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 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 7 ALO Atheist 14.01.2017 13:20
 Gustav Mahler: Das Lied von der Erde ALO Atheist 15.01.2017 14:02
 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 1 ALO Atheist 21.01.2017 13:09
 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 ALO Atheist 22.01.2017 12:19
 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3 ALO Atheist 28.01.2017 12:08
 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 ALO Atheist 29.01.2017 11:45
 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 5 ALO Atheist 03.02.2017 16:29
 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 8 ALO Atheist 04.02.2017 13:38
 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 9 ALO Atheist 05.02.2017 19:38
 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 10 ALO Atheist 11.02.2017 14:31
 RE: Gustav Mahler: Symphonie Nr. 10 ALO Atheist 18.02.2017 10:56
 Gustav Mahler: Klavierquartett ALO Atheist 26.02.2017 14:48
 Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Pas de deux ALO Atheist 26.03.2017 15:56
 Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Pas de deux (aus "Der Nussknacker") ALO Atheist 27.03.2017 19:27
 Robert Schumann: Klavierquintett in Es-Dur ALO Atheist 01.04.2017 13:46
 Franz Schubert: Acht Impromptus ALO Atheist 02.04.2017 14:54
 Tschaikowski: Violinkonzert in D-Dur ALO Atheist 08.04.2017 11:53
 Edvard Grieg: Klavierkonzert in a-Moll - Julia Fischer ALO Atheist 08.04.2017 13:34
 Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen ALO Atheist 15.04.2017 14:04
 Jean Sibelius: Violinkonzert ALO Atheist 22.04.2017 13:34
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Pfeil Gustav Mahler: Symphonie Nr. 7 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Schon während der Arbeit an der 6. Symphonie in a-Moll vollendete Gustav Mahler den zweiten und vierten Satz seiner fünfsätzigen Symphonie Nr. 7 in e-Moll, die 1908 in Prag sehr erfolgreich uraufgeführt wurde. Bei der Instrumentierung der 7. Symphonie ließ sich Gustav Mahler vom 23-jährigen Alban Berg und vom 23-jährigen Otto Klemperer etwas unterstützen. Bei der Wiener Erstaufführung erkannte das als besonders kritisch bekannte Wiener Publikum im Finalsatz eine Parodie, ja eine Persiflage, eine Verhöhnung des Vorspiels in Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg". Gezielte Anklänge an den 1. Satz: "Allegro energico. Heftig, aber markig" der 6.Symphonie sind im 1. Satz: "Langsam. Allegro risoluto ma non troppo" der 7. Symphonie unüberhörbar.




Faksimile eines Ausschnitts der Originalpartitur von Gustav Mahlers 7. Symphonie


Wenn Dirigenten dieses Werk wirklich verstanden haben, dann mit Sicherheit auch Otto Klemperer, der 1968 mit dem New Philharmonia Orchestra (London) ein wunderbares Tondokument hinterlassen hat.

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 7 in e-Moll. New Philharmonia Orchestra, Dirigent: Otto Klemperer - London, 1968: youtube.com/watch?v=0wMdEGIdZPU
14.01.2017 13:20 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Das Lied von der Erde antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

In den Jahren 1907/08 beschäftigte sich Gustav Mahler unter anderem auch mit dem 1907 erschienenen Gedichtband "Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik" des deutschen Dichters Hans Bethge. Inspiriert durch die lyrische Sprache wählte Gustav Mahler sieben Gedichte aus, um sie in der Form eines sechsteiligen Orchester-Liedzyklus zu vertonen. Erst bei der Fertigstellung des Werks entschied sich Gustav Mahler für den Titel: Das Lied von der Erde.

1. Satz: Das Trinklied vom Jammer der Erde
2. Satz: Der Einsame im Herbst
3. Satz: Von der Jugend
4. Satz: Von der Schönheit
5. Satz: Der Trunkene im Frühling
6. Satz: Der Abschied




Faksimile eines Ausschnitts aus dem 6. Satz: "Der Abschied" der Originalpartitur von Gustav Mahlers "Das Lied von der Erde"


Die Tonsprache des Werks entspricht der progressiven Chromatik der 5., 6. und 7. Symphonie; dass der Dirigent durch rhythmische Schwierigkeiten vor besondere Herausforderungen gestellt ist, war dem Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler bewusst. Gustav Mahler nannte "Das Lied von der Erde" inoffiziell seine 9. Symphonie, tatsächlich steht das Werk aber außerhalb seiner Symphonien als Liedzyklus für sich. Die Uraufführung des Werks fand erst ein halbes Jahr nach Gustav Mahlers Tod (8. Mai 1911 in Wien) am 20. November 1911 in der Münchener Tonhalle unter dem Dirigenten Bruno Walter statt.

