Ramon
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Sonntag, 20.09.2009 auf 3Sat
Thementag: Beim Zeus! Aufbruch in die Antike-Griechenland
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
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18.09.2009 09:54 |
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Ozzy
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Da hat man es wieder gesehen! Wie kann es sein, daß ein Land/Volk so abbaut? Von der Wiege der Demokratie in ein solches bigottes Land, wie es heute dasteht.
__________________ Ozzy
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29.09.2009 13:45 |
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Ramon
Normaler Mensch
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Zitat: |
Original von Ozzy
Da hat man es wieder gesehen! Wie kann es sein, daß ein Land/Volk so abbaut? Von der Wiege der Demokratie in ein solches bigottes Land, wie es heute dasteht. |
Eine Demokratie soll Griechenland ja immer noch sein.
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
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29.09.2009 18:14 |
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wgroiss
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Mir ist auch schon lange kein Nietsche oder Schopenhauer auf der Gasse begegnet, auch die Schuberts und Mozarts gibt es nicht mehr. Was für ein Niedergang unserer Kultur.
__________________ Religiöser Wahn ist eine psychische Krankheit die zum Tode führen kann.
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30.09.2009 17:26 |
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nicolai
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Original von wgroiss
Mir ist auch schon lange kein Nietsche oder Schopenhauer auf der Gasse begegnet, auch die Schuberts und Mozarts gibt es nicht mehr. Was für ein Niedergang unserer Kultur.
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Die wären Dir auch früher kaum begegnet, dafür aber jede Menge abergläubischer, nationalistischer, geld- und machtgeiler Zucht- und Ordnungskleingeister, halbbesoffener pseudogebildeter Stammtischakademiker, die Latein und griechisch zitieren aber nicht für drei Groschen Gehirn besitzen, Haustyrannen, Alltagssadisten, hohlköpfiger "bürgerlicher" Ignoranten, Frauenunterdrücker und auf "Gottes Wille" pochender Ausbeuter und Leuteschinder - also im Grunde nicht viel anders als heute...
Für gewöhnlich pflegen sich Völker und Nationen ihrer "großen Geister" immer erst dann zu rühmen, wenn diese bereits seit einiger Zeit verstorben sind, denn dann können sich diese nicht mehr dagegen verwehren !
Und ob ein Perikles wirklich so viel besser gewesen ist als ein Jörg Haider, ein Leonidas als SS-General Sepp Dietrich oder Diogenes als ein beliebiger Stadtparksandler in Graz wage ich allen Ernstes zu bezweifeln, ja selbst die vielgerühmte antik-griechische "Urdemokratie" entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als nicht viel mehr als ein hohler Schein und etwa ausgeklügelte Methode zur Machterhaltung einzelner und Unterdrückung der Massen, also auch nicht anders als heute; auch der gesellschaftlich aufoktruierten Staatshomosexualität, bzw. Päderastie kann ich beim besten Willen nichts abgewinnen, und sei sie auch noch so schön durch "Symposien" oder "Agapes" verbrämt. Und ob jemand Zeus und Poseidon opfert, oder jeden Sonntag in der orthodoxen Kirche Huldigungsgesänge für "den einen Gott" herausröchelt, macht eigentlich keinen Unterschied.
Das Einzige, was die hellenische Kunst, Philosophie, Architektur und Kultur über andere ihrer Zeit, wie die persische oder ägyptische hinaushebt, ist doch ihre idealisierende Verklärung durch uns ignorante Mitteleuropäer vom Zeitalter des Humanismus bis heute und ihre behauptete "Überlegenheit" gegenüber anderen Kulturen, über die wir dann mit ebendieser Rechtfertigung als "Erben und Nachfahren" genau jener "überlegenen" Kultur herfallen und richten, ja gar uns als legitimiert ansehen, diese "anderen, primitiven und unterlegenen" zu unterdrücken, auszurotten zu versklaven und auszubeuten. In etwa mit derselben Ignoranz, mit der wir heutigentags auf die "faulen, schmarotzenden" Griechen hinabsehen, die (deren Regierende und Mächtige, wohlgemerkt, nicht das griechische Volk) uns "jahrelang angelogen und beschwindelt haben", sodaß wir nun für ihren bankrotten Staat aufzukommen haben, aber uns beharrlich weigern, das gesamte Gebilde der Europäischen Union und sein Instrumentarium, dem dieser Umstand eigentlich anzulasten ist als das anzusehen, was es eigentlich ist : ein Konstrukt zur weiteren Entmachtung der Völker, bzw. Umverteilung von Vermögen von Unten nach Oben; da sich die meisten von uns allerdings noch immer indirekt als Nutznießer dieses Systems betrachten, wähnen wir uns weiterhin als "überlegen" und "privilegiert"...
