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 RE: Ist Gottgläubigkeit ungesund? atlana 02.04.2011 11:50
 RE: Ist Gottgläubigkeit ungesund? atlana 02.04.2011 09:54
 RE: Ist Gottgläubigkeit ungesund? Ramon 02.04.2011 10:17
 RE: Ist Gottgläubigkeit ungesund? atlana 02.04.2011 10:50
 RE: Ist Gottgläubigkeit ungesund? nicolai 01.04.2011 11:49
 RE: Ist Gottgläubigkeit ungesund? Harry 01.04.2011 09:25
 RE: Ist Gottgläubigkeit ungesund? nicolai 01.04.2011 20:59
 RE: Ist Gottgläubigkeit ungesund? landlerin 02.04.2011 08:43

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atlana
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danke Lachen
und ich war ein bissi unzufrieden mit der geschichte, weil sie mir nicht blutrünstig genug war...!
aber wie schon ausgeführt, schreib ich für mich und nicht für den "markt". daß der keine freude mit mir hätte, wußte ich schon mit... äh... zwölf Happy .

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ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
02.04.2011 11:50 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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@ramon

http://derstandard.at/1297822110449/Gouv...ur-Kasse-bitten

bittschön, da ist es schon wieder. richtet sich auch an medicaid-versicherte, also die ärmsten schweine, soll "erzieherisch" sein, und eine republikanerin steht dahinter.

ohne jetzt in verschwörungsgewäsch zu verfallen, aber ist das nicht typisch für leute, die ihr menschenbild aus irgendwelchen kirchen beziehen? der mensch als zu erziehender, der mensch als zu verbessernder, der mensch als zu vereinheitlichender!

wenn morgen alle dünn, rauchfrei, allkohol- und kaffeefrei sind, wird der frau gouverneurin das nächste einfallen, was sie aus erzieherischen gründen verbieten muß. und in fünfzig jahren schauts aus wie bei margaret atwoods the handmaid's tale!

das ich übrigens hiermit als ein atheistisches buch für unsere liste vorschlage. sagt ja niemand, daß romane verboten sind:
Margaret Atwood - The Handmaid's Tale, ISBN 0-385-49081-X
(gibts auch in deutscher übersetzung, der report der magd, wurde verfilmt und ist in der wikipedia zwecks kurzüberblick vorhanden)

@nicolai
also, ich kann das wunder mit den österreichischen speisekartoffeln erklären. die wäsche im burgenland war keine wäsche, das war eine taufe. jetzt sinds getaufte christen und damit österreicher. frag nur mal den strache!

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02.04.2011 09:54 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Ramon Ramon ist männlich
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Zitat:
Original von atlana

bittschön, da ist es schon wieder. richtet sich auch an medicaid-versicherte, also die ärmsten schweine, soll "erzieherisch" sein, und eine republikanerin steht dahinter.

ohne jetzt in verschwörungsgewäsch zu verfallen, aber ist das nicht typisch für leute, die ihr menschenbild aus irgendwelchen kirchen beziehen? der mensch als zu erziehender, der mensch als zu verbessernder, der mensch als zu vereinheitlichender!

wenn morgen alle dünn, rauchfrei, allkohol- und kaffeefrei sind, wird der frau gouverneurin das nächste einfallen, was sie aus erzieherischen gründen verbieten muß. und in fünfzig jahren schauts aus wie bei margaret atwoods the handmaid's tale!

das ich übrigens hiermit als ein atheistisches buch für unsere liste vorschlage. sagt ja niemand, daß romane verboten sind:
Margaret Atwood - The Handmaid's Tale, ISBN 0-385-49081-X
(gibts auch in deutscher übersetzung, der report der magd, wurde verfilmt und ist in der wikipedia zwecks kurzüberblick vorhanden)



Ich sehe nur, dass Du und diese Gouverneurin offenbar eine Vorliebe für die sogenannten "ärmsten Schweine" habt. Die Dame, weil einiges darauf hindeutet, dass ihre Staatskasse ziemlich leer ist, und Du, weil Du eine "humanistische Glucke" bist. Lachen

