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Zum Ende der Seite springen Patriotismus
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Patriotismus MerMax 03.03.2009 20:52
 RE: Patriotismus Skeptiker 03.03.2009 21:12
 RE: Patriotismus MerMax 03.03.2009 22:21
 RE: Patriotismus Goldnas 03.03.2009 22:41
 RE: Patriotismus Skeptiker 03.03.2009 23:12
 RE: Patriotismus atlana 04.03.2009 10:00
 RE: Patriotismus Skeptiker 04.03.2009 10:37
 RE: Patriotismus atlana 04.03.2009 11:37
 RE: Patriotismus Friedrich Maximillian 04.03.2009 12:39
 RE: Patriotismus atlana 04.03.2009 12:44
 RE: Patriotismus Friedrich Maximillian 04.03.2009 14:20
 RE: Patriotismus atlana 04.03.2009 14:43
 RE: Patriotismus Roland 03.03.2009 23:55
 RE: Patriotismus Ramon 04.03.2009 08:57
 derstandard.at LibrePenseur 20.03.2010 17:54
 RE: derstandard.at Fritz the Cat 20.03.2010 19:58
 RE: Patriotismus nicolai 20.03.2010 22:02

Autor
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MerMax MerMax ist männlich
Maturant/in


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Dabei seit: 12.11.2008
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Herkunft: Oesterreich

Patriotismus antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Mich würde sehr interessieren wie ihr hier über Patriotismus denkt.

Seit ihr sehr patriotisch oder verurteilt ihr den Patriotismus an sich als einfach unnötig bis schädlich?
Da ich erst vor kurzem eine Rede dazu hielt und mich schon seit längerem damit beschäftige würden mich eure Meinungen sehr interessieren.

mfg MerMax

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Nimm das Leben nicht so ernst, du kommst eh nie lebend raus.
03.03.2009 20:52 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Skeptiker Skeptiker ist männlich
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Dabei seit: 27.09.2007
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Herkunft: Wen interessiert´s?

RE: Patriotismus antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Für mich ist der Patriotismus der kleine Bruder des Nationalismus. Ganz besonders ungut finde ich das beim Sport. Es geht vielen gar nicht um den Sport, Hauptsache, ein Österreicher gewinnt. Sportveranstaltungen sind der Ersatz für die Schlachten früherer Zeiten. Warum müssen bei den Olympischen Spielen Nationen gegeneinander antreten? Es wäre ebenso sportlich, wenn Mannschaften mit gemischter Nationalitätenherkunft gegeneinander antreten würden.

Der Mensch soll im Vordergrund stehen, nicht eine in sich geschlossene Line, für die manche mit Hurra ihr Leben geben.

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Zweifel schützt vor Lügen
03.03.2009 21:12 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
MerMax MerMax ist männlich
Maturant/in


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Dabei seit: 12.11.2008
Beiträge: 65
Herkunft: Oesterreich

Themenstarter Thema begonnen von MerMax
RE: Patriotismus antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Ich finde es auch interessant wenn manche Leute dann zum Beispiel so schlussfolgern:
Österreichische Skisportler gewinnen öfters als Deutsche

>>
Österreicher sind bessere Skifahrer als Deutsche

>>
Ich bin besserer Skifahrer als Deutsche!


Gut, es mag zutreffen dass man in Österreich durchschnittlich besser skifährt, aber muss man darauf stolz sein? Kann man darauf stolz sein?
Wenn es Leute gibt die gute Skifahrer sind und die die gleiche Nationalität haben, deren Erfolg für das ganze Volk zu beanspruchen und somit auch für sich, obwohl man diese Leistungen nicht selbst vollbracht hat.

Meiner Meinung nach sehr seltsam, wegen Ermangelung eigener Leistungen die anderer Menschen gleicher Staatszugehörigkeit auch für sich zu beanspruchen.

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03.03.2009 22:21 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Goldnas Goldnas ist männlich
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Dabei seit: 01.05.2007
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RE: Patriotismus antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Ich finde Patriotismus gut und richtig. Es ist zumindestens im Sport das einzige mal, wo nicht der Neid dominiert sondern wo man sich FÜR einen anderen Landsmann freut. Patriotismus ist in Österreich und Deutschland sowieso ganz wenig verbreitet und die Ursache ist sicher in der Geschichte zu suchen (und zu finden)

LG Goldnas

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LG Goldnas

So schaut eine Zitatfälschung aus: Ätsch
03.03.2009 22:41 Offline | EMail | Homepage | suchen | Freundesliste | ICQ | MSN | Portal
Skeptiker Skeptiker ist männlich
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Dabei seit: 27.09.2007
Beiträge: 1.137
Herkunft: Wen interessiert´s?