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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28.11.2010 11:28 |
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Ramon
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Original von nicolai
Das Einzige, was die hellenische Kunst, Philosophie, Architektur und Kultur über andere ihrer Zeit, wie die persische oder ägyptische hinaushebt, ist doch ihre idealisierende Verklärung durch uns ignorante Mitteleuropäer vom Zeitalter des Humanismus bis heute und ihre behauptete "Überlegenheit" gegenüber anderen Kulturen, über die wir dann mit ebendieser Rechtfertigung als "Erben und Nachfahren" genau jener "überlegenen" Kultur herfallen und richten, ja gar uns als legitimiert ansehen, diese "anderen, primitiven und unterlegenen" zu unterdrücken, auszurotten zu versklaven und auszubeuten. |
Wenn ich die alten Griechen bewundere, und mich getrost als Philhellenen bezeichnen lasse, dann fühle ich mich niemanden überlegen, und rufe auch nicht dazu auf, andere Kulturen und Völker zu versklaven.
Und ja, ich bin der Ansicht, dass die alten Griechen in vielen Bereichen, bedingt natürlich auch durch ihre größere individuelle Freiheit, die Leistungen der Perser oder Ägypter weit übertroffen haben.
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
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01.12.2010 09:22 |
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atlana
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aber mit der persönlichen freiheit ist es nur solange weit her, als man männlich, wohlhabend und vollbürger des jeweiligen stadtstaates ist.
für alle anderen spielt sich das mit der freiheit nicht.
frauen und kinder hatten in ägypten das wesentlich bessere los gezogen. ich bin keine ägyptologin, aber allein was das erb/besitz/verkaufsrecht angeht, die berufstätigkeit von frauen, die prominente rolle von frauen in allen ägyptischen lebensbereichen zwischen feld und pharaonin ist das wohl offensichtlich. religiöse funktionen bedeuten in ägypten auch etwas grundsätzlich anderes als in griechenland. es gibt priesterinnen in griechenland wie in ägypten, aber vereinfacht gesagt kann in griechenland jeder priester werden, und es ist auch kein beruf. es ist eine funktion, die einem weder individuelle geistige noch finanzielle unabhängigkeit bietet. in ägypten ist priesterin ein beruf und ein potentieller machtposten, da tempel vor allem eines sind: wirtschaftszentren. und als chefin eines derartigen zentrums hat man ein völlig anderes standing als wollwebende, strunzdumme, im frauengemach hockende zuchtstute à la hellenische ehefrau oder als überbezahlte hetäre.
den achaimeniden war die persönliche lebensführung ihrer untertanen blunzn, also unterscheidet sich der lebensstandard für die einzelne person je nach der persönlichen herkunft (baktrische nomaden leben anders als ein händlerhaushalt an der levante). dazu kommt, daß das bild des grausamen persischen despoten seit etwa dreißig jahren in der geschichtswissenschaft als überholt gilt. das perserbild war buchstäblich über jahrhunderte allein durch die griechischen quellen bestimmt, und die sind naturgemäß höchst tendenziös.
mit der großangelegten veröffentlichung von keilschriftquellen aus der achaimenidenzeit, spektakulären neufunden (persepolis fortification tablets uvam) und einem ende gewisser "orientalismusgedanken" hat sich das bild des achaimenidenreiches vollkommen verändert. wir sehen plötzlich eine gesellschaft, in der man als frau wirtschaftliche großunternehmen führen kann undin der man als frau spezialisierter, bezahlter arbeit nachgehen kann ohne eine hure zu sein… oh, und auch wenn achmadinejad und manch ein griechisches ferkel es sich so vorstellen, sie tragen keine ganzkörperverschleierung; tatsächlich tragen sie noch nichteinmal eine ganzkopfverschleierung, sondern nur ein tuch, wo gesicht und haare rausschauen. daraus kann man sogar als old school feministin keinen unterdrückungsstrick drehen
ich geb aber zu, griechen sind nicht ganz so schlimm wie assyrer, und halten sich die waage mit früh/hochrepublikanischen römern.
