
Neben der Darstellung des existentiellen Schmerzes des Menschen, die den Hörer immer mehr zum Begleiter des Wanderers werden lässt, übt Schubert, der enge Kontakte zur politischen Opposition pflegte, auch Kritik am System Metternichs; der Winter wird zur Metapher für die reaktionäre Restauration.
Franz Schubert (gestorben 1828) und Wilhelm Müller (gestorben 1827) sind sich persönlich nicht begegnet, die Gedichte von Wilhelm Müller hat sich Schubert illegal mittels der verbotenen Literaturzeitschrift "Urania" besorgt.
Die "Winterreise" von Franz Schubert gehört zu den reifsten Höhepunkten der Romantik und der Musik überhaupt.
Eine der besten Einspielungen: Dietrich Fischer-Dieskau (Bariton), am Klavier Alfred Brendel - Audio/Video: youtu.be/WhiAS7MRcZc
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09.09.2014 20:18 |
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