RE: Patriotismus antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Der Einzelne wird wie bei Ideologien zum Teil einer Gruppe erklärt: Religion, Nation, Rasse oder Klasse werden mehr als nur Teil der eigenen Individualität gesehen. Sie werden zur bestimmenden Größe der eigenen Individualität. Das Wir wird stärker als das Ich.

Diese Identität ist jedoch kein reines Wir, welches sich als allgemein menschenfreundliches Selbst versteht, sondern es ist ein Ich im Wir-Pelz – ein falsches, nicht universelles Wir. „Wir gegen die Anderen", heißt die Devise, aber nicht: „Wir alle Erdenbewohner zusammen." Dieses Wir ist ein erweitertes Ich und braucht im Gegensatz zum universellen Wir eine Abgrenzung, wie auch das Ich eine Abgrenzung braucht. Bereitwillig wird jede Abgrenzung wahrgenommen, die sich bietet. Ob das nun religiöse oder ideologische Grenzen, Sprachgrenzen, Staatsgrenzen, körperliche Merkmale oder Vereinszugehörigkeit sind, ist unerheblich für das Wir-Ich – Hauptsache es kann unterschieden werden. Wir Österreicher und die Ausländer, Wir Europäer und die Amerikaner, Wir Europäer und die Dritte Welt, Wir Moslems und die Christen, Wir Katholiken und die Protestanten, usw. usw. usw. Die Aufzählung könnte ein ganzes Buch füllen.

Besonders deutlich wird die Falschheit des Wir, wenn die Leute über Sportergebnisse reden. Plötzlich sind es „Wir", die ein Fußballspiel gewonnen haben oder „Wir", die im Skispringen den Weltrekord geflogen sind. Es interessiert die Menschen oft weniger der Sport als viel mehr ob „Wir" gewinnen. Selbst wenn man seine Identität ganz anders definiert, wollen andere das oft nicht akzeptieren. Wehe man freut sich über ein schönes Tor der „Anderen".

Man muss den Willen der Gruppe erfüllen, welcher der Wille einer übergeordneten Instanz ist. Man muss funktionieren – funktionieren wie eine Maschine. Ein Kennzeichen einer Maschine ist, dass sie eingeschaltet wird und etwas tut, ohne dass sie darüber befinden kann. Eine Maschine darf keine Entscheidungen fällen, sondern hat etwas auszuführen bis zu nächsten Entscheidung des Menschen. Funktioniert sie nicht richtig, wird sie repariert oder verschrottet. Wenn ein Mensch nicht tut was der Mainstream will, wird man zum Ver-räter erklärt mit allen Folgerungen wie Ächtung, Diskriminierung und Verfolgung bis hin zum Tod. In der Sprache der Maschinen: entweder man wird gleichgeschaltet oder ausgeschaltet.

Die Mächtigen versuchen alles, damit dieses Wir-Gefühl bestehen bleibt. Dazu muss auch der „Feind" als kollektives Individuum erscheinen und darf nicht in real existierende Personen aufsplittern. Es ist interessant zu beobachten, dass die größte Empörung gegen den Vietnamkrieg einherging mit der Übertragung der Erschießung eines einzelnen Vietnamesen. Man sah sein Gesicht und auch seine Augen. Er wurde für die Weltöffentlichkeit plötzlich zu einer Person. Als 2003 die Astronauten des Spaceshuttle Columbia beim Wiedereintritt in die Atmosphäre starben, wurden wochenlang ihre Namen im Fernsehen übertragen. Biographien wurden über jeden einzelnen erstellt und gesendet. Es wurde alles unternommen, um die Personen hinter den Namen nahe zu bringen. Die Trauer war entsprechend groß. Die Botschaft war: „Sie sind für ‚Uns' gestorben." Ein paar Monate später im Irakkrieg wurde zwar sehr viel im Fernsehen übertragen, aber es wurde vom amerikanischen Militär peinlich darauf geachtet keine Personen mit Gesichtern und Augen zu zeigen. Alles wurde eher wie ein Videospiel mit vielen Bombeneinschlägen und Gefechten arrangiert. Und nicht vergessen – für die Statistik – „Wir" haben gewonnen.

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03.03.2009 23:12 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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RE: Patriotismus antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

patriotismus ist das seelische aufrichten an einem zufall.

wenn vor tausend jahren irgendwer ein paar dörfer mehr oder weniger erobert hätte, wären die heutigen grenzen anders. wenn man zufällig woanders auf die welt gekommen wäre, wäre man eben in einem anderen land patriotisch.
naja.