Gustav Mahler: Das Lied von der Erde. Julius Patzak (Tenor), Kathleen Ferrier (Alt), Wiener Philharmoniker, Dirigent: Bruno Walter - 1952: youtube.com/watch?v=lAn8FUaOkz8
15.01.2017 14:02 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Symphonie Nr. 1 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Der erste Liedzyklus von Gustav Mahler, "Lieder eines fahrenden Gesellen", entstanden in den Jahren 1884/85, führte den jungen Komponisten zu seiner eigenen Musiksprache und mündete in den Monaten Jänner, Februar und März des Jahres 1888 in dessen 1. Symphonie, wobei Mahler dieses Werk lange Zeit als symphonische Dichtung konzipierte. Erst 1899 mit der Veröffentlichung der Partitur wurde dieses viersätzige Werk endgültig zu Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 in D-Dur.




Die Tonsprache der 1. Symphonie mit der Verwendung volkstümlicher Melodien, collagenartigen Schichtungen von Motiven, ironischen Verfremdungen und manchmal grotesk anmutender Rhythmik ist schon die unverkennbare Tonsprache von Gustav Mahler, der, wie gesagt, früh zu seinem ganz eigenen, unverwechselbaren Musikstil fand. Der strahlende, kräftige Finalsatz der 1. Symphonie steht den "Zusammenbrüchen" im Finalsatz der 6. Symphonie kontradiktorisch gegenüber.

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 1 in D-Dur. Lucerne Festival Orchestra, Dirigent: Claudio Abbado - 2009: youtube.com/watch?v=4XbHLFkg_Mw
21.01.2017 13:09 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

1888 komponierte Gustav Mahler den ersten Satz seiner 2. Symphonie in c-Moll unter dem Titel "Totenfeier". Der berühmte Dirigent Hans von Bülow meinte zu diesem ersten Satz: "Wenn das noch Musik ist, dann verstehe ich gar nichts von Musik." Gustav Mahler war sehr erschrocken über diese Worte und arbeitete vier Jahre lang an seiner 2. Symphonie nicht weiter. Erst 1893 entstanden der zweite und dritte Satz, Anfang 1894 wurde der vierte Satz fertiggestellt und auf der Totenfeier für Hans von Bülow im März 1894 hatte Mahler schließlich die Idee zum Schlusssatz.




Originalpartiturseite des 2. Satzes der 2. Symphonie von Gustav Mahler^1


Die Uraufführung der 2. Symphonie 1895 in Berlin unter dem Dirigat von Gustav Mahler führte zu Unverständnis des Publikums und spöttischen Zeitungskommentaren, allerdings gab es auch positive Feedbacks, beispielsweise von den Komponisten Johannes Brahms und Anton Webern. Inzwischen ist die 2. Symphonie von Gustav Mahler schon lange ein fester Bestandteil des Konzertrepertoires der Konzerthäuser und gehört zu den beliebtesten Mahler-Symphonien.

1. Satz: Allegro maestoso. Mit durchaus ernstem und feierlichem Ausdruck
2. Satz: Andante comodo. Sehr gemächlich. Nie eilen
3. Satz: In ruhig fließender Bewegung
4. Satz: Urlicht – Sehr feierlich aber schlicht. Nicht schleppen
5. Satz: Im Tempo des Scherzos. Wild herausfahrend - Wieder zurückhaltend - Langsam. Misterioso

1963 gelang dem Dirigenten Leopold Stokowski in London im Alter von 81 Jahren ein exemplarisches Konzert der 2. Symphonie von Gustav Mahler.

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 in c-Moll. Janet Baker (Mezzosopran), Rae Woodland (Sopran), Harrow Choral Society, Goldsmiths Choral Union, BBC Choral Society, London Symphony Orchestra, Dirigent: Leopold Stokowski - Royal Albert Hall,^2 1963: youtube.com/watch?v=UqCFw64-ARc


^1 Die 232 Seiten umfassende Originalpartitur von Gustav Mahlers 2. Symphonie wurde 2016 bei Sotheby's in London für umgerechnet 5,3 Millionen Euro versteigert; noch nie hatte eine Originalpartitur auch nur annähernd einen so hohen Erlös erzielt. Zum Vergleich: 1987 wurden die Originalpartituren von neun Mozart-Symphonien für umgerechnet 2,9 Millionen Euro versteigert, was bis 2016 einen Rekord darstellte. In Wahrheit ist jede dieser Originalpartituren von unbezahlbarem Wert.
^2 In der Royal Albert Hall gibt es Plätze, wo man aufgrund der nicht idealen Akustik jeden Ton zweimal hört, weshalb man in London witzelt, für solche Plätze den doppelten Ticketpreis verlangen zu können.
22.01.2017 12:19 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

