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Zum Ende der Seite springen Nichtexistenz beweisbar?
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Nichtexistenz beweisbar? Skeptiker 16.12.2007 17:31
 RE: Nichtexistenz beweisbar? SonOfAPreacherman 16.12.2007 20:14

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Skeptiker Skeptiker ist männlich
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Zitat:
von HPD

Die Nichtexistenz Gottes ist beweisbar

Der Philosophieprofessor Steven D. Hales stellt die Gottesdebatte auf den Kopf – er sagt, man kann die Nichtexistenz Gottes beweisen.

Einem Prinzip der Volkslogik zufolge kann man Nichtexistenz nicht beweisen. Skeptiker und Wissenschaftler räumen dies routinemäßig in Debatten ein, die sich um die mögliche Existenz von allem Möglichen drehen, von Big Foot und Loch Ness bis hin zu Außerirdischen und sogar Gott. In einem kürzlichen Fernsehinterview bei Comedy Centrals The Colbert Report mit Michael Shermer, gestand der Herausgeber von Skeptic soviel zu, als Stephen Colbert bei dem Thema Massenvernichtungswaffen nachhakte. Der Komiker ergänzte, dass der Glaube an einfach alles möglich sei, sobald Wissenschaftler einräumen, die Nichtexistenz einer Sache nicht beweisen zu können. Sogar Richard Dawkins schreibt in Der Gotteswahn, dass „es weithin akzeptiert und trivial ist, dass man Gottes Nichtexistenz nicht beweisen kann, wenn auch nur in dem Sinne, dass wir niemals die Nichtexistenz von irgendetwas beweisen können.“

Damit gibt es ein großes Problem. Raten Sie einmal, wie viele professionelle Logiker denken, dass man Nichtexistenz nicht beweisen könne? So ist es: Kein Einziger. Ja, Virginia, man kann Nichtexistenz beweisen und es ist sogar einfach. Zum Einen handelt es sich bei einem realen, tatsächlichen Gesetz der Logik um eine Verneinung, nämlich bei dem Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch. Laut diesem Gesetz kann eine Behauptung nicht gleichzeitig wahr und nicht wahr sein. Nichts ist sowohl wahr als auch falsch. Ferner kann man dieses Gesetz beweisen. Es kann formal hergeleitet werden von einer Nullmenge, indem man beweisbare, gültige Ableitungsregeln verwendet (Ich erspare Ihnen die langweiligen Details). Eines der Logikgesetze ist selbst eine beweisbare Verneinung. Moment... das bedeutet, wir haben gerade bewiesen, dass es eben nicht zutrifft, man könne eine Verneinung laut einem der Logikgesetze nicht beweisen. Damit haben wir schon wieder eine Verneinung bewiesen! Tatsächlich ist „man kann eine Verneinung nicht beweisen“ ja selbst eine Verneinung – könnte man also beweisen, dass sie wahr wäre, dann wäre sie nicht wahr! Hoppla...

Nicht nur das, sondern jede Behauptung kann dank der Regel der doppelten Verneinung als Verneinung ausgedrückt werden. Diese Regel besagt, dass jede Behauptung B logisch Nicht-Nicht-B entspricht. Nehmen Sie sich also irgendetwas her, von dem Sie meinen, dass man es beweisen könne. Glauben Sie, Sie können Ihre eigene Existenz beweisen? Wenigstens zu Ihrer eigenen Zufriedenheit? Dann können Sie mit exakt der selben Beweisführung plus dem kleinen Schritt der doppelten Verneinung beweisen, dass Sie nicht nicht-existent sind. Glückwunsch, Sie haben gerade eine Verneinung bewiesen. Das Schöne daran ist, dass Sie diesen Trick auf einfach jede Behauptung anwenden können. Beweisen Sie, dass B wahr ist und dann können Sie auch beweisen, dass B nicht falsch ist.

Es ist einfach, ein gültiges deduktives Argument zu entwickeln, das alle wahren Voraussetzungen erfüllt und zu dem Ergebnis kommt, dass Einhörner nicht existieren. Hier ist eines, das die gültige Ableitungsprozedur des Modus Tollens erfüllt (Latein für „Verfahrensweise, die durch Leugnung bestätigt“):
  1. Hätten Einhörner existiert, gäbe es Belege im Fossilienbefund.
  2. Es gibt keine Belege für Einhörner im Fossilienbefund.
  3. Also haben Einhörner niemals existiert..

