Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
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Datum |
Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
wgroiss |
21.10.2008 04:14 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
hanse |
21.10.2008 11:48 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
Skeptiker |
25.01.2009 22:07 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
Friedrich Maximillian |
28.01.2009 09:57 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
MerMax |
28.01.2009 10:52 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
wolfi |
28.01.2009 15:12 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
Friedrich Maximillian |
28.01.2009 15:39 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
atlana |
28.01.2009 16:12 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
simplicius |
28.01.2009 20:35 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
atlana |
28.01.2009 23:45 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
Friedrich Maximillian |
29.01.2009 04:59 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
atlana |
29.01.2009 09:46 |
Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
Friedrich Maximillian |
21.10.2008 13:32 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
Ramon |
26.01.2009 10:28 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
Pirat Vogel |
26.01.2009 21:11 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
wgroiss |
30.01.2009 07:29 |
RE: Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt |
Skeptiker |
31.01.2009 22:54 |
wgroiss
Dozent/in
Dabei seit: 24.07.2008
Beiträge: 833
Herkunft: Österreich
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Zitat: |
Zitat aus dem Roman „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier
Der Herr, er ist in seiner Allgegenwart einer, der uns Tag und Nacht beobachtet, er führt in jeder Stunde, jeder Minute, jeder Sekunde Buch über unser Tun und Denken, nie lässt er uns in Ruhe, nie gönnt er uns einen Moment, wo wir ganz für uns sein können. Was ist ein Mensch ohne Geheimnisse? Ohne Gedanken und Wünsche, die nur er, er ganz allein, kennt? Die Folterknechte, diejenigen der Inquisition und die heutigen, sie wissen: Schneide ihm den Rückzug nach innen ab, lösche nie das Licht, lasse ihn nie allein, verwehre ihm Schlaf und Stille: Er wird reden. Daß die Folter uns die Seele stiehlt, das bedeutet: sie zerstören die Einsamkeit mit uns selbst, die wir brauchen wie die Luft zum Atmen. Hat der Herr, unser Gott, nicht bedacht, dass er uns mit seiner ungezügelten Neugierde und abstoßenden Schaulust die Seele stiehlt, eine Seele zudem, die unsterblich sein soll?
Wer möchte im Ernst unsterblich sein? Wer möchte bis in alle Ewigkeit leben? Wie langweilig und schal es sein müsste zu wissen: Es spielt keine Rolle, was heute passiert, in diesem Monat, diesem Jahr: Es kommen noch unendlich viele Tage, Monate, Jahre. Unendlich viele, buchstäblich. Würde, wenn es so wäre, noch irgendetwas zählen? Wir bräuchten nicht mehr mit der Zeit zu rechnen, wir könnten nichts verpassen, müssten uns nicht beeilen. Es wäre gleichgültig, ob wir etwas heute tun oder morgen, vollkommen gleichgültig. Millionenfache Versäumnisse würden vor der Ewigkeit zu einem Nichts, und es hätte keinen Sinn, etwas zu bedauern, denn es bliebe immer Zeit, es nachzuholen.
Nicht einmal in den Tag hinein leben könnten wir, denn dieses Glück zehrt vom Bewusstsein der verrinnenden Zeit, der Müßiggänger ist ein Abenteurer im Angesicht des Todes, ein Kreuzritter wider das Diktat der Eile. Wenn immer und überall Zeit für alles und jedes ist: Wo sollte dann noch Raum sein für die Freude an der Zeitverschwendung?
Ein Gefühl ist nicht mehr dasselbe, wenn es zum zweiten Mal kommt. Es verfärbt sich durch das Gewahren seiner Wiederkehr. Wir werden unserer Gefühle überdrüssig, wenn sie zu oft kommen und zu lange dauern. In der unsterblichen Seele müsste ein gigantischer Überdruß anwachsen und eine schreiende Verzweiflung angesichts der Gewissheit, dass es nie enden wird, niemals. Gefühle wollen sich entwickeln, und wir mit Ihnen. Sie sind was sie sind, weil sie abstoßen, was sie einst waren und weil sie einer Zukunft entgegenströmen, wo sie sich von neuem von sich selbst entfernen werden. Wenn dieser Strom ins unendliche flösse: Es müssten in uns tausendfach Empfindungen entstehen, die wir uns, gewohnt an eine überschaubare Zeit, überhaupt nicht vorstellen können. So dass wir gar nicht wissen, was uns versprochen wird, wenn wir vom ewigen Leben hören. Wie wäre es, in Ewigkeit zu sein, bar des Trostes, dereinst erlöst zu werden, von der Nötigung, wir zu sein? Wir wissen es nicht, und es ist ein Segen, dass wir es nie wissen werden. Denn das eine wissen wir doch: Es wäre die Hölle, dieses Paradies der Unsterblichkeit.