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"Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud


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02.04.2011 10:17 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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ich kann für fünf euro eine gemüsepfanne machen oder ich kann für fünf euro zur fastfoodkette des vertrauens gehen.
erwachsene menschen sollten das recht haben, für sich selbst zu entscheiden, was sie denn nun essen wollen, auch wenn sie fett und/oder arm sind. ohne, daß irgendwelche politiker oder expertInnen ihnen um die ohren hauen, was sie für grauenvolle, egoistische, willensschwache, häßliche menschen sie sind.
es ist die infantilisierung des menschen, die mich so nervt.

morgen werden vielleicht rothaarige und blonde nicht nur zum ganzkörperanzug "ermutigt", sondern vielleicht auch noch drauf hingewiesen, wie egoistisch ihr ägyptenurlaub doch sei, wenn ausgerechnet sie, diese kreidebleichen zeitgenossen mit so einem mordstrumm hautkrebsrisiko glauben, sie müßten sich in die sonne legen! die ästhetische zumutung, alle diese hummerroten rücken, von denen sich die haut schält, widerwärtig! und dann hören sie noch nichteinmal auf damit, wenn man sie auf die gesundheitsrisiken hinweist! diese blonden und rothaarigen sind so willensschwach, kein wunder, daß in frankfurt an der oder eine blonde frau ihre kinder in die wohnung gesperrt hat, und sie dort verhungern hat lassen! die ist doch sicher nur abgehauen, um sich heimlich ein sonnenbad zu nehmen! die sind ja alle gleich, die legen sich einfach weiter in die sonne und holen sich ihre melanome, und die volksgemeinschaft kann dann dafür blechen!
Augen rollen

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02.04.2011 10:50 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
nicolai nicolai ist männlich
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Zitat:
Original von Ramon
Wenn ich Deine Beiträge so lese, dann kommt mir aber der Gedanke, dass Du Dich womöglich ziemlich weit unter Wert verkaufst. Augenzwinkern


Ich klär´Dich gerne `mal darüber auf, was man so "liest", und wie die Realität dazu aussieht :

