wolfi
Doktor/rix*
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aus einem sehr alten buch:
In Parthien und Parapamisos heißt der dem Satrapen beigegebene Offizier auffallenderweise nicht ...(strategos), sondern ...(episkopos = bischof).
(aus "Das Alexanderreich auf prosopographischer Grundlage" von Helmut Breve, München 1926, erster Band, S. 278)
da mutet die erklärung aus wikipedia: "griech. ... episkopos „Vorsteher, Aufseher, Wächter“ aus episkeptomai „beobachten, beaufsichtigen, besuchen“ " fast schon pazifistisch an...
Edit: leider sind mir die sonderzeichen verwurstet worden, habe die griechischen wörter derweil durch ... ersetzt
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23.11.2008 22:53 |
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Skeptiker
Professor/in+
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Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein.
Passt zur Kriminalgeschichte der Nächstenliebe.
__________________ Zweifel schützt vor Lügen
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24.11.2008 01:15 |
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wgroiss
Dozent/in
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Komischerweise nannte man früher den Arsch der Backhendel hier in Wien auch "Bischof". Aber vielleicht nur in meiner Familie.
__________________ Religiöser Wahn ist eine psychische Krankheit die zum Tode führen kann.
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24.11.2008 03:32 |
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Skeptiker
Professor/in+
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Zitat: |
Original von wgroiss
Komischerweise nannte man früher den Arsch der Backhendel hier in Wien auch "Bischof". Aber vielleicht nur in meiner Familie. |
Nein, nein. Das war bei uns auch so. Das sollte man unbedingt noch in Wikipedia veröffentlichen.
__________________ Zweifel schützt vor Lügen
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24.11.2008 17:46 |
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hanse
Bakkalaureus
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So nennt den meine Mutter immer noch.
__________________ Analogien schwammen Fettaugen gleich an der Oberfläche der mentalen Suppe. - Terry Pratchett Voll im Bilde S.216
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24.11.2008 20:47 |
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atlana
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episkopos als politischer/rechtlicher terminus ist älter als das christentum. ich finde es nur interessant, daß über den hellenismus das weitergewandert ist; Berve ist im allgemeinen eine ordentliche quelle, aber ich schau mir das mal genauer an.
Also, ich habe ein wenig nachgeblättert:
Ich habe nachgesehen – der heißt Berve statt Breve, ich habe diesen Verschreiber erst hinterher gesehen. Der mit der hohen Glaubwürdigkeit hieße Berve.
Ein Standardwerk zum Thema, H. Klinkott, Der Satrap, Verlag Antike 2005, Frankfurt aM, nennt auf S. 64 genau diese Quelle:
"Dazu Berve 1926, I, 268 – 270; II, 275f…"
Allerdings geht es dabei bei Klinkott um das Problem, ob Paro/Parapamisos eine eigene Satrapie war, eventuell erst zur Alexanderzeit wurde und woher man das Wissen bezieht. Ich habe mir dann angesehen, ob Klinkott militärische Amtsträger bezeichnet; die griechischen Bezeichnungen scheinen nicht sehr eindeutig zu sein, strategos scheint sich zu finden wie phrouarchos und auch die kollektive Bezeichung Archonten taucht auf. Episkopoi nennt er nicht explizit, aber Fakt ist doch, daß die persische Eigenbezeichnung ohnehin völlig anders war und griechische Historiker (ev Xenophon in diesem Fall?) einfach griechische termini benutzt haben, die ihnen noch am nächsten zu kommen schienen.
Kannst du bitte nachschauen, woher Berve das haben will mit dem Episkopos? Die Quelle?
Sonst weiß ich, daß episkopos als Bischof in unserem Sinn erst im Spätlateinischen benutzt wurde, zuvor fand man es nötig, diese Leute episkopoi Christianae zu nennen. Das ist immerhin ein Beleg, daß das Wort von "außen" kam; ursprünglich ist es ja auch ein griechischer staatsrechtlicher Terminus um Funktionen in verschiedenen poleis zu beschreiben.
