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Zum Ende der Seite springen Gestik und Ritual
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Gestik und Ritual drowning 19.03.2011 12:38
 RE: Gestik und Ritual atlana 19.03.2011 13:08
 RE: Gestik und Ritual Skeptiker 31.03.2011 11:26
 Islam und Christentum drowning 20.03.2011 11:03
 RE: Islam und Christentum atlana 20.03.2011 12:23
 Thema lange Phase drowning 24.03.2011 12:54
 RE: Thema lange Phase atlana 24.03.2011 13:06
 RE: Thema lange Phase drowning 24.03.2011 18:27
 RE: Thema lange Phase atlana 24.03.2011 19:40
 RE: Thema lange Phase drowning 24.03.2011 20:54
 RE: Thema lange Phase atlana 24.03.2011 22:27
 RE: Thema lange Phase drowning 30.03.2011 22:16
 RE: Thema lange Phase atlana 31.03.2011 09:17
 RE: Thema lange Phase nicolai 31.03.2011 11:09
 RE: Thema lange Phase atlana 31.03.2011 11:13
 RE: Thema lange Phase drowning 02.04.2011 23:56
 RE: Thema lange Phase atlana 03.04.2011 09:05
 RE: Thema lange Phase nicolai 04.04.2011 06:23
 RE: Thema lange Phase atlana 04.04.2011 08:01
 RE: Thema lange Phase LibrePenseur 04.04.2011 09:17
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drowning drowning ist männlich
Bakkalaureus


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Hallo Forum,

man kann wissen, dass schon das Wort Moschee Unterwerfung bedeutet.

Schon die Haltung, ihre Gestik und Wendungen zeigen vor, worum es beim Ritual geht.

Mit freundlichen Grüßen
19.03.2011 12:38 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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RE: Gestik und Ritual antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

äh... ja? islam heißt auch unterwerfung unter gott und dhimmi ist auch ein rechtsterminus, der mit entrechtung zutun hat.

das niederknien und händefalten in christlichen kirchen repliziert auch nur sklavengestik, antike menschen haben im stehen und mit erhobenen händen zu ihren göttern gebetet.

zudem: "herr ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein dach", verbale unterwerfungsriten kennen wahrscheinlich alle religionen in der einen oder anderen weise.

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ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
19.03.2011 13:08 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Skeptiker Skeptiker ist männlich
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RE: Gestik und Ritual antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Zitat:
Original von drowning
Hallo Forum,

man kann wissen, dass schon das Wort Moschee Unterwerfung bedeutet.

Schon die Haltung, ihre Gestik und Wendungen zeigen vor, worum es beim Ritual geht.

Mit freundlichen Grüßen


Hallo du,

Religionen sind ein Mittel andere Menschen zu beherrschen - alle Religionen. Man kann dem Islam höchstens vorwerfen ehrlicher zu sein als andere. Trotzdem neige ich dazu, ihm deswegen kein Plus einzutragen.

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Zweifel schützt vor Lügen
31.03.2011 11:26 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
drowning drowning ist männlich
Bakkalaureus


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Themenstarter Thema begonnen von drowning
Islam und Christentum antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

sind, atalana so koncipiert, dass sie die Menschen nur über unterdrückende Formen und Rituale erreichen. Das ist historisch durch die Zwangschristianisierungen und Zwangsislamisierungen belegt.

Aber auch die Bündnisse, die Religiöse und Herrschaft miteinander schlossen um gemeinsam aus der Unterdrückung zu "saugen" sind hinlänglich bekannt, bestehen sie doch bis in die heutigen Tage fort und werden immer neu geschlossen, in dem man sich dieser Bündnisse gegenseitig versichert.

Man muss sich nur die Festtagsgesellschaften, die feierlichen Anlässe betrachten, worin sich Großbürgertum, Adel und Kirche und deren Vertreter wiederfinden, um die gegenseitigen Bündnisse und Versicherungen zu erneuern.

