Freidenker Community
Homepage Zur Startseite Zum Portal Registrierung Suche Mitgliederliste Teammitglieder Häufig gestellte Fragen Dateiablage Linkliste
Freidenker Community » Religionen, Ideologien und anderes Irrationales » Islam » scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema | Antworten
Zum Ende der Seite springen scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert.
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. atlana 15.04.2011 19:13
 RE: scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. landlerin 16.04.2011 08:46
 RE: scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. atlana 16.04.2011 09:45
 RE: scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. landlerin 16.04.2011 12:10
 RE: scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. Roland 16.04.2011 21:13
 RE: scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. nicolai 16.04.2011 12:42

Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
atlana
Weiser/Weise


images/avatars/avatar-106.jpg

Dabei seit: 15.07.2008
Beiträge: 3.165
Herkunft: heiliges land

scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

http://religion.orf.at/projekt03/news/11..._scharia_fr.htm

dieser fall ist vollkommen an mir vorbeigegangen, aber er ist die perfekte #356 in unserer beliebten reihe "religion ist harmlos und macht die welt zu einem besseren ort... oder vielleicht doch nicht?"

es ist mir persönlich gleich, ob es internationaler standard ist, anderer länder obskure ideen von familienrecht quer über die kontinente anzuwenden. ich kann sogar mühsam die erinnerung an diesen deutschen fall unterdrücken, als eine mißhandelte frau von der deutschen richterin nicht ohne weiteres geschieden wurde, da das züchtigen von ehefrauen in marokko ja üblich sei.

aber ich stelle mir schon ein paar fragen:
- sollte nicht gerade im familienrecht sehr genau drauf geschaut werden, daß europäische standards eingehalten werden?

- ist denn eine saudi-arabische frau, die 20 (in worten: ZWANZIG) jahre ihres lebens in österreich verbracht hat, nicht im geringsten geschützt?

- fällt niemandem auf, was die anwendung dieses... äh... interessanten rechtsgrundsatzes eigentlich bedeutet? daß frauen in saudi-arabien sowieso die a****karte gezogen haben, ist gemeinhin bekannt. aber daß sie in österreich auch damit rechnen dürfen, nach einer scheidung mittellos dazustehen und sich folglich sehr gut überlegen müssen, ob sie nicht vielleicht doch lieber beim göttergatten bleiben wollen? das erinnert mich frappant an so kleinigkeiten der österreichischen rechtslage wie die erlaubnis für asylwerberinnen, auf den strich zu gehen, aber sonst keiner vernünftigen arbeit nach bzw. das fehlen eines eigenständigen aufenthaltstitels für ehefrauen von migranten, die folglich auf gedeih und verderb an ihre männer gekettet sind.

- und was soll dieser "böse presse ist so rassistisch"-unterton in diesem artikel? ja, die presse ist nicht gerade die pravda und im onlineforum tummeln sich oft sehr viele rechte, und gerade bei der presse hätten sich wohl redakteure gefunden, die diese ulkige rechtslage kennen. aber viele menschen außerhalb der rechtssphäre wissen sicher nicht, daß es ja soooo normal ist, saudiarabische gesetze bei uns anzuwenden. ein bissi öffentliche information tut da sicher nicht schlecht. zudem ist das argument, solche dinge passierten ständig und seien kein grund zu aufregung ziemlich undurchdacht. ja, ungerechtigkeiten geschehen ständig. und es sind doch gerade die religiösen, die damit hausieren gehen, daß sie gegen ungerechtigkeiten seien.

bitteschön. da ist eine ungerechtigkeit, über die man sich aufregen könnte. wenn jemand zu einem arabischen mann kameltreiber sagt, ist die hölle los (http://diepresse.com/home/politik/innenp...beim-Bundesheer). aber klar, rassismus toppt sexismus. geht ja nur um eine arabische frau und wenn die dem religiösen irrsinn auch durch zwanzig jahre im ausland nicht entkommt, ja mei. wärs halt nicht als arabische frau geboren worden, die dumme urschel Augen rollen

__________________
ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
15.04.2011 19:13 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
landlerin landlerin ist weiblich
Forscher/in


Dabei seit: 18.09.2009
Beiträge: 1.471
Herkunft: NÖ

RE: scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

...und das im "christlichen Abendland"........ Augen rollen , aber im Ernst, wars denn nicht auch über tausende Jahre auch im Judentum und Christentum so dass die Frau auf Gedeih und Verderb an ihren nach angeblich Gottes Willen ausgeliefert gewesen ist? Und wenn man sich mal so anschaut wo Juristen ihre Schulausbildung bis zur Matura bekamen, wird das eher in jenen Anstalten gewesen sein wo Latein unterrichtet wurde, u.a. auch kirchlichen Schulen. Von technischen Schulen werden eher wenige kommen, vermute ich mal halt.... Augenzwinkern
landlerin
16.04.2011 08:46 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
Weiser/Weise


images/avatars/avatar-106.jpg

Dabei seit: 15.07.2008
Beiträge: 3.165
Herkunft: heiliges land

Themenstarter Thema begonnen von atlana
RE: scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

juristen und juristinnen wissen ganz genau, daß recht und gerechtigkeit nicht ident sind.