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ubi dubium ibi libertas
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04.03.2009 10:00 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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RE: Patriotismus antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Ja, das ist das Komische an der Sache. Die Unterschiede sind nicht nur zufällig, sondern sie haben auch nichts mit einer Leistung zu tun, die man selber vollbracht hat. Die einzige Leistung die viele erbringen, wenn sie einer Sportveranstaltung beiwohnen, ist den durchschnittlichen Bierkonsum zu heben.

Ich persönlich schaue mir gerne Sportarten an, an denen kein Österreicher beteiligt ist. Damit entgeht man den dümmlichen Kommentaren der österreichischen Sportreporter. Ich kann mich dann erfreuen, wenn ein Ronnie O´Sullivan im Snooker zaubert, ich erstaune, was ein Usain Bolt erläuft, was eine Issinbajewa überspringt und ich bewundere, mit welcher Behändigkeit ein AsashMryk Akinori seine Sumogegner aus dem Ring fegt. Wer den Sport liebt, braucht keine gewinnenden Österreicher und wer die gewinnenden Österreicher braucht, dem ist der eigentlich Sport egal.

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04.03.2009 10:37 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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RE: Patriotismus antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

außerdem hat der sport an sich nichts mit der nationalität zutun. es kann sein, daß hermann maier, wenn er ein eingewanderte rumäne wäre, vielleicht nicht so weit gekommen wäre oder wenn er zufällig in jamaika zur welt gekommen wäre. aber das bedeutet nicht, daß das "österreichertum" im skilaufen irgendwie besser ist - nur daß wir bessere strukturen dafür geschaffen haben als zb die jamaikaner und daß man als migrant benachteiligt wird.

diesen zufallsfaktor haben größere geister als ich (diderot, b. korn usw) auch schon erkannt.

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04.03.2009 11:37 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Friedrich Maximillian Friedrich Maximillian ist männlich
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Wenn ein Sportler oder Opernsängerin Österreicher werden will, geht das über Nacht.
Wie ich mich erinnern kann, wurden auch Südtiroler Schifahrer von Sportreportern, wenn sie einen Erfolg einfuhren auch zu Quasi-Österreichern gemacht.

Das Ganze ist Chauvinismus, als Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe. Deren Größe egal ist.

Ich kann mir vorstellen, das dieser Rassismus den Zusammenhalt in der Vormnschlichen Horde gefördert hat. Und heute muß dieser im Hirn des Vernuftbegabten Homo Sapiens abgestellt werden. So wie Totschlag zur Gütererwerbung oder Vergewaligung zur Fortpflanzung.

Patriotismus dient nur zur Verhetzung der Menschen und wird ausgiebig von den rechten Recken populistisch verwendet.
04.03.2009 12:39 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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"Warum sind Menschen am meisten auf das stolz, wofür sie am wenigsten können? Auf das Land, in dem sie geboren wurden, auf die Religion, die ihnen vermittelt wurde, auf die Hautfarbe, mit der sie auf die Welt kamen. Auf all die Dinge, die durch den Zufall der Geburt gegeben sind."
(Benjamin Korn)

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04.03.2009 12:44 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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Weil es am einfachsten zu erreichen ist. Eine Fähigkeit zu erlernen ist mit Arbeit verbunden ( Training, Lernen Üben)

Wenn dann eine rechte Weichbirne von Nationalstolz faselt und uns Österreicher als überlegen den Nichtösterreichern darstellt, braucht man weder was Können oder eine eigene Meinung vertreten, die Zusammengehörigkeit besteht aus Nachblöken der Parolen.
04.03.2009 14:20 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
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ja. patriotismus ist einfach. man kann damit auch in geschätzten 97% der gesellschaft nichts falsch machen - der anteil der paar hansl, denen patriotismus per se und immer unsympathisch ist, ist sehr klein.

patriotismus ist so gesehen stromlinienförmig.

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04.03.2009 14:43 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Roland
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Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verräth in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz seyn könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen theilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz seyn könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu seyn: hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Thorheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu vertheidigen.

(Arthur Schopenhauer, Parerga und Paralipomena I, Aphorismen zur Lebensweisheit)

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Der abrahamitische Gott ist eine kranke Männerfantasie.
03.03.2009 23:55 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
Ramon Ramon ist männlich
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Zitat:
Original von Roland
Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verräth in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz seyn könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen theilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz seyn könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu seyn: hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Thorheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu vertheidigen.