Außerdem existiert in den Staaten, die sich der Trennung von Staat und Religion rühmen nur eine proforma Trennung, die defacto aber gar nicht vorhanden ist.

Der Islam hat es bisher noch nicht versucht überhaupt Religion und Staat voneinander zu trennen, weil man das für unmöglich hält. Selbst in jenen Staaten die man für "sozialistisch hielt(in den 70er Jahren) wie Syria und Iraq war nie von einer defacto-Trennung die Rede, getreu nach dem Motto aus der Antike von Seneca dem Jüngeren:

"Der gemeine Mann hält REligion für wahr; der weise Mann für falsch und die Herrscher für nützlich."

Mit freundlichen Grüßen
20.03.2011 11:03 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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RE: Islam und Christentum antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

das christentum war auch sehr lange in der phase, in der es geglaubt hat, staat ohne christentum wäre gar nicht zu denken. wenn wir also optimistisch sein wollen: in fünfhundert jahren gibts auch im islamischen raum eine aufklärung (wobei mir ja das englische "enlightenment" besser gefällt) Lachen

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ubi dubium ibi libertas
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20.03.2011 12:23 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
drowning drowning ist männlich
Bakkalaureus


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Thema lange Phase antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

In Bezug auf die Existenz der Evolution ist die religiöse Phase nur eine sehr kurze(9 bis 10 000 Jahre)

Ob man nun englische Wörter benutzt oder russische mag zwar im Duktus nuanciert einen Unterschied ausmachen. Aber es gibt Sprachen die für Philosophie besser zu gebrauchen sind, andere wieder weniger.

Die deutsche Sprache ist für das freie Denken eine sehr innovative Sprache, wie arabisch, chinesisch, farsisch, oder griechisch und hebräisch.
24.03.2011 12:54 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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du sprichst also hebräisch (bibel oder ivrit?), griechisch (welches?), farsi, chinesisch (welches?) und arabisch (wiederum: welches?), um das beurteilen zu können?
und woher weißt du, das kishuali, riograndenser hunsrück, diverse arawaksprachen und elamitisch nicht dieselben innovativen denkmöglichkeiten bieten...?

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24.03.2011 13:06 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
drowning drowning ist männlich
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RE: Thema lange Phase antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Nun atlana man braucht nicht so viele Sprachen zu sprechen, sondern es genügt Menschen zu kennen, die in diesen Sprachen heimisch sind.

Gut allerdings ist, dass sie noch auf viele andere Sprachenaufmerksam gemacht haben.

Allerdings haben wir nur Sprachen angegeben, von denen allgemein bekannt ist(verbindlich), dass sie eine philosophische Sprache und Literatur herausgebildet haben, die über nationales Denken hinaus geht.

Natürlich macht es einen Unterschied Noam Chomsky in Deutsch oder in English zu lesen.

Dasselbe kann man auch von den Mills oder Adam Smith behaupten, oder von dem Ökonomen Friedman.

Aber beispielsweise Marx, Nietzsche , Schopenhauer, Fichte, Feuerbach, Hegel usw. in English zu lesen, wird ungleich schwieriger als in Deutsch damit klar zu kommen.

Das trifft auch auf die Übersetzungen der Philosophen Aristoteles, Avicienna, und Averroes zu. Hier wird deutlich, dass die von uns genannten Sprachen eindeutiger übersetzen/dolmetschen als beispielsweise english.

Mit freundlichen Grüßen
24.03.2011 18:27 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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RE: Thema lange Phase antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

ich persönlich würde mich überhaupt nur trauen, über deutsch, englisch und allenfalls noch latein aussagen zu treffen, obwohl ich auch anderssprachige menschen kenne.

mir mißfällt aber die grundsätzliche idee, die eine oder die andere sprache könnte für freies denken besser oder schlechter sein. sie impliziert nämlich die existenz von sprachen, die für freies denken schlechter oder gar nicht geeignet sind – wenn man das weiterdenkt, ist der schluß auf "sklavensprachen" nicht mehr weit.

