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Zum Ende der Seite springen Kritik der Eigendefinition
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Kritik der Eigendefinition demophilo 18.08.2009 01:18
 RE: Kritik der Eigendefinition atlana 18.08.2009 11:04
 RE: Kritik der Eigendefinition Ramon 28.09.2009 19:04
 RE: Kritik der Eigendefinition atlana 29.09.2009 10:27
 RE: Kritik der Eigendefinition Ramon 29.09.2009 18:40
 RE: Kritik der Eigendefinition atlana 29.09.2009 21:09
 RE: Kritik der Eigendefinition Ramon 01.10.2009 10:54
 RE: Kritik der Eigendefinition atlana 01.10.2009 12:33
 RE: Kritik der Eigendefinition Ramon 02.10.2009 09:30
 RE: Kritik der Eigendefinition atlana 02.10.2009 10:30
 RE: Kritik der Eigendefinition Don Giovanni 18.08.2009 21:29
 RE: Kritik der Eigendefinition demophilo 18.08.2009 23:59
 RE: Kritik der Eigendefinition landlerin 27.09.2009 20:09
 RE: Kritik der Eigendefinition landlerin 29.09.2009 21:17
 RE: Kritik der Eigendefinition atlana 29.09.2009 21:39
 Leidvolle, positive, heitere, charmante, zielgenaue Eigendefinition Peter_BM 01.10.2009 13:12

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demophilo demophilo ist männlich
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Kritik der Eigendefinition antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Dieser Tage erreichte uns die Kritik über unsere Eigendefinition, welche wir im Internet veröffentlicht haben. Kritik sollte man sich stellen, was hiermit tue:

Zitat:

Speiß und Trank
Die Freidenker, Atheisten, Humanisten und Co haben auf ihrer Homepage ihre Wünschbarkeiten aufgelistet: Was wir sein möchten: Interessensvertretung für Konfessionslose (…) Hölle für Religiöse.
Letzeres klingt ungemütlich, ist aber nicht so gemeint. Die Religiösen werden nicht verfolgt, es wird ihnen nicht „eingeheizt“, man will nur der Gott-ferne Ort sein, auf dem sich die Religiösen ungemütlich fühlen, sollte der Zufall sie dorthin schleudern.


Der Kritiker meint, dass sich zu uns Leute nur zufällig verirren. Die Sache liegt eher so, dass wir gesucht werden. Selbsternannte Missionare sollen sich darüber im klaren sein, dass sie hier einen scharfen argumentativen Gegenwind ausgesetzt sind. Nicht ganz Humorlose können sicher auch über diese Formulierung lachen. Der Kritiker konnte es offensichtlich nicht:

Zitat:

Ist das ein Witz? Ist das eine Argumentation? In jedem Fall ist es nicht das Resultat eines Nachdenkens. Der Intellekt allein ist nicht die Lösung der wichtigen Fragen der Gesellschaft, aber er ist eine Voraussetzung für das trennscharfe Formulieren und für das aufstellen kleiner Theorien. Wo er völlig, herrscht dumpfes Leitartikeltum, das die Vagheiten der gesprochenen Rede oder die Versatzstücke einer Parteien-Sprache für die Konstruktion der Botschaft gebraucht. Die dumpfe Rede ist nur an der Oberfläche verständlich, man darf bei ihr nichts wortwörtlich nehmen. Sie ist die trostlose Welt der österreichischen Tageszeitungen, sowie der Werbung: Wien ist Hochkultur, Subkultur, TV-Kultur, Weinkultur, Pop-Kultur usw… alles ist Kultur und alles ist eins dennoch hat irgendjemand die Punkte dieser Liste begrenzt. So auch bei atheisten.at: Diese sind Sammelpunkt von Skeptikern, Netzwerk von XY, Forum von YZ, Streitplatz für ZA usw.


Die Behauptung, dass die Eigendefinition kein Resultat des Nachdenkens sei, zeigt wohl, dass der Kritiker ein Pamphlet schreibt und an Argumenten nicht wirklich interessiert ist. Es kann wohl niemand denken, dass bei einer Eigendefinition nicht sehr gründlich nachgedacht wurde. Man kann es in schädigender Absicht jedoch behaupten.

