ALO Atheist
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Kaum ein bekanntes "Ave Maria" stammt vom Komponisten selbst - weder Caccini noch Bach noch Schubert komponierten ein "Ave Maria".
Franz Schubert vertonte 1825 Gedichte aus "Lady of the Lake" von Walter Scott in der deutschen Übersetzung von Adam Storck: "Ellens dritter Gesang" - das 6. der 7 Lieder aus dem Zyklus - beginnt mit den Worten "Ave Maria!".
Später wurde von fremder Hand das romantische Original von Schubert und Scott (bzw. Storck) mit dem lateinischen Text des "Ave Maria" unterlegt. Schubert hat das so nicht komponiert.
Vladimir Vavilov war ein unbekannter Komponist und meinte, dass seine Werke die größte, russische Plattenfirma "Melodia" unter seinem Namen nie veröffentlichen würde - so seine Tochter. Er nannte sein Album "Lauten-Musik des 16. und 17. Jahrhunderts", das 1970 bei "Melodia" herauskam.
1975, zwei Jahre nach Vavilovs Tod, fand sich bei einer im Album enthaltenen und mit "Anonymous" gekennzeichneten Komposition erstmals der Name "Giulio Caccini", womit Vavilovs Werk fälschlicherweise Giulio Caccini zugeschrieben und ins frühe 17. Jahrhundert fehldatiert wurde.
1987 erschien zum ersten Mal eine Fassung als "Ave Maria" mit leicht zu merkendem Text (2 Wörter) - so spart man Tantiemen.
Der folgende Link führt zur besten Einspielung dieses "Ave Maria": youtube.com/watch?v=Y0TfkrCKWAs&list=PLCEC812D4F7D5278D&index=89
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22.08.2013 18:59 |
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Ramon
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Da hast Du ein "Ave Maria", das der Komponist (Maestro Ennio Morricone) sogar noch selbst dirigiert.
http://www.youtube.com/watch?v=fkQWmTJcb_4
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
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22.08.2013 20:48 |
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ALO Atheist
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Danke, Ramon, für den Link. Die Komposition "Ava Maria Guarani" - nicht "Ave" - von Ennio Morricone stammt aus dem Soundtrack für den Film "The Mission" aus dem Jahr 1986. Morricone war für den Oscar für die beste Filmmusik des Jahres nominiert und war sehr enttäuscht, diesen für diese grandiose Filmmusik, die wegweisend für andere Filmkomponisten wurde, nicht erhalten zu haben. Die Komposition "Gabriel's Oboe" aus dem Film gehört zum Schönsten und Besten nicht nur aus Morricones Schaffen, sondern in der Filmmusik überhaupt.
Ich habe Ennio Morricone 2007 bei seinem bisher einzigen Österreich-Konzert in der Wiener Stadthalle erlebt, wo er eine Auswahl seiner Werke dirigierte.
Als Bonmot meine Playlist "Ennio Morricone: Song Arrangements & Se telefonando 1962-66" mit Kommentaren um zu zeigen, wie unverwechselbar seine Tonsprache bereits zu Beginn seines Schaffens war.
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23.08.2013 16:22 |
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wie wärs mit einer Freidenker-Wallfahrt nach Mariazell? Wir könnten ja auf dem Weg das Ave Maria singen.
__________________ veni, vidi, Violine - ich kam, sah und vergeigte
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24.08.2013 08:30 |
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nicolai
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Wozu ? Überteuerten Kaffee und Lebkuchen kann ich auch in meiner Heimatstadt jederzeit bekommen, und wenn ich meine Freundin Maria begrüßen will, dann lieber mit einem Strauß Blumen als mit (reichlich unbegabtem) Gesinge...
Da erscheint mir eine Wanderung auf dem Jakobsweg (nach Santiago de Compostela) weitaus zielführender, die hält wenigstens fit und ist auch landschaftlich viel interessanter. Und anschließend ist´s auch nicht so weit zum nächsten Badestrand...
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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24.08.2013 08:56 |
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Zitat: |
Original von nicolai
Wozu ? Überteuerten Kaffee und Lebkuchen kann ich auch in meiner Heimatstadt jederzeit bekommen, und wenn ich meine Freundin Maria begrüßen will, dann lieber mit einem Strauß Blumen als mit (reichlich unbegabtem) Gesinge...
