Pirat Vogel
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Die originale Atheistische Buskampagne in London war ja eine Gegenreaktion auf eine Werbekampagne einer fundamentalistischen christlichen Gruppierung. Offenbar wird die Werbung auf Bussen in London sehr liberal gehandhabt: Jeder darf Werbung machen, der das nötige Kleingeld hat (und sich an die Gesetze hält, denn Verhetzung wird wohl auch auf Busplakaten nicht erlaubt sein). Darum war es auch kein Problem, dass die Atheist Campaign gestartet wurde.
Im Gegensatz dazu führte die Kampagne in Deutschland und Österreich dazu, dass die verantwortlichen Verkehrsbetriebe kaltew Füße bekamen, und allesamt erklärten, in Zukunft überhaupt keine religiösen Themen mehr auf Bussen zuzulassen.
Wir haben also zwei verschiedene Philosophien: Die Londoner Strategie, alles zu erlauben und jene im Deutschsprachigen Raum, solche Themen zu verdrängen. Gut, zweitere erscheint natürlich etwas halbherzig, da die Verkehrsunternehmen erst durch die Atheistenkampagne auf den Geschmack der "weltanschaulichen Neutralität" kamen. Es bleibt abzuwarten, wie konsequent sie sich in Zukunft dran halten. Aber abgesehen davon: Welcher Weg macht mehr Sinn?
Ich persönlich halte die Londoner Strategie für sinnvoller. Ich finde, weltanschauliche Fragen sollte man nicht tabuisieren, aber genau das tun unsere Verkehrsbetriebe. Freilich: Konsequenterweise müssten die Londoner Verkehrsbetriebe auch illustren Gruppen wie den Zeugen Jehovas oder Scientology erlauben, Werbung zu machen, wenn diese es wünschen. Da müssten wir uns an das Ideal halten, das angeblich Voltaire einmal im folgenden Satz ausdrückte: "Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen."
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31.07.2009 17:54 |
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wgroiss
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Also ich hätte nichts dagegen, wenn man jegliche öffentliche Werbung verbieten würde. Schöner finde ich die Welt ohne Werbung. Das kann man bei einem kleinen Waldspaziergang leicht feststellen. Welche Erholung für das Auge: niemand will einem was einreden.
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31.07.2009 23:25 |
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Ramon
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Das liegt aber vermutlich nicht nur an der fehlenden Werbung.
PS: Schön, dass du wieder da bist.
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01.08.2009 07:04 |
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Pirat Vogel
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Zitat: |
Original von wgroiss
Also ich hätte nichts dagegen, wenn man jegliche öffentliche Werbung verbieten würde. Schöner finde ich die Welt ohne Werbung. |
Ach, immer diese Illusionen.
Eine Welt ohne Werbung halte ich für noch unrealistischer als eine Welt ohne Religion.
Ausserdem wäre streng genommen eine Welt ohne Werbung auch eine Welt ohne Blüten. Die sind ja auch nur Werbegags der Pflanzen, um Bienen anzulocken
.
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07.08.2009 19:12 |
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Voltaire
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Zitat: |
Original von wgroiss
Also ich hätte nichts dagegen, wenn man jegliche öffentliche Werbung verbieten würde. Schöner finde ich die Welt ohne Werbung. Das kann man bei einem kleinen Waldspaziergang leicht feststellen. Welche Erholung für das Auge: niemand will einem was einreden. |
So schön dieser Gedanke auch klingen mag (endlich vond er Familie Putz erlöst
), die Wirtschaft würde zusammen brechen, da die Werbung die Eckpfeiler unseres Kapitalismus darstellen.
Aber an dieser Aktion merkte man wieder deutlich: Staat und Kirche sind hier nicht einmal mehr auf dem Blatt getrennt. Die Boulevardblätter haben kampagnisiert und sich empört gezeigt. Die Atheisten haben hier noch einen Weg vor sich, aber ich bin froh, dass der Anfang bereis getan ist.