zudem verstehe ich das dahinterstehende denkmodell nicht.

wenn der wortschatz von bedeutung sein soll, welche sprache wofür geeignet sein soll, kann ich nur sagen, daß neue worte je nach bedarf entstehen können, jedenfalls dann, wenn nicht irgendwelche sprachreinheitsfanatiker versuchen, die sprache einzuzementieren – und sogar dann, wie man am beispiel des lateinischen sehen kann. wir verdanken dem lateinischen die modernen romanischen sprachen, zum geier mit den generationen von lateinlehrern, die alles außer caesar und cicero für minderwertig halten.

wenn es allerdings eine frage der grammatik sein soll: sprachen sind bis auf ein paar ausnahmen mit anderen sprachen mehr oder weniger eng verwandt. also sind sie sich strukturell ähnlich. dann hat man allerdings das problem, daß nicht alle sprachen derselben "familie" umfangreiche literaturen ausgebildet haben bzw. auch manche "familienmitglieder" ausgestorben sind, während andere blühen und gedeihen.

natürlich könnte man dann folgern, zb arabisch und hebräisch hätten ein größeres potential für die entwicklung komplexen denkens als etwa punisch (das ebenfalls eine semitische sprache war). viel wahrscheinlicher ist allerdings, daß arabisch und hebräisch einfach historisch bessere ausgangspositionen hatten als punisch.

alle von ihnen aufgezählten sprachen hatten immense historisch-politische vorteile:
- hebräisch ist durch das fortbestehen des jüdischen glaubens aus der antike bis heute und vor allem durch die christliche überlieferung bewahrt worden.
- arabisch wurde über den koran und die islamische eroberung tradiert, mit dem erbe der antiken literatur angereichert und konnte sich so in einem riesigen gebiet jeweils lokal spezifisch ausformen.
- farsi steht im größeren kontext des persischen kulturraumes, der innerhalb der islamischen welt durch seine tief in die antike zurückreichende tradition immer eine große rolle gespielt und sogar nach indien ausgestrahlt hat.
- chinesisch konnte sich durch die weitgehende kontinuität und die relative abgeschlossenheit des chinesischen herrschaftsgebiets erhalten.
- griechisch hat sich im militärisch induzierten hellenismus von spanien bis pakistan ausgebreitet, wurde von den römern praktisch adoptiert, und im byzantinischen raum bis zum fall konstantinopels 1453 nahtlos weitergeführt; danach wanderten viele byzantinische gelehrte in den westen, wo sie die griechische literaturtradition wieder aufnahmen, mit dem bekannten ergebnis.

kurzum: alle diese sprachen waren herrschaftssprachen.
und es sind immer die herrschenden, die geschichte, philosophie und wissenschaft schreiben. hätten wir andere herrschende gehabt, hätten wir heute andere sprachen des "freien denkens", die uns ebenfalls als ideal geeignet vorkämen.

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24.03.2011 19:40 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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RE: Thema lange Phase antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Es gibt Sprachen mit denen sich die Dinge des lebens genauer ausdrüclken lassen und Sprachen bei denen das nicht der ist.

Dabei liegt keine negative Komponente auf Sprachen die sich schlechter darauf verstehen die Dinge beim Namen zu nennen, weil man keinen gesteigerten Wert darauf legt, oder meint, mit weniger genauigkeit gehts genau so gut.

Das ist eine philosophische Frage und auf der Philosophie wollte ich die Sprachbewertung auch sein lassen.

Ein politisches Netzwerk steckt jedenfalls nicht dahinter, höchstens die Erfahrung derer, die sich mit Sprachen auseinandersetzen.

Am besten ist das doch im english erfahrbar, wo es weniger die regionalen Sprachunterschiede oder Dialekte sind(obwohl es die auch gibt) sondern die Klassensprache, wo eine Sprachweise deutlich macht zu welcher Klasse jemand gehört.