1892, Gustav Mahler hatte von seiner 2. Symphonie erst den ersten Satz vorliegen, begann Mahler mit der Arbeit an seiner 3. Symphonie in d-Moll. Da Gustav Mahler aufgrund seiner Konzertreisen als Dirigent und sonstiger Aufgaben nur wenig Zeit zum Komponieren hatte, konzentrierten sich seine Schaffensperioden als Komponist zunehmend auf die Sommermonate, die er mit Vorliebe in Steinbach am Attersee (Oberösterreich) verbrachte. In einem eigens für ihn errichteten Komponierhäuschen am See fand Gustav Mahler die Ruhe und das ideale Ambiente, um sich voll und ganz dem Komponieren widmen zu können.^1 Vornehmlich dort schrieb Gustav Mahler seine 3. Symphonie, die er im Sommer 1896 fertigstellte. Als ihn einmal ein Freund aus Wien in Steinbach am Attersee besuchte und am Bahnhof die schönen Berge bewunderte, sagte Mahler scherzhaft zu ihm: "Du brauchst gar nicht hinzusehen, die habe ich schon alle wegkomponiert."




Die Sommer 1893 bis 1896 verbrachte Gustav Mahler in Oberösterreich in der Ortschaft Seefeld der Gemeinde Steinbach am Attersee. Bei dem Häuschen rechts im Bild handelt es sich nicht um das Komponierhäuschen von Gustav Mahler - historische Aufnahme von Seefeld.




Historische Aufnahme von Gustav Mahlers Komponierhäuschen in Seefeld in Steinbach am Attersee



Die sechs Sätze der 3. Symphonie sind programmatisch aufgebaut:

1. Satz: Kräftig. Entschieden: "Pan erwacht. Der Sommer marschiert ein."
2. Satz: Tempo di Menuetto. Sehr mäßig: "Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen."
3. Satz: Comodo. Scherzando: "Was mir die Tiere im Walde erzählen."
4. Satz: Sehr langsam. Misterioso: "Was mir der Mensch erzählt."^2
5. Satz: Lustig im Tempo und keck im Ausdruck: "Was mir die Engel erzählen."
6. Satz: Adagio: "Was mir die Liebe erzählt."

Die folgende Einspielung der 3. Symphonie von Gustav Mahler erhielt bei den Grammy Awards 2004 (Veröffentlichungen zwischen dem 1. Oktober 2002 und dem 30. September 2003) in Los Angeles in der Kategorie "Best Orchestral Performance" den Grammy (höchste internationale Auszeichnung für Künstler_innen in der Musikbranche).^3




Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3 in d-Moll. Anne Sofie von Otter (Mezzosopran), Frauenchor des Wiener Singverein, Wiener Sängerknaben, Wiener Philharmoniker, Dirigent: Pierre Boulez - 2002: youtube.com/watch?v=ItCXW7pZPDE


^1 Gustav Mahler wuchs in Böhmen (Tschechien) in der Nähe einer Kaserne auf; Trompeten- und Horn-Signale hatten sich ihm tief eingeprägt und sind in seinen Symphonien immer wieder zu finden.
^2 Im 4. Satz ist das Nachtwandler-Lied aus "Das trunkne Lied" im 4. Teil von Friedrich Nietzsches "Also sprach Zarathustra" für Altsolo und Orchester vertont.
^3 Somit kam auch meine Mutter als Sopranistin des Frauenchors des Wiener Singvereins (nur die besten Sängerinnen des renommierten Wiener Singvereins dürfen dort singen) zu dieser Ehre - sie erhielt ein Grammy-Zertifikat.
28.01.2017 12:08 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

In den Sommermonaten der Jahre 1899 und 1900 komponierte Gustav Mahler seine Symphonie Nr. 4 in G-Dur. Von seiner Idee, mit der 4. Symphonie eine sinfonische Humoreske zu schreiben, rückte Mahler bald ab und legte mit diesem Werk ein weiteres Meisterwerk progressiver Kompositionstechnik vor. Die Uraufführung 1901 in München unter dem Dirigat des Komponisten führte, wie schon sechs Jahre zuvor die Uraufführung der 2. Symphonie, zu Unverständnis beim Publikum und spöttischen Zeitungskommentaren. Auch diese Symphonie zählt inzwischen schon lange zu den beliebtesten und meistgespielten Werken des Komponisten.

Gustav Mahler pflegte seine Werke zunächst in der Form eines in der Regel aus vier Notensystemen bestehenden Particells durchzukomponieren, dann folgte die Instrumentierung.




