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Die Sibelius 5. ist prinzipiell ein ganz besonderes Werk - nicht nur im Schaffen des Komponisten. Die drei Sätze der 5. sind im Grunde als ein Guss einer symphonischen Dichtung aufzufassen und zu verstehen. Das hat auch Leonard Bernstein richtig erkannt - der dieses Werk durchaus interessant erklärte, interpretierte und dirigierte. Allerdings gelang Karajan in der Praxis doch die werk- und partiturtreueste Einspielung dieser grandiosen "Ausnahme"-Symphonie.
Jean Sibelius: Symphonie Nr. 5 in Es-Dur. Herbert von Karajan dirigiert die Berliner Philharmoniker: youtube.com/watch?v=V8qiAMOiygs&list=PLCEC812D4F7D5278D
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11.01.2014 00:31 |
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Das 1901 uraufgeführte 2. Klavierkonzert von Sergei Rachmaninow - die Sätze 2 und 3 waren 1900 fertiggestellt - eröffnet gleichsam die Musik des 20. Jahrhunderts.
Wir kennen und schätzen alle die exemplarische Einspielung mit Sviatoslav Richter am Flügel unter Kurt Sanderling. Doch es gibt eine eher unbekannte Einspielung mit Sviatoslav Richter zu entdecken, die ich aufgrund ihrer Dynamik in den Tempi, der beinahe rücksichtslos-temperamentvollen Expressivität und der unübertrefflichen virtuosen Perfektion eine Stufe darüber stellen würde.
Sergei Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 in c-Moll. Stanislaw Wislocki dirigiert das Warsaw National Philharmonic Orchestra, am Flügel Sviatoslav Richter - erschienen 1982: youtube.com/watch?v=SjPulEZj_m4&list=PLCEC812D4F7D5278D&index=1
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13.01.2014 18:27 |
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Ramon
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Die reinste Gehirnwäsche. Wunderbar.
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
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13.01.2014 20:03 |
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Danke, Ramon, für dein Feedback!
Die wunderbare Richter-Sanderling-Einspielung auf LP habe ich in den 80ern als Teenager für unübertrefflich gehalten. Aber diese Richter-Wislocki-Einspielung setzt diesem grandiosen und wegweisenden Werk die Krone auf.
Das war ein Glanzpunkt, wie er mitunter vorkommt: Stanislaw Wislocki trifft mit diesem Werk auf Sviatoslav Richter - oder umgekehrt - und beide schaffen zusammen mit dem Warsaw Philharmonic Orchestra die nur denkbar und hörbar perfekteste Einspielung.
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13.01.2014 21:44 |
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Das eigentliche Geheimnis von Musik ist der richtige Atem, den muss man in der Musik resp. der Partitur finden bzw. erkennen.
In den Jahren 1874 bis 1880 arbeitete Anton Bruckner an seiner 4. Symphonie, die 1881 in Wien erfolgreich uraufgeführt wurde. Aufgrund der dramatischen Grundstimmung, der "Hornrufe", dem "Gesang der Kohlmeise", wie Bruckner schrieb, den Hörner- und Trompetensignalen und den großangelegten Steigerungen trägt diese 4-sätzige Symphonie den Beinamen "Die Romantische".
Als ich 1989 im Wiener Musikverein die Bruckner 4. bei einem Gastspiel der Münchner Philharmoniker unter Sergiu Celibidache erlebte, wusste man, dass Celibidache den richtigen Atem dieses Werks gefunden hatte.