__________________ ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
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01.12.2010 12:38 |
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Ramon
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Original von atlana
aber mit der persönlichen freiheit ist es nur solange weit her, als man männlich, wohlhabend und vollbürger des jeweiligen stadtstaates ist.
für alle anderen spielt sich das mit der freiheit nicht.
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So reich waren die Kyniker nun auch wieder nicht. Und die Ägypter mögen schöne Pyramiden gebaut haben, aber ihre philosophischen Leistungen, waren trotz besserer Stellung der Frau, nicht gerade das Gelbe vom Ei. Aber wenn Dir die Griechen zu frauenfeindlich waren, dann bleiben ja noch immer die Minoer, und die dürften, wenn wir die Zeugnisse richtig deuten, ein "moderneres" Frauenbild gehabt haben. Da auch noch Minos ein Sohn von Zeus und Europa war, bleibt auch noch alles in der Familie, und wir griechischen Ferkel sind zufrieden.
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01.12.2010 16:22 |
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atlana
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mein zugang zu den minoern ist ein rein optischer (fresken, elfenbeinschnitzereien, schmuck), aber ja, sie sind mir sympathisch. auf meinem schreibtisch steht neben einer replik der kapitolinischen wölfin auch die replik eines kykladenidols, um auch den östlichen mittelmeerraum zu würdigen
philosophisch betrachtet hast du natürlich recht, da haben die griechen schon pipifein gearbeitet. es kommt mir nur unsinnig vor, sich auf philosophie zu versteifen, wenn man gleichzeitig zwei drittel der gesellschaft behandelt wie den letzten dreck.
__________________ ubi dubium ibi libertas
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01.12.2010 17:19 |
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nicolai
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Das sei nun einmal dahingestellt...
Denn, nicht zuletzt aufgrund unserer eigenen Geschichte, war uns als Grundlage der Philosophie bis ins späte neunzehnte Jahrhundert hinein eigentlich nur zugänglich, was von Griechen und Römern überliefert wurde (und nicht den diversen Lagerfeuern der Kirche zum Opfer fiel), von philosophischen Leistungen anderer Völker (etwa der Ägypter - wer vermag schon zu sagen, welch weltbewegende Thesen auf diversen Papyri der Bibliothek von Alexandria dargelegt wurden, schließlich ist diese abgebrannt, und die Araber haben nach ihrer Eroberung Ägypten ein Übriges dazu getan, altüberliefertes aufgezeichnetes Wissen zu vernichten) hatten wir (Mitteleuropäer) keine Kenntnis; vermutlich hatte jedes Volk seine großen "Weisen" und "Philosophen", aber Beachtung fanden im "Abendland" eben nur die Hellenen, und das auch nur, weil die Römer ein faible für diese entwickelt und primär deren Schriften und Aufzeichnungen überlebt haben.
Abgesehen davon treibt sich unter dem Deckmantel der "Philosophie" auch bei den alten Griechen so manches Seltsame und Schwachsinnige herum, so etwa die Lehre von den Säften nach Galen...und noch viel mehr wird vermutlich unterstellt ("Störe meine Kreise nicht") oder wunschgemäß uminterpretiert (Was ist ein "symposion" schon anderes als ein Saufgelage einiger begüterter Schnösel, bei dem nebenbei über dies und das gequatscht wird ?)...
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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01.12.2010 19:24 |
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Ramon
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Original von nicolai
Das sei nun einmal dahingestellt...
Denn, nicht zuletzt aufgrund unserer eigenen Geschichte, war uns als Grundlage der Philosophie bis ins späte neunzehnte Jahrhundert hinein eigentlich nur zugänglich, was von Griechen und Römern überliefert wurde (und nicht den diversen Lagerfeuern der Kirche zum Opfer fiel), von philosophischen Leistungen anderer Völker (etwa der Ägypter - wer vermag schon zu sagen, welch weltbewegende Thesen auf diversen Papyri der Bibliothek von Alexandria dargelegt wurden, schließlich ist diese abgebrannt, und die Araber haben nach ihrer Eroberung Ägypten ein Übriges dazu getan, altüberliefertes aufgezeichnetes Wissen zu vernichten) hatten wir (Mitteleuropäer) keine Kenntnis; vermutlich hatte jedes Volk seine großen "Weisen" und "Philosophen", aber Beachtung fanden im "Abendland" eben nur die Hellenen, und das auch nur, weil die Römer ein faible für diese entwickelt und primär deren Schriften und Aufzeichnungen überlebt haben.
