wolfi
Doktor/rix*
Dabei seit: 30.04.2007
Beiträge: 434
|
|
vor fast 75 jahren spielte sich gar schröckliches ab im religionsunterrichte:
"Viele dem staatlichen Gesetze nach konfessionslose Schüler machen von der Möglichkeit, den katholischen Religionsunterricht ihrer Schule zu besuchen, Gebrauch; es fehlen ihnen aber meist die notwendigsten religiösen Kenntnisse und sie können daher dem lehrplanmäßigen Religionsunterricht ihrer Klasse nur schwer oder gar nicht mit dem wünschenswerten Erfolge folgen. [sic!] Die Religionslehrer selbst haben oftmals nicht die Gelegenheit, im Rahmen des lehrplanmäßigen Unterrichtes oder außerhalb desselben solchen Schülern die grundlegenden Kenntnisse beizubringen.
Daher sieht sich das erzbischöfliche Ordinariat zu nachstehenden Verfügungen veranlaßt:
[...]
5. Dieser Unterricht befasse sich nach der Altersstufe und den Vorkenntnissen der Schüler mit der Vermittlung der notwendigsten Kenntnisse:
- Händefalten, Kreuzzeichen, die notwendigen Gebete, Grundwahrheiten, Gebote Gottes und der Kirche, Sakramente;
- Vorbereitung auf Erstbeichte und Erstkommunion;
- Einführung in das religiöse Leben, besonders hl. Messe, Benehmen im Gotteshause
aus dem Wiener Diözesanblatt vom 31.7.1934, Hervorhebung von mir
|
|
07.07.2009 15:45 |
Offline |
EMail |
suchen |
Freundesliste |
Portal
|
|
|
atlana
Weiser/Weise
Dabei seit: 15.07.2008
Beiträge: 3.165
Herkunft: heiliges land
|
|
Na, du hebst das hervor…! Aber noch in meiner erstkommunionsgruppe in den neunzigern hat der pfarrer einem kind ernsthaft erklärt, wenn man die hände falsch faltet (in dem fall ging es um die klassische "betende hände von dürer"-handhaltung, die dem jungen nach einer stundenlangen kirchenbesichtigung einfach richtung boden verrutscht ist), hieße das, daß man den satan anbetet.
Aber zugegeben, der pfarrer ist vielleicht damals selbst sozialisiert worden. Zumindest habe ich ihn bei der demo vor ein paar wochen gegen deutschnationale burschenschaften mit den deutschnationalen herumlungern sehen.
__________________ ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
|
|
07.07.2009 16:49 |
Offline |
suchen |
Freundesliste |
Portal
|
|
|
wolfi
Doktor/rix*
Dabei seit: 30.04.2007
Beiträge: 434
Themenstarter
|
|
naja, in innsbruck hat's ja, historisch gesehen, immer schon eine gute zusammenarbeit zwischen katholerern und nazis gegeben.
und da meine ich jetzt nicht nur die zusammenarbeit von steidle und pabst
|
|
07.07.2009 16:59 |
Offline |
EMail |
suchen |
Freundesliste |
Portal
|
|
|
atlana
Weiser/Weise
Dabei seit: 15.07.2008
Beiträge: 3.165
Herkunft: heiliges land
|
|
Tatsächlich haben mir bekannte letzthin von einem pfarrer vorgeschwärmt, der sie damals in den sechzigern und siebzigern so beeindruckt hat und der mit seiner aufgeschlossenen liberalität und seinen erfrischenden spirituellen ideen ganz viele junge leute in der kirche gehalten hat, die angesichts solcher idiotien wie pillenenzyklika usw sicher längst ausgetreten wären. Dieser pfarrer habe immer einen ganz besonderen draht zu jugendlichen gehabt und sei fähig gewesen, das christentum auf eine menschliche, offene art darzubieten und außerdem lebe der mann sogar noch.
Auf meine frage, wer denn dieser wunderwuzzi gewesen sein sollte, hat man mir den namen genau dieses priesters genannt.
Es war erstaunlich. Der mann war meine ganze kindheit und einen teil meiner jugend hindurch bei uns gemeindepfarrer, ich mußte sogar einmal bei ihm beichten (und für ihn lügen, weil mir keine sünden mehr eingefallen sind) und jeder, sogar die praktizierenden katholiken meiner bekanntschaft hat ihn als reaktionären alten trottel bezeichnet.
Interessant, was frühe sozialisation (das alter käme hin) in fortgeschrittenen lebensjahren aus leuten machen kann.
__________________ ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
|
|
07.07.2009 21:57 |
Offline |
suchen |
Freundesliste |
Portal
|
|
|