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Zum Ende der Seite springen Goin postal
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Goin postal myself 13.05.2009 23:25
 RE: Goin postal MerMax 15.05.2009 14:35
 RE: Goin postal religulous 14.05.2009 06:43
 RE: Goin postal Pata01 15.05.2009 11:22
 RE: Goin postal atlana 15.05.2009 14:51
 RE: Goin postal Pata01 18.05.2009 14:02
 RE: Goin postal atlana 18.05.2009 22:38
 RE: Goin postal Ramon 21.05.2009 10:24
 RE: Goin postal atlana 21.05.2009 10:41
 RE: Goin postal Ramon 21.05.2009 10:55
 RE: Goin postal atlana 21.05.2009 16:06
 RE: Goin postal atlana 22.05.2009 14:18
 RE: Goin postal Ramon 22.05.2009 20:24
 RE: Goin postal atlana 23.05.2009 10:00
 RE: Goin postal Ramon 24.05.2009 09:45
 RE: Goin postal atlana 24.05.2009 14:23
 RE: Goin postal Ramon 24.05.2009 18:26
 RE: Goin postal atlana 24.05.2009 23:09
 RE: Goin postal Ramon 31.05.2009 12:02
 RE: Goin postal atlana 31.05.2009 12:45
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myself
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Herkunft: von Daheim

Goin postal antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Nun ist in der BRD wieder ein frustrierter oder gestörter Schüler Amok gelaufen, als ob das nicht schon schlimm genug wäre wollen sich nun die dortigen Politiker, zum Wohle und der Sicherheit der Menschen natürlich, darum bemühen Ego-Shooter und Paintball zu verbieten, allen voran die Arschgeigen von den Grünen.
Nachdem die Vollkoffer in Österreich ja gelegentlich dazu neigen Ideen der BRD zu übernehmen wird es hier wohl auch nicht lange dauern bis irgendwer das Thema anspricht, zumindest dann wenn irgend so ein Schneebr**zer hier besoffn auf seinen Nachbarn ballert.

Ich jedenfalls spiele seit über 20 Jahren Egoshooter und ähnliche Spiele die man damals in den 80ern bereits verteufelt hat, und ich hatte noch nie das Bedürfniss jemanden zu erschiessen, sollte mir aber jemand meine Egoshooter wegnehmen wollen dann wird das höchstens damit enden dass ich mir die Spiele "wo anders" hole, was weniger gut für die Wirtschaft ist, oder aber selber Amok laufe, was weniger gut ist für die Gesundheit ist.
Und dann wollen die auch noch Paintball verbieten!
Sind die total bescheuert, wie viele Paintballspieler sind schon Amok gelaufen, gibt es dazu überhaupt Statistiken?
Die sollen sich lieber um die Leute kümmern die Waffen besitzen um in der Realität damit zu töten, wie zB die Jäger, die nur aus Beuteneid 650.000 Füchse im Jahr massakrieren, und das weil sie, wie sie offen zugeben, spaß daran haben, also spaß am Töten lebender Wesen haben, worin ist also ein Shooter-Enthusiast schlimmer als diese emphatisch verwahrlosten Idioten?

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"Ich wünsche mir eine Welt in der ich Wasser aus dem Klo trinken kann ohne krank zu werden" - Lt. Frank Drebin-
13.05.2009 23:25 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
MerMax MerMax ist männlich
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RE: Goin postal antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Ich würde zwar nicht gleich alle Jäger als emphatisch verwahrloste Idioten bezeichnen, aber ansonsten stimme ich dir zu.

Ich selbst spiele zwar keine Ego-Shooter, meine Freunde jedoch schon und von denen kommt niemand auf die Idee Amok zu laufen. Ich denke hier wird einfach nur der Anschein erweckt man würde etwas dagegen unternehmen und man braucht auch einen Sündenbock.


lg

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Nimm das Leben nicht so ernst, du kommst eh nie lebend raus.
15.05.2009 14:35 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
religulous
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Beiträge: 161

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So is das nunmal, Computerspiele sind die "neue Technik".

Früher waren die Bücher schuld, danach Filme.
Solange niemand ein Holodeck oder ähnliches erfindet werden wohl die Spiele Sündenbock bleiben.

Auf das wir uns ja nicht mit den tatsächlichen Ursachen auseinandersetzen müssen, da könnten wir doch glatt draufkommen das wir ein gesselschaftliches Problem haben, ud vielleicht sogar gezwungen werden was dagegen zu unternehmen....und wer will das schon.
14.05.2009 06:43 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Pata01 Pata01 ist männlich
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1. Die Gleichstellung von echten Waffen mit Paintballshootern ist absolut irrational,
warum verbieten wir nicht auch noch gleich Fußball, das ist ja auch so gewalttätig,
ganz nach dem Motto Sport ist Mord?!