Abgesehen davon treibt sich unter dem Deckmantel der "Philosophie" auch bei den alten Griechen so manches Seltsame und Schwachsinnige herum, so etwa die Lehre von den Säften nach Galen...und noch viel mehr wird vermutlich unterstellt ("Störe meine Kreise nicht") oder wunschgemäß uminterpretiert (Was ist ein "symposion" schon anderes als ein Saufgelage einiger begüterter Schnösel, bei dem nebenbei über dies und das gequatscht wird ?)... |
Die Bibliothek von Alexandria, ist wie die ganze Stadt, eine Produkt griechischer Kreativität.
Womöglich hatten auch andere Völker große Philosophen, aber ich frage mich, ob sie diesen Einfluss und diese gesellschaftliche Wirkung gehabt haben, wie es bei Sokrates, Platon und Co. der Fall war.
Wenn Thukydides in der Gefallenenrede des Perikles folgende Worte von den Athenern sagt-
"Wir eignen uns das Schöne an, und zwar in Schlichtheit, und wir eignen uns Wissen an ohne Verweichlichung." - dann liefert dieser Satz nicht nur ein Bild der griechischen Kultur und vom griechischen Selbstverständnis, er zeigt auch an, welchen Bedrohungen jede Kultur ausgesetzt ist.
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02.12.2010 16:31 |
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nicolai
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...najo, sogen kaunn ma vüü - sogoar da Gusenbauer hot, bei da Grobrede fian Haider, gsogt, er trauert um einen großen, charismatischen Politiker, und war es nicht ein deutscher Landeschef, der am Grab eines ehemaligen SS-Blutrichters und Massenmörders mit beredten Worten das Ableben eines "lieben Freundes, wertvollen Menschen und einer herausragenden Stütze der Gesellschaft" beweint hat ?
Drum hat man auch in trauter hellenischer Einigkeit das reiche und mächtige Troja (übrigens auch griechisch) überfallen, belagert, den dortigen Tempel des Apollo (u. a. GRIECHISCHER Gott der Schönheit und der Künste) entweiht und geschändet, die Stadt nach einem Sieg vermittels Hinterlist geplündert und dem Erdboden gleichgemacht, natürlich nicht ohne zuvor alles Lebende entweder zu versklaven oder zu ermorden (inclusive der Frauen und Kinder) und diese "Großtat" auch noch in verlogenen Heldenepen verherrlicht ! Des is Kultur, des is "Schlichtheit", net woahr ? Ob er des gmaant hot, da Thukydides, waunn er vun "aneignen" redt ?
__________________ ...natürlich hab´ ich leider recht !
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02.12.2010 21:25 |
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Ramon
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Original von nicolai
...najo, sogen kaunn ma vüü - sogoar da Gusenbauer hot, bei da Grobrede fian Haider, gsogt, er trauert um einen großen, charismatischen Politiker, und war es nicht ein deutscher Landeschef, der am Grab eines ehemaligen SS-Blutrichters und Massenmörders mit beredten Worten das Ableben eines "lieben Freundes, wertvollen Menschen und einer herausragenden Stütze der Gesellschaft" beweint hat ?
Drum hat man auch in trauter hellenischer Einigkeit das reiche und mächtige Troja (übrigens auch griechisch) überfallen, belagert, den dortigen Tempel des Apollo (u. a. GRIECHISCHER Gott der Schönheit und der Künste) entweiht und geschändet, die Stadt nach einem Sieg vermittels Hinterlist geplündert und dem Erdboden gleichgemacht, natürlich nicht ohne zuvor alles Lebende entweder zu versklaven oder zu ermorden (inclusive der Frauen und Kinder) und diese "Großtat" auch noch in verlogenen Heldenepen verherrlicht ! Des is Kultur, des is "Schlichtheit", net woahr ? Ob er des gmaant hot, da Thukydides, waunn er vun "aneignen" redt ? |
Du solltest die ILIAS mal wieder lesen, dann würdest Du schnell feststellen, dass sie wesentlich mehr ist als nur ein Schlachtengemälde. Deine, von heutigen Moralvorstellungen geprägte Sicht, scheint mir auch etwas einseitig und voreingenommen zu sein.
