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Zum Ende der Seite springen Ich heirate humanistisch. Wie bitte?
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Ich heirate humanistisch. Wie bitte? Idia 06.02.2008 22:56
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? demophilo 07.02.2008 00:14
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? 2500annodomini 07.02.2008 12:52
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? hexibrati 07.02.2008 14:21
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? 2500annodomini 09.02.2008 08:41
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? freethoughts 12.04.2008 04:23
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? ANN-INCOGNITO-NA 15.05.2008 02:46
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? Idia 07.02.2008 21:59
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? 2500annodomini 08.02.2008 08:36
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? hexibrati 08.02.2008 14:07
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? Idia 08.02.2008 16:50
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? demophilo 20.02.2008 18:49
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? demophilo 09.02.2008 12:21
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? asshole 19.02.2008 18:44
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? hexibrati 20.02.2008 01:31
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? Friedrich Maximillian 20.02.2008 10:16
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? Idia 10.02.2008 17:12
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? demophilo 10.02.2008 17:39
 RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? demophilo 16.02.2008 06:01
 Scheidung feiern Friedrich Maximillian 20.02.2008 10:27

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Idia
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Ich heirate humanistisch. Wie bitte? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Hallo!

Mein Verlobter und ich heiraten "nur" standesamtlich. Dennoch möchten wir unseren Gästen bewusst machen, dass die Kirche nicht dazugehören muss und möchten eine schöne Feier daraus machen.

Ich lade euch zu einem Brainstorming ein. Was würdet Ihr in das Hochzeitsprogramm aufnehmen? Zum Programm gehören:

- Musikauswahl
- Reden
- Hochzeitskerze?
- Rituale (Reis werfen, Seifenblasen, Blumen streuen)
- Treueschwur
- Gedichte
- Schifffahrt am Traunsee
- Blumen
- Hochzeitstorte
- Villa
- .....

Freu mich schon auf eure Antworten!

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Nicht Gott hat den Menschen erschaffen, sondern der Mensch erschuf Gott.
06.02.2008 22:56 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
demophilo demophilo ist männlich
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RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Zitat:
Original von Idia
Hallo!

Mein Verlobter und ich heiraten "nur" standesamtlich. Dennoch möchten wir unseren Gästen bewusst machen, dass die Kirche nicht dazugehören muss und möchten eine schöne Feier daraus machen.

Ich lade euch zu einem Brainstorming ein. Was würdet Ihr in das Hochzeitsprogramm aufnehmen? Zum Programm gehören:

- Musikauswahl


Der Unterschied zwischen dem Humanismus und den Religionen ist, dass der Humanismus vom Menschen ausgeht und ihn auch als Ziel hat. Daher sind Lieder angebracht, die von Gegenseitigkeit singen. Konkret kann ich dir da aber auch nicht helfen. Ich würde auch keine religionskritischen Lieder bringen, dass hat hier keinen Platz. Ich würde sagen, dass hier viele Lieder möglich ist, und mehr gesagt werden kann, was nicht gut ist. Dieses bewusste Aussuchen und Gestalten der eigenen Hochzeit sehe ich auch schon als in Richtung Humanismus gehend an.

Zitat:
Original von Idia
- Reden

Auch hier soll kein konkretes Wort über Religion oder Humanismus fallen. Ihr seid wichtig. Es ist eure Zeremonie. Das ist, so kurios es klingt, schon Antireligiös genug.

Zitat:
Original von Idia
- Hochzeitskerze?

Ich persönlich hätte etwas gegen Kerzen, aber ist nicht begründet, sondern ein Gefühl.

Zitat:
Original von Idia
- Rituale (Reis werfen, Seifenblasen, Blumen streuen)

Reis würde ich ablehnen, ich habe zu sehr Respekt vor Nahrungsmitteln. Blumenstreuen finde ich als allgemein eine schöne Idee. Alt aber unerreicht gut. Wenn ihr so spät im Mai heiratet, wären ein paar echte Narzissen aus dem Ausseerland eine Idee. Der Duft ist einfach unvergesslich.