(Arthur Schopenhauer, Parerga und Paralipomena I, Aphorismen zur Lebensweisheit)


Hier hast du aber nicht den gesunden und kritischen Nationalstolz beschrieben, sondern viel mehr den überheblichen Nationalismus.
Ich habe nichts gegen die Leistungen von herausragenden Einzelpersönlichkeiten, aber auch sie mußten das Rad nicht erst erfinden.
Es ist doch eher positiv zu sehen, wenn ein gesunder Nationalstolz vorhanden ist, da der Nationalismus ja immer dort entsteht, wo sich ein Volk unterdrückt fühlt und an Minderwertigkeitskomplexen leidet. Wer hier ein geschichtliches Beispiel benötigt, der sehe nur auf die Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich. Beide leben heute friedlich zusammen, und beide können ihre kulturellen Gemeinsamkeiten, aber auch ihre Unterschiede akzeptieren und ausleben, ohne angst zu haben, daß es "dem bösen Nachbarn nicht gefällt". Ich habe noch nie etwas vom globalen Einheitsbrei gehalten.

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"Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
04.03.2009 08:57 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
LibrePenseur LibrePenseur ist männlich
Bakkalaureus


Dabei seit: 24.12.2008
Beiträge: 181
Herkunft: www.jump-der-film.at

derstandard.at antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Hab mir auch schon oft gedacht warum die minderintelligenten VollidiotInnen der FPÖ/BZÖ immer wieder ihren scheinheiligen "Patriotismus" hervorkehren und eigentlich alles kaputt machen:


http://derstandard.at/1268402759705/Vide...sere-Landsleute

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"What progress we are making. In the Middle Ages they would have burned me. Now they are content with burning my books." Sigmund Freud
"LET THY FOOD BE THY MEDICINE AND THY MEDICINE BE THY FOOD" Hippokrates
20.03.2010 17:54 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
Fritz the Cat Fritz the Cat ist männlich
Hauptschüler/in


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Dabei seit: 24.06.2008
Beiträge: 14
Herkunft: Aus dem Dreck der kaputten Sterne

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Hallo LibrePenseur!

Keine Kritik an deiner Meinung, achte bitte aber auf deine Wortwahl.

L.G. Fritz

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Ärgert dich dein Auge, so reiß es aus, ärgert dich deine Hand, so hau sie ab, ärgert dich deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert dich deine Vernunft, so werde katholisch.
(Heinrich Heine, dt. Dichter, 1797-1856
20.03.2010 19:58 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
nicolai nicolai ist männlich
Superintelligenz


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Dabei seit: 05.02.2010
Beiträge: 5.047
Herkunft: Graz

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...oiso, mir is des wurscht, wos es do dazööhts, i bin gern a Österreicher !

Patriotismus äußert sich, meiner bescheidenen Ansicht nach weder im Bejubeln nationaler sportlicher Erfolge (oder im Beklagen der Absenz selbiger) noch in der Beharrung auf der Überlegenheit der eigenen Nation und derer Errungenschaften, auch nicht im Verweisen auf (zufällig in der selben Gegend geborene oder wohnhaft gewesene) überlegene Geister, sondern im persönlichen Interesse und Bemühen, sein Heimatland und dessen Gesellschaft lebenswerter, gerechter und allgemein besser zu machen, und sei es auch nur (wie von den meisten Österreichern mit Vorliebe zum Ausdruck gebracht) durch permanentes "motschkern" und "Meinungen posten" am Stammtisch oder in irgendwelchen Foren. Und der (gelegentlich und angesichts der Ereignisse der letzten Jahre recht zweifelhafte) Stolz darauf, Bürger meines Heimatlandes (oh ja, nach jahrzehntelanger Auslandstätigkeit sehe ich Österreich tatsächlich als "Heimat", wenngleich auch andere Länder ihre Vorzüge aufzuweisen haben) ist zwar zu einem guten Teil Resultat von Ereignissen, auf die ich keinen Einfluß habe oder hatte (Geburt, Geschichte), aber auch (wenn auch zu einem äußerst geringen und unbedeutenden Anteil) Ergebnis meines "Staatsbürgerseins", selbst wenn sich dieses nur auf den periodischen Urnengang erstrecken sollte; immerhin ist jeder Bürger eines Landes, wenn auch in verschwindend geringen Maße, aktiver Bestandteil seiner Nation, und als solcher mitverantwortlich für deren Wohlergehen und Stellung (sowie Zustand ihrer Gesellschaft).

...ergo : "Ich bin Österreicher, und (trotz allem) stolz auf mein Heimatland !"

p.s. Und wehe, waunn do no amoi aana "Schluchti" sogt, ös Piefke... Augenzwinkern

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...natürlich hab´ ich leider recht !
20.03.2010 22:02 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
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