2. In den Nachrichten wird mehr Gewalt und Unmenschlichkeit gezeigt als in jedem Ego-Shooter.
( Auch wenn das meiste zensiert wird! )

3. Ich bin generell für ein verschärftes Waffengesetz,
da ich der Meinung bin das ein Zivilist keine Waffe besitzen braucht.
Da man ohne Waffen ja auch nicht Amok-laufen kann! (Problem gelöst Augenzwinkern )

@myshelf:
Ich will die Jagd aus Spass auf keinen Fall gutheißen,
aber es sind nun mal auch Jäger notwendig um den Bestand an Wild
in Grenzen zu halten, da es ja in Österreich keine Raubtiere bzw. fast
keine Raubtiere mehr gibt.

Ein Psychotest für Jäger wäre aber auch nicht schlecht, ich kenn ein paar und die sind naja... Augen rollen

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Sprich die Wahrheit oder lebe in Ignoranz.
15.05.2009 11:22 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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Es gibt aber auch keinen rahmen mehr für geordnete aggressionsausübung von kindern. Noch zu meiner volksschulzeit konnte man sich nach gewissen ungeschriebenen regeln prügeln, ohne gleich zur eltern/lehrerkonferenz und dann zum schulpsychologen gezerrt werden.

Einmal abgesehen, daß hinter den schulamokläufen soziale probleme stecken und es nichts damit zutun hat, was so jemand in seiner freizeit spielt.

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ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
15.05.2009 14:51 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Pata01 Pata01 ist männlich
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Ich hab mich in der Volksschule fast jede Pause geschlägert,
danach zum Direktor der hat gesagt "Gebt euch die Hand"
OK Handgegeben --> Nexte Pause wieder dort gesessen Augenzwinkern

Aber es ist dabei nie zu ernsteren Verletzungen gekommen,
wir hatten maximal blaue Flecken und geschadet haben die sicher nicht.

Gewalt ist menschlich...
Man kann einen Menschen nicht völlig gewaltfrei erziehen,
aber man kann ihm aufzeigen wie weit er gehen darf,
bzw. wo die Grenzen sind, wie man die Agressionen abbaut,
nicht durch Meditation oder Gespräche, sondern mit Training,
sportliche Betätigung, oder Rangelein mit Gleichaltrigen.
Ich persönlich boxe ganz gern gegen einen Sandsack als Ausgleich.

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18.05.2009 14:02 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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bingo. so ähnlich war meine volksschulzeit auch. nur heute würde man garantiert als verhaltensauffällig verbucht und zum psychologen geschleppt.

nachtrag; das wäre wohl erst recht so gewesen, weil ich ein mädchen bin und die gendersensibilisierten biologistisch angehauchten neofeministinnen hätten das sicher für grauslig gehalten.

außerdem habe ich dadurch gelernt, daß man sich mit jemandem streiten kann, ohne gleich jahrzehnte beleidigt zu sein. man löst das quasi schnell und direkt und kann sich dann wieder vertragen.
und auf dinge einschlagen hilft tatsächlich.,

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18.05.2009 22:38 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von atlana

Einmal abgesehen, daß hinter den schulamokläufen soziale probleme stecken und es nichts damit zutun hat, was so jemand in seiner freizeit spielt.


Meine liebe Atlana, man kann auch Läuse und Flöhe gleichzeitig haben.
Ich würde "Spiele", deren Grundschema vom US Militär angewandt wurde um einen Abbau der Tötungshemmung zu erreichen, nicht gerade als harmlos bezeichnen.

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21.05.2009 10:24 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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behauptet das us-militär, es baue die tötungshemmung ab? oder wer sagt das?

und warum fische ich immer noch unverdrossen fliegen aus dem wasser und trage regenwürmer von der straße?

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21.05.2009 10:41 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von atlana
behauptet das us-militär, es baue die tötungshemmung ab? oder wer sagt das?

und warum fische ich immer noch unverdrossen fliegen aus dem wasser und trage regenwürmer von der straße?


Sagt der US-Militärpsychologe Dave Grossman.

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21.05.2009 10:55 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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danke, ich schau es mir an.

habe gerade ein diesbezügliches buch von ihm in der theologiebibliothek der uni gefunden. morgen schaue ich mir das an.

