myself
Dozent/in+
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Herkunft: von Daheim
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1945 war es in Ordnung zwei Großstädte auszulöschen um den Krieg zu gewinnen, begründet wurde und wird das mit den viel größeren Opferzahlen die eine amerikanische Invasion Japans verursacht hätte bzw. den 20 Millionen Japanern die die japanische Regierung zu Opfern bereit war.
Wie sieht das heute aus, wenn nun Kim jong Ill eine Atombombe auf Seoul, oder die Iraner eine solche auf Tel Aviv werfen würden, wäre es legitim die Städte der Angreifer ebenso zu behandeln?
Wäre es ethisch vertretbar in Nordkorea die hungernde, gepeinigte aber loyale Bevölkerung zu töten, würde man sich nicht auf das Niveau der Diktatoren begeben, und wenn man so etwas ablehnt würde mann dann nicht ein Drohmittel aus der Hand geben?
Wen und Was darf man alles umbringen wenn dadurch ein höheres Gut geschützt wird?
Darf man, wie ein Republikaner forderte, die Einäscherung Mekkas als Drohung verwenden (bzw. dies auch Umsetzen) um dem islamischen Terror entgegen zu wirken?
Wäre es in Ordnung so ein Massaker zu veranstalten wenn man wüßte dass es nie wieder Terroranschläge geben würde?
In wie weit ist die Beteiligung an der "schlechten" Sache ein Kriterium für das Abmurksen von Leuten um eben gegen jene schlechte Sache vorzugehen?
Und wie weit geht die Verantwortung:
Ist das Militär eines Staates verantwortlich dafür wenn irgendwelche feindlichen Kämpfer ihre Kinder bewaffnen und in ein Kriegsgebiet bringen, und diese dann dort zu Tode kommen?
Was darf alles kaputt gemacht werden um zu verhindern das mehr kaputtgeht?
Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende?
__________________ "Ich wünsche mir eine Welt in der ich Wasser aus dem Klo trinken kann ohne krank zu werden" - Lt. Frank Drebin-
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15.10.2011 02:44 |
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atlana
Weiser/Weise
Dabei seit: 15.07.2008
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das ist eine schwierige frage. der erste impuls ist doch zu sagen "nein, das darf man alles natürlich nicht!"
aber wenn man es auf die frage des gerechten krieges umlegt, ist die sache schon wieder ganz anders. gibt’s gerechte kriege, ja oder nein? pazifisten neigen dazu zu sagen, kein krieg wäre gerecht. nachkommen von naziopfern haben da meist eine andere perspektive.
also, mein gefühl: atombomben sind nicht zum abwerfen da, sondern symbolisches gut zur machtbalancierung. in der augenblicklichen weltsituation würde der abwurf einer atombombe jeden staat in schwierigkeiten bringen. nichteinmal die usa könnte heute eine "klassische" atombombe à la hiroshima und nagasaki abwerfen, ohne sich international in die bredouille zu bringen. es ist jedenfalls auch auffällig, daß der ruf nach der bombe oft in frustsituationen entsteht. exemplarisch der ausruf eines bekannten, der sonst weder zum militarismus noch zum faschismus neigt – in bezug auf afghanistan und den x-ten anschlag hat er einmal geseufzt "ein paar bomben drauf und gut ist's."
die atombombe ist der inbegriff der einfachen lösung. einfachen lösungen ist immer zu mißtrauen.
die kindersoldaten – das phänomen ist zu bekämpfen, aber nicht durch soldaten. soldaten sind meiner ansicht nach in einer einfachen ethischen lage: was auf einen schießt, wird erschossen. die ethische verantwortung liegt eindeutig bei den eltern, und es ist illusorisch zu glauben, in einer situation wie im sudan, im kongo oder in afghanistan (oder auch im fallenden naziberlin mit hitlerjugendvolkssturmkindersoldaten) könnte ein soldat irgendetwas anderes tun als das feuer zu erwidern, egal, wen er trifft.
ob man mekka einäschern kann – theoretisch würde ich sagen, man könnte es schon machen (hat nicht dschingis khan auch mal einen heiligen hain niedergebrannt, um die moral des feindes zu untergraben?), aber wahrscheinlich ist das weltkulturerbe => ärger mit der staatengemeinschaft. das hauptproblem sind allerdings die millionen von muslime, die das nicht goutieren würden. deshalb ist es praktisch unmöglich, außer in einem längeren kriegsverlauf, in dem sich die parteien gegenseitig hochgeschaukelt haben ("du hast jerusalem zerstört, dafür hab ich teheran eingeschäschert!" "du hast teheran vernichtet, dafür zerstöre ich rom!" "na warte, weil du mir jerusalem, teheran und rom ruiniert hast, lege ich mekka in schutt und asche! das hast du jetzt davon! ärgere niemals eine althistorikerin!")