Da erscheint mir eine Wanderung auf dem Jakobsweg (nach Santiago de Compostela) weitaus zielführender, die hält wenigstens fit und ist auch landschaftlich viel interessanter. Und anschließend ist´s auch nicht so weit zum nächsten Badestrand...
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Wie kann sich ein Steirer nur so über Mariazell und die steirische Landschaft rundherum auslassen. Ts, ts.
Außerdem ist Santiago de Compostela in jüngster Zeit ja verflucht.
Ein Dämon soll ja den Lokführer "besessen" haben, wie ich aus gewöhnlich schlecht informierten Kreisen weiß.
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24.08.2013 09:22 |
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nicolai
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Zitat: |
Original von Markus Pichler
Außerdem ist Santiago de Compostela in jüngster Zeit ja verflucht.
Ein Dämon soll ja den Lokführer "besessen" haben, wie ich aus gewöhnlich schlecht informierten Kreisen weiß.
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...wos an Atheisten ziemli wuascht sein kaunn...
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26.08.2013 15:13 |
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Zitat: |
Original von nicolai
Zitat: |
Original von Markus Pichler
Außerdem ist Santiago de Compostela in jüngster Zeit ja verflucht.
Ein Dämon soll ja den Lokführer "besessen" haben, wie ich aus gewöhnlich schlecht informierten Kreisen weiß.
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...wos an Atheisten ziemli wuascht sein kaunn...
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eigentlich wahr, da hat man mehr Platz. Nagut, dann auf den Jakobsweg
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26.08.2013 15:51 |
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Ramon
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Zitat: |
Original von ALO Atheist
Danke, Ramon, für den Link. Die Komposition "Ava Maria Guarani" - nicht "Ave" - von Ennio Morricone stammt aus dem Soundtrack für den Film "The Mission" aus dem Jahr 1986. Morricone war für den Oscar für die beste Filmmusik des Jahres nominiert und war sehr enttäuscht, diesen für diese grandiose Filmmusik, die wegweisend für andere Filmkomponisten wurde, nicht erhalten zu haben. Die Komposition "Gabriel's Oboe" aus dem Film gehört zum Schönsten und Besten nicht nur aus Morricones Schaffen, sondern in der Filmmusik überhaupt.
Ich habe Ennio Morricone 2007 bei seinem bisher einzigen Österreich-Konzert in der Wiener Stadthalle erlebt, wo er eine Auswahl seiner Werke dirigierte.
Als Bonmot meine Playlist "Ennio Morricone: Song Arrangements & Se telefonando 1962-66" mit Kommentaren um zu zeigen, wie unverwechselbar seine Tonsprache bereits zu Beginn seines Schaffens war. |
In Wien war ich zwar nicht dabei, aber dafür hab ich mir letztes Jahr (das Jubiläumsjahr) mal Verona gegönnt. War natürlich schon ein besonderes Erlebnis. Nächstes Jahr soll es ja auch wieder ein Konzert in Wien und eines in Berlin geben. Seine wegweisende Arbeit, was die Popmusik in Italien anbelangt, die Sechziger und frühen Siebziger hat er hier regelrecht dominiert, hast Du ja mit "Se telefonando" passend gewürdigt. The Mission ist bleibt natürlich eines seiner Glanzstücke, das in keiner Sammlung fehlen sollte. Dass er es in fast allen seinen Konzerten als krönenden Abschluss serviert, zeigt auch, Du hast es ja schon anklingen lassen, wie wichtig ihm diese Komposition ist. Ich wiederhole mich gerne, und zitiere dabei doch nur Elmer Bernstein, wenn ich behaupte, dass in den letzten dreißig Jahren keine anspruchsvollere, gefühlvollere und musikalisch eigenständigere Filmmusik (Musik) komponiert wurde.
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24.08.2013 17:27 |
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ALO Atheist
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In Verona wäre ich gerne dabei gewesen. Für sein Wien-Konzert 2007, auf das er sich riesig freute, hat er eigens Arrangements geschrieben, die während seiner Tournee sonst nirgends gespielt wurden. Der erste Teil des Konzerts mit "The Untouchables" beginnend war bis zur Pause gleichsam durchkomponiert mit immer wieder dem gleichen in den Bässen auftauchenden Orgelpunkt. Vielleicht dirigiert Morricone bei seinem nächsten Wien-Konzert auch einige Erfolge, die er 2007 wegließ, wie "La califfa" und "Le professionnel".
