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Ich habe vor wenigen Tagen den "Glauben 3.0" gegründet, einen Nullgottglauben, und ich bemühe mich um die staatliche Anerkennung. Findet sich hier jemand, der mich dabei unterstützen will? Ich brauche insgesamt 300 Mutige.
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05.10.2011 23:29 |
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landlerin
Forscher/in
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Atheistische Religionsgemeinschaften? Ich würde eher "Gemeinschaften frei von religiösen Vorstellungen" bevorzugen.
landlerin
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06.10.2011 08:44 |
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Dietmar Schoder
Volksschüler/in
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Wir hatten vor zwei Tagen gerade das erste ökumenische Treffen. Auf dem Stephansplatz. Wir kooperieren jetzt sehr eng im Sinn der Sache.
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06.10.2011 12:46 |
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Ramon
Normaler Mensch
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Zitat: |
Original von Dietmar Schoder
Wir kooperieren jetzt sehr eng im Sinn der Sache. |
Das hört sich ja schrecklich an.
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
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06.10.2011 19:59 |
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atlana
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im prinzip arbeitet glaube 3.0 genau wie alle anderen religionen: einzelne motive aus verschiedenen glaubenssystemen (zb buddhistische wirkungs- und konsequenzideen), verknüpft mit einer selbstgezimmerten geschichtstheorie (polytheismus-monotheismus-glaube 3.0 als logische entwicklung), dazwischen prämissen und dogmatische aussagen (zb. wissenschaft kann dieses und jenes nicht und wird es niemals können), aufgefettet mit unausgegorenen ethischen ansichten (gerechtigkeit im universum?!), bei denen es mir die gänsehaut aufzieht an potentieller gefährlichkeit (sinn als einbettung in ein größeres? führer befiehl…), und schlußendlich noch der unangenehmste zug von religion, nämlich der hang zum missionieren.
warum also sollte ich daran glauben wollen? ich bin atheistin. ich suche keinen missionar. es steht jedem frei, seine eigene religion zu zimmern, aber wie kommt man dazu, damit missionieren zu gehen?
__________________ ubi dubium ibi libertas
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06.10.2011 09:11 |
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Roland
Bakkalaureus
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Zitat: |
Original von atlana
iwarum also sollte ich daran glauben wollen? ich bin atheistin. ich suche keinen missionar. es steht jedem frei, seine eigene religion zu zimmern, aber wie kommt man dazu, damit missionieren zu gehen? |
Ich schätze, hier in Österreich geht es um die staatliche Anerkennung.
__________________ Der abrahamitische Gott ist eine kranke Männerfantasie.
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06.10.2011 12:27 |
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atlana
Weiser/Weise
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aber warum sollten atheisten das unterstützen? das verstehe ich doch schon bei der atheistischen religionsgemeinschaft nicht. ich finde die vorgehensweise nicht zielführend, die privilegien nur lächerlich zu machen, indem man nonsensereligionen gründet. die privilegien gehören in bausch und bogen abgeschafft.
und in diesem fall gibts noch ein klares strategisches problem: um nach dieser strategie erfolg zu haben, muß jede neu anerkannte religion so zutiefst lächerlich und dumm sein, daß die gesetzliche regelung ad absurdum geführt wird. die pastafaris mit dem fliegenden spaghettimonster oder die rosa einhornfans machen das ja vor.
aber glaube 3.0 ist, nach dem dokument zu urteilen, total ernst gemeint. im vergleich zu den pastafaris ist das also eine themenverfehlung. jede neue ernstgemeinte religion zementiert die alten religionen, wie etwa der protestantismus das christentum insgesamt zementiert hat, auch wenn er partiell den katholiken das wasser abgegraben hat.
__________________ ubi dubium ibi libertas
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06.10.2011 13:12 |
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Dietmar Schoder
Volksschüler/in
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Ich wünsche mir eine klare Grenze gegen alle fundamentalistischen und intoleranten Tendenzen und Erscheinungen, die als "Religion" getarnt daherkommen.
Ich glaube, da genügt das Schweigen nicht. Schweigen zieht keine Grenze.
Da wirkt auch das Diskutieren nicht.
Aber der Witz, einfach auch den Anspruch zu erheben, dass man mit dem Glauben an ein Universum ohne Gott stark gläubiger Atheist sein kann, also ebenso "erleuchtet" sein kann, der sieht am Anfang nur wie ein Witz aus. Und je mehr man darüber nachdenkt, umso mehr stellt sich heraus, dass man den Witz plötzlich ernst nehmen muss, oder dass alle Religionen ein Witz sind.
Ich spiegle jetzt also eine Erleuchtung. Ich spiegle eine Religion. Es ist der Spiegel, um den es geht. Und plötzlich wird (hoffentlich) klar, dass entweder jeder Mensch ein Buddha, Moses, Jesus und Mohammed ist, oder dass das wirklich Wesen mit etwas Göttlichem in sich waren. Dass das letztlich aber immer Arroganz gegenüber Andersglaubenden ist, sobald man den eigenen Glauben an andere verkaufen will.
Diesen Spiegel nenne ich: "Glaube 3.0", siehe http://www.null-gott.org. Und ich gemühe mich jetzt (so wie die atheistische Religionsgemeinschaft) um die staatliche Anerkennung dieser Religion in Österreich.
Ich bin schon sehr gespannt.
Hat jemand Lust, das als politische Aktion zu mehr Frieden zu unterstützen?
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06.10.2011 13:13 |
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landlerin
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Hat jemals schon eine Religion Frieden gebracht?
landlerin
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06.10.2011 19:41 |
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Dietmar Schoder
Volksschüler/in
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Hier geht es darum, dass nicht eine Religion, sondern eine politische Aktion Frieden schafft. Nämlich dass der Staat etwas als Religion anerkennen muss, was per Definition keine Religion sein darf. Zumindest solange man glaubt, der Atheismus sei etwas Vernünftigeres als der Glaube.