Es ist der Tod, der dem Augenblick seine Schönheit gibt und seine Schrecken. Nur durch den Tod ist die Zeit eine lebendige Zeit. Warum weiß das der HERR nicht, der allwissende Gott? Warum droht er uns mit einer Endlosigkeit, die unerträgliche Ödnis bedeuten müsste?
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Was ist, wenn wir kein ewiges Leben haben?
Sind es unsere Gedanken, die uns überleben und sich fortpflanzen?
Kann, wer dem Trieb sich fortzupflanzen nachgekommen ist, zufrieden auf eine Ewigkeit seiner selbst zurückschauen?
__________________ Religiöser Wahn ist eine psychische Krankheit die zum Tode führen kann.
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21.10.2008 04:14 |
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hanse
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Zitat: |
Original von wgroiss
Was ist, wenn wir kein ewiges Leben haben?
Sind es unsere Gedanken, die uns überleben und sich fortpflanzen?
Kann, wer dem Trieb sich fortzupflanzen nachgekommen ist, zufrieden auf eine Ewigkeit seiner selbst zurückschauen? |
Ich versuche mal in meiner jugendlichen Naivität meine Gedanken dazu zu äußern.
Nach genuss dieses Textes stellt sich für mich mehr die Frage was ist wenn wir ein ewiges Leben hätten. Ich glaube das wäre nicht so negativ wie es hier dargestellt ist. Die Kapazität unseres Gehirns ist beschränkt, wir können uns heute nicht mehr erinnern was wir vorgestern zu mittag gegessen haben und ich glaube kaum das wir uns darann erinnern was von 200 Jahren war. Doch ein unterschied wäre: wir müssten keine Angst mehr vor dem Tot haben, nichts würde uns zur Hektik zwingen. Da ich aber vermute das wir kein ewiges Leben in dem Sinne haben, ist das nur schöne träumerei. Es ist auch eine Folter den Menschen ganz von der Umgebung abzuschirmen, jeder Mensch braucht die Gesellschaft anderer Menschen auf die er einwirken kann, mit denen er leben kann.
Es sind wohl mehr unsere Taten die uns überleben, unser Abdruck in der Welt.
Ich habe mich noch nicht fortgepflanzt deshalb kann ich nicht beurteilen wie stark man sich selbst in den Kindern sieht.
__________________ Analogien schwammen Fettaugen gleich an der Oberfläche der mentalen Suppe. - Terry Pratchett Voll im Bilde S.216
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21.10.2008 11:48 |
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Skeptiker
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Der Wunsch ewig zu leben ist in uns sehr groß. Es gibt 3 Möglichkeiten ewig zu "leben":
- Die Materie bleibt beim Tod erhalten. Also sie ist ewig.
- Die Information, die in unseren Genen steckt wird weiter existieren, wenn wir uns fortpflanzen.
- Die Erinnerung an uns und unsere Taten kann die Zeiten überdauern.
Das sind 3 atheistische Möglichkeiten über den Tod hinaus etwas zu hinterlassen. Aber die Frage lautet eher, ob diejenigen, die das brauchen nicht eher religiös sind. Atheisten sollten sich damit aufeinander setzen, dass sie, so wie sie sind, aufhören zu existieren. Alles andere ist doch Selbstbetrug.
__________________ Zweifel schützt vor Lügen
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25.01.2009 22:07 |
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Friedrich Maximillian
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Zitat: |
Zitat Skeptiker
Die Erinnerung an uns und unsere Taten kann die Zeiten überdauern. |
Das ist die Begründung mit der Soldaten zu Helden und Moslem zu Selbstmordattentätern bequasselt werden.