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21.05.2009 16:06 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Okay, ich habe jetzt lt col grossmans stop teaching our kids to kill gelesen und muß zugeben, daß seine argumentation an der oberfläche sehr einleuchtend aussieht. Aber dennoch finde ich einige punkte, die mir dazu einfallen.

1. grossman blendet völlig jede soziale dimension aus. Er erwähnt nur die breitgestreute sozialen hintergründe der täter von school shootings. Es gibt keinerlei analyse über ihren familiären, sozioökonomischen und sozialen hintergrund.

2. grossman hat die these, kinder wären nicht wirklich aggressiv. Er bemüht die gute alte "innocence" (das fängt schon mit der widmung an) der kinder, und daß die lieben kleinen eigentlich gar nicht aggressiv sind, sondern aggressiv gezüchtet werden. Über die unschuld der kinder kann man sehr wohl debattieren.

3. grossman blendet jede historische dimension aus. Nichts über historische gewalt durch kinder (das fängt bei büchern an wie lord of the flies, aber auch in historischen settings werden kinder sehr aggressiv – hitlerjugend als naheliegendes beispiel. Man kann aber auch über kindersoldaten reden, die es nicht nur in historischen zusammenhängen gegeben hat). Folglich sieht er einen extremen gewaltanstieg seit fernsehen und videospiele erfunden wurden. Ich frage mich, wie dann die weltkriege vor der erfindung des fernsehens und der videospiele funktioniert haben, ehe videospiele und fernsehen die kinderhirne mutieren haben lassen. Wie konnten die leute kzs betreiben, nachdem sie das vorher noch nie gesehen haben? Die greuel der soldateska ist keine erfindung der neuzeit. Weder die leute auf geometrischen griechischen vasen, die schwangeren die kinder aus dem leib schneiden noch die folternden soldaten aus dem dreißigjährigen krieg, weder die belgier im kongo noch die franzosen in algerien oder auch die amerikaner in vietnam haben je ein videospiel gespielt.

4. die statistiken sind zum teil irreführend. Wie kann man einen rapiden anstieg von zb häuslicher gewalt festmachen, nachdem es erst ab den sechziger jahren und der women's lib überhaupt ein großräumiges bewußtsein dafür gibt? Es gibt keine brauchbaren zahlen für frühere zeiten, weil damals häusliche gewalt zum teil völlig legal war, und jedenfalls niemals im interesse großangelegter studien steht. So kann man fernsehen/videospiele und gewalt in der familie bestenfalls als korrelation betrachten, aber nicht ursächlich verbunden. Zugespitzt formuliert: früher durften männer auf frauen, eltern auf kinder und kinder auf jüngere geschwister hinprügeln, die gute alte eheliche pflicht legalisierte vergewaltigung und der lehrer in der schule durfte kinder ebenfalls physisch und psychisch mißhandeln im namen guter erziehung. Diese gewalttätigkeit ist in den statistiken nicht erfaßt, also kann man nicht von einem "immensen, riesigen, erstaunlichen, unfaßbaren" anstieg seit der erfindung des gewaltfilms/spiels sprechen.

5. grossman hat offenbar kein problem damit, wenn man junge erwachsene im militär mit genau derselben gewalt mehr oder weniger bricht.

6. grossman fragt überhaupt nicht danach, warum manche kinder unter der gewaltdarstellung gewalttätig werden und der rest der kinder nicht. Er geht nicht im geringsten auf diese problemstellung ein.

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22.05.2009 14:18 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Ja, wenn dir Grossman nicht zusagt, dann bleiben wir doch bei den Experten im heimischen Europa.

Christian Pfeiffer - Langjähriger Direktor des Kriminologischen Forschungsinstitut Hannover und niedersächsischer Justizminister

Reinhart Lempp - Jugendpsychiater und Gutachter bei Amokläufen

Robert Cialdini - Psychologe an der Arizona State University (doch wieder ein Amerikaner)

Georg Romer - Kinder-und Jugendpsychiater an der Uni Hamburg

Die Experten pfeifen es ja inzwischen schon wie die Spatzen von den Dächern, und die zunehmende Zahl von Amokläufen an Schulen könnte uns auch zu denken geben, aber womöglich sind wir alle ja schon so abgestumpft, dass uns die Fakten nicht mehr interessieren. Was Killerspiele in den Gehirnen und in der Psyche von Kindern und Jugendlichen anrichten, das ist nun wirklich ausreichend dokumentiert und wird auch dadurch nicht widerlegt, dass du dich um die Schnecken und Regenwürmer auf der Landstraße kümmerst. Nicht umsonst gibt es zahlreiche Publikationen und Studien, die belegen, dass viele Jugendliche Konsumenten von Killerspielen, emotional so abgestumpft sind, wie es oft nur bei Menschen vorkommt, die Kriegs-oder Bürgerkriegszustände erlebt haben.