Seite des Original-Particells zur 4. Symphonie von Gustav Mahler


1. Satz: Bedächtig. Nicht eilen
2. Satz: In gemächlicher Bewegung ohne Hast
3. Satz: Ruhevoll
4. Satz: Sehr behaglich

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 in G-Dur. Juliane Banse (Sopran), William Preucil (Solo-Violine), Cleveland Orchestra, Dirigent: Pierre Boulez - 1998: youtube.com/watch?v=2UHknm5C_eI
29.01.2017 11:45 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Symphonie Nr. 5 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Schon bald nach der 4. Symphonie schrieb Gustav Mahler in den Jahren 1901/02 seine 5. Symphonie, hatte aber seine Tonsprache geändert. So bilden die Symphonien 1 bis 4 ("Wunderhorn-Symphonien") eine Einheit und die Symphonien 5 bis 7 ebenfalls, wobei die 8. Symphonie und die 9. Symphonie sowie "Das Lied von der Erde" jeweils für sich stehen. Die progressive Tonalität der fünfsätzigen und aus drei Abteilungen bestehenden 5. Symphonie in cis-Moll^1, ihre charakterliche Vielfalt, die Häufigkeit von Dissonanzen und die Ausreizung des tonalen Raums bis hart an seine Grenzen kennzeichnen den Beginn einer neuen Schaffensphase des Komponisten.

Die Uraufführung 1904 in Köln unter der Leitung des Komponisten führte wieder zu Unverständnis und negativen Zeitungskommentaren, aber inzwischen ist die beliebte Mahler 5. schon lange fester Bestandteil des Repertoires der Konzerthäuser.

I. Abteilung
1. Satz (in cis-Moll): Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt.
2. Satz (in a-Moll): Stürmisch bewegt. Mit größter Vehemenz.

II. Abteilung
3. Satz (in D-Dur): Scherzo. Kräftig, nicht zu schnell.

III. Abteilung
4. Satz (in F-Dur): Adagietto. Sehr langsam.
5. Satz (in D-Dur): Rondo-Finale. Allegro - Allegro giocoso.




Gustav Mahler: Symphonie Nr. 5 in cis-Moll. Wiener Philharmoniker, Dirigent: Leonard Bernstein - Wiener Musikverein: youtube.com/watch?v=6EJn43FEmjo


^1 Aufgrund der progressiven Tonalität ließe sich hier auf eine Angabe der Tonart verzichten.
03.02.2017 16:29 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Symphonie Nr. 8 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

In höchster Arbeitsgeschwindigkeit mit einem nicht zu bändigenden Schaffensdrang komponierte Gustav Mahler im Sommer 1906 in Maiernigg am Wörthersee (Kärnten) seine 8. Sinfonie in Es-Dur, die er als sein wichtigstes Werk, "opus summum", bezeichnete. Sie besteht aus zwei Teilen, im ersten Teil, in lateinischer Sprache, ist der mittelalterliche Hymnus "Veni creator spiritus" vertont, im zweiten Teil, in deutscher Sprache, sind Schlussverse des letzten Akts (5. Akt) aus Goethes Faust II vertont, beginnend mit den "Bergschluchten".

Die Uraufführung 1910 in München in der "Neuen Musik-Festhalle" unter der Leitung des Komponisten war ein großer Erfolg, selbst einstige Gegner von Gustav Mahlers Musik äußersten sich durchwegs positiv; im Publikum saßen auch Thomas Mann, Siegfried Wagner, Hermann Bahr, Leopold Stokowski, Bruno Walter und Otto Klemperer^1. Von der am Abend der Uraufführung entstandenen Bezeichnung "Sinfonie der Tausend", aufgrund der höchst aufwendigen Besetzung, distanzierte sich Mahler.




München, "Neue Musik-Festhalle", 1910, Probe zur Uraufführung von Gustav Mahlers Symphonie Nr. 8


Die Schaffensphase der Tonsprache progressiver Chromatik und der Ausreizung der Tonalität, die mit Gustav Mahlers 5. Symphonie begonnen hatte, fand mit der 8. Symphonie keine Fortsetzung, vielmehr lässt sich die 8. in den Kontext der österreichischen und deutschen Spätromantik einordnen, steht aber auch hier einzigartig da.