Zitat:
Original von Idia
- Treueschwur

Schwur gefällt mir nicht. Aber eigene Worte, die die gegenseitige Liebe ausdrücken - warum nicht?! Ich würde es Liebeserklärung nennen.

Zitat:
Original von Idia
- Gedichte

Mehr Musik weniger reden.

Zitat:
Original von Idia
- Schifffahrt am Traunsee

Hochzeit am Schiff? oder danach? Hat jedenfalls was.

Zitat:
Original von Idia
- Blumen
- Hochzeitstorte
- Villa

Ja, ja, ?.

Kulturgeschichtlich ist die Hochzeit ein Ritual, welches dazu da ist, um die Verbindung durch die Gesellschaft anerkennen zu lassen. Die religiöse Einfärbung kam später.

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Es gibt ein Leben vor dem Tod.
07.02.2008 00:14 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
2500annodomini
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RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Grundsätzlich meine ich, darf eine Feier gestaltet werden, wie es die Beteiligten wünschen. Ich selbst habe es so gemacht (2001): Ich erledigte die nötigen Amtswege. Ich erkundigte mich nach den Mindesterfordernissen. (Dabei erfuhr ich, dass auch Ringe nicht nötig sind.) Wir nahmen also, weil wir es nicht wollten, keine Ringe. Wir luden überhaupt keine Leute ein, weil wir das sonst auch nicht tun. Wir wählten einen Ort, der uns zusagte (Hinterstoder). Bei der Trauung waren der Standesbeamte und 2 Gendarmen als Zeugen anwesend. Kurz vor der Trauung zogen wir uns standesgemäß an und anschließend gleich wieder bequeme Klamotten an. Und dann kam das eigentlich Schöne. Wir fuhren einige Tage im Salzkammergut herum, schliefen im Auto, genossen die Landschaft, badeten in Bächen uns Seen, lebten wie Zigeuner, fühlten uns in unserer Zweisamkeit wohl. Es gab überhaupt keine Zwänge...
Bestimmt haben sich viele Leute darüber den Kopf zerbrochen, aber dass haben wir nicht gespürt.
Auf der Wurzeralm haben wir an einem ausgesuchten Platz eine Buche gepflanzt, die wir 3 Jahre zuvor aus einem Samen gezogen haben.
Wir haben aus dem Bachbett bei der Postalm einen Stein aus Muschelkalk geborgen und mitgenommen. Auf der Postalm gab es eine besonders helle Vollmondnacht.
Am Ende stiegen wir ohne ein einziges Geschenk und ohne Gratulationen und Glückwünsche aus, aber die Ehe hält dennoch...

Dies würde wohl nicht Jedermanns (frau) Sache sein, soll aber meine Einstellung unterstreichen, im Leben so oft möglich das zu tun, was man wirklich möchte, und nicht das, was üblich ist oder erwartet wird.
07.02.2008 12:52 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
hexibrati hexibrati ist weiblich
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RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Ich finde, das ist ein ganz besonders Ernst zu nehmendes Anliegen.
Es ist ganz einfach eine Tatsache, dass Religionsgemeinschaften ganz solide und von jedermann/frau erkennbare Rituale haben. Die haben sich entwickelt und "gehören einfach dazu". Es passiert dann wirklich sehr häufig, dass Menschen eigentlich diese religiösen Sachen nicht haben wollen in ihrem Leben, aber die Abkehr dann auch bedeutet, dass es keine entsprechend schönen Erstazzeremonien gibt. Das ist durchaus eine Sache, die so manchen davon abhält, zB aus der Kirche auszutreten. Es hilft nix: es gibt einfach keine Säuglings-Willkommensfeier, die so feierlich, wie eine Taufe abläuft (oder wie eine Beschneidung....uijeeh, lassen wir das lieber!). Bei unserer Standesamtlichen damals hat sich der Beamte sehr bemüht, Feierliches von sich zu geben. Mein Schwiegervater war damals selbst Scheidungsrichter und hat das recht amüsant gefunden, weil er den Standesbeamten eine Woche zuvor geschieden hat...
Also wenn ich nochmals heiraten würde, und es soll so richtig feierlich werden, dann würde ich zB großen Wert darauf legen, wo die Trauung stattfindet. Es muss ja nicht unbedingt Meldeamt-Atmosphäre haben, nur weil man ohne Kirche will. Und ich würde sehr auf Texte achten, die den gegenseitigen Respekt ausdrücken (die "oberste Direktive" sozusagen für alle, die gerne Startrek sehen). Musik wäre bei mir bestimmt ziemlich laut (...). Ich würde es eben sehr wohl krachen lassen, sodass die Priester in der Nachbarschaft weiche Knie bekommen...