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Sigmund Freud
22.05.2009 20:24 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Ich verstehe die grundargumentation offensichtlich immer noch nicht.

Ganz gleich, was bestimmte computerspiele/filme angeblich anrichten, die ganze theorie erklärt überhaupt nicht, warum manche kinder zu amokläufern werden und andere nicht, obwohl sie denselben spiel/filmhintergrund hätten.

Und abermals: es mag sein, daß es früher keine schulamokläufe gegeben hat, aber zu behaupten, unsere gesellschaft würde immer gewalttätiger werden, müßte man erst einmal beweisen. Seit der ersten stadtbefestigung vor ein paar jahrtausenden gab es kaum größere und längere friedenszeiten und dabei waren jugendliche immer stark beteiligt.

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23.05.2009 10:00 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von atlana
Ich verstehe die grundargumentation offensichtlich immer noch nicht.

Ganz gleich, was bestimmte computerspiele/filme angeblich anrichten, die ganze theorie erklärt überhaupt nicht, warum manche kinder zu amokläufern werden und andere nicht, obwohl sie denselben spiel/filmhintergrund hätten.

Und abermals: es mag sein, daß es früher keine schulamokläufe gegeben hat, aber zu behaupten, unsere gesellschaft würde immer gewalttätiger werden, müßte man erst einmal beweisen. Seit der ersten stadtbefestigung vor ein paar jahrtausenden gab es kaum größere und längere friedenszeiten und dabei waren jugendliche immer stark beteiligt.


Es hat doch auch niemand behauptet, dass die Gesellschaft, und mit ihr die Jugendlichen, zu immer mehr Gewalt tendiert bzw. tendieren. Was mich aber interessiert, das sind nicht nur die Auswirkungen von gewaltverherrlichenden Computerspielen auf die Psyche von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, sondern auch der Tatbestand, dass ansonsten rational denkende Menschen, die ja wohl keiner Fliege ein Haar krümmen können, bei Spielen, die Massenmord, Selbstjustiz, Vergewaltigung und Hinrichtungen propagieren, offenbar mit Blindheit geschlagen sind und sich auch noch bemühen, diese Art des Zeitvertreibs zu verteidigen. Faszinierend!

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24.05.2009 09:45 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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Eine von grossmans hauptargumentationslinien ist genau das – die gesellschaft wird immer gewalttätiger und das hängt mit fernsehen/videospielen zusammen. Ein großer teil seines buches besteht aus statistiken, die das belegen sollen.

Vielleicht können rationale menschen die kritik an den videospielen nicht gut nachvollziehen, weil sie selbst fiktion und echtes leben nicht durcheinanderbringen.
Ich weiß, die katharsistheorie ist schwachsinn (die wird ja manchmal angeführt), aber ich glaube sehr wohl, daß auch jugendliche diese dinge auseinanderhalten können. Wenn ein jugendlicher das nicht mehr kann, würde ich mich eher fragen, welche psychosozialen umstände dazu geführt haben.

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Zitat:
Original von atlana
Eine von grossmans hauptargumentationslinien ist genau das – die gesellschaft wird immer gewalttätiger und das hängt mit fernsehen/videospielen zusammen. Ein großer teil seines buches besteht aus statistiken, die das belegen sollen.

Vielleicht können rationale menschen die kritik an den videospielen nicht gut nachvollziehen, weil sie selbst fiktion und echtes leben nicht durcheinanderbringen.
Ich weiß, die katharsistheorie ist schwachsinn (die wird ja manchmal angeführt), aber ich glaube sehr wohl, daß auch jugendliche diese dinge auseinanderhalten können. Wenn ein jugendlicher das nicht mehr kann, würde ich mich eher fragen, welche psychosozialen umstände dazu geführt haben.


Ich hatte eigentlich seine Verhaltensstudien an Soldaten im Zusammenhang mit Computersimulationen im Auge. Die Mehrheit der Menschen wird hier Realität und Fiktion auseinanderhalten können, aber wir sehen leider auch, dass viele dazu nicht mehr in der Lage sind, und, dass sich viele Jugendliche und Erwachsene in diesen virtuellen Welten regelrecht verlieren und die Wirklichkeit durch diese Scheinwelten ersetzen.
Dass dies nur auf eine Minderheit zutrifft, bezweifle ich nicht, es ändert aber nicht daran, dass sich bei Spielern regelrechte Einbußen an Empathie und Sensibilität für die Leiden der Opfer einstellt. Als Humanist, und hier gehöre ich wohl zu einer aussterbenden Art, würde ich auch dann, wenn diese Spiele keine negativen Folgen zeitigen würden, auf ihre Verteidigung verzichten. Vergewaltigung, Exekutionen und Massenmord sind mir auch im "Spiel" zuwider.

