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Zum Ende der Seite springen Die Totgeweihten
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Die Totgeweihten myself 13.09.2009 00:27
 RE: Die Totgeweihten DrZoidberg 13.09.2009 00:50
 RE: Die Totgeweihten atlana 13.09.2009 10:27
 RE: Die Totgeweihten Skeptiker 13.09.2009 13:09
 RE: Die Totgeweihten DrZoidberg 13.09.2009 16:07
 RE: Die Totgeweihten atlana 13.09.2009 16:28
 RE: Die Totgeweihten DrZoidberg 14.09.2009 17:22

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myself
Dozent/in+


Dabei seit: 04.07.2007
Beiträge: 746
Herkunft: von Daheim

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Jedes Jahr sterben eine Unzahl von Sprachen aus, sollen wir nun versuchen diese oft einzigartigen Sprachen für die Menschheit zu bewahren oder sie einfach sterben lassen und hoffen dass wir uns mit weniger Sprachen zwischenmenschlich besser zu recht finden?

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"Ich wünsche mir eine Welt in der ich Wasser aus dem Klo trinken kann ohne krank zu werden" - Lt. Frank Drebin-
13.09.2009 00:27 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
DrZoidberg DrZoidberg ist männlich
Besserwisser/in


Dabei seit: 14.08.2009
Beiträge: 25

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dass Sprachen aussterben ist ganz normal, das hat es immer gegeben und wird es immer geben. Man denke nur an Latein, Altgriechisch, die verschiedenen Keltischen Sprachen oder die Indogermanischen Dialekte, von denen fast alle europäischen Sprachen abstammen. Die Panik, dass Sprachen aussterben werden, ist ein modernes Phänomen, getragen von dem Gefühl, durch internationale Vernetzung Identität zu verlieren etc.

Dabei wird oft übersehen, dass auch neue Sprachen entstehen, während alte aussterben. Diese werden Pidgin oder Creoles genannt. Ein Festhalten an einer Sprache ist schon deshalb unrealistisch, weil Einflüsse anderer Sprachen in die eigene ein unkontrollierbarer Prozess ist, den es auch schon immer gegeben hat. Man geht zB davon aus, dass 30% der Vokabeln im Englischen aus dem Französischen kommen (dank Invasion der Normannen 1066)

LG

dv
13.09.2009 00:50 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
Weiser/Weise


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Dabei seit: 15.07.2008
Beiträge: 3.165
Herkunft: heiliges land

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dennoch bin ich sehr dafür, die sprachen möglichst zu dokumentieren, ehe sie aussterben. wenn es noch hoffnung gibt, die sprache zu retten (wie bei gälisch oder jiddisch zum beispiel), finde ich es auch gut, wenn man sie in schulen unterrichtet.
genau, wie es zumindest bei latein den ansatz gibt, es wieder wie eine lebende sprache zu unterrichten und sich folglich darin zu unterhalten, webseiten in der sprache zu betreiben und sogar poesie darin zu verfassen.

pidgin und creolsprachen haben leider immer noch den geruch, daß sie nur "babygebabbel von jemandem, der nicht ordentlich englisch kann" sind (was nicht stimmt) und manche leute haben direkt rassistische vorstellungen über pidgin/creolsprachige menschen. das finde ich kurzsichtig. gerade im pidgin gibt es bezeichnungen, die einem philologen (nehm ich jetzt mal an Augenzwinkern ) gefallen müßten. letzthin habe ich für hubschrauber im melanesischen pidgin "mixmaster bilong jesus christ" gehört, wenn ich das richtig verstanden habe.

wie war das eigentlich mit der übernahme normannischer sprachelemente – mir ist klar, daß viele worte aus dieser zeit ins englische eingewandert sind, aber manche sind sozusagen doppelt belegt, kann das sein?
bedroom – dormitory, zum beispiel. bedroom ist ganz offensichtlich angelsächsisch und dormitory kommt vom französischen festland (altfranzösisch?). gibt’s da noch mehr davon bzw. eine erklärung dafür?

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ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
13.09.2009 10:27 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Skeptiker Skeptiker ist männlich
Professor/in+


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Dabei seit: 27.09.2007
Beiträge: 1.137
Herkunft: Wen interessiert´s?

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Ich finde auch das Afrikaans sehr interessant. Eine junge Sprache, die sehr viele Lehnwörter aus sehr vielen Sprachen hat. Früher war sie die Sprache der Weißen, heute hat sie mehr Schwarze Muttersprachler.

Allgemein halte ich nicht sehr viel vom Erhalt von Sprachen. Je weniger umso besser, aber ich bin auch dafür, dass sie möglichst gut erforscht werden, denn nur so ist die Geschichte zu verstehen.

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Zweifel schützt vor Lügen
13.09.2009 13:09 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
DrZoidberg DrZoidberg ist männlich
Besserwisser/in


Dabei seit: 14.08.2009
Beiträge: 25

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bedroom = SchlafZIMMER, dormitory = SchlafSAAL (etwa in einem Heim, in Amerika werden so sogar Studentenheime selbst benannt). Grundsätzlich hast du aber recht, dass es im Englischen eine Fülle an Begriffen gibt, die mehr oder weniger das Gleiche (GENAU das Gleiche geht nicht) bezeichnen. Heute weiß man von etwa 600.000 Vokabeln, die ein Englisch Sprechender Mensch zur Verfügung hat, bei einem Deutsch Sprechenden sind es nur etwa 350.000. Man geht davon aus, dass dies hauptsächlich am regen Kontakt der Sprache mit anderen liegt. Im Englischen findet man Spuren von Nordischen Sprachen (zB window), Latein und vor allem Französisch.