Leider verhaspelt sich der Kritiker in seiner eigenen Argumentation. Er meint, dass auch eine Werbung für Wien behauptet, dass Wien "Hochkultur, Subkultur, TV-Kultur, Weinkultur, Pop-Kultur usw…" ist. Danach wird gehöhnt, dass alles Kultur sei. Hier hat der Intellekt des Kritikers jedoch nicht erkannt, dass dies keine Aussage über Kultur ist, sondern eine Aussage über Wien. Ebenso wie unsere Eigendefinition eine Aussage über uns ist.

Zitat:

In punkto Streiten haben atheisten.at ihre Glücksvorstellungen konkretisiert: Streiten über Götzen und die Welt und nachher gemeinsam Speiß und Trank genießen können, gehört zu den schönen Seiten des freidenkerischen Lebens. Wir setzen uns dafür ein, Dissens auszuhalten und das Leben trotzdem zu genießen. Wir vertreten eine Philosophie der Freude und eines Hedonismus ohne Sündenregister. Das ist für Menschen mit Bluthochdruck und zu viel Fett und Zucker im Blut mit Sicherheit der falsche Weg. Zuerst streiten sie über Götzen und die Welt und nachher genießen sie ohne Sündenregister! – Speiß und Trank. Das alles mag im Sonderfall ein kurzes Glück bedeuten, bedroht aber die Kopfarbeiter. Diese in erster Linie.


Es ist schwer auszumachen, was der Kritiker überhaupt aussagen will. Die kritisierten Zeilen sind jedenfalls eine eindeutige Ansage, dass Streiten nur soweit gehen sollte, dass man sich nachher noch in die Augenschauen kann und dass man sich nachher noch zuprostet. Es ist auch eine Bejahung zum Leben. Es soll genossen werden. Spaß, Genuss und Lust sollen keine Absage bekommen, wie sie manche Religionen erteilen.

Der letzte Absatz könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass uns eintgangen ist, dass man "Speiß" einen Fehler enthält. Ein orthografischer Fehler, der den Blutdruck des elitären Kritikers in gefährliche Höhen zu treiben scheint. Ich hoffe nun keine Totschlag zu begehen, wenn ich den Blutdruck noch weiter hinauf treibe, wenn ich den Kritiker darauf hinweise, dass er einmal in seinem Pamphlet das Bindewort "dass" mit nur einem s geschrieben hat.

Doch nicht diese dümmlichen Zeilen bewegten mich zu einer solchen Stellungsnahme, sondern die Identität des Kritikers. Es ist die Redaktion von "freidenker/in". In meiner Heimat gibt es den Spruch, dass die Augen immer wegschauen. Daher eine Frage an den Kritiker: Was ist falsch am folgenden Bild?

demophilo hat dieses Bild (verkleinerte Version) angehängt:
Freireligiöse.png



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Es gibt ein Leben vor dem Tod.
18.08.2009 01:18 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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RE: Kritik der Eigendefinition antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

ich verstehe nicht, worauf der text hinauswill, wenn ich ehrlich bin.

ich kann folglich nur auf einzelne aspekte eingehen – zb auf "Die dumpfe Rede ist nur an der Oberfläche verständlich, man darf bei ihr nichts wortwörtlich nehmen."
Ist das der grund für die verwendung von seltsamen worten wie 'Wünschbarkeiten'…?




allerdings hat mich der text auf was gebracht: die gesundheitsbesessenheit unserer gesellschaft ist nichts als eine weiterführung christlicher religiöser vorstellungen.

"Wir vertreten eine Philosophie der Freude und eines Hedonismus ohne Sündenregister. Das ist für Menschen mit Bluthochdruck und zu viel Fett und Zucker im Blut mit Sicherheit der falsche Weg."

"Speiß und Trank. Das alles mag im Sonderfall ein kurzes Glück bedeuten, bedroht aber die Kopfarbeiter. Diese in erster Linie."

was soll das "im Sonderfall" heißen? hat der kritiker schon mal versucht, ohne das "basisglück" regelmäßiger und wohlschmeckender ernährung kopfarbeit zu leisten? nach dieser logik müßten aus den hungergebieten der welt die schönsten philosophischen werke kommen, schließlich gibt’s dort kein speis und trank, die die dortigen kopfarbeiter bedrohen könnten.

warum genau ist der kritiker der meinung, man müsse als mensch zwangsläufig noch das letzte bißchen lebenszeit rausquetschen, ehe man mit fünfundneunzig nach einem langen leben ach wie gesunder ernährung, sport und religiös verbrämtem vokabular, um sich über beides zu äußern, in die grube geht?