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Sigmund Freud
24.05.2009 18:26 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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On combat und on killing von grossman würde ich auch gern lesen, aber die sind in der bibliothek grad verliehen/vorgemerkt. Das wird dauern, bis ich die in die finger bekomme.

Ist es aber nicht auch so, daß der humanismus in einer zeitepoche wurzelt, die auch kein problem mit exzessiver gewalt hat? Mir kommt vor, die griechisch-römische philosophie ist eine philosophie für reiche erwachsene männer, alle anderen gruppen der menschen kommen dabei ziemlich unter die räder.

Natürlich hat sich das weiterentwickelt, aber das ändert nichts daran, daß wir, wenn wir im museum jacques-louis davids raub der sabinerinnen anschauen und für ein kunstwerk halten, eine massenvergewaltigung betrachten.

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24.05.2009 23:09 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Zitat:
Original von atlana
On combat und on killing von grossman würde ich auch gern lesen, aber die sind in der bibliothek grad verliehen/vorgemerkt. Das wird dauern, bis ich die in die finger bekomme.

Ist es aber nicht auch so, daß der humanismus in einer zeitepoche wurzelt, die auch kein problem mit exzessiver gewalt hat? Mir kommt vor, die griechisch-römische philosophie ist eine philosophie für reiche erwachsene männer, alle anderen gruppen der menschen kommen dabei ziemlich unter die räder.

Natürlich hat sich das weiterentwickelt, aber das ändert nichts daran, daß wir, wenn wir im museum jacques-louis davids raub der sabinerinnen anschauen und für ein kunstwerk halten, eine massenvergewaltigung betrachten.


Wenn ich mir das von dir genannte Bild anschaue, dann werde ich ja nicht selbst zum Entführer oder Vergewaltiger gemacht bzw. zum Vergewaltigen und Entführen animiert. Was du über die Griechische Philosophie schreibst, ist natürlich nicht ganz falsch, aber weder die Stoiker, noch die Epikureer waren Weltverbesserer, die die Menschen mit einer absoluten Wahrheit erlösen und befreien wollten. Davon abgesehen, ist mir von Epikur kein Satz bekannt, in dem er zu Gewalt, Vergewaltigung, Mord und Totschlag aufgerufen, oder Spiele verteidigt hätte, die menschenverachtende Praktiken zur Spielpraxis zählten.

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"Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
31.05.2009 12:02 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Ich wollte darauf hinaus, daß auch die sogenannte hochkultur durchsetzt ist von gewalt. Um das beispiel der ilias heranzuziehen – über ungefähr zweieinhalb jahrtausende hinweg hat man menschen im schulunterricht und auch außerhalb dazu angehalten, sich mit den edlen griechen zu identifizieren.
Das zieht sich durch die ganze literaturgeschichte mit allen nachfolgewerken (vom ritterroman bis zu köhlmeier) und gipfelt schlußendlich darin, daß man einen brutalo wie achilles mit brad pitt besetzt und erst wieder als identifikationsfigur für männliche und als sexobjekt für weibliche kinobesucher hat.

Sich mit den achaiern der ilias zu identifizieren, mag einen nicht direkt zum mörder, vergewaltiger und kinderschlächter machen, aber über die ilias und andere teile der antiken literatur (ovid, vergil etc) sind dererlei taten in die "hochkultur" eingewandert und niemand findet groß etwas dabei, wenn achilles wiedermal wen vergewaltigt, hektors baby über die stadtmauer schmeißt oder ein paar troer über irgendwelchen gräbern opfert.

Gerade was die vergewaltigung angeht, spielt die antike literatur und philosophie durchaus eine rolle in der prinzipiellen verharmlosung über zweitausend jahre hinweg.
Ich weiß nicht, wo es genau steht, aber ich meine mich zu erinnern, daß ein männlicher griechischer philosoph mal festgelegt hat, vergewaltigung sei nicht annähernd so schlimm wie verführung, weil ein vergewaltiger ja nur den körper zwinge und nicht wie ein verführer den geist. ich fürchte, die misogynie der griechisch-römischen philosophie ist direkt ins christentum gewandert und in dieser brechung haben wir es zweitausend jahre lang gehört.

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31.05.2009 12:45 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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