peter mitterstöger
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Anarchisten lehnen sich bekanntermaßen gegen jegliche Autorität auf, staatliche und religiöse. Zweiteres, nämlich Religionskritik wird in diesem Forum täglich geübt. Was ist mit der Kritik an Staats- und Gesellschaftsformen? Man muss kein Anarchist sein, um frei darüber zu denken und zu kritisieren. Oder wäre das auch eine Themenverfehlung hier?
__________________ veni, vidi, witzig
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04.07.2012 11:09 |
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atlana
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hattest du den eindruck, daß wir hier auf "themenverfehlungen" herumreiten...?
sonst - bin demokratin.
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04.07.2012 12:12 |
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peter mitterstöger
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Zitat: |
Original von atlana
hattest du den eindruck, daß wir hier auf "themenverfehlungen" herumreiten...?
sonst - bin demokratin. |
Themenverfehlung ist es dann, wenns niemanden interessiert.
Demokratie ist ein weites Feld, da könnte man z.B. sich mehr direkte Demokratie wünschen oder doch mehr repräsentative, etc. etc. Es sollte nur nicht in die Parteipolitik hineingehen, obwohl, Freidenker waren einmal eine sozialdemokratische Bewegung.
Es kann aber auch auf eine Wertediskussion hinauslaufen, die über die Ethikdiskussion hinausgeht.
Also, mir fielen viele Ansätze ein. Es ist halt nur die Frage, ob wen kratzt.
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04.07.2012 12:22 |
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atlana
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nichtinteresse bedeutet nicht themenverfehlung, sondern einfach nur nichtinteresse; aber lassen wir das.
ich bin skeptisch gegenüber zuviel direkter demokratie. das prinzip ist großartig, aber ich befürchte, daß durch zuviel direkte demokratie minderheitenrechte in gefahr geraten.
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04.07.2012 16:18 |
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peter mitterstöger
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das ist genau das, was ich mir gewünscht habe, eine Antwort wie diese, ehrlich. Die Kronenzeitung-direkte-Demokratie ist sicher nicht wünschenswert für Minderheiten. Wie man effektiv Minderheitenrechte sichert, wäre ein Thema.
Es wäre auch der Wahlvorgang zu überdenken. Irgendwann, wenn man E-voting machen wird (in irgendeinem baltischen Land schon installiert), könnte man z.B. bei der Bundespräsidentenwahl vor der Stimmabgabe abfragen, ob der Wähler überhaupt die Kandidaten kennt und was sie so im wesentlichen meinen. Genauso bei der Nationalratswahl, wenn man nicht die Parteien, deren Haupt-Kandidaten und das Wesentliche der Wahlprogramme kennt, könnte man daraus eine Vielzahl von Konsequenzen ziehen. Stimmrecht würde ich trotzdem keines entziehen, aber mir wäre sympathisch, wenn Nicht- und "Dumm"-Wähler etwas mehr Steuern oder sonst eine Gebühr zahlen müssten. Nur eine Idee, die ja nicht ausgegoren sein muss, die ich zur Diskussion stelle. Es gibt da genügend Cons.
Eine andere, viel leichter umsetzbare Verbesserung wäre die Transparenzmachung der Arbeit in den parlamentarischen Ausschüssen. Dokumentiert wird sie ja sowieso. Wenn das (halb)öffentlich wäre, würden sich so ziemlich alle Polemiken und Untergriffe in der Parlamentsdebatte erübrigen und die Politiker würden sich weniger lächerlich machen. Ich würde das zwar einerseits bedauern, denn ich amüsiere mich wirklich über manche Abgeordnete, doch objektiv sachlich gesehen ist der Unterhaltungswert dort sekundär.
Mir fiele noch vieles Halbfertiges ein, eben Gegenstand einer Diskussion.
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04.07.2012 16:53 |
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atlana
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es mag off-topic erscheinen, aber ich meine dieses um-drei-ecken-argument ernst: solange die leute noch über böse "killerspiele" sumpern, kann e-voting nicht funktionieren.
ich halte generell nichts von e-voting. eventuell in hundert jahren.
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04.07.2012 19:26 |
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nicolai
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...e-voting, ja ? Wunderbare Idee - und wer dann keinen eigenen internet-Zugang hat, dem entziehen wir einfach das Wahlrecht; und aufgrund der Vorratsdatenspeicherung haben wir auch gleich fertige Listen mit den Namen und Adressen der "unliebsamen" Wähler, wie praktisch...