Ich bin von Beruf Kraftfahrer, eigentlich Fernfahrer, also einer von den Typen, über die man entweder liest, sie seien "verantwortungslos, rücksichtslos, und völlig übermüdet" oder "hätten das Abenteuer zum Beruf gemacht" (wie toll, Abenteuer, Freiheit, und "in jeder Stadt ein Mädchen", alles harte und coole Asphalt-cowboys...mit der Marlboro im Mundwinkel Augenzwinkern ) und natürlich die Kohle gleich bündelweise, etc.
Die Realität : die meisten von uns sind über vierzig, viele über fünfzig, brave und biedere Familienväter, das "Abenteuer" besteht zumeist in stundenlangem, monotonem Abspulen von Kilometern auf völlig überfüllten Autobahnen und gegen Termine, die oft so knapp berechnet sind, daß kaum einmal Zeit bleibt für die gesetzlich vorgeschriebene Pause, in "ferne, fremde Länder" fahren die meisten von uns ohnehin nicht mehr, weil wir trotz eines Kollektiv- oder Tarifvertragslohnes, angesichts dessen jede "facility-cleanig"-Expertin (Putzfrau) nur hohnlächelnd abwinken würde (derzeit in Österreich für Kraftfahrer mit Lehrausbildung EUR 8,02 brutto die Stunde, was netto etwa 1000 Euro pro Monat bedeutet) im Vergleich zu zumeist aus Ländern, die im Zuge der sogenannten "EU-Osterweiterung" hinzugestoßen sind, für den Unternehmer "viel zu teuer" geworden sind, und selbst der ohnehin recht mager bemessene Kollektivvertragliche Lohn, der dann, aufgrund von meistens etwa einhundert oder mehr Überstunden pro Monat einigermaßen akzeptable Höhen erreicht wird von vielen Arbeitgebern nicht eingehalten, bzw. durch allerlei illegale oder halblegale Tricks noch weiter reduziert. Wenn also ein österreichischer "Berufskraftfahrer" bei einer Arbeitsleistung von 270 bis 300 Arbeitsstunden monatlich und unter Einberechnung der Diäten (in Deutschland Spesenvergütung) netto etwa 2000 Euro verdient, dann darf er/sie sich bereits glücklich schätzen; wie die Lohnsituation in Deutschland bestellt ist magst Du daran ermessen, daß viele deutsche Kollegen für österreichische Firmen fahren, da sie hier "mehr" verdienen...
Hinzu kommt, daß sich die Arbeitsmarktsituation etwa so darstellt (nicht zuletzt aufgrund der vorerwähnten "Osterweiterung", daß allein in der Steiermark für etwa 1000 arbeitslose "Kraftfahrer" etwa dreißig offene Stellen angeboten werden. In anderen Berufen sieht es ähnlich aus.
Du magst jetzt fragen, wieso jemand wie ich derartige Verhältnisse akzeptiert, ohne dagegen zu rebellieren ? Nun ja, wenn die Bedingungen bei beinahe allen in Frage kommenden Arbeitgebern ziemlich gleich sind, und die gesetzlichen Sanktionen dagegen ignorabel, da lächerlich sind, ergo die Möglichkeiten, sich legal dagegen aufzulehnen zwar vorhanden, aber nicht wirklich zielführend sind, und ich auch keinerlei Bedürfnis verspüre, als "Märtyrer der Fernfahrer" die nächsten zwei oder drei Dutzend Jahre "im Häfn zu sitzen", weil ich ein paar dieser Arschlöcher, die sich da Frächter oder Spediteure nennen ins Spital oder ins Jenseits befördern müßte, sollte ich ihnen die angemessene "proletarische" Antwort auf ihre Unverschämtheiten und Gaunereien geben, bleibt eigentlich nur, in den sauren Apfel zu beißen und zu versuchen, aus mehreren Übeln das vergleichsweise kleinste zu wählen oder mit einer Arbeitslosenunterstützung von etwa 750 Euro pro Monat zu leben (was sich auf die Dauer auch nicht gerade als erstrebenswert darstellt).
Und, um einer weiteren Frage zuvorzukommen, die so gerne zitierte "Straßenkameradschaft" und "Solidaritätsgemeinschaft" gibt es eigentlich nur in einschlägigen Filmen, die Realität sieht diesbezüglich ziemlich anders aus; womit sich konzertierte oder gemeinsame Aktionen der Auflehnung (wie etwa der Streik in Frankreich) von vorneherein erübrigen.
Ach ja, und mit fünfzig Jahren an eine "Umschulung" zu denken erscheint mir auch ziemlich abgehoben; selbst für einen Rembrandt oder Tintoretto wirst Du kaum einen angemessenen Preis erzielen, wenn die Nachfrage danach nicht gegeben ist oder sich die Käufer abgesprochen haben, nicht den tatsächlichen Wert zu bezahlen...
...und "was man so liest", das kannst Du zumeist unbesehen in den Müll treten, denn Arbeitnehmer bezahlen eben keine Werbeinserate oder teuren ganzseitigen Zeitungsanzeigen (was Dir, als vermutlich intelligentem Menschen als Erklärung genügen sollte Augenzwinkern )...

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...natürlich hab´ ich leider recht !
01.04.2011 11:49 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
Harry Harry ist männlich
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Themenstarter Thema begonnen von Harry
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Dazu der aktuelle Hofer(Aldi)-Preis für Bio-Kartoffel:

Bio-Erdäpfel

per Netz 1,99
(1,33/kg)

Ich kauf' fast nur Bio-Lebensmittel und komme ohne Extras locker mit € 7.- pro Tag aus. Sollten die Herren Bischöfe vielleicht auch einmal probieren.
01.04.2011 09:25 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
nicolai nicolai ist männlich
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...dazu ein kleines Gutenachtgeschichtlein von Opa nicolai :