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Religion ist Blasphemie.
07.02.2008 14:21 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Ich glaube nicht, dass wir da rasch ein fertiges Produkt aus dem Ärmel schütteln können... aber wir können damit beginnen, eines auszuarbeiten. Vielleicht können Deine Kinder bei ihrer Hochzeit dann darauf zurückgreifen.
Eine Grundsatzfrage ist, ob die Beteiligten sich an den Aktivitäten beteiligen oder ob sie passiv unterhalten werden sollen. Beim passiv unterhalten würde ich eine Theatergruppe engagieren. Mehr und mehr ist es der Wohlstandsmensch gewöhnt, unterhalten zu werden. Seine Aktivitäten beschränken sich auf die Entleerung einer Packung Chips und einer Flasche Cola.
Aktivität freut die meisten Menschen, auch wenn sie hier eine Scheu überwinden müssen.
Musizieren, Singen und Tanzen sind hier richtig am Platz. Aber wer ist das noch gewöhnt? Die Afrikaner pflegen diese Rituale noch lebhafter als wir. Auch in den Kirchen ist man zum passiven Bankerl-Knier erzogen worden.
Ich war in letzter Zeit auf vielen Kinderfaschings. Da war ein Clown mit 2 Musikern, die die Kinder zu diversen Tanzspielen animierten. Die Kinder waren begeistert - und viele Erwachsenen hätten am liebsten auch mitgemacht.
Eine erlebnisreiche Hochzeitsfeier zu veranstalten, mit Leuten, die großteils nichts können als dasitzen, reden und zuhören, ist ein schwieriges Unternehmen. Wenn es gelingt, die Gäste aus der Reserve zu locken, dass sie aus sich herausgehen können, was sie nicht gewöhnt sind, dann werden sie später von dieser Feier schwärmen.
Leute, die aus sich herausgehen, die Tanzen und Singen, die die Scham davor überwinden, die haben eine ungewohnte Fröhlichkeit ins Gesicht geschrieben...
09.02.2008 08:41 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Zitat:
Originally posted by Idia
- Musikauswahl


Mir gefällt extrem gut "Hard to concentrate"- Red Hot Chili Peppers, allerdings versteh ich nicht den ganzen Text!
12.04.2008 04:23 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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RE: Ich heirate humanistisch. Wie bitte? antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Wir in CH sagen_ "Wenn ich du wäre. würde---"
Also, festliche Kleidung (für uns Damen von grosser Bedeutung), festliches Essen, Blumen, die Musik, die alle Gäste mögen. Die Auswal der Gäste und Ihre Platzierung ist äusserst wichtig.
Ich mag keine Reden, die aus Bücher stammen und überhaupt wozu Reden, Gedichte und blöde Sprüche?
Wenn zwei sich lieben merkt man, ohne Schwur und ohne Reden, ohne Ratschläge u. ä. Darauf kommt es an. Wie lange die zwei sich wirklich lieben und ob die Liebe der beiden alle Prüfungen des Lebens besteht, wird sich zeigen und hängt kaum von den Schwüren und Reden am Hochzeitsfest.