Und natürlich auch nicht zu verachten wäre es, wenn überhaupt nur mehr Personen ab einem nachgewiesenem Mindest-IQ von 120 und einem Mindesteinkommen von 5000,-- EUR monatlich zur Wahl zugelassen werden, deren "Informiertheit" durch das Abonnement von mindestens fünf Tageszeitungen gewährleistet wird; oder noch besser, einfach die "facebook-community" vermittels "I like it" abstimmen lassen, und wer da was nicht "liked", dem verdoppeln wir eben die Steuern...oder lieber gleich in´s KZ ?
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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04.07.2012 23:51 |
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peter mitterstöger
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ja, das sind die Argumente, die dagegen sprechen, bis aufs e-voting selbst. Wie gesagt, es gibt ein baltisches Land mit e-voting und es ist schon mal landesweit geevoted worden. Jederfrau hat Zugang zu einem Internet-Kastl (gratis, war vor ein paar Jahren das Ziel der Regierung, dass jeder Lette oder Este einen Gratis-Zugang erhält, wie auch immer, Genaueres kann man sicher ergooglen - welch ein Segen für das Niveau des Volkes! Das erste Betriebsmittel in der Hand der arbeitenden Klasse!).
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05.07.2012 07:14 |
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peter mitterstöger
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Zitat: |
Original von peter mitterstöger
ja, das sind die Argumente, die dagegen sprechen |
so einfach möchte ich es mir nicht machen. Es würde schon genügen, wenn man nur erfasst, wieviele Wähler nicht den blassesten Dunst haben, wen oder was sie wählen. Man könnte dann immerhin aufklärende Maßnahmen ergreifen.
Eine könnte sein : man stellt im Wahllokal ein paar Computer auf, auf denen wie für die Führerscheinprüfung Selbst-Tests gemacht werden können, sodass man nachher wenigstens die Parteien benennen kann, die zur Auswahl stehen - ich glaube fest, dass nicht einmal die Hälfte alle im Parlament vertretenen Parteien kennen, geschweige denn ihre Häuptlinge. Das könnte man last-minute-Staatsbürgerkunde nennen (Trademark).
Überhaupt ein Staatsbürgerkunde-Führschein wäre gut, als Voraussetzung wählen zu dürfen (würde wählen attraktiver machen und die Zahl der Nichtwähler herabsenken). Man könnte ihn vor der Matura machen oder besser in der 7.Klasse. Was ist dann aber mit den Mittelschülern? Wird sich auch was finden. Man könnte es so wie beim Führerschein machen. Die Lizenz zum wählen.
Das wär mit ohne deine Kritik nicht eingefallen. Ich sag ja, Diskussion bringts.
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05.07.2012 08:49 |
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nicolai
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Zitat: |
Original von peter mitterstöger
Man könnte es so wie beim Führerschein machen. Die Lizenz zum wählen.
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Zugegebenermaßen eine verlockend klingende Idee; nur wird sie wohl kaum Widerhall in den oberen Gremien der Legislative dieses Landes finden, da "Informiertheit" seit jeher der Manipulation (und das Vermögen und die Fertigkeit, diese anzuwenden ist mittlerweile als bedeutsamstes, erfolgversprechendstes und grundlegendstes Kriterium für politische Meinungsbildung und Wahlsiege anzusehen) entgegenwirkt; Regierende (und potenziell nach dieser Position strebende) wünschen sich keine "kundigen", "interessierten" und "informierten" Untertanen, da diese die "Autonomie" und "Souveränität" ihrer Handlungen in Frage stellen könnten (würden).
Abgesehen davon : wer bestimmt die Kriterien ? Wo liegt die Grenze zwischen "Lizenzerteilung" und "-verweigerung" ?
Und : politische Überzeugung (Parteitreue) setzt, ebenso wie religiöser Glaube, keine "Informiertheit" voraus...
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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05.07.2012 13:32 |
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peter mitterstöger
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du hast mit allem recht, teilweise leider. Und die Hitze tut bei mir ihr übriges. Also entschuldige, dass ich nicht einmal mit einer müden Replik dienen kann.
__________________ veni, vidi, witzig
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05.07.2012 13:45 |
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