Es war (wenn ich mich recht erinnere, etwa im Jahre 1993) ein großes, schönes Frachtschiff, das kam aus dem schönen und sonnigen Alexandria ins nicht ganz so sonnige, aber leidlich schöne Triest, um dort seine Ladung (Kartoffel/Erdäpfln von den schönen und vor allem preislich günstigen üppigen und an Feldfrüchten reichen Feldern des Landes der Nachfahren der Pharaonen, blitzsauber gewaschen und in handliche 2-Kilo-Netzchen verpackt, welchen ein hübsches Schildchen anhaftete, besagend "Herkunft Ägypten") zu löschen; selbiges tat es dann auch fröhlich und gutgelaunt, worauf es glücklich und zufrieden von dannen dampfte.
Damit es nun den ebenfalls fröhlichen und gutgelaunten Feldfrüchten nicht allzu langweilig würde, wurden diese von nicht ganz so fröhlichen und glücklichen Hafenarbeitern (deren in italienischen Lire ausbezahlten Löhne gerade von der ortsüblichen Geldentwertung empfindlich im Kaufwert reduziert wurden, was erklären mag, wieso nicht ganz so fröhlich und glücklich dreinblickten) auf viele, bereitstehende chromblitzende und lackfunkelnde farbenprächtige Lastwagen verladen, um, chauffiert von ziemlich übernächtigen, aber dennoch gutgelaunten (vermutlich, da selbst das schönste Adriawetter und der stärkste zwanzigste "espresso doppio" nicht wirklich den erholsamen Schlaf einer stattdessen durchfahrenen Nacht zu ersetzen vermag, aber immerhin die Aussicht auf baldige Heimkehr und langersehnte voraussichtliche Ruhepausen in heimatlichen Gefilden durchaus zur Hebung des Gemütszustandes beizutragen vermögen) österreichischen Lastwagenfahrern (zu denen auch Opa nicolai sich rechnen durfte, der dazumals noch um ein Erkleckliches jünger an Jahren zählte) die Reise in das ferne und abenteuerliche Land Tarockanien anzutreten, allwo ihre Bestimmung in Form eines Verkaufes in farbenfrohen und hübschen Läden zum Zwecke ihres Verzehrs durch glückliche und ernährungsbewußte Menschen ihrer harren würde.
Aber wie sehr waren die unschuldigen und erwartungsvoll ihres Verzehres harrenden Nachtschattengewächswurzelknollen nebst ihren bereitwilligen Transporteuren doch erstaunt, als sie am Bestimmungspunkt angelangt nicht wie erwartet ein hübsches Ladenkettengroßverteilungslager, auch keinen lebensprühenden Gemüsegroßmarkt oder gar eine entzückende Weiterverarbeitungsanlage vorfanden, sondern einen wackeligen Blech- und Betonschuppen, fernab von jeglicher menschlichen Zivilisation, dafür aber in ziemlicher Nähe des dazumals ungarischen Teiles des doch noch ziemlich eisenrostigen Vorhanges, den manche Kleinmütigen auch als ungarisch-burgenländische Grenze zu bezeichnen pflegten. Und um wieviel größer noch war ihr Erstaunen, als ihnen von dem sie freudig erwartenden bäuerlich-biederen Kartoffelzwischenhändler und -umgestalter, welcher ob ihres Eintreffens und der ergo zu erwartenden Hebung seines Kontostandes bei einer vermutlich wohl beleumundeten und von kundigen, servilen Filialleitern geführten Filiale eines achtbaren Bankhauses schier entzückt war, flankiert von etwa drei Dutzend seiner überglücklichen Taglöhner ("gutt, dasz komäänn - jetz Ohrbaaitt, dann gibbt guttä Gältt"), mitgeteilt wurde, sie "wären zu schmutzig (wiewohl sie sich äußerst sauber und gewaschen wähnten und zurecht dabei sehr wohlfühlten)" und müßten obendrein "in große Säcke umgepackt werden, da niemand Interesse daran zeige, solch winzige Netzsäckchen, wie sie sie bislang als ihre Behausung ihr eigen nannten zu erwerben".