Von der Schildbeschreibung, über die Vergleiche bis zu den Gegensätzen, die Homer bei den Göttern und Helden feststellt und ausarbeitet, haben wir es mit einem großartigen Bild der antiken Welt zu tun.
"wie eine Schlange in den Bergen vor ihrem Loch einen Mann erwartet, vollgefressen mit bösen Kräutern, und ein furchtbarer Groll tauchte in sie, und schrecklich blickt sie, um ihr Loch sich ringelnd: so unauslöschlichen Kampfmut hatte Hektor und wich nicht zurück."
Und da kommst Du hier mit Gusenbauer und Haider!
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03.12.2010 09:23 |
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nicolai
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Original von Ramon
"wie eine Schlange in den Bergen vor ihrem Loch einen Mann erwartet, vollgefressen mit bösen Kräutern, und ein furchtbarer Groll tauchte in sie, und schrecklich blickt sie, um ihr Loch sich ringelnd: so unauslöschlichen Kampfmut hatte Hektor und wich nicht zurück."
Und da kommst Du hier mit Gusenbauer und Haider! |
...also, wenn ich tendenziöse Kriegs- und Heldenverherrlichung haben will, dann kann ich mir auch "Full Metal Jacket", "Band of Brothers" oder "Hunde, wollt ihr ewig leben" und Ähnliches anschauen
Und da ich weder unter Leonidas, noch Perikles oder Solon lebe, sondern unter der derzeitigen österreichischen Kasperlregierung und deren Derivaten und Antigonen (blau-orange-hellblau-grün-christlich, etc.) mein Leben zu fristen gezwungen bin, beziehe ich mich lieber auf Zeitgenössisches; es mag ja schön und gut sein, daß Aischilos schöne Fabeln oder Homer (von dem bis heute übrigens nicht wirklich gesichert ist, daß es ihn als Person gegeben hat) tolle lyrische Prosa produziert haben, aber in meiner Welt werden Tiere in Massenmastanstalten bis zur Schlachtung gequält und Gedichte auch von Staberl und Dichand verfaßt, und während man von Schierlingsbechern und Ostrakismos berichtet (immerhin ein Zeugnis von getragenen Konsequenzen), verabschieden sich die Typen heutzutage unter dem Wohlklang geheuchelter Lobeselogen in die Pension oder Privatwirtschaft, falls überhaupt; und darüber kann ich mich, da Zeitgenosse, mit zumindest minimaler Aussicht auf Erfolg aufregen, bzw. dagegen anschreiben oder protestieren, eine Veränderung der Vergangenheit befindet sich allerdings definitiv außerhalb der Reichweite meiner Möglichkeiten. Abgesehen davon bin ich an der Zeitgeschichte unmittelbar beteiligt und kann selbige nach eigenem Gutdünken abwägen und beurteilen, wogegen was an antiken Aufzeichnungen überliefert wird bestenfalls Blitz- und Streiflichter auf tatsächlich Vorgefallenes zuläßt, sprich, wos da Thukydides gsogt hot kaunn stimmen oda aa net, oba wos da Gusi ieba de Leich vum Haider salbadert, des kaunn i ma im Fernsehn oda Radio sööba aunschaugn oda aunhuachn...
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05.12.2010 16:43 |
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Ramon
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Original von nicolai
...also, wenn ich tendenziöse Kriegs- und Heldenverherrlichung haben will, dann kann ich mir auch "Full Metal Jacket", "Band of Brothers" oder "Hunde, wollt ihr ewig leben" und Ähnliches anschauen
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Von mir aus kannst Du Dir auch Bugs Bunny und Tom und Jerry anschauen, wenn Du Wagner oder Liszt hören willst.