Original-Partiturseite von Teil II der 8. Symphonie von Gustav Mahler


Gustav Mahler: Symphonie Nr. 8 in Es-Dur. Heather Harper (Sopran), Lucia Popp (Sopran), Arleen Augér (Sopran), Yvonne Minton (Mezzosopran), Helen Watts (Alt), René Kollo (Tenor), John Shirley-Quirk (Bassbariton), Martti Talvela (Bass), Wiener Singverein, Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor, Wiener Sängerknaben, Chicago Symphony Orchestra, Dirigent: Georg Solti - Wiener Sofiensäle, 1971: youtube.com/watch?v=e7WgXhUBrps


^1 Zum 25-jährigen Otto Klemperer, der Gustav Mahler bei den Vorbereitungen zur Uraufführung der 8. Symphonie zusammen mit Bruno Walter assistierte, hatte Mahler besonderes Vertrauen. Gustav Mahler sagte zu ihm: "Falls nach meinem Tode irgendetwas nicht richtig klingt, ändern Sie es. Sie haben nicht nur das Recht, sondern die Pflicht das zu tun." Selbstverständlich änderte Otto Klemperer (1885 - 1973) an der Partitur gar nichts und es gab auch nichts zu korrigieren.
04.02.2017 13:38 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Symphonie Nr. 9 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Wiederum in einer Art Schaffensrausch - ähnlich wie bei der 8. Symphonie - schrieb Gustav Mahler in den Jahren 1909/10 vornehmlich in Toblach (Südtirol) seine 9. Symphonie in D-Dur. Gustav Mahler in einem Brief an seine Frau Alma Mahler aus Toblach im Juni 1909: "Das Alleinsein ist den ganzen Tag über schön - sehr schön." In dieser abgeschiedenen Ruhe komponierte Gustav Mahler ohne sich durch die schöne Gegend allzu sehr zu Spaziergängen verleiten zu lassen mit höchster Konzentration ein revolutionäres Werk und zugleich seine kompositorisch anspruchsvollste Komposition, welche von Arnold Schönberg und Alban Berg als Übergang zu einer neuen musikalischen Epoche wohlwollend begrüßt wurde. So, als hätte Mahler seine 8. Symphonie gar nicht geschrieben, knüpfte er an seine Symphonien 5, 6 und 7 an, deren progressive Chromatik mit der 9. Symphonie ihre Kulmination erreicht und deren Ausreizung der Tonalität erstmals im 1. und 4. Satz der 9. Symphonie bewusst die Durchbrechung des tonalen Raums mit einschließt. Der "Abschied" als Kernthema der 9. Symphonie bezieht sich auch auf die Abkehr von den traditionellen, harmonischen Strukturen einschließlich der Abwendung vom klassischen Sonatensatz, von konkreten Themen sowie eingängigen Melodien und weist unmissverständlich den Weg zur atonalen Musik, zur Zwölftonmusik und zur seriellen Musik mit ihrer Inkommensurabilität zur deutschen Spätromantik. Wie schon der 5. Symphonie, so ist auch der 9. Symphonie keine eindeutige Tonart mehr zuzuordnen, vielmehr finden sich großangelegte Gliederungen und Bezüge, die sich über das gesamte Werk erstrecken, selbst die einzelnen Tonarten folgen einem inhaltlichen Sinn, alles ist einer wohldurchdachten Gesamtkonzeption unterworfen, welche jede scheinbare Inkohärenz in einem differenziert verwobenen Spannungsfeld auflöst und schließlich in das letzte morendo des Adagios mündet. Die Uraufführung der 9. Symphonie mit den Wiener Philharmonikern unter Bruno Walter fand etwa ein Jahr nach Gustav Mahlers Tod in Wien statt, das Publikum hatte große Probleme mit dem Werk, vornehmlich ehemalige Komponistenkollegen von Gustav Mahler fanden lobende Worte für diese kühne, wegweisende Komposition.




Gustav Mahler (1909)


1. Satz: Andante comodo
2. Satz: Im Tempo eines gemächlichen Ländlers
3. Satz: Rondo-Burleske
4. Satz: Adagio. Sehr langsam und noch zurückhaltend

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 9 in D-Dur. New York Philharmonic, Dirigent: Rafael Kubelík - 1978: youtube.com/watch?v=ig51RD2Kuk8
05.02.2017 19:38 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Symphonie Nr. 10 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Unmittelbar nach der Vollendung der 9. Symphonie begann Gustav Mahler im Juli 1910 mit der Arbeit an seiner 10. Symphonie in Fis-Dur, musste aber im September 1910 aus gesundheitlichen Gründen die Arbeit an diesem Werk abbrechen. Bis zu seinem Tod am 18. Mai 1911 in Wien blieb die 10. Symphonie unvollendet liegen. Gustav Mahler hatte den 1. Satz (Adagio) fertiggestellt, die übrigen vier Sätze wurden von ihm in Form eines aus vier Notensystemen bestehenden Particells durchkomponiert, aber kaum instrumentiert.