Es sind auch keine Ressentiments gegenüber bestimmten Sprachen gemeint, noch eine Sprachverwirrung wie angeblich beim Turmbau zu Babel geplant. Was zählt sind nur Fakten.
24.03.2011 20:54 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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die dinge des lebens - ich bin keine philosophin und ich verstehe meistens nichteinmal die logik der philosophischen argumente. deshalb gehe ich jetzt nocheinmal auf die praktische ebene:

1) das deutsche "ich liebe dich" liegt meinem sprachgefühl nach in mancherlei hinsicht auf einer anderen stilebene und hat andere nuancen als das englische "i love you".
ich möchte mich der einfachheit halber auf einen aspekt beschränken: wir unterscheiden im deutschen zwischen "ich liebe dich" und "ich habe dich lieb". vereinfacht gesagt sagen wir ersteres zu einem erwachsenen menschen, den wir (auch sexuell) lieben und zweiteres eher zu einem kind (ich weiß, so einfach ist es nicht, aber ich möchte das kurz zwecks beispiel annehmen).
bei "i love you" gibts diese unterteilung nicht. aber das bedeutet doch nicht, daß anglophone menschen nicht zu der emotionalen unterscheidung zwischen einem geliebten und einem kind fähig sind. sprache besteht ja nicht aus dem wortlaut - im gegenteil, zusammenhang und körpersprache verleihen den leeren buchstaben erst bedeutung. in texten kann man den zusammenhang aufzeichnen, aber nicht die menschen und die in seinem körper und seiner gestik ausgedrückten gefühle und gedanken.

2) das ist ein mehr emotionales beispiel, aber ich kann das auch mit dem abstraktum "freiheit" durchspielen. ich habe einmal eine fragwürdige ansicht gelesen, nämlich daß das türkische mit "hürriyet" noch nichteinmal ein "richtiges" wort für freiheit besäße, da hürriyet von einem osmanischen rechtsterminus komme, der sklavenbefreiung bedeute (was übrigens unrichtigerweise impliziert, daß eine sklavenbefreiung der freiheit eines freigeborenen nicht ebenbürtig ist). nehmen wir kurz an, diese aussage stimmt.
das bedeutet doch nicht ernsthaft, daß türkischsprachige menschen das prinzip freiheit nicht kennen. es bedeutet nicht, daß türkischsprachige menschen die unterdrückung, die demütigung, die schmerzen der unfreiheit nicht kennen und umgekehrt, die freiheit nicht begreifen, fordern und erfahren können.

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24.03.2011 22:27 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Ja atlana, Sie haben mit ihrer Definition den richtigen Pfad eingeschlagen.

Tatsächlich erweisen sich die Definitionsstrukturen bezüglich der Sprachen als komplex und Menschen die eine Sprache nicht verstehen, bewerten diese am Klang.

Dabei ist nicht augenfällig, dass"dich und you" eine gemeinsame Wurzel haben; wird es erst, wenn man die Sprachkooperation des angelsächsischen, des sächsischen, fränkischen, oder altdeutschen auszudeuten versteht.

Ob nun der Klang von "Ich liebe Dich" oder jener von "I love you" ein verhalten besser oder weniger gut definiert ist sekundär. Primär ist, dass wir beide verstehen, dass dasselbe gemeint ist.

Anders verhält es sich bei bestimmten Worten, wie "Sozialpaket" von dem Heinrich Böll einmal meinte, es könnte Gegenstand einer philologischen Dissertation sein. Das wäre beim englischen Wort für den gleichen Gegenstand nicht so.

Auch viele Denunzierungsvokabeln in beiden Sprachen, sind unterschiedlich zu definieren, egal ob es um Wissenschaft , Politik oder um die Gesellschaft geht.

Sprachen wachsen Wörter zu, manche Wörter gehen verloren. Die deutsche Sprache verliert kaum Wörter, gewinnt viele hinzu.

Die englische Sprache gewinnt viele Kürzel, als Neuwörter hinzu, ohne Definitionshintergründe. Dabei gehen angestammte Wörter verloren. Besonders durch die Computersprachen wird das deutlich.