1066 überfiel William the Conqueror mit einem Riesenheer England und unterjochte die Bevölkerung. Für die nächsten 300 Jahre war (Alt)Französisch die Sprache des Adels und der Administration, auch eine Prestigesprache, wie es heute Englisch ist. Dadurch sickerten etliche Ausdrücke (aber nur ganz wenig Grammatik) ins Englische. zB stammen fast alle Begriffe aus dem Militärbereich aus dem Französischen (Lieutenant, Corporal, Bayonet, etc.), so auch etliche Wörter aus der Gastronomie (Pork, Venison, Beef, Restaurant, etc.). Es gibt mehrere Gründe für Lehnwörter. Zum einen kann es sein, dass es in der Zielsprache ganz einfach kein Wort für das entsrpechende Konzept gibt (pork; vorher wurde wahrscheinlich einfach pig meat oder sowas verwendet) oder dass die Ausgangssprache so dominant ist und soviel Prestige hat, dass es Wörter in der Zielsprache verdrängt oder (mehr oder weniger) daneben existiert (kommt aber sehr selten vor).

Hoffe, ich konnte die Frage beantworten

lg

DV
13.09.2009 16:07 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
Weiser/Weise


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Dabei seit: 15.07.2008
Beiträge: 3.165
Herkunft: heiliges land

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danke für die antwort, hilft mir sehr weiter. smile
die nuance von schlafzimmer und schlafsaal ist mir natürlich klar, aber sozusagen "strukturell" (beides räume, in denen man sich nicht zwangsläufig allein zur ruhe begibt) ist das schon sehr ähnlich.

das mit dem wesentlich größeren wortschatz im englischen im vergleich zum deutschen habe ich nicht gewußt, aber erahnt.
verzweifelt an den zum teil grauenvollen übersetzungen englischer/amerikanischer romane, habe ich angefangen, nur mehr originale zu lesen. dabei habe ich das gefühl, daß englisch viel mehr ausdrucksmöglichkeiten hat als deutsch. es ist auch faszinierend, wie sehr sich doch regional die sprache unterscheidet. ein britischer roman ist sprachlich überhaupt nicht mit einem amerikanischen zu verwechseln.

ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das mit der übersetzung bei büchern aussieht, die in einer anderen sprache als deutsch oder englisch verfaßt wurden. aber das ist wieder ein ganz anderes thema. auch wenn mir das wirklich am herzen liegt. Lachen Augenzwinkern

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ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
13.09.2009 16:28 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
DrZoidberg DrZoidberg ist männlich
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Dabei seit: 14.08.2009
Beiträge: 25

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Zitat:
Original von atlana
danke für die antwort, hilft mir sehr weiter. smile
die nuance von schlafzimmer und schlafsaal ist mir natürlich klar, aber sozusagen "strukturell" (beides räume, in denen man sich nicht zwangsläufig allein zur ruhe begibt) ist das schon sehr ähnlich.

das mit dem wesentlich größeren wortschatz im englischen im vergleich zum deutschen habe ich nicht gewußt, aber erahnt.
verzweifelt an den zum teil grauenvollen übersetzungen englischer/amerikanischer romane, habe ich angefangen, nur mehr originale zu lesen. dabei habe ich das gefühl, daß englisch viel mehr ausdrucksmöglichkeiten hat als deutsch. es ist auch faszinierend, wie sehr sich doch regional die sprache unterscheidet. ein britischer roman ist sprachlich überhaupt nicht mit einem amerikanischen zu verwechseln.

ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das mit der übersetzung bei büchern aussieht, die in einer anderen sprache als deutsch oder englisch verfaßt wurden. aber das ist wieder ein ganz anderes thema. auch wenn mir das wirklich am herzen liegt. Lachen Augenzwinkern


Da kann ich dir nur recht geben. Bücher, die nicht in Deutsch verfasst wurden immer (wenn möglich) im Original lesen. Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen, wie schwer es ist, akurrat zu übersetzen. Ich persönlich würde es mir nicht zutrauen, einen Roman zu übersetzen. Besonders, wenn es um Humor, Gefühle, Sprichwörter oder Idiome geht, kommt man da schnell in eine Zwickmühle. Grundsätzlich sollte immer die Zielsprache im Vordergrund stehen, weshalb man öfters komplett andere Formulierungen vorfindet, als im Original stehen. Das Problem ist halt, dass es kaum möglich ist, etwa einen Begriff 1:1 zu übersetzen. Da gibt es häufig Probleme mit der Konnotation des Begriffes in den Köpfen der Leser. Ein Beispiel: Vor vielen Jahrzehnten wurden Experimente durchgeführt, die zeigen sollten, was sich Leute unter verschiedenen "Überbegriffen" vorstellen. Dabei hat sich zB gezeigt, dass Menschen in England beim Wort "bird" gehäuft ein Rotkehlchen vor dem geistigen Auge erscheint. Bei Deutschen war es (wenn ich micht recht entsinne) ein Rabe oder eine Taube. Das ist natürlich ein recht banales Beispiel, aber es zeigt, dass die Vorstellungen im Kopf bei eigentlich als Synonym erscheinenden Wörtern durchaus eine andere sein kann. Wenn das abstraktere Begriffe sind, wird Übersetzen dann zur echten Kunst.

lg

DV
14.09.2009 17:22 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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