Sind wir doch ehrlich, das ganze Tam-Tam ist eher für die anderen und weniger für die Brautleute. Es ist Brauch, es gehört dazu und man will keine üble Nachrede (die gibt es ja ohnehin, nur hinter gehaltener Hand).
"Das Eingemachte" ist zwar nicht mehr modern aber man hat nicht den Mut, aus den Rahmen zu fallen.
Wichtig scheint es mir, wie ihr zwei feiern wollt und nicht "wie man feiert als Humanisten". Es ist euer Tag und nur für euch beide von grosser Wichtigkeit.

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Etiam ille est fur qui hominum fiducia rapit
15.05.2008 02:46 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Themenstarter Thema begonnen von Idia
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@hexibrati: genau das meine ich auch - es gibt soviele schöne Anlässe im Leben und ich möchte sie mit Menschen feiern und manchmal fehlt es dann einfach an Alternativen. (Wir haben auch kein "kühles" Meldeamt, sondern eine schöne Jugendstilvilla gewählt.)

Natürlich kann jeder sein eigenes Programm gestalten, manchmal möchte man aber auch mit diesem Programm aus gegebenen Anlass seinen Mitmenschen zeigen, dass die Religion nicht das Maß aller Dinge ist.

Ich möchte das auch nicht durch "antireligiöse" Gedichte, Musik, etc. ausdrücken und dadurch negative Stimmung verbreiten, sondern durch positive Musik und Gedichte, wo der Humanismus und unsere Wertevorstellung eingebracht wird. Ich möchte nicht, dass die Leute mich bloß als o.B. sehen, orientierungslos, ohne Werte und was weiß ich. Jeder kann seine Feier abhalten wie er möchte und ich finde die "einsame Variante" mit Baum pflanzen auch wunderschön. Meine Gäste sollen einfach zum Nachdenken angeregt werden - und wenn es auch nur für kurze Zeit ist.

Aber ich möchte unsere Hochzeit AUCH dazu nutzen, meine Werte bezüglich Atheismus/Humanismus kund zu tun.

Es gibt viel zu viele Menschen, die einen Stempel auf uns drücken und es mit den Worten "Realist" abtun und es tut weh, wenn das eine beste Freundin sagt und man sich daher beurteilt fühlt.

Vielleicht schneide ich damit ein neues Thema an: wie sieht es mit Ritualen für Freidenker aus? Sind diese gewünscht, oder versteht ihr darunter einen auferlegten Zwang?

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Nicht Gott hat den Menschen erschaffen, sondern der Mensch erschuf Gott.
07.02.2008 21:59 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Das ist ein interessanter und wichtiger Punkt. Vor Jahren habe ich mir schon Gedanken gemacht, wie man gewohntes Brauchtum ersetzen könnte. Unsere Feiern sind sehr stark ans Brauchtum gebunden. Und es wäre mir sehr angenehm, wenn hier Alternativen angeboten werden würden, die auch anerkannt sind, und nicht als die Handlungen von Spinnern abgetan werden.
Bsp. eines Einfalles: Naturfeste: Fest zum Anlass eines bestimmten Naturereignisses. Z.B. Kirschblüte, aber auch Löwenzahnblüte, oder ein Picknick im Frühling als Willkommensfest des Frühlings etc.

Ich glaube, hier gibt es viel Arbeit...

Die Rituale sollten aber als Angebote gelten, und nicht als Pflicht.
Eine Angebotspalette aus der man wählen kann. Und die einzelnen Angebote sollten mit Inhalten zur Verfügung stehen, damit man seine Feste bereichern und schön gestalten kann, wenns wer braucht.