Auch bei Begriffen wie Ästhtetik und Ethik sind andere Worte wie Moral eingebaut, oder sie werden verdrängt.

Man hat beispielsweise in den 50er Jahren die Abkürzungen in den Sprachen, wie besipielsweise für Länder DDR oder UdSSR belächelt.

Heute sind in der Facebookgesellschaft Abkürzungen so usus geworden, dass viele Kürzel verwendet werden, die Inhalte aber nicht mehr sachgerecht beschreiben.

So ist erkennbar, dass die Wissenschaft, die immer näher an der Wahrheit ist, mehr Probleme damit hat dass ihr geglaubt wird, wie die Religion, die ja offenkundig mit Lügen arbeitet. Dies ist den Sprachen immanent. Es gibt Sprachen aus denen man diesen Mangel besser oder schlechter herausarbeiten kann(vermeiden kann)als andere. ZU denen gehört die deutsche Sprache.

So ist ein Begriff im griechischen "poiein" ein Wort, dessen Bedeutung eine Vielfalt aufweist, die es in anderen Sprachen nicht gibt. Es kann Machen meinen und schaffen, aber auch veranlassen, bereiten, stiften, leisten, opfern, dichten´, tun, handeln, regen, wirken, geltenleisten, treiben, bauen, bringen, zeigen, fassen, liefern, richten, fällen oder tragen bedeuten und mehr bedeuten.

Man muss sich nicht in philologischen Fallstricken verirren um zu erkennen, dass es die Mehrzahl philosophischer Schriften problemlos in die deut5sche Sprache geschafft hat, wo man sie im Englischen noch suchen muss. Selbst bei Philosophen die in Großbritannien gewirkt haben, wie Wittgenstein.

Mit freundlichen Grüßen
30.03.2011 22:16 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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es sagt ja keiner, daß ich liebe dich und i love you sprachgeschichtlich nicht verwandt sind. ich bin dennoch der meinung, daß damit nicht hunderprozentig dasselbe gemeint sind.
aber, worauf ich hinauswill – das dahinterliegende gefühl kann durchaus dasselbe sein, wie auch immer die sprachnuancen aussehen können.

im englischen gabs abkürzungen schon im neunzehnten jahrhundert, sogar die marotte, worte durch zahlen oder buchstaben zu ersetzen (you = u, tonight = 2nite). deutsch ist nicht das maß aller dinge. ich oute mich hier jetzt auch als passionierte gegnerin der deutschen sprache. sie ist kompliziert, häßlich, umständlich und schwammig. das gilt definitiv nicht für verschiedene deutsche dialekte, die als gesprochene sprachen wirklich wundervoll sind und viele der schwierigkeiten des geschriebenen hochdeutsch umgehen oder ausbügeln. aber das hochdeutsche könnte meinetwegen gerne den weg gehen, den latein genommen hat.

was die übersetzungen von philosophischen werken angeht:
sollte es wirklich so sein, daß werke der deutschen philosophie (noch) nicht ins englische übersetzt wurden, ist es nicht wahrscheinlicher daß

- historisch die beziehungen zwischen deutschland und england nicht die besten waren, und sich daher relativ wenig verleger gefunden haben? abgesehen von der königsfamilie, die da doch multikulti hinbekommen hat (und was hat man den armen albert anhören lassen!), gabs da mal zwei weltkriege… würden sie die philosophischen werke eines volkes lesen wollen, das sie nur als huns oder krauts kennen? zudem war deutschland im nationalismus genauso chauvinistisch ("am deutschen wesen wird die welt genesen") wie england, und selbst wenn es zb im faschismus synergien gab, im allgemeinen waren die beziehungen nicht sehr rosig.

- sich in der anglophonen welt eigene philosophische traditionen entwickelt haben, die die dinge durchaus anders sehen als die deutschen? wie sieht es mit übersetzungen aus anderen sprachen aus?