1. Satz: Adagio
2. Satz: Scherzo
3. Satz: Purgatorio
4. Satz: Scherzo
5. Satz: Finale

In den 1920er Jahren übergab Alma Mahler dem österreichischen Komponisten Ernst Krenek alle Notenblätter Gustav Mahlers zur 10. Symphonie in der Hoffnung, durch sie in Zeiten der Wirtschaftskrise etwas Geld einzunehmen. Ernst Krenek bearbeitete das instrumentierte, aber nicht in einer Schlussfassung vorliegende Adagio und den 3. Satz "Purgatorio", brach dann aber jegliche weitere Rekonstruktionsversuche ab mit der Begründung, dass die Particell-Skizzen viel zu viele Fragen offenließen und aus ihnen nicht hervorgehe, wie sich Gustav Mahler das Werk vorstellte. Damit schien die Sache beendet.

Erst in den 1960er Jahren entdeckte man Gustav Mahlers Particell zur 10. Symphonie wieder und dem englischen Musikwissenschaftler und Mahler-Experten Deryck Cooke gelang eine streng im Sinne von Gustav Mahler gehaltene, vollständige Rekonstruktion der 10. Symphonie, welche die Particell-Skizzen nicht einfach nur anhand der vorhandenen Symphonien einschließlich des "Lieds von der Erde" irgendwie zum Klingen bringt, sondern sich wie eine lupenreine Mahler-Symphonie anhört.

Ich habe mir während meiner Studienzeit das Particell der 10. Symphonie von Gustav Mahler in der Wiener Musikhochschule kopiert und einen Klavierauszug angefertigt. Die einsetzende Flötenmelodie mit Orchesterharmonien zu Beginn des letzten Satzes (Finale) gehört zum ergreifend Schönsten, das überhaupt jemals komponiert wurde. Ich würde diese Musik als "Endzeitmusik" im besten Sinne des Wortes bezeichnen.^1




Letzte Seite von Gustav Mahlers Particell zur 10. Symphonie mit Mahlers Worten: "für dich leben! für dich sterben! Almschi!"^2


Die für mich beste Einspielung der kompletten Rekonstruktion des Particells von Gustav Mahlers 10. Symphonie durch Deryck Cooke gelang 1965 dem Dirigenten Eugene Ormandy mit dem Philadelphia Orchestra. Es handelt sich dabei um die erste Einspielung der ersten Rekonstruktion durch Deryck Cooke, der bis in die 1970er Jahre Korrekturen an seiner Rekonstruktion vornahm.

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 10 in Fis-Dur. Erste Rekonstruktion von Deryck Cooke. The Philadelphia Orchestra, Dirigent: Eugene Ormandy - 1965: youtube.com/watch?v=eCa62DoNu_Y


^1 Wie unreif das Konzertpublikum unserer Tage sein kann, musste ich am 27. April 1989 im Wiener Konzerthaus bei einer Aufführung von Gustav Mahlers 10. Symphonie in der Rekonstruktion von Deryck Cooke erleben, als bei den Paukenschlägen im Übergang vom 4. zum 5. Satz reihenweise Konzertbesucher, vornehmlich weibliche Personen, den Saal verließen.
^2 Weite Teile von Gustav Mahlers Musik sind eine Hommage auf seine Frau Alma Mahler.
11.02.2017 14:31 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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RE: Gustav Mahler: Symphonie Nr. 10 antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Wer das Particell der 10. Symphonie von Gustav Mahler lesen möchte und dabei die letzte, 1989 posthum veröffentlichte Rekonstruktion der 10. Symphonie von Deryck Cooke^1 hören möchte, findet hier online die Möglichkeit dazu. 1. Satz: Wiener Philharmoniker, Dirigent: Leonard Bernstein; Sätze 2 bis 5: SWR Symphonieorchester, Dirigent: Michael Gielen: youtube.com/watch?v=2bWykCZXGDs


^1 Der englische Musikwissenschaftler Deryck Cooke stellte bei seiner Rekonstruktion der 10. Symphonie von Gustav Mahler niemals einen Authentizitätsanspruch, er sprach stets von einer Spiel- bzw. Aufführungsfassung, die keineswegs den Anspruch erhob und selbstverständlich gar nicht erheben konnte, Mahlers Schlussfassung des Werks darzustellen.
18.02.2017 10:56 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Gustav Mahler: Klavierquartett antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Während seiner dreijährigen Studienzeit (1875 bis 1878) am Wiener Konservatorium (Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde) schrieb Gustav Mahler - im Alter von 15 bis 18 Jahren - mehrere kammermusikalische Werke; lediglich ein Quartettsatz in a-Moll für Violine, Viola, Violoncello und Klavier ist erhalten, die anderen Werke gingen verloren oder wurden vernichtet. Die Partitur des Quartettsatzes in Sonatensatzform wurde erst Anfang der 1970er-Jahre wiederentdeckt und 1973 veröffentlicht.