__________________ ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
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15.10.2011 08:47 |
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nicolai
Superintelligenz
Dabei seit: 05.02.2010
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Zitat: |
Original von myself
1945 war es in Ordnung zwei Großstädte auszulöschen um den Krieg zu gewinnen, begründet wurde und wird das mit den viel größeren Opferzahlen die eine amerikanische Invasion Japans verursacht hätte bzw. den 20 Millionen Japanern die die japanische Regierung zu Opfern bereit war. |
...immer diese "offiziellen" Begründungen...war doch der wirkliche Grund für den Einsatz der beiden Atombomben (was mittlerweile im Falle Nagasakis nicht einmal mehr von den offiziellen US-amerikanischen Stellen bestritten wird) die "Notwendigkeit", Stalin das Potenzial dieser neuen Waffe (über die die Staaten seinerzeit als einzige Nation weltweit verfügten) drastisch vor Augen zu führen, um seine vermuteten weiteren europäischen Expansionspläne ein wenig zu bremsen; und zum Erreichen eines derart "hehren" Zieles sind ein paar Millionen Kollateralschadentote doch wohl gerechtfertigt, nicht wahr (so zumindest die Sicht der "Mächte des freien Westens") ? Und die Sieger eines Krieges müssen sich bekanntlich selten vor einem Tribunal für ihre Taten verantworten...
Zitat: |
Original von myself
Darf man, wie ein Republikaner forderte, die Einäscherung Mekkas als Drohung verwenden (bzw. dies auch Umsetzen) um dem islamischen Terror entgegen zu wirken?
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...ein fürwahr wunderbares Beispiel für die republikanische Devise "simple solutions for simple minds"; denn die Einäscherung Mekkas hätte natürlich ein Ende des islamischen Terrors zur Folge, da man bei mehreren hundert Millionen aufgebrachten und bewaffneten Angreifern muslimischen Glaubens wirklich nicht mehr von "Terroristen" sprechen kann...
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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15.10.2011 09:28 |
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Ramon
Normaler Mensch
Dabei seit: 23.11.2008
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Zitat: |
Original von nicolai
Zitat: |
Original von myself
1945 war es in Ordnung zwei Großstädte auszulöschen um den Krieg zu gewinnen, begründet wurde und wird das mit den viel größeren Opferzahlen die eine amerikanische Invasion Japans verursacht hätte bzw. den 20 Millionen Japanern die die japanische Regierung zu Opfern bereit war. |
...immer diese "offiziellen" Begründungen...war doch der wirkliche Grund für den Einsatz der beiden Atombomben (was mittlerweile im Falle Nagasakis nicht einmal mehr von den offiziellen US-amerikanischen Stellen bestritten wird) die "Notwendigkeit", Stalin das Potenzial dieser neuen Waffe (über die die Staaten seinerzeit als einzige Nation weltweit verfügten) drastisch vor Augen zu führen, um seine vermuteten weiteren europäischen Expansionspläne ein wenig zu bremsen; und zum Erreichen eines derart "hehren" Zieles sind ein paar Millionen Kollateralschadentote doch wohl gerechtfertigt, nicht wahr (so zumindest die Sicht der "Mächte des freien Westens") ? Und die Sieger eines Krieges müssen sich bekanntlich selten vor einem Tribunal für ihre Taten verantworten...
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Da hatten die "Totalenkriegsteutonen" noch mal Glück, dass Deutschland keine Insel im Pazifik ist.
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
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16.10.2011 08:18 |
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myself
Dozent/in+
Dabei seit: 04.07.2007
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Herkunft: von Daheim
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Eigentlich hatten Sie glück dass die Atombombe nicht vor dem Ende des Krieges in Europa fertig war.
__________________ "Ich wünsche mir eine Welt in der ich Wasser aus dem Klo trinken kann ohne krank zu werden" - Lt. Frank Drebin-
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20.10.2011 05:27 |
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