Jemand könnte einwenden, dass dies ein wenig zu schnell ging – schließlich habe ich nicht bewiesen, dass die beiden Voraussetzungen zutreffen. Ich habe einfach angenommen, dass sie zutreffen. Nun, das stimmt. Trotzdem ist es ein schlimmer Fehler, darauf zu bestehen, dass jemand erst alle Voraussetzungen von jedem Argument beweisen muss, die man sich ausdenken könnte. Hier ist die Begründung: Die einzige Möglichkeit, um etwa zu beweisen, dass es keine Belege für Einhörner im Fossilienbefund gibt, besteht darin, ein Argument mit diesem Ergebnis zu nennen. Dann müsste man natürlich wieder die Voraussetzungen von diesem Argument beweisen, indem man weitere Argumente nennt, dann die Voraussetzungen dieser weiteren Argumente beweisen, ad infinitum. Welche Voraussetzungen wir einfach akzeptieren sollten und welche man vorher beweisen muss ist Gegenstand langer und verwickelter Debatten unter Epistemologen. Aber Eines ist klar: Falls es notwendig ist, eine unendliche Anzahl von Voraussetzungen zu beweisen, um eine Sache als bewiesen anzusehen, dann werden wir niemals irgendetwas beweisen können, ob bejahend oder verneinend.

Vielleicht meinen die Leute, dass kein induktives Argument in der Lage ist, eindeutig, unwiderleglich eine verneinende Behauptung ohne den Schatten eines Zweifels zu beweisen. Nehmen wir an, dass jemand sagt, wir haben die Welt nach Bigfoot durchkämmt, keinen glaubwürdigen Beleg für Bigfoot gefunden, und darum gibt es keinen Bigfoot. Das ist ein klassisches induktives Argument. Ein Bigfoot-Verteidiger kann immer erwidern, dass Bigfoot zurückgezogen lebt und sich vielleicht nur hinter der nächsten Baumgruppe versteckt. Man kann nicht beweisen, dass er das nicht tut! (bis die Durchsuchung dieser Baumgruppe auch erfolglos bleibt). Das Problem besteht hier nicht darin, dass uns induktive Argumente keine Sicherheit über verneinende Behauptungen gäben (wie die Nichtexistenz von Bigfoot), sondern dass uns induktive Argumente keine Sicherheit über irgendetwas geben, egal ob bejahend oder verneinend. Alle beobachteten Schwäne sind weiß, also sind alle Schwäne weiß sah wie ein ziemlich gutes induktives Argument aus, bis die ersten schwarzen Schwäne in Australien entdeckt wurden.

[...] Leider musste ich diesen Teil kürzen, damit ich die Forumsbeschränkungen erfüllen kann. Link zum ganzen Artikel

Man kann Nichtexistenz beweisen – zumindest insofern man überhaupt irgendetwas beweisen kann.


Bei aller Sympathie für das Ergebnis der Überlegungen, halte ich diesen Beitrag für Humbug. Es werden viele schöne Worte gemacht, aber die Methode erinnert mehr an theologische Traktate als an Wissenschaft. Die Strategie ist dabei immer mit vielen Worten, welche eine sehr komplexe Sprache beinhalten, den Leser so sehr zu verwirren, dass dieser den logischen Bruch nicht merkt.

Nur weil die Alltagspraxis die Induktion braucht, heiß das nicht, dass ein Satz prinzipiell widerlegt werden kann. Dieses Traktat ist nur ein Plädoyer, den Beweisprozess irgendwann einzustellen und die Nichtbeweisbarkeit mit der Nichtexistenz gleichzusetzen. Auch wenn das eine gute Arbeitsmethode ist, ist das noch keine Widerlegung im Prinzipiellen.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass sich die Existenz eines Gottes widerlegen läßt. Meiner Überlegungen: Existenzsätze lassen sich prinzipiell nicht widerlegen, aber Allsätze. Allsätze sind Sätze, die sich immer gelten müssen. Beispiel für einen Existenzsatz: Es gibt einen grünen Schwan. Beispiel für einen Allsatz: Alle Metalle leiten den Strom. Die Existenz eines grünen Schwanes kann nicht ausgeschlossen werden, selbst wenn man nie einen findet. Aber die Stromleitung von Metallen ist eine Eigenschaft, die immer gelten muss. Die Eigenschaft der Stromleitung ist den Metallen derart eigen, dass die Wortfolge "nichtleitendes Metall" eine Kontradiktion ist. Oder anders gesagt: Allsätze sind leichter zu widerlegen als Existenzsätze.