dieser zwang zur gesundheit, der sich im "verteufeln" von rauchern, dicken menschen ua zeigt, ist im prinzip eine folge einer jahrtausendealten christlicher konditionierung.
natürlich fastet man heute nicht mehr, um religiöse gelübde zu erfüllen, sondern um irgendwelche schlacken auszuspülen, die nicht weniger eine glaubensfrage sind als die erscheinungen des heiligen antonius.
man begeht heutzutage "sünden", wenn man zuviel/das falsche ißt, und "muß dann wieder büßen" auf der waage, der man sich mit der gleichen religiösen inbrunst widmet wie man sich früher der beichte gewidmet hat. das gewichtsproblem bekommt man als neue erbsünde schon mit der geburt mit – wehe, man ist den babyspeck nicht bei schuleintritt los!
ich würde sogar so weit gehen und das zwanghafte besuchen von kurhotels, wo man sich allerlei flüssigkeiten tunken und aushungern läßt, als eine art fasten- und taufritual zu begreifen, das die religiöse erfahrung ersetzt.

weiters, hat man nicht ein recht darauf, selbst zu bestimmen, wie lang und wie gesund man lebt? inwiefern ist es unsozial, bluthochdruck und zuviel zucker im blut zu haben? zahlt das gesundheitssystem für irgendwelche topfitten fünfundachzigjährigen, die sich beim nordic walking den oberschenkelhals brechen, nicht wesentlich mehr als für leute, die nach sechzig jahren genuß ins gras beißen?
außer den "gesundheitsaposteln" gibt es nur eine institution, die einen mit allen mitteln zum ewiglang leben zwingen möchte, das ist das christentum.

und warum sollte genuß einen kopfarbeiter bedrohen? ich sehe mich als ausschließliche kopfarbeiterin und kann somit konstatieren, daß ich bei aller liebe zur geisteswissenschaft absolut nicht auf gutes essen verzichten möchte. was gut genug war für epikur und den größeren teil der antike, wird wohl auch gut genug sein für uns.
daß kopfarbeit durch genüsse bedroht wird, die den bauch betreffen, ist eine so zutiefst christliche idee, daß ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll, diesen unsinn zu kommentieren.
vielleicht damit, daß im gegensatzpaar kopfarbeiter – speis und trank wohl die gute alte christliche askese angelegt ist:

kopfarbeit = gut, wertvoll, für die ewigkeit, "geistige freiheit"
körperliche dinge = böse, wertlos, flüchtig, "fesselndes körperliches bedürfnis, von dem man nicht loskommt und deshalb davon unterjocht wird"

außerdem spielt dann noch ein weiterer, pseudoreligiöser mensch mit, nämlich der gute alte sigmund freud. seinen theorien muß man gegenüberstehen, wie man einer religiösen offenbarung gegenübersteht; wissenschaftlich oder empirisch belegbar sind sie nicht. da aber seit den sechzigern unglaublich viel pseudopsychologie im umlauf ist, die sich sehr oft auf die ideen der psychonanalyse stützt und in letzter zeit ganz offen die grenzen zwischen psychologie und esoterik verschwimmen, ist es legitim zu fragen:
inwieweit ist es freud mit seiner verteufelung des oralen, mit der lustigen idee, sexuelle energie müsse sublimiert und zu kulturleistung umgeformt werden, die beim modernen gesundheitstick eine rolle spielen? freud tradiert die alten christlichen ideen vom höherrangigen geist oberhalb des minderwertigen körpers weiter und wir glauben es auch noch.

Nein, danke, da sterbe ich lieber mit sechzig als mensch, der genossen hat, was es zu genießen gab.
So, mußte einfach mal raus. smile

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Zitat:
Original von atlana

allerdings hat mich der text auf was gebracht: die gesundheitsbesessenheit unserer gesellschaft ist nichts als eine weiterführung christlicher religiöser vorstellungen.

"Wir vertreten eine Philosophie der Freude und eines Hedonismus ohne Sündenregister. Das ist für Menschen mit Bluthochdruck und zu viel Fett und Zucker im Blut mit Sicherheit der falsche Weg."