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10.08.2009 10:26 |
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wgroiss
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Zitat: |
Original von Voltaire
Staat und Kirche sind hier nicht einmal mehr auf dem Blatt getrennt. |
Sind sie ohnehin nicht: das Konkordat ist ja wohl keine Trennung von Staat und Kirche sondern das Gegenteil davon. Wurde zwar von einer faschistischen Diktatur ausgehandelt, die Demokratie hatte bisher aber nichts daran auszusetzen. Das getraut sich auch niemand zu ändern sonst gibt es einen Bauernaufstand!
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10.08.2009 20:50 |
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atlana
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http://religion.orf.at/projekt03/news/09...kampagne_fr.htm
bitte schön. die diözese sankt pölten affichiert gottes botschaften. ICH WILL AUF DER STELLE ATHEISTENPLAKATE HABEN! WENN DIE DAS DÜRFEN, DÜRFEN WIR AUCH!
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07.08.2009 19:25 |
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Ramon
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Warum sollen denn die christlichen Vereine keine Werbung für sich machen dürfen?
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07.08.2009 19:30 |
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atlana
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sie dürfen, wenn die atheisten das auch machen dürfen.
nur wage ich die behauptung, daß wir keine großsponsoren finden werden wie diese kampagne oder das, was letztes ostern/weihnachen geklebt wurde. und die begründung "keine weltanschauliche werbung" hat man auch den atheisten um die ohren gedroschen und nicht den christlichen kirchen.
wobei ich mich vorhin schon gefragt habe, was wohl wäre, wenn muslime dergleichen mit allah plakatieren würden; etwa einen hübschen slogan wie "Fröhliches Ramadanfasten!"
oder hindus: "Wenn deine Verwandten am Scheiterhaufen eingeäschert werden, bin ich da. Brahma und alle anderen hunderttausend Götter"
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07.08.2009 19:54 |
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Ramon
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Wenn deine Atheisten der Welt etwas zu sagen haben, dann stehen ihnen doch alle medialen und politischen Möglichkeiten offen.
- Eigene Fernseh-und Radiosender
- Zeitungen und Magazine
- Bücher und Broschüren
- Internetportale
- Parteiengründungen und Vereine u.s.w.
Ich muss aber gestehen, dass ich mein Geld lieber der Arbeiterwohlfahrt gebe, als irgendwelche Werbeaktionen gegen verstorbene Götter zu finanzieren. Aber jeder nach seiner Facon.
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07.08.2009 20:21 |
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atlana
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naja, das vereinsgründen funktioniert ja schon einmal ganz gut und auch sonst gibt es natürlich medien zum thema.
aber dennoch ist es so, daß atheisten zb im öffentlich-rechtlichen fernsehen fast nicht vorkommen. wenn es um ethische fragen geht, kann man froh sein, wenn philosophen eingeladen werden, aber sonst wird immer so getan, als ob ethik ausschließlich sache der religionen wäre.
mir ist sogar aufgefallen, daß die einzigen personen, die mir im öffentlich-rechtlichen fernsehen als sozusagen "praktizierende" atheisten auftreten, meistens bösewichte in us-krimiserien sind. ich kenne nur eine einzige atheistische positiv besetzte figur (die forensikerin aus bones – die knochenjägerin).
erst gestern habe ich wieder ein paradebeispiel für die darstellung von atheisten gesehen: ein fbi-agent tritt als atheist auf und im laufe der sendung stellt sich heraus, daß er nur wütend auf die kirche ist, weil ihr gott ihm in seiner jugend nicht gegen den mißbrauch durch seinen trainer geholfen hat. während des falls hatte er dann immer wieder mit einem überaus sympathischen priester zutun und am ende hat man ihn betend in einer kirche gesehen.
worauf ich hinauswill: atheisten treten entweder gar nicht auf, oder als bösewichte oder als leute, die aus mehr oder weniger kindischen gründen grantig sind mit gott und sich dann wieder bekehren lassen.
das ist kein realistisches bild. aber man hat als atheistIn kaum eine chance, sich in breitenwirksamen medien unterzubringen.
vielleicht hat das was damit zutun, daß atheistInnen zum einzelkämpfertum neigen oder auch mit irgendwelchen diskriminierungsstrukturen. ich weiß es nicht und das ist auch eine andere frage.