zudem krebst jetzt eine generation herum, die von den änderungen im familienrecht schon voll profitiert hat. wenn man jungen erwachsenen heute sagt, daß noch in den siebzigern ehemänner den job ihrer frau kündigen durften, ohne es ihr auch nur zu sagen, daß eine frau kein bankkonto eröffnen konnte, nicht entscheiden durfte, ob ihr kind eine spritze kriegt oder nicht, es praktisch keinerlei hilfe für geschlagene frauen gab, erst in den neunzigern in deutschland die frauen aller parteien gegen ihre männlichen kollegen (va. von den christlichsozialen!!) für die strafbarkeit von vergewaltigung in der ehe gestimmt haben (frag mich nicht, wann das in österreich durchgesetzt wurde, konnte ich bisher noch nicht rausfinden) - dann schauen sie einen großäugig an. die leute haben ein erstaunlich kurzes gedächtnis.

__________________
ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
16.04.2011 09:45 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
landlerin landlerin ist weiblich
Forscher/in


Dabei seit: 18.09.2009
Beiträge: 1.471
Herkunft: NÖ

RE: scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

...ich schieb es immer vor mir her.....aber ich sollte wirklich ein Buch schreiben übers Leben am Land als ich 20 war.......unsere Tochter wundert sich sehr wenn ich ihr manchmal erzähle wie das was gelaufen ist....
landlerin
16.04.2011 12:10 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
Roland
Bakkalaureus


Dabei seit: 05.05.2008
Beiträge: 200

RE: scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert. antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Ich habe da gerade zu dem Thema passend einen ca. zehn Jahre alten Beitrag von mir zu einem orf-Forum gefunden:

Ich bin es langsam leid, die alten Kamellen, Stellung der Kirchen zur Demokratie, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Gleichberechtigung, usw., usw., zum x-ten Male abzuspulen.

Beschränken wir uns doch auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: wenn es danach gegangen wäre, was uns die Kirchen und deren politische Marionetten als ethisch, vulgo gottgewollt, haben verkaufen wollen, dann wären nichteheliche Kinder nach wie vor nicht gleichgestellt, Homosexuelle müssten ins Gefängnis, die Männer hätten in der Ehe das Recht, ihre Erziehungsziele auch gegen den Willen der Frau durchzusetzen, Ehefrauen dürften nicht selbst entscheiden, ob sie ihren Lebensunterhalt eigenständig verdienen wollen oder ob sie ein eigenes Bankkonto haben wollen, AtheistInnen dürften nicht unterrichten, Religionskritik würde als Gotteslästerung verfolgt, man ließe junge Mädchen lieber schwanger werden, als daß man ihnen die Pille gäbe, Frauen die sich zu einer Schwangerschaftsunterbrechung entschließen, wären mit großer Wahrscheinlichkeit verstümmelt, tot oder im Gefängnis, und Vergewaltigung in der Ehe gäbe es nicht - als Straftatbestand, ja dass Eltern ihre Kinder prügeln dürfen, und LehrerInnen ihre SchülerInnen, stünde außer Frage. Und gottgewollt wäre auch die getrennte Erziehung von katholischen und protestantischen Kindern, von Kindern, die von ihren Eltern in andere Glaubenssysteme gepresst wurden, ganz zu schweigen, und von Jungen und Mädchen ebenfalls. Und ob man Heinrich Heines Werke kaufen dürfte, darf zumindest bezweifelt werden - immerhin stand er bis 1967 auf dem Index.

Wie man Typen wählen kann, die vor ganz kurzer Zeit, und zum Teil immer noch, solche Standpunkte vertreten haben, ist mir absolut schleierhaft: ein Dummkopf ist, wer vergisst, was ganz leicht zu ändern ist.


__________________
Der abrahamitische Gott ist eine kranke Männerfantasie.
16.04.2011 21:13 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
nicolai nicolai ist männlich
Superintelligenz


