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Zum Ende der Seite springen 1939 - Schicksal einer jungen Familie
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 1939 - Schicksal einer jungen Familie 2500annodomini 12.02.2008 15:40
 RE: 1939 - Schicksal einer jungen Familie demophilo 12.02.2008 16:55

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2500annodomini
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Dabei seit: 06.01.2008
Beiträge: 102

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Ein Traum… Zuerst lebten wir friedlich mit unseren Nachbarn und in unserem sozialen Umfeld. Plötzlich grüßten uns die Leute nicht mehr und meine 3 Kinder kamen jeden Tag weinend von der Schule nach Hause. Drecksjuden nannte man sie. Besonders die jüngere Tochter litt sehr unter diesem Spott. Meine Frau saß zu Hause und nähte uns Judensterne an unsere Mäntel und Jacken. Vor unserer Wohnungstür fanden wir häufig Exkremente. In den Augen meiner Kinder spiegelte sich zunehmende Angst. Es dauerte nicht lange, da verlor ich meinen Arbeitsplatz. Als ich an diesem Tag nach Hause kam, wurde ich von 2 SS-Männern erwartet und auf den Lastwagen verfrachtet, auf dem sich meine Frau und die Kinder befanden. Es war Winter und eisig kalt. Der seit lange herrschende Hunger ließ und schon gewaltig abmagern. Wir wurden zum Bahnhof gebracht. Meine Frau fragte mich, wo hin es gehe, und weinte. Mir brach das Herz, aber ich wollte nicht aussprechen, was ich vermutete. Am Bahnhof wurden wir in einen Güterwaggon geworfen. Dieser Waggon wurde in der kommenden Nacht um im Laufe des nächsten Tages mit ca. 50 Juden vollgestopft. Wir standen dicht gedrängt wie die Spargel in der Dose. Stunden vergingen. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit, als sich der Zug schließlich in Bewegung setzte. Mit unbekanntem Ziel und Zukunft. Viele der Menschen konnten ihre Notdurft nicht mehr zurückhalten. Ein übler Geruch umgab uns. Wir fuhren ungefähr 3 Tage. Dann war wieder alles still. Viele von uns waren längst bewusstlos geworden. Der Hunger und Durst war qualvoll. Meine Kinder riefen nach uns. Ich konnte nicht zu ihnen gelangen. Schließlich öffnete sich die Tür des Waggons. Ich konnte sehen, wie meine jüngere Tochter von Soldaten aus dem Zug gezerrt wurde. Sie war tot. Meine Frau und die beiden anderen Kinder sah ich nicht mehr. Ich sah Leichen, aus denen Fleischstücke herausgebissen worden waren. --------- Ich wurde in ein Gebäude gebracht und in eine Zelle geworfen. In meiner Zelle befand sich eine Zigeunerfamilie mit Zwillingskindern im Alter von 5 Jahren. Plötzlich öffnete sich die Zellentür. Die Zwillingskinder wurden abgeholt. Während der Nacht wurden sie wieder zurück in die Zelle gebracht. Es war schrecklich. Sie waren an ihren Rücken zusammengenäht. Ein Medizinischer Versuch. Die Zwillinge hörten nicht und nicht zu schreien auf. Ihre Schmerzen waren für uns alle spürbar. Dann nahm sie der Vater in den Arm, weinte, sprach noch ein paar Worte zu ihnen, streichelte ihr Haar und brach ihnen nacheinander das Genick. In diesem Augenblick bin ich wahnsinnig geworden. ... Nein, ich wachte auf. Es war ein Traum. Ich blickte in den Spiegel und sah eine Uniform mit Hakenkreuzen. Ich lief aus meinem Zimmer. Ich befand mich in einem Konzentrationslager. Der erste der mir über den Weg lief, meldete: "Keine besonderen Vorkommnisse, Herr General!"Ich gab Befehl, alle Tor zu öffnen. Ich gab Befehl, den Wahnsinn zu beenden.

Diese und ähnliche Geschichten gehen mir durch den Kopf. Ich kann es nicht fassen, dass es immer noch Jugendliche gibt, die Hakenkreuze tragen und gegen ganze Volksgruppen (unschuldige Zivilpersonen) hetzen. Und doch gibt es sie. Und nicht nur das, sie werden immer mehr. Weil das Konzept der pauschalierten Schuld keine Lösung ist. Und auch nicht das Konzept der fast grenzenlosen Freiheit der Asylanten.
12.02.2008 15:40 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
demophilo demophilo ist männlich
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Auch ich bin immer wieder von solchen Geschichten entsetzt. Ich habe einmal versucht "Jasenovac - das jugoslawische Auschwitz" zu lesen. Aber spätestens nach 10 Minuten lesen musste ich es wieder beiseite legen. Ich versuchte es noch 3 Mal zu lesen, scheiterte aber immer wieder. Ich bekam jedesmal Albträume in der Nacht.

2 Geschichten gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Einmal versuchten die Ustaschen die Mütter samt ihrer Kinder in das Feuer zu treiben. Daraufhin griffen die Mütter in ihrer Verzweiflung die bewaffneten Ustaschen mit ihren blosen Händen an.

Und dann die Geschichte mit dem Ustaschenhammer. Die Serben, die Juden, die Roma, die Partisanen usw. wurden genau erfasst. Ihre Papiere wurden in eine Liste eingetragen. Dann wurde jeder einzeln in ein Zimmer geführt. Er musste allein reingehen. Das Zimmer war dunkel. Die Augen mussten sich erst daran gewöhnen. Das Licht vom Gang war zu gering um alles zu sehen. So ging jeder 2 Schritte in den Raum und blieb dann stehen. Ein Ustaschen kam von hinten aus einem toten Eck und erschlug den, der hereingetreten war, mit einem großen Holzhammer.

Hier offenbart sich eine Funktion der Religionen UND Ideologien. Im Anderen einen kollektiven Feind zu sehen und keinen Menschen. Schon möglich, dass es immer wieder Leute gibt, die gar keine Begründung brauchen, aber die meisten Leute haben dann doch Skrupel. Dieses letzte Zeichen von Menschlichkeit müssen die Skrupellosen zerstören.

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Es gibt ein Leben vor dem Tod.
12.02.2008 16:55 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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