"Speiß und Trank. Das alles mag im Sonderfall ein kurzes Glück bedeuten, bedroht aber die Kopfarbeiter. Diese in erster Linie."

was soll das "im Sonderfall" heißen? hat der kritiker schon mal versucht, ohne das "basisglück" regelmäßiger und wohlschmeckender ernährung kopfarbeit zu leisten? nach dieser logik müßten aus den hungergebieten der welt die schönsten philosophischen werke kommen, schließlich gibt’s dort kein speis und trank, die die dortigen kopfarbeiter bedrohen könnten.

warum genau ist der kritiker der meinung, man müsse als mensch zwangsläufig noch das letzte bißchen lebenszeit rausquetschen, ehe man mit fünfundneunzig nach einem langen leben ach wie gesunder ernährung, sport und religiös verbrämtem vokabular, um sich über beides zu äußern, in die grube geht?

dieser zwang zur gesundheit, der sich im "verteufeln" von rauchern, dicken menschen ua zeigt, ist im prinzip eine folge einer jahrtausendealten christlicher konditionierung.
natürlich fastet man heute nicht mehr, um religiöse gelübde zu erfüllen, sondern um irgendwelche schlacken auszuspülen, die nicht weniger eine glaubensfrage sind als die erscheinungen des heiligen antonius.
man begeht heutzutage "sünden", wenn man zuviel/das falsche ißt, und "muß dann wieder büßen" auf der waage, der man sich mit der gleichen religiösen inbrunst widmet wie man sich früher der beichte gewidmet hat. das gewichtsproblem bekommt man als neue erbsünde schon mit der geburt mit – wehe, man ist den babyspeck nicht bei schuleintritt los!
ich würde sogar so weit gehen und das zwanghafte besuchen von kurhotels, wo man sich allerlei flüssigkeiten tunken und aushungern läßt, als eine art fasten- und taufritual zu begreifen, das die religiöse erfahrung ersetzt.


daß kopfarbeit durch genüsse bedroht wird, die den bauch betreffen, ist eine so zutiefst christliche idee, daß ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll, diesen unsinn zu kommentieren.
vielleicht damit, daß im gegensatzpaar kopfarbeiter – speis und trank wohl die gute alte christliche askese angelegt ist:

kopfarbeit = gut, wertvoll, für die ewigkeit, "geistige freiheit"
körperliche dinge = böse, wertlos, flüchtig, "fesselndes körperliches bedürfnis, von dem man nicht loskommt und deshalb davon unterjocht wird"


Nein, danke, da sterbe ich lieber mit sechzig als mensch, der genossen hat, was es zu genießen gab.
So, mußte einfach mal raus. smile


Meine liebe Atlana, es mag Dich überraschen, aber ich kann Dir hier nicht ganz zustimmen. Mag nun jeder selbst wissen, ob er sich mit 80, 90 oder 150 Kg wohl fühlt, ich möchte hier keinen bevormunden.
Aber mir wird kein Raucher, und kein zucker-und fettsüchtiger Mensch vormachen können, dass sein Kurzzeitdenken und sein rücksichtsloser Umgang mit dem eigenen Körper, etwas mit Sinnesfreuden und Hedonismus zu tun hat. Sucht, mag sie nun aussehen wie sie will, hat nichts mit Lust zu tun. Der Verzicht, dem Du hier christliche Wurzeln unterstellst, ist, wenn er um der Lust willen betrieben wird, ein Kind Epikurs.

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"Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
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fettsucht und dicksein ist nicht dasselbe. freude am essen haben und wahllos alles essen, ist nicht dasselbe. momentan neigen wir dazu, beide sachen durcheinanderzuwerfen, aber es ist tatsächlich nicht dasselbe.

genausowenig wie das genießen von alkohol in moderaten mengen dasselbe ist wie alkoholismus und es gibt auch einen unterschied zwischen kettenrauchen und einmal in der woche zwei zigaretten.

aber schlußendlich ist es ohnehin die persönliche entscheidung jedes menschen. allerdings habe ich noch nie kettenrauchende, fettsüchtige alkoholiker gesehen, die via frauenzeitschrift, arztpraxis und sascha walleczek die umwelt mit ihren körpertheorien terrorisieren.
dagegen ist die dünn/abstinent/sportlich=einziger möglicher menschlicher lebensweg-fraktion omnipräsent und beeinflußt die menschen so sehr, daß gerade frauen völlig gestörte körperbilder entwickeln.