Gustav Mahler: Klavierquartett in a-Moll. Julia Fischer (Violine), Daniel Röhn (Viola), Alexander Chaushian (Violoncello), Milana Chernyavska (Klavier): youtube.com/watch?v=JDaXUxudpbA
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Pfeil Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Pas de deux antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Wirklich gute Musik darf auch einfach nur schön sein.

Die acht Töne des Hauptthemas des Pas de deux (Duett und Höhepunkt eines Balletts) in Tschaikowskis Ballett "Der Nussknacker" entsprechen der herunter gespielten G-Dur-Tonleiter. Die Frage ist, was man mit dieser einfachen Tonfolge zu machen weiß, und Tschaikowski machte das absolut Beste daraus und ganz große Musik.




Der Pianist Alvin Moisey spielt den Pas de deux aus Tschaikowskis Ballett "Der Nussknacker" in der Klaviertranskription des russischen Pianisten, Dirigenten und Komponisten Mikhail Pletnev: youtu.be/4kndVsna_-A
26.03.2017 15:56 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Pas de deux (aus "Der Nussknacker") antworten | zitieren | ändern | melden       TOP



Yuri Temirkanov


Pjotr Iljitsch Tschaikowski: "Pas de deux" aus dem Ballett "Der Nussknacker". Yuri Temirkanov dirigiert die Sankt Petersburger Philharmoniker: youtu.be/YbFOvPZxcCc
27.03.2017 19:27 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Robert Schumann: Klavierquintett in Es-Dur antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Am 23. September 1842 kam Robert Schumann die Idee zu einem Quintett für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Klavier, am nächsten Tag war der erste Satz fertig. Am 28. September schrieb Robert Schumann: "Ziemlich fertig mit dem Quintett." Am 16. Oktober war die Arbeit am Klavierquintett in Es-Dur abgeschlossen, Robert Schumann hatte eines seiner bedeutendsten kammermusikalischen Werke geschrieben.

1. Satz: Allegro brillante
2. Satz: In modo d'una Marcia
3. Satz: Scherzo, Molto vivace
4. Satz: Allegro ma non troppo




Der österreichische Pianist Jörg Demus (geb. 1928)


Robert Schumann: Klavierquintett in Es-Dur, op. 44. Jörg Demus (Klavier), Barylli Quartet: youtu.be/50mVHOdNJeU
01.04.2017 13:46 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Franz Schubert: Acht Impromptus antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Im Sommer und im Herbst 1827 komponierte Franz Schubert vier Impromptus (romantische Klavierstücke in der Art einer Improvisation), im Dezember desselben Jahres fügte Schubert weitere vier Impromptus hinzu. Zu Lebzeiten von Franz Schubert wurden vom Wiener Musikverleger Tobias Haslinger nur die ersten beiden Impromptus verlegt. Das Impromptu Nr. 3 in Ges-Dur ließ der Verleger in die leichter zu greifende Tonart G-Dur transponieren - dieser Eingriff wurde erst viel später wieder rückgängig gemacht.




Original-Notenblatt von Franz Schuberts Impromptu Nr. 3 in Ges-Dur


Robert Schumann glaubte 1838 in den vier letzten Impromptus die Anlage einer Klaviersonate zu erkennen; der Musikwissenschaftler Alfred Einstein vertrat die Auffassung, Schubert habe aus finanziellen Gründen eine Klaviersonate als einzelne Klavierstücke veröffentlichen wollen. Die Entstehungsgeschichte der im April 1827 erschienenen Klaviersonate in G-Dur spricht für diese These, der meist fehlende Bezug der Impromptus zueinander und die nur ansatzweise auftretende Sonatensatzform sprechen dagegen. Der rasch einsetzende Erfolg und die große Beliebtheit der Impromptus hatten auch eine Schattenseite, denn Schuberts Klaviersonaten, mit denen er mit Beethoven vergleichbar ist, gerieten in den Hintergrund und wurden erst viel später wiederentdeckt.