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07.08.2009 21:13 |
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atlana
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nachtrag - habe eben das stadtblatt aufgeschlagen und eine bildschöne schlagzeile gefunden: Atheisten beißen auf Granit.
Und im Untertitel: Tirol hat einen Gott.
nation under god? warum kommt mir das so bekannt vor?
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13.08.2009 11:06 |
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Ramon
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Ich sehe mir einfach zu wenig US-Serien an, als das ich hier ein Urteil abgeben könnte.
Die letzte Serie die ich bewusst verfolgt habe, war Columbo, dessen religiösen Bekenntnisse mich nie interessiert haben. Atheistische Bösewichte sind mir nie aufgefallen, und wenn ich gepflegte Diskussionen sehen will, dann schalte ich das ZDF-Nachtstudio, Das Philosophische Quartett oder Scobel ein.
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08.08.2009 20:38 |
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atlana
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Zitat: |
Original von Ramon
Ich sehe mir einfach zu wenig US-Serien an, als das ich hier ein Urteil abgeben könnte.
Die letzte Serie die ich bewusst verfolgt habe, war Columbo, dessen religiösen Bekenntnisse mich nie interessiert haben. Atheistische Bösewichte sind mir nie aufgefallen, und wenn ich gepflegte Diskussionen sehen will, dann schalte ich das ZDF-Nachtstudio, Das Philosophische Quartett oder Scobel ein. |
das ist genau der punkt, der es atheistInnen so schwer macht. es geht nicht darum, was in relativ elitären zirkeln über uns gesagt wird oder ob wir uns da präsentieren können.
die mehrheit der menschen sieht sich das philosophische quartett nicht an. die mehrheit der menschen sieht us-serien oder jedenfalls nicht eben tiefsinnige filme, liest nicht sonderlich tiefsinnige bücher und interessiert sich auch nicht vordergründig für philosophie. so interessant und wichtig es ist, im philosophischen kontext über atheismus und humanismus zu sprechen, so wichtig wäre es, ein realistisches atheistenbild in breitenwirksame medien zu bringen.
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08.08.2009 20:50 |
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wgroiss
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Zitat: |
Original von Ramon
Atheistische Bösewichte sind mir nie aufgefallen |
Na wenigstens Stalin wirst du ja kaum übersehen haben...
Zitat: |
Original von atlana
ein realistisches atheistenbild in breitenwirksame medien bringen |
Was ist ein realistisches Atheistenbild? Die Gruppe der Nichtgläubigen ist doch sehr unterschiedlich. Ich zB. distanziere mich sehr wohl von der rein mechanistischen Weltanschauung vieler der hier mitdiskutierenden Atheisten und "weiss" eigentlich auch nicht, ob es keinen Gott gibt. Es interessiert mich einfach nicht. Ebensogut könnte man ja auch viele Anhänger der gerade beliebten ostasiatischen Religionen als Atheisten bezeichnen. Sie glauben ja ebenfalls nicht an einen Schöpfergott der das Leben der Menschen benotet.
Atheisten sind keine homogene Gruppe.
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09.08.2009 13:54 |
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atlana
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ich glaube, du hast genau den punkt getroffen.
atheisten sind überhaupt nicht einheitlich und sie beschäftigen sich in ganz unterschiedlicherweise mit zum teil auch sehr tiefen philosophischen fragen.
aber für die meisten leute sind atheisten sowieso nur mit der kirche böse oder sonstwie vertrottelt oder hatten das pech, daß sie gott nie treffen durften. das heißt, die leute machen keinen unterschied zwischen atheisten, nihilisten und antiklerikalen.
daß es da einen unterschied gibt, sollte den leuten bewußter werden.