die dicke frau, die sich für schlank hält und sich in kinderkleider stopft, ist dabei wesentlich seltener vertreten als eine normalgewichtige frau, die sich für fett hält und sich ihr halbes leben lang mit diäten kasteit und über jeder nachspeise seufzt.
und das fängt schon mit teenagermädchen an – und ich befürchte, daß das immer früher relevant werden wird. irgendwann mal wird man vermutlich für schlanke babies votieren und den muttermilchzufluß nach fx mayer regeln.

zu dem thema könnte man auch einen kunstgeschichtlichen ansatz vertreten – ich habe keine lust auf eine kreuzung aus gotik und faschistendenkmal.

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29.09.2009 10:27 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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1. Das hat auch keiner behauptet.



2. Hier spielt natürlich auch noch etwas anderes als die Menge eine Rolle. Zigaretten und alkoholische Getränke sind nicht gesund und bergen in sich ein immenses Suchtpotential.



3. Das mag für gesunde Menschen gelten, aber Suchtkranke wird man schwerlich als entscheidungsfrei einstufen können. Einen Herrn Walleczek kenne ich nicht, und was in Arztpraxen so alles abgeht, ist mir ebenfalls nicht bekannt, aber wir haben genügend Probleme mit Rauchern und Alkoholikern, die nicht nur ihre eigene Gesundheit gefährden, wir haben auch immer mehr fettleibige Kinder und Erwachsene, die offenbar ein ebenso gestörtes Essverhalten an den Tag legen, wie Deine "magersüchtigen Christen".


4. Fett sein, ist doch heute so normal, dass ich mit meinen 197 Zentimetern Körpergröße kaum eine Hose bekomme. Hätte ich diese 197 Zentimeter aber als Bauchumfang, dann würde ich in jedem Dorfladen eine kaufen können. Mögen sich Deine Teenager noch so kasteien, so ist es doch eine Tatsache, dass auch die Europäer immer dicker werden.

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gut, dann lassen wir 1) und 2) beiseite.

3) wie ich klarzulegen versucht habe, ist die gleichsetzung dick = suchtkrank nicht zulässig. es gibt suchtkranke, die dick sind, aber es gibt auch eßgestörte, die dünn sind und gesunde menschen, die man nach unseren normen als dick bezeichnet.

nebenbei, ich habe vergessen, daß unsere dünne vorzeigeblondine namens sascha walleczek ein österreichisches phänomen ist. die dame hat sendungen im fernsehen, wo sie dicken leuten beim abnehmen hilft. momentan läuft ein camp für übergewichtige jugendliche. ich habe keine ihrer sendungen je gesehen, aber so manche vorschau. sagen wir so: hätte ich nicht vorher in der fernsehzeitung gelesen, daß das camp für jugendliche "deren selbstwertgefühl aufbauen soll", hätte ich gedacht, ich sehe den marine drill sergeant aus full metal jacket auf eine horde private paulas losgehen.
sie wagt sich aber auch ans großwild und blafft erwachsene an; ich habe mal eine vorschau gesehen von einer frau, von der man durchaus sagen konnte, daß sie für fünfzig jahre eine normale figur hat. kleidergrößengeschätzt zwischen 42 und 44. sie selbst wäre auch nicht auf die idee gekommen, sich da anzumelden, sondern ihre hilfsbereiten freundinnen haben das getan. aber zusammengeputzt von frau walleczek wurde sie, nicht ihre freundinnen.

4) zum normalen fettsein: ich kenne mich bei männermode wirklich nicht aus, da ich mich nur selbst anziehe. aber ich rege an, mal mit kleidergröße vierzig zum H&M zu gehen oder zu C&A oder zu Pimkies, New Yorker oder Orsay, was zumindest in meiner teenagerzeit so die gewöhnlichen orte waren, wo man als mädchen hingegangen ist, um kleider zu kaufen. da kannst du entweder sofort aufgeben, oder dich von kopf bis fuß in sumpfgrüne fetzen kleiden, die für leute geschnitten sind, die außer kleidergröße 40 auch noch mindestens einen meter achtzig größe haben müssen. daß das bei mädchen dann prompt dazu führt, daß sie sich mit kleidergröße 40 fett fühlen, liegt auf der hand.
und die größen sind obendrein noch irreführend. letztens habe ich mich schweren herzens von ein paar hosen getrennt, die sich schon aufgelöst haben, und ich habe in meinem schrank sage und schreibe DREI hosengrößen gefunden, und alle haben mir gleich gut gepaßt. das sagt wohl was aus über die textilindustrie.