Impromptus D 899
Nr. 1 c-Moll: Allegro molto moderato
Nr. 2 Es-Dur: Allegro
Nr. 3 Ges-Dur: Andante
Nr. 4 As-Dur: Allegretto

Impromptus D 935
Nr. 1 f-Moll: Allegro moderato
Nr. 2 As-Dur: Allegretto
Nr. 3 B-Dur: Andante
Nr. 4 f-Moll: Allegro scherzando

Franz Schubert: Acht Impromptus in zwei Zyklen (D 899 und D 935). Jörg Demus (Klavier): youtu.be/VV8Dw439KbY
02.04.2017 14:54 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Tschaikowski: Violinkonzert in D-Dur antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

In nur drei Wochen im Frühling des Jahres 1878 während eines Aufenthalts in Montreux schrieb Pjotr Iljitsch Tschaikowski sein einziges Violinkonzert. Der Komponist wählte den Schweizer Ort Clarens am Genfersee, um sich von einem Nervenzusammenbruch und Depressionen zu erholen, die durch eine unglückliche Ehe und seine unterdrückte Homosexualität ausgelöst worden waren. Die Frische, der Ideenreichtum und die Virtuosität dieses Violinkonzerts in D-Dur zeugen von neuer Lebensenergie durch kreatives Schaffen. Das Violinkonzert von Tschaikowski gehört zu den meistgespielten und beliebtesten Violinkonzerten.




Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Violinkonzert in D-Dur. Die deutsche Geigerin Julia Fischer mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter dem russischen Dirigenten Vasily Petrenko: youtu.be/ovFPKu00cCc
08.04.2017 11:53 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Edvard Grieg: Klavierkonzert in a-Moll - Julia Fischer antworten | zitieren | ändern | melden       TOP



Julia Fischer, geb. 1983 in München


Im Alter von 4 Jahren erhielt die weltberühmte und gefeierte Geigerin Julia Fischer, Tochter der aus der Slowakei stammenden Pianistin Viera Fischer und des Mathematikers Frank-Michael Fischer, ihren ersten Violinunterricht. Parallel dazu erhielt sie Klavierunterricht von ihrer Mutter. Mit 8 Jahren hatte Julia Fischer ihren ersten Auftritt mit einem Violinkonzert, mit 9 Jahren begann sie ihr Studium im Hauptfach Violine an der Musikhochschule München. Parallel dazu machte sie das Abitur. Mit 23 Jahren wurde sie Professorin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Seit 2011 ist sie Professorin an der Hochschule für Musik und Theater in München.

In einem Neujahrskonzert 2008 in Frankfurt am Main spielte Julia Fischer zunächst das 3. Violinkonzert in h-Moll von Camille Saint-Saëns, anschließend das Klavierkonzert in a-Moll von Edvard Grieg. Seither tritt das deutsche "Wunderkind" Julia Fischer einmal im Jahr auch als Pianistin auf.

Edvard Grieg: Klavierkonzert in a-Moll. Julia Fischer (Klavier), die Junge Deutsche Philharmonie unter Matthias Pintscher - 2008: youtu.be/Kjx-AxpZUxQ
08.04.2017 13:34 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen antworten | zitieren | ändern | melden       TOP



Autograph der Goldberg-Aria, notiert von Anna Magdalena Bach, der zweiten Ehefrau Johann Sebastian Bachs


Kann man nach Glenn Gould noch die Goldberg-Variationen hören?

Antwort: Es geht auch ohne linksdominante Orgelhand.

Vom österreichischen und britischen Pianisten und Dirigenten ungarischer Herkunft András Schiff gibt es zwei Einspielungen der "Goldberg-Variationen" von Johann Sebastian Bach. Die erste Einspielung von 1982, die zweite ist eine Live-Aufnahme aus dem Jahr 2001, hält sich exakt an den Notentext der Goldberg-Variationen und der Pianist artikuliert in einer exemplarischen Klangrede so kristallklar und nuanciert zugleich, dass sich Bachs "Goldberg-Variationen" authentischer nicht erschließen lassen.

Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen. András Schiff (Klavier) - 1982: youtu.be/r_aKvTOUrrY
15.04.2017 14:04 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Pfeil Jean Sibelius: Violinkonzert antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

1903 schrieb der finnische Komponist Jean Sibelius sein einziges Violinkonzert, das er nach dem Misserfolg der Uraufführung 1904 in Helsinki überarbeitete und in eine neue Fassung brachte. Deutlich erfolgreicher als die Uraufführung der Erstfassung des Violinkonzerts verlief die Uraufführung der Neufassung 1905 in Berlin unter der Leitung von Richard Strauss. Mit seiner spätromantischen Stilistik gepaart mit skandinavischer Klangästhetik zählt das Violinkonzert von Sibelius zu den bedeutendsten Violinkonzerten des 20. Jahrhunderts.




1. Satz: Allegro moderato
2. Satz: Adagio di molto
3. Satz: Allegro ma non tanto

Jean Sibelius: Violinkonzert in d-Moll. Dawid Oistrach (Violine), Philadelphia Orchestra, Dirigent: Eugene Ormandy: youtube.com/watch?v=M-P183jzdfw
22.04.2017 13:34 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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