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09.08.2009 14:20 |
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wgroiss
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Atheist sein, heisst lediglich, an keinen Gott zu glauben. Es gibt schon soetwas wie eine Atheisten-Vereinigung: die Brights. Die betrachten eben die Welt als Uhrwerk, das irgendwann per Urknall in Gang gesetzt wurde. Auf diese Idee sind die Inder bereits vor fast 3000 Jahren gekommen. Heute nennt man den Durcheinander der Religionen, die aus dieser Idee hervorgegangen sind, Hinduismus. In diesem Sinn, könnte man die Brights also zu den Hinduisten zählen.
Atheist war ja früher ein Schimpfwort und etwas viel anderes ist es heute auch nicht, es sei denn, man versteht sich als Atheist in dem Sinn, Mitglied einer Selbsthilfegruppe zu sein.
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09.08.2009 15:44 |
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atlana
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selbsthilfegruppe…
wenn ich dich also richtig verstehe, findest du den ansatz verschiedener atheistischer organisationen, wie die bürgerrechtsbewegung, die frauenbewegung oder die LGBT-bewegung einen platz in der öffentlichkeit zu fordern, von vornherein falsch? Weil die zielgruppe zu inhomogen ist?
aber was ich von der frauen- und homosexuellenbewegung weiß, sind die angehörigen dieser bewegungen auch sehr inhomogen.
homosexuelle fühlen sich zumindest zt zu ihren geschlechtsgenossen hingezogen und frauen wollen wertgeschätzt werden, das sind ihre grundpositionen. aber wie sie sich genau ihr leben und ihre darstellung vorstellen, ist völlig inhomogen.
was haben bären mit hang zur ledersubkultur mit separatistischen lesben gemeinsam? was verbindet den durchschnittlichen schwulen, der heiraten und kinder mit seinem mann haben möchte, mit einer transsexuellen prostituierten? was verbindet einen theoretiker der queer theory mit einer bisexuellen familienmutter?
oder was haben mondgöttinnen anbetende, mutterschaftsverherrlichende späthippies mit dem zutun, was der boulevard kampflesben nennt? wo ist der middle ground von nüchternen karrierefrauen und beauvoir-adeptinnen? was hat eine mexikanische bäurin mit einer europäischen alleinerziehenden zutun? die einen feministinnen lehnen prostitution rundheraus ab, andere bejubeln sie als möglichkeit, als frau autonom geld zu verdienen – das kann man auch nicht gerade einen homogenen standpunkt nennen.
aber dennoch, bei aller interner vielfalt, bei allen standpunkten, die einander zt diametral gegenüberliegen, haben es die frauen und die lgbt-leute geschafft, sich über alle "gesinnungsgrenzen" hinweg zu bewegungen zu formieren.
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09.08.2009 16:29 |
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wgroiss
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Also ich weiss nicht, ob Bürgerrechtsbewegung, Frauenbewegung, Homosexuellenbewegung atheistische Wurzeln haben. Auf alle Fälle haben sie klar definiertes Ziel: sie fühlen sich in ihren Rechten eingeschränkt. Das versteht jeder. Bürgerrechte werden beschnitten, Homosexuelle Paare sind rechtlich heterosexuellen nicht gleichgestellt (Erbrecht) und die Frauen sind ohnehin die gesellschaftlich benachteiligste Gruppe (abgesehen von Kindern).
Bei Atheisten sehe ich keine Benachteiligung aufgrund ihres Nichtglauben. Aber gut, ich lebe in der Stadt, am Land mag das anders sein. Aber in ihren Bürgerrechten sind Atheisten doch nicht eingeschränkt.
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09.08.2009 20:00 |
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atlana
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es stimmt natürlich, daß die diskriminierung von nicht-religiösen leuten nicht so offensichtlich ist wie sie bei frauen, homosexuellen oder ethnischen minderheiten war/ist.
Aber in dem Zusammenhang sollten wir über unseren österreichischen Tellerrand hinaussehen. Ich weiß nicht, wie man es sonst nennen soll, was mit atheistInnen in den usa, in den muslimischen subkulturen und auch in gewissen katholischen subkulturen hierzulande geschieht, wenn nicht diskriminierung.
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10.08.2009 09:06 |
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