Anton Bruckner: Symphnie Nr. 4 in Es-Dur. Sergiu Celibidache dirigiert die Münchner Philharmoniker: youtube.com/watch?v=BjFk8w9MY2o
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17.01.2014 18:50 |
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Ideal zum temperaturmäßig vorzeitigen Frühlingsbeginn - zumindest in Wien: Die französische Konzertpianistin Hélène Grimaud spielt unter dem russischen Dirigenten Wladimir Jurowski das neoklassizistische, 3-sätzige Klavierkonzert in G-Dur von Maurice Ravel (live, 2009): youtube.com/watch?v=sqJkdMvFEEg
PS: Bitte, nicht direkt mit dem Ravel-Klavierkonzert mit Michelangeli unter Celibidache vergleichen, das ich weiter oben schon gepostet habe, da beide auf sehr unterschiedliche Weise den richtigen Atem bei absoluter Werktreue gefunden haben. Authentizität bedeutet auch in der Musik nicht, dass nicht verschiedene Wege diese finden, ausdrücken und zum Klingen bringen können.
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12.03.2014 17:46 |
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Gestern hat mir eine Pianistin, die gerade das 2. Klavierkonzert von Johannes Brahms einstudiert, etwas Lustiges erzählt:
Filmproduzent: "Die Zeit drängt! Die Filmmusik muss schnellstens fertig werden!"
Filmkomponist: "Aber Sie möchten doch eine gute Musik."
Produzent: "Ich brauche keine gute Musik, ich brauche sie am Dienstag!"
Gut, dass Johannes Brahms diese Probleme so nicht hatte und allerhöchste Qualität liefern konnte, wie beim Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll.
Ein exemplarisches Konzert mit Hélène Grimaud am Flügel: youtube.com/watch?v=VfiIw6qx1Nghttps://www.youtube.com/watch?v=VfiIw6qx1Ng
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14.03.2014 01:30 |
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Dmitri Shostakovich: Violoncellokonzert Nr. 1 in Es-Dur (1959). Vom Komponisten dem Cellisten Mstislaw Rostropowitsch gewidmet.
Mstislaw Rostropowitsch (Cello), London Symphony Orchestra unter Seiji Ozawa - London 1987: youtu.be/m4t3UtfWnsE
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23.07.2014 20:42 |
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ja, das ist sogar für meine Schweinsohren was Besonderes.
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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24.07.2014 08:32 |
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Das wäre ein Widerspruch, denn wenn für dich das 1. Violoncellokonzert von Shostakovich mit Rostropowitsch etwas Besonderes ist, kannst du keine Schweinsohren haben. Es gibt Leute, die schalten nach den ersten Takten sofort ab oder halten das für Ohrenfolter. Dabei ist dieses Werk so heiter, witzig und farbenreich, dass man es immer wieder hören möchte.
Hier nochmal der Link: Mstislaw Rostropowitsch (Cello), London Symphony Orchestra unter Seiji Ozawa - London 1987: youtu.be/m4t3UtfWnsE
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24.07.2014 16:56 |
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Doch doch! Doch um es heiter² werden zu lassen.
Dmitri Shostakovich konnte auch wunderbar Walzer, Polkas und Märsche in der Wiener Tradition schreiben - witzig gelungen: Suite für Varieté-Orchester: youtu.be/rkXQXAvMICs
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24.07.2014 17:48 |
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BlackWiddow
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auch so kann man(n) Ohrwürmer spielen
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Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. J.-W. v. Goethe, FAUST I (nach einem Buddha-Zitat)
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25.07.2014 15:24 |
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Zitat: |
Original von ALO Atheist
Doch doch! Doch um es heiter² werden zu lassen.
Dmitri Shostakovich konnte auch wunderbar Walzer, Polkas und Märsche in der Wiener Tradition schreiben - witzig gelungen: Suite für Varieté-Orchester: youtu.be/rkXQXAvMICs |
ja.