Was "The Mission" (1986) anbelangt, so hat Morricone im Prinzip wieder das gemacht, was er am besten kann: einen Film durchkomponieren, wie in "Once Upon a Time in the West" und in "Once Upon a Time in America". Allerdings mit dem Unterschied, in "The Mission" indianische Rhythmen und indianischen Gesang mit europäischer Klassik zu konfrontieren und zu verschmelzen. In so perfekter Form ist das außer Morricone noch keinem Filmkomponisten gelungen, vor allem in eigenständiger Tonsprache ohne Einfluss von Antonín Dvoráks 9. Symphonie - bei Elmer Bernstein, den du angesprochen hast und den ich als Filmkomponisten sehr hoch schätze, ist dieser Einfluss unüberhörbar.
Dazu ist zu sagen, dass nicht alle Regisseure einen so dominanten Filmkomponisten wie Morricone wünschen, der aus einem Film quasi ein Klanggemälde macht; es wäre undenkbar, dass beispielsweise ein Regisseur wie Eric Rohmer jemals mit Morricone zusammengearbeitet hätte - in "Ma nuit chez Maud" von Rohmer gibt es überhaupt keine Filmmusik, auch nicht im Vorspann, die einzige Musik im Film ist IM Film, wenn die Protagonisten ein Mozart-Konzert besuchen.
Ennio Morricone widmet sich abseits seines Schaffens als Filmkomponist auch der zeitgenössischen Klassik und seine Musik zu "The Mission" betrachtet er als sein bestes Werk. Ennio Morricone dirigiert eine Suite aus "The Mission": youtube.com/watch?v=XoQ2yiS1lsY
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24.08.2013 18:03 |
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ALO Atheist
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Der französische Komponist Charles Gounod setzte 1852 über Johann Sebastian Bachs Präludium Nr. 1 in C-Dur aus dem "Wohltemperierten Klavier" seine eigene Melodie und unterlegte sie 1859 mit dem Text des lateinischen Gebets "Ave Maria" - das Bewegungsmuster der gebrochenen Akkorde in Bachs Präludium wird so zur reinen Begleitung degradiert.
Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge Nr. 1 in C-Dur BWV 846 - gespielt von Sviatoslav Richter (mit Noten zum Mitlesen): youtube.com/watch?v=Dkt75juxvxw
Charles Gounod: Ave Maria (Bach/Gounod) - mit Jessye Norman: youtube.com/watch?v=-5IK7WPmRio
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24.08.2013 14:51 |
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Efeu
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Danke ALO Atheist für die traumhaften Melodien!
__________________ Das Universum ist ein unendliches Fraktal.
Irrtümlicherweise glaubt jedes Apfelmännchen im Blick auf andere an eine getrennte Existenz.
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27.08.2013 20:10 |
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ALO Atheist
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Was ich noch schuldig blieb, ist die "Ave Maria"-Fassung eines Lieds von Franz Schubert - siehe Eröffnungstext. Der lateinische Text des "Ave Maria" wurde von fremder Hand einem Lied von Franz Schubert unterlegt, und keiner weiß bis heute, wer aus Schuberts Lied ein "Ave Maria" machte - die Forschung ist ratlos, aber ein Atheist wird es wohl kaum gewesen sein.
Franz Schubert: "Ellens dritter Gesang" aus dem Lieder-Zyklus "Fürstin des Sees". Hier in der Fassung als "Ave Maria" - Schubert kann nichts dafür - mit dem unerträglichen André Rieu, der im Wiener Musikverein Auftrittsverbot hat - kein Scherz! youtube.com/watch?v=sZoZwdesumY
Im Übrigen gilt Franz Schubert als der erste große, vom Klerus freie Künstler der Neuzeit. Wenn er für die Kirche komponiert hat - das konnte er wunderbar -, dann hat er einen kirchlichen Auftrag angenommen, weil er es so wollte resp. Geld brauchte - der Lieder-Zyklus "Fürstin des Sees" gehört mit Sicherheit nicht dazu.
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28.08.2013 01:10 |
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