Skeptiker
Professor/in+
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Vor 500 Jahren ist Johannes Calvin geboren worden und man feiert ihn. Über all wird der Reformator gewürdigt. Was möglichst unter den Tisch gekehrt wird, ist die Rolle, die Calvin bei den Häresie-Prozessen inbesondere gegen Michael Servetus gespielt hat. Er hat eine Expertise erstellt, dass Servetus sehr wohl Häresie betrieben hat, aber sich für Milde ausgesprochen - man sollte Servetus köpfen und nicht verbrennen.
Seine Meinung zur Hexenverbrennung: Man solle sie verbrennen wo immer man sie auch findet. Die Calvinisten verbrannten in Relation mehr Frauen als die katholische Kirche.
Auf Wikipedia wird Calvin entschuldigt, dass damals Menschenrecht nur in elitären humanistischen Kreisen ein Begriff war. Damit wird auf jeden Fall zugegeben, dass das Christentum nicht die Grundlage für die Menschenrechte geliefert hat. In links-katholischen Kreisen wird ja immer die These verbreitet, dass Christentum sei gut, bilde die Grundlage der Menschenrechte und sei nur von bösen Leuten, die per definitionem keine Christen seinen - missbraucht worden.
Calvin´s Lehre spielt bis auf den heutigen Tag eine unerfreuliche Rolle. Er vertrat die Prädestinationslehre. Demnach würde Gott seine Schäfchen nicht erst im Jenseits belohnen, sondern schon jetzt die Freuden des Lebens genießen lassen. Mit anderen Worten: Wer erfolgreich ist, ist ein Jünger Gottes. Nicht nur, dass das den Kapitalismus unterstützt hat, ist es auch der Grund, warum in calvinistischen Ländern soziale Politik wenig bis keine Rolle spielt. Man will ja den gottlosen Armen nicht auch noch helfen.
Meine Conclusio: Die abscheuliche Hydra des Christentums hat im Calvinismus einen ihrer abscheulichsten Köpfe. Es gibt nichts zu feiern, sondern zu mahnen.
__________________ Zweifel schützt vor Lügen
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13.07.2009 12:37 |
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wolfi
Doktor/rix*
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nicht zu vergessen, dass genf unter calvin ein gottesstaat wurde.
in einer doku wurde gezeigt, dass genf eine statue von servet geschenkt wurde, ein geschenk, das bis heute nicht angenommen wurde...
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13.07.2009 12:45 |
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Ramon
Normaler Mensch
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500 Jahre Calvin!!!
Wenn wir das gesamte Christentum mit Calvin gleichsetzen würden, dann hätte der Skeptiker mit seiner "abscheulichen Hydra" sicherlich recht. Aber es gab neben Calvin auch einen Sebastian Castellio, der nun wirklich als Humanist zu bezeichnen ist.
Ich will ihn, den fast Vergessenen, mit einem Zitat ehren:
Die Wahrheit zu suchen und sie zu sagen,
wie man sie denkt, kann niemals verbrecherisch sein.
Niemand darf zu einer Überzeugung gezwungen werden.
Die Überzeugung ist frei."
"Einen Menschen töten heißt niemals, eine Lehre verteidigen, sondern: einen Menschen töten."
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
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13.07.2009 19:17 |
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Skeptiker
Professor/in+
Dabei seit: 27.09.2007
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Themenstarter
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Ich könnte dir noch viele Christen nennen, die ebenso hervorragende und gute Menschen sind, aber ein guter Mensch sein heißt niemals, dass das Christentum gut ist, sondern: der Mensch ist gut.
__________________ Zweifel schützt vor Lügen
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13.07.2009 20:16 |
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