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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25.07.2014 15:30 |
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ALO Atheist
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Zitat: |
Original von BlackWiddow
Wouww
auch so kann man(n) Ohrwürmer spielen
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Die "Suite für Varieté-Orchester" von Dmitri Shostakovich entstand etwa in den Jahren 1955 bis 1959 und besteht aus 8 kurzen Sätzen:
1. Marsch (Giocoso. Alla marcia)
2. Tanz Nr. 1 (Presto)
3. Tanz Nr. 2 (Allegretto scherzando)
4. Kleine Polka (Allegretto)
5. Lyrischer Walzer (Allegretto)
6. Walzer Nr. 1 (Sostenuto)
7. Walzer Nr. 2 (Allegretto poco moderato)
8. Finale (Allegro moderato)
(Nr. 1, 2, 3, 7 und 8 wurden bisher von diversen Regisseuren als Filmmusik verwendet.)
Diese "Suite für Varieté-Orchester" wurde bis zum Jahr 1999 fälschlich als "Suite für Jazzorchester Nr. 2" oder einfach als "Jazz-Suite Nr. 2" bezeichnet, erst als 1999 ein Klavierauszug der im 2. Weltkrieg verloren gegangenen Partitur der eigentlichen "Suite für Jazzorchester Nr. 2" gefunden wurde, herrschte Klarheit über die richtige Bezeichnung.
Die "Suite für Varieté-Orchester" hat ohnehin ausgesprochen wenig mit Jazz zu tun, vielmehr mit in der Tonsprache des Neoklassizismus komponierten Stücken im Stil der Wiener Walzer-, Polka- und Marschmusik-Tradition, wobei manche Stellen auch ein bisschen an die 1. Sinfonie ("Symphonie classique") von Sergej Prokofjew aus dem Jahr 1918 erinnern, die im Stil von Joseph Haydn geschrieben wurde, aber mit der Tonsprache des frühen 20. Jahrhunderts - mit der kurzen, heiteren und überaus bekannten und beliebten "Symphonie classique" begründete Prokofjew gleichsam die Epoche des Neoklassizismus.
Sergej Prokofjew 1918, im Jahr der Uraufführung der "Symphonie classique":
Sergei Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 in D-Dur ("Symphonie classique"). Chicago Symphony Orchestra unter Carlo Maria Giulini: youtu.be/EUZOd9TbEj8
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26.07.2014 14:44 |
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ich würd da so gerne mitreden können. Ich hab nur eine andere Schreibweise von Prokowjew in Erinnerung.
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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26.07.2014 20:00 |
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ALO Atheist
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Ich weiß, was du meinst. Wenn ich auf Deutsch schreibe, wie hier im Forum, bevorzuge ich mitunter die deutsche Schreibweise, in diesem Fall "Prokofjew". Die international übliche Schreibweise ist "Prokofiev".
Shostakovich schreibe ich aber auch im Deutschen so ("Schostakovich" eingedeutscht gefällt mir nicht), und bei Rachmaninow bzw. Rachmaninov ist wiederum die Schreibweise Rachmaninoff an und für sich die korrekteste - richtig sind aber alle drei Schreibweisen.
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26.07.2014 20:50 |
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Original von ALO Atheist
Ich weiß, was du meinst. Wenn ich auf Deutsch schreibe, wie hier im Forum, bevorzuge ich mitunter die deutsche Schreibweise, in diesem Fall "Prokofjew". Die international übliche Schreibweise ist "Prokofiev".
Shostakovich schreibe ich aber auch im Deutschen so ("Schostakovich" eingedeutscht gefällt mir nicht), und bei Rachmaninow bzw. Rachmaninov ist wiederum die Schreibweise Rachmaninoff an und für sich die korrekteste - richtig sind aber alle drei Schreibweisen. |
ich würde die internationale Lautsprache nehmen. Why not. Überhaupt, generell. Die Lautsprache einführen. Jeder kann sie leicht aussprechen. Ist auch leicht zu lesen.
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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26.07.2014 22:10 |
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Bin auch dafür!
Da dieses Scheiß-System hier keine russischen Buchstaben übernimmt, kurz:
- Prokofiev
- Shostakovich
- Rachmaninoff (wie er selbst wollte)
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26.07.2014 23:42 |
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