Einer der furchtbarsten Bräuche, die ich gänzlich ablehne, ist der Valentinstag, an dem Millionen giftiger Blumen aus Holland importiert werden....
08.02.2008 08:36 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Genau bei den Ritualen geht es ums Eingemachte.
Wir palavern großartig über unsere atheistisch-philosophischen Erkenntnisse - aber wie sieht die Praxis wirklich aus?
In der größeren Stadt ist es ja noch leicht, da gibt es ein gewisses Mass an Anonymität, da kann ich meine Weltanschauung etwas ungestörter leben, falle nicht wirklich auf und finde vielleicht sogar einige Gleichgesinnte.
Ich lebe am Land (sehr sehr am Land - echt!). In der VS-Klasse meines Jüngsten sitzen insgesamt 13 Kinder, die VS ist heuer nur mehr dreiklassig. So etwas wie Erstkommunion ist ein Event für den ganzen Ort - insbesondere, wo das soziale Zusammenleben immer dünner wird durch ein Abnehmen der Infrastruktur (kein Geschäft, keine Post, kaum einmal ein Bus, ein Wirt mit drei Stammgästen - und durch Bofrost brauch ich gleich gar nicht mehr vors Haus gehen).
Kann ich es meinem Jüngsten ohne weiters antun, ihn einfach nicht mitmachen zu lassen? Auf wessen Kosten treffe ich die Entscheidung?
Ganz so einfach ist es nicht, auch wenn meine Überzeugung sattelfest, jahrelang gereift und unumstößlich ist.
Und wie im Falle deiner Hochzeit: du bist dir sicher - aber ist die Hochzeit der geeignete Zeitpunkt, z.B. mit der Schwiegermutter eine Religionsdiskussion zu beginnen? Sogesehen finde ich es extrem wichtig, ein Fest zu gestalten, dass mehr oder anders in Erinnerung bleibt, als eine Geburtstagsfeier, damit die Angehörigen von Religionsgemeinschaften erleben können, dass Atheisten glückliche Menschen sind - nicht verzweifelte oder verirrte oder verwissenschaftlichte oder was immer sie einem an den Hals wünschen.

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08.02.2008 14:07 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Ich kenne das Gefühl von Hexibrati.

Religionsangehörige tendieren dazu, von diesen Feierlichkeiten auf Glück zu schließen bzw. Glück von Feierlichkeiten abhängig zu machen. Nun haben Atheisten keine offiziellen Feiern (soweit ich weiß) und keine Antworten auf die wichtigen Ereignisse im Leben (Geburt, Hochzeit, Tod, eigene Kinder,......). Daher rührt der Irrglaube, dass Atheisten nur Realisten sind und daher nicht glücklich sein können.
Hier würde ich an unsere Philosophen apellieren, das auch mal zu abstrahieren und auf hohem Niveau zu diskutieren, ein praxisnaher Vorschlag wäre ganz toll. Augenzwinkern :P

Natürlich dürfen Rituale nicht zwangsverpflichtend sein, aber Rituale werden zu solchen, wenn sie konsequent gelebt werden. Dazu sollte sich die atheistische Gemeinschaft bekennen und daher finde ich persönlich es wichtig, Alternativen für die wichtigsten Höhepunkte im Leben anzubieten oder entstehen zu lassen.

Ich finde die Idee mit den Naturereignissen auch sehr schön. Ich bin keinesfalls dafür, dass wir aufgrund von religiöser Feiertage diese abschaffen sollten, sondern einfach nur umwidmen. Warum sollen Atheisten auf Feiertage verzichten?
Klar, warum sollen es ausgerechnet diese Tage sein, die religiös gefeiert werden - einfach nur aus praktischen Gründen. Zusätzliche Tage sind ev. nur durch "Atheistenkriege" realisierbar ;-)

Ich mag auf jedenfall meine wichtigsten Ereignisse im Leben durch eine Feier eine besondere Bedeutung geben und mit lieben Menschen verbringen.