oder was ist von mädchen zu halten, die eine normale figur haben, aber ganze mahlzeiten auslassen, um ja nicht zuzunehmen? was ist von mädchen zu halten, die man auf sportwoche schleppt, die den ganzen tag sport betreiben und trotzdem zu mittag die pommes übriglassen und die panier vom schnitzel kratzen, weil sie angst haben, zu dick zu werden? was ist von mädchen zu halten, die bei normaler figur im kochunterricht von allem nur eine gabel essen, obwohl sie kein mittagessen hatten? die auf wandertage eine flasche wasser mitnehmen und das wars?

oder das lustige spiel "ich bin so fett" in der fußgängerzone – man stelle sich mit einem haufen freundinnen in eine fußgängerzone und zeige auf leute, die die figur haben, wie man sich selbst fühlt. in den meisten fällen bekommt man ein entsetztes "spinnst du, die ist doch fast doppelt so dick wie du" zurück.

was ist von einer wirklich schlanken (größe 36 bis 38) etwa fünfzigjährigen frau zu erwarten, die in der bauchtanzstunde (!!!) davon erzählt, was sie für eine großartige diät ausprobiert, weil sie in die hosen ihrer vierzehnjährigen tochter passen will?! und dafür nicht verständnislosigkeit erntet, sondern schulterklopfende anerkennung ihrer "großartigen disziplin"? tut mir leid, aber sowas erinnert mich tatsächlich an Österreich sucht den Asketenstar.


ich weiß nicht, wie es in der "männerwelt" ist. ich bin einem fast rein weiblichen biotop aufgewachsen und dererlei dinge waren dort normal, nicht die ausnahme. ich könnte noch dutzende anderer beispiele aufführen.

und was das insgesamte dickerwerden angeht: wir werden auch immer größer Augenzwinkern

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Das mag ja alles so sein, aber was hat das noch mit dem Christentum und der christlichen Sinnesfeindlichkeit zu tun? Ich bin im tiefsten Niederbayern aufgewachsen, und Du kannst es glauben oder nicht, aber ich habe bei einer zu fast 100% christlichen Bevölkerung, kein einziges magersüchtiges Mädchen gekannt.

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ernährung und gesundheit nehmen heute sozusagen die nachfolgerolle der institutionalisierten christlichen religion ein. ich meine natürlich nicht, daß man als praktizierender katholik automatisch magersüchtig ist.

aber mir fällt durchaus auf, daß man für ernährung und gesundheit religiöse termini verwendet, wie oben dargestellt (sünde, büßen, beichten etc). leute beschäftigen sich full time mit ihrer figur und ihrer gesundheit, stimmen ihr ganzes leben darauf ab. das erinnert mich einfach daran, daß das christentum dasselbe abstimmen des ganzen lebens gefordert hat. heutzutage gibt es nur mehr sehr wenige leute, die bei allem, was sie tun denken "huch, was würde mein pfarrer sagen, wenn ich dieses oder jenes tue und dabei sündige", aber es gibt eine menge von menschen, die sich ständig denken "huch, was wird meine waage sagen, wenn ich dieses und jenes tue und dabei sündige".

ich glaube, wir alle haben zweitausend jahre alte christliche muster im kopf und diese muster legen viele menschen auf ihre ernährung um.

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01.10.2009 12:33 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von atlana
ernährung und gesundheit nehmen heute sozusagen die nachfolgerolle der institutionalisierten christlichen religion ein. ich meine natürlich nicht, daß man als praktizierender katholik automatisch magersüchtig ist.

aber mir fällt durchaus auf, daß man für ernährung und gesundheit religiöse termini verwendet, wie oben dargestellt (sünde, büßen, beichten etc). leute beschäftigen sich full time mit ihrer figur und ihrer gesundheit, stimmen ihr ganzes leben darauf ab. das erinnert mich einfach daran, daß das christentum dasselbe abstimmen des ganzen lebens gefordert hat. heutzutage gibt es nur mehr sehr wenige leute, die bei allem, was sie tun denken "huch, was würde mein pfarrer sagen, wenn ich dieses oder jenes tue und dabei sündige", aber es gibt eine menge von menschen, die sich ständig denken "huch, was wird meine waage sagen, wenn ich dieses und jenes tue und dabei sündige".

ich glaube, wir alle haben zweitausend jahre alte christliche muster im kopf und diese muster legen viele menschen auf ihre ernährung um.


Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano

Aber das ist ja auch wieder nicht christlich. Augenzwinkern

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Lachen

aber ich bezweifle gerade dieses mens sana bei menschen, die sich ihr leben von einer waage diktieren lassen.

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Don Giovanni
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Für mich nur ein weiteres Kapitel in einem sinnlosen, infantilen Kleinkrieg.
18.08.2009 21:29 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Themenstarter Thema begonnen von demophilo
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Zitat:
Original von Don Giovanni
Für mich nur ein weiteres Kapitel in einem sinnlosen, infantilen Kleinkrieg.

Da könnte man viel dazu sagen. Ich möchte das südamerikanische Sprichwort bemühen: "Es kann keiner in Frieden leben, wenn es der böse Nachbar nicht will." Wir waren nicht die einzigen, die von der Redaktion der freidenker/in angegriffen wurden.

Es ist dazu zu sagen, dass das anscheinend ein Abschieds"geschenk" einer scheidenden Redaktion ist. Es ist zu hoffen, dass die neue Redaktion eine andere Art und Weise an den Tag legt.

Betrüblich ist, dass dies nach der äußerst erfolgreichen Zusammenarbeit bei der Buskampagne und vor einer geplanten Gründung einer Dachorganisation erfolgte. Ich bin trotzdem optimistisch, dass die Spaltpilze keinen Erfolg haben. Zu gut ist das Klima zwischen den aktiven Leuten.

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18.08.2009 23:59 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Solche Kommentare sind nicht gefährlich..........weil sie zu primitiv und ungeschickt sind.
landlerin
27.09.2009 20:09 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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Atlana.........dein Beitrag, betreffend Kleidergrössen und "fett"........herrlich, liebe Lady!
landlerin. nicht allzuhoch und mittelbreit
29.09.2009 21:17 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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merci smile

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29.09.2009 21:39 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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großes Grinsen Leidvolle, positive, heitere, charmante, zielgenaue Eigendefinition antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Es dürfte für manche Mathematik als Position einiger sehr nachdenklicher Snobs vielleicht interessanter werden. Jene deutlich dankbare Wurzel solcher Philosophie stetiger Deutung geht bei nüchterner linientreuer Gerechtigkeit in Eigendefinition immer. Was uns nicht in eine traurige kleine Eigenliebe zwängt soll gerechter machen.

Fett ist das wohl letzte Detail wenn Sie Atheisten eingehend bewerten. Ich verurteile traditionell geistige Kriecher, gerundete Distanzritter, Katholiken. Gerecht ist was Philosophen, Mathematiker sagen. Lügen weltweiter Sicht sind total falsch.

In manchen der wahrsagerischen Kirchenköpfe gehen Irrtümer, Postulate, jene Statements einer solch mogelnden Kultur, neureicher, tänzelnder Tyrannen, immer kriecherischerer und staatsmännischer Geilheit negativ durchs Polithirn. Kein Fisch der gegen Flussströmungen kämpft wird versagen. Solche die wahrhaft eigeninitiativ immer kämpfen gewinnen.

Liebte Peano immer Zahlen? Solche Fragen stellen Kritiker. Einige können ein Spiel in einem kritischen Zustand einer konkreten Eigendynamik solcher Instabilität verlieren. Probiere ich ein kleines Fragespiel, ist immer einem unklar wie da kommt, dass Sie ihrem Gegenüber immer Wahrheiten sagen, es wissen. Sowas finden Sie merkwürdig? Ist eben klare Mathematik. Da man eben solche Möglichkeiten teilt wird ihre Wahrheit von solchen Denkern eher sehr taktisch, regelrecht verleugnet. Können Würfelspiele solch eine Wahrheit transportieren? Ja!

Sollte gerade jener Umschweif nun konkret, werteneutral, tendenziös atheistisch sein? Ganzheitlich meine ich es ist nun wirklich so. Nihilismus ist nicht so eine lineare Eigenschaft. Man kann eben theoretisch sehr interessierten Atheisten konkret helfen indem ihre Schulwissen nochmal besser vertieft wird.
01.10.2009 13:12 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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