PS: An die jüngeren Zeitgenossen: Es gab mal eine Zeit, lang lang ist es her, da wurde Filmmusik von richtigen Profis gemacht. Die alten WB und MGM-Trickfilme, mit ihren Meistern (Carl Stalling und Scott Bradley), legen noch Zeugnis davon ab.
http://www.youtube.com/watch?v=yvapzt8FKLk
http://www.youtube.com/watch?v=wGhQ2BDt4VE&feature=related
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05.12.2010 20:22 |
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nicolai
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Zitat: |
Original von Ramon
PS: An die jüngeren Zeitgenossen: Es gab mal eine Zeit, lang lang ist es her, da wurde Filmmusik von richtigen Profis gemacht. Die alten WB und MGM-Trickfilme, mit ihren Meistern (Carl Stalling und Scott Bradley), legen noch Zeugnis davon ab.
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...an den auch nicht soooo viel älteren Zeitgenossen : Die Filmmusik zu "Apocalypse now" wurde unter anderem von Richard Wagner geschrieben...
http://www.youtube.com/watch?v=sx7XNb3Q9Ek
p.s.: zufällig darauf gestoßen :Österreich-Ungarn : http://www.youtube.com/watch?v=dd0Jd7Znu0Y&feature=related
Deutschland-Preußen : http://www.youtube.com/watch?v=6WAP1wvyI5g&feature=related
...man beachte primär die musikalische Untermalung; ich denke, besser kann man den Unterschied zwischen Österreich und Deutschland kaum darstellen...
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08.12.2010 07:31 |
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Ramon
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Mein lieber Nicolai, Richard Wagner hat nicht die Musik für "Apocalypse Now" geschrieben. Coppola hat sich, wie auch Kubrick (ein musikalischer Dilletant) nur bei den Klassikern bedient. Die Musikauswahl zur deutschen Marine finde ich lustig, da es sich ja hier hauptsächlich um amerikanische Filmmusik handelt. Und bei den Österreichern ist sowieso alles nur Sachertorte und Wienerwald.
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08.12.2010 08:34 |
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nicolai
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Original von Ramon
Und bei den Österreichern ist sowieso alles nur Sachertorte und Wienerwald.
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He, Oida, des is goar ned woahr - wie jeder Amerikaner seit "Arnie the man" weiß, ist Apfelstrudel "from Mamma" der Sachertorte um Längen überlegen, und "Hendl-Jahn" ist bereits vor Jahren pleite gegangen... - aber bei Leuten, die Topfen als Käse-Sahne, Frankfurter als Wienerle und Stelzen als Eisbein bezeichnen erübrigt sich ohnehin jegliche kulinarische Diskussion...
Du bist ja nur neidisch, weil ihr mögt vielleicht schnelle Autos bauen, aber Du kannst einen Porsche oder BMW mit noch so viel Schlagobers garnieren, besser schmecken wird er deshalb trotzdem nicht - im Gegensatz zu einer Sachertorte, in die man sich durchaus (wenn man das will) setzen kann...
Und was da die Filmmusik betrifft : Wir sind wenigstens nicht gezwungen, im Lande der Kulturbanausen musikalische Anleihen zu nehmen, denn wenn wir auch heutzutage (glücklicherweise) keine Kriegsmarine mehr haben, so haben wir doch immerhin eigene Walzer...
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08.12.2010 09:53 |
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Ramon
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Original von nicolai
He, Oida, des is goar ned woahr - wie jeder Amerikaner seit "Arnie the man" weiß, ist Apfelstrudel "from Mamma" der Sachertorte um Längen überlegen, und "Hendl-Jahn" ist bereits vor Jahren pleite gegangen... - aber bei Leuten, die Topfen als Käse-Sahne, Frankfurter als Wienerle und Stelzen als Eisbein bezeichnen erübrigt sich ohnehin jegliche kulinarische Diskussion...
Du bist ja nur neidisch, weil ihr mögt vielleicht schnelle Autos bauen, aber Du kannst einen Porsche oder BMW mit noch so viel Schlagobers garnieren, besser schmecken wird er deshalb trotzdem nicht - im Gegensatz zu einer Sachertorte, in die man sich durchaus (wenn man das will) setzen kann...
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Dein Arnold gibt aber nun wirklich kein gutes Beispiel ab. Denn wenn ich mich nicht täusche, dann ist doch der Terminator seit geraumer Zeit ein Amerikaner. Verstehen kann ich ihn aber nur zu gut, man kann ja nicht immer im Prater hocken und Strudel fressen.
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Sigmund Freud
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