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08.02.2008 16:50 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von Idia
Ich bin keinesfalls dafür, dass wir aufgrund von religiöser Feiertage diese abschaffen sollten, sondern einfach nur umwidmen. Warum sollen Atheisten auf Feiertage verzichten?
Klar, warum sollen es ausgerechnet diese Tage sein, die religiös gefeiert werden - einfach nur aus praktischen Gründen. Zusätzliche Tage sind ev. nur durch "Atheistenkriege" realisierbar ;-)

Ich mag auf jedenfall meine wichtigsten Ereignisse im Leben durch eine Feier eine besondere Bedeutung geben und mit lieben Menschen verbringen.


In unseren Zielen haben wir schon lange die Forderung nach Feiertagen für Menschenrechte, Demokratie und Völkerverständigung:

Zitat:
Feiertage für Menschenrechte, Demokratie und Völkerverständigung
freidenker.at ist für gesetzliche Feiertage zur Würdigung von Menschenrechten, Demokratie und Völkerverständigung. Es gibt viele Feiertage, welche ursprünglich religiös motiviert waren. Aber mittlerweile hat die Bevölkerung unabhängig von der religiösen Einstellung den Bezug dazu verloren. Es ist Zeit, anstatt unbedeutender religiöser Legenden die Säulen unserer Gesellschaft zu würdigen und zu feiern.Leitbild freidenker.at


Beim Feiertag für die Menschenrechte, wäre ich für den 21. Juni. Es ist der längste Tag auf der Nordhalbkugel. Das soll Symbolisieren, dass die Menschenrechte UNSERE Erleuchtung sind.

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20.02.2008 18:49 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Ich habe mir jetzt alles durchgelesen und bin doch etwas überrascht. Hier scheint es mehr an Bedürfnis zu geben, als Atheisten erfüllen können und wollen. Einerseits sind wir doch für ein Maximum an persönlicher Freiheit, andererseits wird hier der Ruf nach Zeremonien laut, die ANDERE vorgeben sollen.

Obwohl es unmöglich scheint, habe ich den Vorschlag für eine Lösung. Wir können eine Sammlung von Modulen erarbeiten, welche untereinander austauschbar und beliebig kombinierbar sind. Manche wollen einen Ring tauschen, andere nicht. Oder man tauscht keine Ringe, sondern Armbänder oder sonst etwas oder lässt sich tätowieren. Manche wollen in einem Saal verheiratet werden, andere unter freiem Himmel. So sind die Brautleute nicht allein gelassen in ihrer Planung und sind trotzdem frei in ihren Entscheidungen.

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09.02.2008 12:21 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Du scheinst mir so etwas wie der Papst der Freidenker zu sein, weil du so genau weißt, welche Bedürfnisse Freidenker und Atheisten verbindlich zu erfüllen haben und welche nicht. Ein bisschen mehr Bescheidenheit und Zurücknahme der eigenen (unwichtigen) Person wären statthaft....
19.02.2008 18:44 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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weisst du, asshole, ich habe meinen glauben verloren. dann irrte ich ziellos und ohne hoffnung im internet herum. und dann erkannte ich: er ist es! er ist der papst.
und jetzt habe ich wieder hoffnung.
so einfach ist das mit den freidenkern.

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20.02.2008 01:31 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Friedrich Maximillian Friedrich Maximillian ist männlich
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ich sehe das so. Wenn wer Freidenker und Atheist ist, kennt er Freidenker und Atheisten. Diese Leute reden und diskutieren miteinander und erfahren was die Bedürfnisse der Anderen sind.
Mit diesem Wissen kann man im Forum seine Meinung darlegen.

Ich vermute aber, daß dein Freundeskreis nicht frei Denkt, sondern Geboten und Dogmen folgt.
20.02.2008 10:16 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
Idia
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Ich verstehe das Dilemma: Einerseits sind wir "Freidenker" und jeder kann so machen wie er will - andererseits sind wir Atheisten und damit auch eine bestimmte Gruppe, mir der wir uns durch unsere Meinung und Interessen identifizieren.