Im Ergebnis müssen dann plötzlich beide Seiten ihre Arroganz aufgeben.
Ich halte euch dazu gern auf dem Laufenden, aber im Moment ist meine Frage mehr, wer diese Aktion versteht und unterstützt. (Und weniger, wer jetzt schon weiß, dass er sowieso nie irgendeine Aktion unterstützt, besonders wenn sie etwas Mut erfordert.)
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06.10.2011 23:13 |
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atlana
Weiser/Weise
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Zitat: |
Original von Dietmar Schoder
Ich halte euch dazu gern auf dem Laufenden, aber im Moment ist meine Frage mehr, wer diese Aktion versteht und unterstützt. (Und weniger, wer jetzt schon weiß, dass er sowieso nie irgendeine Aktion unterstützt, besonders wenn sie etwas Mut erfordert.) |
daran könnte es natürlich liegen, ich bin einfach nur ein zu schlichtes gemütchen, um die revolutionäre tragweite der sache zu verstehen...
aber eins möchte ich schon festhalten: ich unterstütze diese initiative nicht, weil ich zu feig dazu wäre, sondern weil sie mir nicht sinnvoll erscheint.
und mut ist dazu aber schon rein gar keiner nötig. bei aller skepsis: religiöse verfolgung gibts nicht in österreich. im gegenteil. sogar blutkonservenverweigernde wirrköpfe werden bei uns wohlwollend betrachtet. solange man nicht nackt ums feuer hüpft, hat man so ziemlich religiöse narrenfreiheit.
__________________ ubi dubium ibi libertas
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07.10.2011 08:21 |
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Roland
Bakkalaureus
Dabei seit: 05.05.2008
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Zitat: |
Original von Roland
Ich schätze, hier in Österreich geht es um die staatliche Anerkennung. |
Irren ist menschlich
- ich bin ein Mensch, positive Überraschung.
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08.10.2011 13:51 |
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Qwert
Magister/ra
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Herkunft: Wien
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Zitat: |
Zumindest solange man glaubt, der Atheismus sei etwas Vernünftigeres als der Glaube. |
Hmmm.., beweist auch dieser Satz nicht, dass der "vernünftigere" Atheismus auch nur Glaube ist, da sein Kern - und auch sein "Vernünftiger-Sein" nicht beweisbar ist?
»Schmunzeln am Morgen, verkleinert Kummer und Sorgen«
Gebe zu bedenken, dass manche aggressiven Atheismusformen vom andersdenkenden Botschaftsempfänger kaum als "vernünftig" empfunden werden können. Auch wenn Sie der Sender mit seiner privaten Vernunft für noch so "vernünftig" hält.
Atheismus hat logischerweise die gleichen Rechte wie alle anderen Religionen, die glauben, den Stein der Weisen gefunden zu haben. Was wohl offensichtlich nicht der Fall ist, denn (aus meiner letzten Abhandlung "Resignativer Epilog"):
Auf die Spitze getrieben stellt sich die Frage, ob bei der "Erschaffung der Religion" überhaupt ethisch hochwertige Kräfte am Werk waren, oder eher quasi "satanische" Geisteskräfte mit in Machtausübung an minderbemittelten Abhängigen Geübten als gegeben angenommen werden könn(t)en... Sie finden das absurd? Dann schauen Sie sich doch die Ereignisse in 5000 Jahren mosaischer/christlicher Religion an!Sehen Sie da vieles ethisch Hochwertiges, quasi Göttliches? Oder dochnicht eher viel quasi Teuflisches; nicht wahr?
Weiters: Der Theologe Karl Barth in seinem berühmten Paragraph 17 von KD I/2 (1937) der Religionskritik an der fast 2000-jährigen Fehlentwicklung des Christentums, die im Versagen gegenüber der Hitlerdiktatur unübersehbar wurde:
"Religion ist Unglaube"
Ist Karl Barth hier Atheist? Schaut nur so aus, weil die Begriffe Atheist und Agnostiker immer wieder vermischt werden.
"Agnostiker" (Nicht-Wissende) sind wir nämlich alle, egal ob bekennender Atheist oder z.B. der Papst
__________________ Besser ein hoher IQ-Wert als ein hoher Promille-Wert
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07.10.2011 05:48 |
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Dietmar Schoder
Volksschüler/in
Dabei seit: 05.10.2011
Beiträge: 6
Themenstarter
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"Interessanterweise wird der Religion gern pauschal attestiert, dass sie angeblich das Beste aus den Menschen machen will, dass sie aber in der Tat das Schlechteste aus ihnen macht. Und dass es deshalb die Aufgabe der Aufklärung und besonders des Atheismus sei, die Menschen vom Übel 'Religion' zu befreien.
Das geht so weit, dass sehr viele Atheisten daraus sogar ihre Begründung ableiten, warum sie selbst überhaupt Atheisten sind, und warum sie sich für die Abschaffung der Religion einsetzen.
Dem liegt das Weltbild zugrunde, dass ein Atheist vernünftiger ist als ein religiöser Mensch und dass ein Atheist daher friedlicher und ethischer lebt. Folglich müsste eine rein atheistische Welt eine viel bessere Welt sein.
Die Christen und Moslems halten dem entgegen, dass ein Atheist keine Moral habe, weil er niemals die Strafe Gottes fürchten müsse. Ein Atheist habe daher einfach kein Motiv, Gutes zu tun. Folglich müsste jede atheistische Welt (wie z.B. China) eine viel schlechtere Welt sein – ein einziges Sodom und Gomorra."
(Aus: Der Glaube 3.0)
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08.10.2011 00:23 |
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