- sich die deutschen, was die bedeutung ihrer philosophischen tradition angeht, vielleicht ein klein wenig überschätzen…? sie und ramon können jetzt kommen und mich prügeln, aber es erscheint mir schon interessant, daß deutschland sich heute noch verzweifelt an die sache mit den dichtern und denkern klammert.

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31.03.2011 09:17 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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...naja, je weniger man in der Gegenwart aufzuweisen hat, destomehr klammert man sich an "große Vergangenheiten" und "Traditionen"...

...und was "ich liebe Dich" anbelangt, so ist dies in vielen Sprachen sehr unterschiedlich ausgedrückt, wie etwa:

ti voglio tanto bene (ich will Dich sehr gern)
ja tjebja ljublju (ich liebe Dich)
i han di gera (ich habe Dich gern)
je t´adore (ich begehre Dich)
man ashegetam (ich bin in Dich verliebt)
etc., etc, es ist wohl zumeist dieselbe Emotion, die dahintersteht, doch wird diese sehr unterschiedlich zum Ausdruck gebracht. (mehr seltsames Zeug in dieser Richtung findet sich etwa unter :http://www.infantologie.de/love Augenzwinkern

Und natürlich ist Österreichisch, die schönste Sprache der Welt, keinesfalls mit dem häßlichen Piefkedeutsch gleichzusetzen; dennoch bin ich der Ansicht, daß es in jeder Sprache, die nicht nur aus ein paar hundert Wörtern besteht eigentlich nur auf das persönliche Verständnis für sie, den persönlichen Wortschatz und die Beherrschung derselben und ihrer Feinheiten ankommt, um möglichst exakt auszudrücken, was man meint. Die Sprache als solches ist weitestgehend neutral, relevant erscheint mir vielmehr die diesbezügliche Kompetenz des Menschen, der sich ihrer bedient.
"I prack da aane, waunnst Di net schleichst" erscheint nur vordergründig direkter und aussagekräftiger zu sein als die Formulierung "Sollten sie ihre Person nicht unverzüglich aus meiner Gegenwart entfernen sähe ich mich gezwungen, Sie vermittels von mir eigentlich verabscheuten exzessiven Gebrauchs körperlicher Gewaltanwendung in Form eines wohlplazierten Fausthiebes in ihr Gesicht darauf hinzuweisen, daß Ihre Anwesenheit in meiner Gegenwart von mir im Augenblick nicht gewünscht ist und ermangels Verständnisses Ihrerseits ergo seitens meiner Wenigkeit zu derart drastischen Maßnahmen gegriffen werden muß, um vorerwähntes Verständnis herbeizuführen..." Augenzwinkern

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...natürlich hab´ ich leider recht !
31.03.2011 11:09 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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da gibts doch schon dialektale unterschiede innerhalb einer sprache.
"i mog di" kann durchaus auch bedeuten "ich liebe dich, du bist mein herz und meine seele, ich würde sterben für dich, willst du mich heiraten und viele babies mit mir machen". kommt nur drauf an, wo man sich geographisch aufhält Lachen

spaßige seite, übrigens. infantologie und cocktailrezepte...

nachtrag zu deinem nachtrag: lachmitot lachmitot lachmitot lachmitot

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31.03.2011 11:13 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Themenstarter Thema begonnen von drowning
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es geht ja nicht allein um die englische oder deutsche Philosophie, sondern eben auch um die griechische und islamische Philosophie, die ja einen großen Teil der Konflikte zwischen Religionen beschreiben.

Die Auffassung darüber, wie geeignet eine Sprache für die Beschreibung von Problemen und deren Lösung ist kann auch technischer Natur sein, wo englisch ein gewisses Übergewicht hat.

In der Besprechung von Themen, etwa über die religiösen Ausrichtungen, geistiges und geistliches Bekenntnisse und philosophische Erkenntnisse kommt man mit der deutschen Sprache unserer Meinung nach besser zurecht.