Ich denke gerade diese Interessen verbinden uns und das ist es, wofür wir stehen - gleichzeitig auch einen Stempel aufgedrückt bekommen und ein gewisses Image haben.

Ich gehe nochmal einen Schritt zurück, ob Atheisten das Bedürfnis nach Zeremonien erfüllen können oder wollen: Wenn der Atheismus eine Lebensphilosophie ist, warum sollte er dann nicht bei wichtigen Anlässen integriert werden?

Natürlich sollte nicht alles vorgegeben werden, daher macht ein Modulsystem schon Sinn.
Ich möchte für meinen Teil die Grundsätze des Humanismus bei der Hochzeit vermitteln.
Damit die Gäste wissen, dass wir eigentlich nicht O.B. sind, sondern an humanistische Werte glauben.

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10.02.2008 17:12 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von Idia
Ich gehe nochmal einen Schritt zurück, ob Atheisten das Bedürfnis nach Zeremonien erfüllen können oder wollen: Wenn der Atheismus eine Lebensphilosophie ist, warum sollte er dann nicht bei wichtigen Anlässen integriert werden?


Ich bin auf deiner Seite, aber es gibt auch andere Meinungen. Da Rituale und Zeremonien so sehr von Religionen und Ideologien bewusst für Propaganda eingesetzt wurden, gibt es ein paar - ja beinahe möchte ich fundamentalistische sagen - Freidenker, welche in jeder Art von Ritus den Dämon des Gleichschritts heraufeilen sehen.

Zitat:
Original von Idia
Natürlich sollte nicht alles vorgegeben werden, daher macht ein Modulsystem schon Sinn.
Ich möchte für meinen Teil die Grundsätze des Humanismus bei der Hochzeit vermitteln.
Damit die Gäste wissen, dass wir eigentlich nicht O.B. sind, sondern an humanistische Werte glauben.


Genau hier liegt auch ein Problem, mit dem du dich auseinandersetzen musst. Stößt man die Leute nicht zu sehr vor den Kopf, wenn man seine Gesinnung so offen vor sich her trägt? Sicher, die anderen machen das auch, aber es ist klar, dass es hier Fingerspitzengefühl braucht, um weder nicht noch einmal das Gefühl haben sich verstecken zu müssen, noch die Leute zu sehr zu verstören.

PS: O.r.B. heißt ohne religiöses Bekenntnis. O.B. heißt ohne Befund. Obwohl auch O.B. hier seine Berechtigung hat. Augenzwinkern

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10.02.2008 17:39 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Ich habe mir das ein bisschen durch den Kopf gehen lasse. Ich denke, dass auch eine langjährige Ehe entsprechend gewürdigt gehört. Natürlich nur wenn sie noch immer glücklich ist. Und auch eine einvernehmliche Scheidung sollte man feiern. Besonders eine Scheidung stellt den Familien-, Bekannten- und Freundeskreis vor Probleme, da man ja zu beiden eine Beziehung aufgebaut hat, auch wenn man ja meistens von einer "Seite" kommt. Auch Kinder können unter einer wilden Scheidung (wilde Ehe ist da schon besser) sehr leiden.

Vielleicht könnte es ein Tradition unter Freidenkern werden zu sagen: "Wir waren uns einig bei der Hochteit und wir sind uns einig bei der Scheidung. Möge daraus eine Freundschaft entstehen, die die Zeiten überdauert."
Klingen diese Worte nicht so salbungsvoll, dass man fast schon amen sagen will? Scheinheiliger , vielleicht habe ich meine Berufung Luege und meinen Beruf Papst verfehlt. Zweifel

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Einige Paare die ich gut kenne, haben eine Scheidung ohne Gemeinheiten hingekriegt, stehen noch in Kontakt und können miteinander umgehen.
Ich denke aber nicht, daß wer auch wenn kein Rosenkrieg stattfindet. die Scheidung feiern will.
20.02.2008 10:27 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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