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24.11.2008 18:11 |
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Fusel
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Der Brockhaus multimedial 2007 gibt Folgendes her:
Bischof
[von griechisch epískopos »Aufseher«], leitender Geistlicher christlicher Gemeinden. Das Bischofsamt wurzelt in den hellenistischen Gemeinden. Bischöfe werden zusammen mit »Diakonen« erstmalig von Paulus (Philipper 1, 1) erwähnt; vom Amt des Presbyters zunächst nicht scharf getrennt. Im 2. Jahrhundert wurde das Bischofsamt monarchisch und gewann die Führung in der Gemeinde, Lehre und Leitung. In der katholischen Kirche steht der Bischof in der ihm anvertrauten Diözese (Bistum, Sprengel) in der apostolischen Nachfolge und ist durch Bischofsweihe mit der Vollmacht des Lehr-, Priester- und Hirtenamtes ausgestattet. Er wird in der Regel vom Papst aufgrund von Kandidatenlisten ernannt. Alle Bischöfe bilden das Bischofskollegium. Im teilkirchlichen Bereich (Teilkirche) treten die Bischöfe zu gemeinsamer Ausübung des bischöflichen Dienstes in Bischofskonferenzen (seit dem 19. Jahrhundert) zusammen. Seit 1965 gibt es außerdem die dem Papst direkt verantwortliche Bischofssynode, die den gesamten Episkopat der katholischen Kirche repräsentiert. Zur Amtstracht gehören Bischofsring, Brustkreuz, Bischofsstab und Mitra. Mit Vollendung des 75. Lebensjahres sind die Bischöfe gehalten, ihren Amtsverzicht einzureichen. - In den evangelischen Kirchen kennen einige Landeskirchen das Bischofsamt, einige haben einen anderen Titel für ihren leitenden Amtsträger (z. B. Kirchenpräsident). Der Bischof wird in der Regel von der Synode auf Lebenszeit gewählt, kann aber unter Umständen wieder abberufen werden. Zur Amtstracht gehört das goldene Brustkreuz (Bischofskreuz). - In den Ostkirchen ist das Bischofsamt durch die apostolische Sukzession und das auf ihr fußende Rechtsverständnis bestimmt. Anders als der verheiratete Priester einer Gemeinde kommt der Bischof aus dem Mönchtum. Er wird hier in der Regel von einer besonderen Wahlversammlung gewählt.
Bis weit in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Bischofsamt ausschließlich von Männern ausgeübt. Die erste Weihe einer Frau zur Bischöfin in der Kirchengeschichte erfolgte 1980 in der United Methodist Church in den USA; erste lutherische Bischöfin der Welt wurde 1992 in Deutschland Maria Jepsen.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007
Presbyter
[kirchenlateinisch, von griechisch presbýteros »der Ältere«] der, Christentum: a) Urkirche: ein im Glauben bewährtes, zusammen mit anderen Presbytern zur Gemeindeleitung berufenes Gemeindeglied; b) in einigen evangelischen Kirchen Bezeichnung für die Mitglieder des Gemeindekirchenrats (Kirchenälteste).
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007
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24.11.2008 19:02 |
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atlana
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ich fürchte, der brockhaus ist in dem fall zu christlich. ich suche noch nach dem beleg, daß episkopos ein gewöhnlicher griechischer amtsträger war. aber eigentlich ergibt sich das schon aus berve, den wolfi anbringt. erstens ist das verb älter und zweitens wird ein alexanderhistoriker oder griechischer historiker, der über die achaimeniden schreibt, wohl nicht auf christliche terminologie zurückgreifen, selbst wenn das zeitmäßig möglich wäre.
Also, manchmal ist die Trottellösung die einfachste. Aus reinem Frust habe ich in der Microsoft ENCARTA episkopos eingetippt udn dann hat der Blechtrottel brav ausgespuckt:
Kleruchie, athenische Form der Militärkolonie.
Die Kleruchie stellt eine Sonderform der griechischen Kolonie (Apoikie) dar. Ab Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. wurde es üblich, im Gebiet eroberter Städte athenische Bürger anzusiedeln, deren Hauptaufgabe die Kontrolle und Sicherung des Neulandes war. Diese Ansiedelung bzw. Kolonisation wurde somit wichtiges Mittel athenischer Expansionspolitik. Im Unterschied zu den üblichen Koloniengründungen blieben die Siedler im Fall der Kleruchie jedoch im Besitz des athenischen Bürgerrechtes und politisch vollständig abhängig von Athen; ihre Einteilung in Phylen und Demoi entsprach der athenischen Verwaltungsordnung. Der verantwortliche Oberbeamte war der Epimelet oder Episkopos.
Innerhalb des Heeres bildeten die Kleruchien eigene Truppeneinheiten unter athenischem Oberkommando.
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24.11.2008 19:39 |
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wolfi
Doktor/rix*
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Berve zitiert in diesem Zusammenhang Lehmann-Haupt "Satrap", er führt eine Seite vorher aus, dass "strategos" bzw. "episkopos" ein "hoher militärischer Befehlshaber" sei.
Wenn das schon Bezeichnungen aus früheren Perioden sind, ok. Mir ist es halt zufällig in diesem Buch aufgefallen. Griechische Antike ist nicht so meine Stärke, weshalb ich mir ja dieses Buch zu Gemüte führte.
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25.11.2008 19:33 |
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atlana
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ja, strategos ist eh klar. meine stärke ist die griechische antike auch nicht. was eine schande ist. hm. ich genier mich eh. obwohl ich auch zu unserer ehrenrettung sagen muß, daß durch die... wie soll ich sagen... stellenweise eher wirre organisation der griechischen poleis das durchblicken kompliziert sein kann.
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26.11.2008 07:28 |
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