Gerade in der Debatte, ob der Islam zur deutschen Gesellschaft gehört, die sich ihrerseits auf die abendländische Griechische Philosophie beruft, um dann noch gleichzeitig die christlich - jüdischen Wurzeln zu betonen, werden die Antagonismen offenbar.

Da ist zunächst die Tatsache, dass das Hauptwerk der griechischen Philosophie, die Schriften und ERkenntnisse des Aristoteles für das "Abendland weitgehend "verschollen" war. Der christliche Kaiser Justinan hatte 529 u.Z. die Schulen Platons zerstört und geschlossen.

Erst die islamische Philosophie hat im 13. Jahrhundert dem Geistlichen Albertus Magnus(Graf Bollstädt) die Werke des Aristoteles zugänglich gemacht, die dann der antisemitische Hetzer Thomas von Aquin(Schüler von Albertus Magnus) dem Christentum anpasste. Das Abendland bekam seine Grundlage also erst im 13. Jahrhun dert zur Verfügung gestellt, eine Zeit, in der die deutsche Sprache eine offene Entwicklung durchmachte und in der das Latein ZUg um ZUg abgelöst wurde. An das englische im heutigen Sinn war noch nicht zu denken.

Die islamische Philosophie benutzte das Spanische(Iberische) als Brücke zum restlichen Europa, in dem die philosphischen Sprachen konkurrierten, das Englische noch nicht die internationale Sprache war, wie wir das heute kennen.

Mit freundlichen Grüßen
02.04.2011 23:56 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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tut mir leid, aber das führt zu nichts.

sie wiederholen ihren standpunkt, ich wiederhole meinen standpunkt, sie wiederholen ihren standpunkt, ich wiederhole meinen standpunkt…

wenn ich sie richtig verstehe, meinen sie, die funktionsweise einer sprache wäre ausschlaggebend dafür, was in dieser sprache "gedacht" werden kann.
ich dagegen denke, daß es historisch bedingt ist, in welcher sprache was "gedacht" wurde.

ihre argumente überzeugen mich nicht und meine überzeugen sie nicht. folglich sehe ich nicht, wie wir diese diskussion weiter fortführen könnten?

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Zitat:
Original von atlana
wenn ich sie richtig verstehe, meinen sie, die funktionsweise einer sprache wäre ausschlaggebend dafür, was in dieser sprache "gedacht" werden kann.


Grundlegend wäre dazu zu sagen, daß nicht in "Sprache" oder "Worten" gedacht wird, sondern in Gedanken, und diese bedienen sich begrifflicher Bilder, die dann erst zur Übermittlung vom Sprachzentrum in "Sprache" umgewandelt werden, was soviel heißt als daß der "Gedanken" erst in Worte transponiert wird, wenn er ausgesprochen wird. Insofern ist der "Denkvorgang" als solcher sprachfrei, bzw. der mangelhaften, da subjektiven Begrifflichkeit der Sprache bei weitem überlegen und bedarf dieser nicht.

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...natürlich hab´ ich leider recht !
04.04.2011 06:23 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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da stimme ich zu. genau aus diesem grund finde ich drownings argumente ja nicht überzeugend (siehe posting oben "sprache besteht ja nicht aus dem wortlaut - im gegenteil, zusammenhang und körpersprache verleihen den leeren buchstaben erst bedeutung. in texten kann man den zusammenhang aufzeichnen, aber nicht die menschen und die in seinem körper und seiner gestik ausgedrückten gefühle und gedanken.")

in welcher sprache das umgesetzt wird, ist meiner meinung nach ein ökonomischer/politischer/militärischer/geographischer zufall.

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wir leben übrigens immer mehr in einer bilder und symbolwelt. ich glaub ich nehm wirklich das angebot der freimauererinnen an, die streiten wenigstens ned so vü und öffentlich

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"What progress we are making. In the Middle Ages they would have burned me. Now they are content with burning my books." Sigmund Freud
"LET THY FOOD BE THY MEDICINE AND THY MEDICINE BE THY FOOD" Hippokrates
04.04.2011 09:17 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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