images/avatars/avatar-165.gif

Dabei seit: 05.02.2010
Beiträge: 5.047
Herkunft: Graz

antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Individuelle, persönliche Ansichten und emotionale Verurteilungen einmal beiseite gelaßen, sehe ich eher die Frage auftauchen, ob ein österreichisches Zivilgericht nach internationalen Rechtsgrundsätzen überhaupt berechtigt ist, eine nach dem Recht und vor den Behörden eines fremden Landes geschloßene Ehe aufzulösen, wenn die beiden Betroffenen keine österreichischen Staatsbürger sind...
Schließlich steht jedem autonomen und international anerkannten Staat die "Rechtshoheit" über seine Staatsbürger und innerhalb seiner Landesgrenzen zu, und ist dieses eines der Grundprinzipien der Rechtsprechung; ein ähnliches, aber durchaus vergleichbares Beispiel wäre etwa, daß in Österreich das Führen eines Adelstitels untersagt ist, aber die Mitglieder diverser Adels- und Herrscherhäuser aus anderen Ländern dennoch mit diesen angesprochen und tituliert werden, man denke etwa an die norwegischen, schwedischen oder britischen Herrscherhäuser...
Ich bin, wie schon öfter erwähnt, kein Jurist und wage aus diesem Grunde auch nicht, derartige Entscheidungen in Frage zu stellen, da ich die entsprechenden, der OGH-Entscheidung zugrunde liegenden Erwägungen und Rechtslagen nicht kenne, obwohl meine persönliche Ansicht natürlich ebenfalls in die Richtung tendiert, daß im vorliegenden Fall das österreichische Scheidungsrecht anzuwenden gewesen wäre.
Aber das Recht nicht unbedingt persönlichem Gerechtigkeitsempfinden entspricht, das ist wohl keine Neuigkeit, ebensowenig, daß die geforderten "christlich - abendländischen Rechtsnormen" ebenso wie die Schariah im Grunde auf einerseits auf uralten (nämlich römischen) Vorgaben, aber andererseits eben auch auf einem "heiligen Buch", eben der Bibel statt des Koran basieren. Wozu dies vor noch nicht allzulanger Zeit geführt hat (die Änderung ist meines Wissens übrigens bereits in den späten Sechzigern gesetzlich verankert worden, und vermutlich sehr zum Leidwesen der Konservativen und der Kirchen), das hat atlana ja recht anschaulich beschrieben.
Anzumerken wäre noch, daß es sich im vorliegenden Fall um eine spezielle Gesetzeslücke handelt, die vermutlich ein findiger Scheidungsanwalt ausfindig gemacht hat, denn im allgemeinen sieht auch die Schariah im Scheidungsfall (man glaubt es kaum) eine ausreichende und durchaus nicht kleinliche finanzielle Absicherung der Frau vor (wenn es denn zu einer Scheidung nach islamischem Recht kommen sollte).

Für weitaus bedenklicher finde ich die Tatsache, daß etwa in der britischen Gesetzgebung mittlerweile vorgesehen ist, daß in Belangen von "innerfamiliären Angelegenheiten" und ähnlichem das islamische Recht auch auf britischem Boden und auf britische Staatsbürger islamischen Glaubens anzuwenden ist, selbst im Falle von innerfamiliären Gewaltverbrechen und ähnlichem, ebenso wie die Entscheidungen deutscher Höchstrichter, daß etwa bei "durch religiöse Vorgaben motivierten Verbrechen", also beispielsweise den sogenannten "Ehrenmorden" diese "religiösen Vorgaben" als starker Milderungsgrund, bzw. strafmindernd anzusehen sind.
Da? nach meiner Ansicht eigenlich genau das Gegenteil der Fall sein sollte, zumindest in der Rechtsprechung eines "säkularen Rechtsstaates" brauche ich wohl nicht explizit zu erläutern, ebensowenig, wie daß ich die Ansicht vertrete, man sollte derartigen Vollidioten, die etwa, um die "Familienehre" zu säubern ihre Tochter oder Schwester über den Haufen knallen besser präventiv eine Kugel zwischen die Augen verpassen als ihnen den juristischen roten Teppich auszurollen und damit quasi weitere derartige Vorfälle auch noch zu ermutigen; ebenfalls nicht unerwähnt sollte bleiben, daß auch die "christlich-abendländische Rechtsnorm" gerade im Falle des Scheidungs- und Familienrechts nicht immer als "gerecht" anzusehen ist, man nehme etwa als Beispiel die Bevorzugung der Frau, wenn es um die Frage von Unterhaltszahlungen und Kinder"aufzucht" geht, die ebenso auf "antiquierten" gesellschaftlichen Normen und Vorstellungen beruht und gelegentlich auch nicht unbedingt den humanistischen Ansichten von "Gleichstellung, bzw. Gleichberechtigung der Geschlechter" entspricht.

Und daß gerade Personen aus der rechten Ecke des politischen Spektrums, die in der Mehrzahl die Rolle der Frau als "Hüterin des häuslichen Herdes" und "eigentlich dem Manne untertan sein Sollende" definieren (wenngleich sie dieses natürlich in öffentlichen Diskussionen nicht so gerne zugeben), sich in diesem Falle für die "armen und unterdrückten islamischen Frauen" starkmachen möchten, da derartige Fälle natürlich glänzend in ihr populistisch verzerrendes Bild vom"bösen, muselmanischen Ausländer" paßen ist wohl ebenso jedermann/frau klar, ebenso daß genau diese Personen im umgekehrten Fall, etwa wenn das islamische Recht einen österreichischen Mann zu "ungerechtfertigten" Unterhaltszahlungen an seine österreichischen Frau verpflichten würde, weil die Ehe etwa in Er Ryadh geschieden würde, lauthals von "islamistischer Verschwörung" und "Einmischung in österreichische Zivilrechtsangelegenheiten" toben würden...

__________________
...natürlich hab´ ich leider recht !
16.04.2011 12:42 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema | Antworten
Freidenker Community » Religionen, Ideologien und anderes Irrationales » Islam » scharia in österreich - nein, bin nicht zu strache mutiert.

Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH | Impressum