Gesagt, und auch aufgrund der dem ägyptischen Erdapfel zurecht nachgesagten orientalischen Schicksalsergebenheit widerstandslos getan, wurden die bedauernswerten Migrantenkartoffel in Windeseile aus ihren Netzchen befreit, zu hunderten und tausenden in eine große, surrende und in allen Tonlagen brummende Maschine gesteckt und daselbst gewaschen, um fortan, vermittels der hurtigen und kundigen Hände der edlen Abkömmlinge der vornehmsten Geschlechter der Magyaren in härene Gewandung gekleidet, sprich, in große, beschriftungs- und zeichenlose Jutesäcke gefüllt zu werden, um solcherart gewandet den doch etwas rauheren Witerungsbedingungen, die sie auf ihrer weiteren Reise im schönen Alpenland Tarockanien erwarten würden erfolgreich trotzen zu können; und, wie schon erwähnt und durch den Waschungs- und Umpackungsexperten bestätigt, wer kauft denn schon so kleine Säckchen, wenn er auch größere Einheiten bekommen kann...
Erneut ging die Odyssee der nun sicherlich blitzsauberen, dafür aber nicht mehr ganz so fröhlichen und glücklichen Kartoffelknollen weiter, diesmal allerdings zwar mit demselben Fortbewegungsmittel, mit dem sie gekommen waren, nur wurde dieses von weitaus weniger schläfrigen Kutschern gelenkt, hatten diese doch die durch die "Umhausung" der Knollen entstandene Zwangspause für ein ausgiebiges Schläfchen genützt, was ihrer Munterkeit sehr zustatten gekommen war. Guten Mutes machten sich also die die Unterbringung in derartigen Massenquartieren beinahe nicht mehr gewöhnten Kartoffel erneut auf die Reise, um allerdings zu ihrer Enttäuschung am Ende eines langen und ereignisreichen Tages bei einem weiteren Betonschuppen anzulangen, der sich diesmal allerdings im Lande Niederösterreich und in unmittelbarer Nähe der Grenze zum schönen Lande Tschechien befand, aus welchem bekannterweise die trefflichsten, betriebsamsten und ebenso preisgünstigen Handlanger für allerlei seltsames oder gebräuchliches Handwerk entstammen. Da aber mittlerweile die Nacht am hereinbrechen war, so begaben sich die geplagten Feldfrüchte ebenso wie die nicht weniger geplagten Lastwagenfahrer in ihrer rollenden Unterkunft zu Ruhe.
Wie groß war jedoch die Freude, als noch vor dem ersten Ruf des Muezzins (oder vielmehr vor dem Zeitpunkt, an dem im Heimatlande der "Gastkartoffel" ein solcher erschallen würde) ein ebenso bäuerlich-biederer Berufskollege des freundlichen burgenländischen Grossisten erschien, diesmal allerdings flankiert von einer kaum geringeren Zahl böhmisch-mährisch stämmiger und die tarockanische Sprache nur mühsam radebrechender, doch nichtsdestotrotz den Eindruck äußerster Fleißigkeit und Tätigkeitswilligkeit erweckender Handlanger, welchselbiger die schicksalsschweren Worte von sich gab :" liebe Erdäpfln, es is Zeit, daß in a uandliche Vapockung kimmts; waal koa Sau kaaft an Sock Erdäpfln, der wos fuchzg Kilo wiegt - und außadem miaßts es sowiaso zerscht gwoschn wern, so dreckat, wias es seids...", worauf er bis zur Vollendung der von ihm angekündigten Maßnahmen zur Reinigung und verkaufsgrößenkonformen "Umhausung" der wehrlosen und fürwahr unschuldigen "Erdäpfln", welche sich trotz heftigstem Bemühen keine wie auch immer geartete Schmutzigkeit an sich entdecken konnten entschwand, um die Bedauernswerten den kundigen Händen seiner tschechischen Hilfswilligen sowie den mysteriösen Vorgängen im Inneren einer ebenso eigenartig surrenden und rumpelnden Maschine, diesmal allerdings in verblichen lindgrünem Farbon gestrichen, überließ, welchselbigen Prozeduren sie schon nach wenigen Stunden als nunmehr frischgewaschene, wenn auch ziemlich frustriert durch die Lücken ihrer neuen Gitternetze in der verkaufsfreundlichen "Zwei-Kilo-Einheitsgröße" blickende "hochwertige Speisekartoffel" entstiegen.