Ich gehe von der Überlegung aus, dass die Eigenschaften, die einen hypothetischen Gott ausmachen, Allsätze sind. Von den Eigenschaften, die ein Gott angeblich hat, seien ein paar erwähnt: er sei allmächtig, allgütig, allgerecht, allbarmherzig, allwissend und andere mehr.

Wenn es nun gelingt zu beweisen, dass entweder eine dieser Eigenschaften einer anderen widerspricht oder dass eine Eigenschaft von sich aus unmöglich ist, ist der Beweis erbracht. Das heißt so schnell auch wieder nicht, aber man müsste sich dann überlegen, ob das was von den anderen Eigenschaften über ist noch ausreicht, um einen Gott, so es ihn als Person gäbe, als solchen noch anzuerkennen. Kurz gesagt: Ist ein Gott ohne Allmacht noch ein Gott? Oder ohne Allgüte? Könnte man einen Gott anbeten, wenn er gar nicht das Wohl der Menschen im Auge hat? Ich denke nein.

Meine Beweise gegen einen Gott sind damit: Gott tut nichts gegen solche Katastrophen wie den Tsunami von 2004 im Indik. Also ist er entweder nicht allmächtig oder allgütig. Wenn er aber das nicht ist, dann ist er nicht. Die Quantenmechanik hat den absoluten Zufall bewiesen. Also ist bewiesen, dass es Allwissenheit nicht gibt. Also gibt es auch keine Allmacht, da Allmacht ohne Allwissenheit nicht vorstellbar ist. Also gibt es keinen Gott.

Das sich Allgerechtigkeit und Allbarmherzigkeit auch widersprechen, fallen auch weitere Eigenschaften, die einen Gott ausmachen sollten. Ergo alle Priester lügen.

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Zweifel schützt vor Lügen
16.12.2007 17:31 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
SonOfAPreacherman SonOfAPreacherman ist männlich
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Dabei seit: 05.10.2007
Beiträge: 120
Herkunft: aus der Evolution

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Zitat:
Original von Skeptiker

...
Wenn es nun gelingt zu beweisen, dass entweder eine dieser Eigenschaften einer anderen widerspricht oder dass eine Eigenschaft von sich aus unmöglich ist, ist der Beweis erbracht. Das heißt so schnell auch wieder nicht, aber man müsste sich dann überlegen, ob das was von den anderen Eigenschaften über ist noch ausreicht, um einen Gott, so es ihn als Person gäbe, als solchen noch anzuerkennen. Kurz gesagt: Ist ein Gott ohne Allmacht noch ein Gott? Oder ohne Allgüte? Könnte man einen Gott anbeten, wenn er gar nicht das Wohl der Menschen im Auge hat? Ich denke nein.

Meine Beweise gegen einen Gott sind damit: Gott tut nichts gegen solche Katastrophen wie den Tsunami von 2004 im Indik. Also ist er entweder nicht allmächtig oder allgütig. Wenn er aber das nicht ist, dann ist er nicht. Die Quantenmechanik hat den absoluten Zufall bewiesen. Also ist bewiesen, dass es Allwissenheit nicht gibt. Also gibt es auch keine Allmacht, da Allmacht ohne Allwissenheit nicht vorstellbar ist. Also gibt es keinen Gott.


Ich stimme dir generell zu, aber das mit der Allgüte ist eine Definitionsfrage. Der Gedanke ist zwar sehr hart, aber die vielen Toten des Tsunamis 2004 muss man nicht zwangsweise als negativ auffassen. Man könnte es auch als Regulierung entgegen der stark wachsenden Weltbevölkerung sehen.

Zitat:
Original von Skeptiker
... Ergo alle Priester lügen.


Das wussten wir doch schon, oder? Lachen

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Heiliger Stuhl ist auch nur Scheisse
16.12.2007 20:14 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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