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28.01.2009 09:57 |
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MerMax
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Zitat: |
Original von friedrichm
Zitat: |
Zitat Skeptiker
Die Erinnerung an uns und unsere Taten kann die Zeiten überdauern. |
Das ist die Begründung mit der Soldaten zu Helden und Moslem zu Selbstmordattentätern bequasselt werden. |
Naja, aber irgendwie stimmt es doch.
Nur wenn ich einmal tod bin ist es mir egal ob man sich meiner erinnert oder nicht.
__________________ Nimm das Leben nicht so ernst, du kommst eh nie lebend raus.
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wolfi
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Zitat: |
Original von friedrichm
Das ist die Begründung mit der Soldaten zu Helden und Moslem zu Selbstmordattentätern bequasselt werden. |
ähm, war da nicht was mit 72 jungfrauen?
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28.01.2009 15:12 |
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atlana
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sprachliches mißverständnis.
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simplicius
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So wie die Selbstmordattentäter droben ankommen, werden die 72 Jungfrauen auch keine große Freude mehr mit ihnen haben.
Suleika: "Willst du Achmed haben?"
Fatima: "Ähm, welchen Teil von ihm?"
Suleika: "Egal. Es sind genügend Teile für alle da."
__________________ Religion ist heilbar.
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atlana
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ich hab auch noch nie verstanden, warum man als mann ausgerechnet an jungfrauen soviel freude haben soll. know-how und so weiter.
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Friedrich Maximillian
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Zitat: |
Zitat Atlana
ich hab auch noch nie verstanden, warum man als mann ausgerechnet an jungfrauen soviel freude haben soll. know-how und so weiter. |
Sehr gutes Argument.
Aber denke auch an die Situation, wenn du als erste(r) am Berg bist und setzt die erste Spur in den frischen Pulverschnee?
Fritz
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atlana
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ich nehm's an, rein vom patriarchalischen standpunkt her. aber die bleiben ja auch für immer und ewig jungfrau. sehr unpraktisch.
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Friedrich Maximillian
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Zitat: |
Was ist, wenn wir kein ewiges Leben haben? |
Nachdem wir, also unser Ich-Bewustsein an das Funktionieren unseres Gehirns gebunden ist, beginnen wir ab einem gewissen Reifegrad unseres Hirns, und enden mit dem Erlöschen unserer Gehirnfunktionnen.
Ein Leben, vom Anfang bis zum Ende, für die meisten einige Jahrzehnte zum auskosten.
Alles andere ist in meinen Augen Spekulation und Behauptung um die Gläubigen kirre zu machen.
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21.10.2008 13:32 |
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Ramon
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Kann man eigentlich an ein "Ewiges Leben" glauben und gleichzeitig davon überzeugt sein, daß das Leben mit der Geburt beginnt. Was mich angeht, so habe ich mit meiner Sterblichkeit kein Problem; da es ja auch eine Zeit vor mir gab, so wird es vermutlich auch eine Zeit nach mir geben.
__________________ "Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
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26.01.2009 10:28 |
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Pirat Vogel
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Ich muss sagen, dass mir diverse Diskussionen mit Menschen, die von der Existenz der Hölle überzeugt sind (und davon, dass ungläubige wie ich dort mal brutzeln werden) erst bewusst gemacht haben, wie wertvoll es ist, dass das Leben nach dem Tod komplett vorbei sein wird.
__________________ Einladung zum Biervulkan: http://einladungzumbiervulkan.at
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26.01.2009 21:11 |
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wgroiss
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Es gibt da noch so einen Gedanken: angenommen jedem passiert nach dem Tod genau das, woran er glaubt. Die Christen kommen in Himmel/Hölle, ja nachdem, die Buddhisten und Hindus werden wiedergeboren, bei den Atheisten herrscht Sendestörung usw. usw.
Wäre das nicht am fairsten?
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30.01.2009 07:29 |
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Skeptiker
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Am fairsten wäre es, wenn die Leute, die andere wegen deren anderen Glaubens oder wegen deren Nichtglaubens töten oder diskriminieren wollen, eine Bewegungsblockade haben.
__________________ Zweifel schützt vor Lügen
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31.01.2009 22:54 |
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