In der Hoffnung auf ein baldiges Ende der fortgesetzten Wasch- und Umquartierungsmaßnahmen, die sie sich keineswegs erklären konnten, bestiegen nunmehr unsere armen und reichlich verwirrten "hochwertigen Speisekartoffel" ihre Transportbehältnisse, um von och immer denselben, inzwischen aber reichlich ausgeschlafenen, dafür aber äußerst amüsierten und vielleicht auch ein wenig verwirrten Lastwagenfahrern zur nächsten Station ihrer "Rundreise" gebracht zu werden, der Überlieferung zufolge soll es diesmal westwärts gegangen sein.
Und wahrlich, als unsere mittlerweile reichlich desorientierten Ägypter diesmal erneut das Licht der Sonne erblickten, wurde ihnen mitgeteilt, daß sie sich nun im malerischen tirolerischen Rietz befänden, allwo sie nun von den logistischen Experten (teils osmanischer, teils bodenstämmig-einheimischer Herkunft) der Verteilerzentrumsniederlaßung der Firma "Hofer", ein allen Ureinwohnern Tarockaniens ob seiner moderaten Preisgestaltung wohlbekanntes alteingesessenes Handelshaus mit schon dazumals zahlreichen Kontoren im Lande, in Empfang genommen würden, um an selbigem Orte bis zu ihrer letztendlichen Verbringung in die dem Handelshause zu eigenen Verkaufsstätten, was noch in selbiger Nacht geschähe und wohl auch tatsächlich geschehen ist, ein wenig zur Ruhe kommen zu können. Auch wurde den baß erstaunten nährstoffreichen "Grundnahrungsmitteln" koptisch-arabischer oder gar pharaonischer Abkunft mitgeteilt, daß sie fortan sich die österreichische Staatsbürgerschaft erworben hätten und sie nicht mehr befürchten müßten, als "Ausländer" geschmäht zu werden, was sie jederzeit durch den ihrem häuslichen Netz anhaftenden "Staatsbürgerschftsnachweis" in Form eines Etikettes mit der Aufschrift "österreichische Speisekartoffel" belegen könnten, über dessen "magische" Materialisation sie aber tunlichst Schweigen zu bewahren hätten.
Den über diese Zauberei ebenso verwunderten Chauffeuren hingegen wurde aufgetragen, sich nicht weiter über dieses "Wunder" den Kopf zu zerbrechen, denn die Welt sei voller Magie und dieses noch eines der kleinsten "Wunder", welche zu wirken die zauberkundigen Magier, welchselbige in der Kunst des Lesens der uralten Gesetzesschriften und magischen Anleitungen bewandert seien und deshalb ihre Throne in Glaspalästen und Märchenschlößern zurecht innehätten, in der Lage seien.

Und die Moral von der Geschicht : "Willst Du sicher sein, daß Dein Kartoffelsalat nicht plötzlich "inschallah" sagt oder koptische Apokryphen zu rezitieren beginnt, dann kauf die Erdäpfel beim Bauern vom Hof, und nicht beim "Hofer in Bau", auch wenn die vom Bauern schmutzig und teurer sein mögen... cool
...und jetzt schlaft gut, liebe Kinder, und träumt schön weiter... lachmitot Scheinheiliger :hans: Augenzwinkern

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01.04.2011 20:59 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Guten Morgen, lieber Nicolai...........du hast eines vergessen bei der Geschichte.....der bäuerliche Erdäpfelhandel geht ja für Bauern auch noch, das ist ein Grundprodukt, aber wenn es um etwas geht das einiges mehr an Ver/Bearbeitung braucht, dann wird das fürs Bäuerlein derart kompliziert, dass das so manche inzwischen wieder bleiben haben lassen.
landlerin
02.04.2011 08:43 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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