darkness
Magister/ra
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Heute in den offiziellen Nachrichten des ORF!!!
Liebe Österreicher. Bitte gewöhnt Euch an den Gedanken, dass eure Sparbücher mit 100.000 Euro nur mehr 20.000 Euro Wert sind! Seid uns bitte nicht böse, Euer Staat!
Danke!
Haben sich Euros in Luft aufgelöst? Gibt es hier ein neues Wunder, dass wir dem Vatikan melden sollten? Womöglich hat der Heilige Zinsenszins hier gewirkt?
Ich vermisse eine einfache Erklärung!
Eine völlig andere Geschichte. Ein Mann geht mit 100.000 Euro im Sack spazieren. Dann wird er beraubt. 80.000 Euro ergaunert der Räuber. 20.000 Euro bleiben. Alle Medien berichten, der Räuber wird gefangen, er kommt ins Gefängnis.
Hallo Österreicher! Nehmt ihr dies, weil es ja die Nachrichten des ORF waren, einfach zur Kenntnis! Erkennt ihr nicht den Wahnsinn. Ihr trägt Euer erspartes Geld zur Bank, bekommt einen Hohn an Zinsen, und trägt doch das ganze Risiko allein!? Findes Ihr das normal?
Und unserer MOLTERER hat heute gesagt, dass man jetzt schon darüber diskutieren sollte! Bin ich tatsächlich von lauter Wahnsinnigen umgeben!?
PS: Ein praktisches Beispiel:
Eine junge Familie spart, um sich ein Haus bauen zu können. Plötzlich vermeldet der ORF, dass leider vom Ersparten nur noch 20.000 Euro übrig sind. Bin ich nur noch von gewissenlosen Verbrechern umgeben?
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06.10.2008 20:44 |
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Don Giovanni
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Ja, und diese Verbrecher nennt man Spitzenmanager, Investmentbanker, Vermögensberater etc., kurz Kapitalisten.
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06.10.2008 21:50 |
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wgroiss
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Die Euros haben sich nicht in Luft aufgelöst, sie waren niemals da. Wenn du 1000 Euro auf das Sparbuch legst, bekommst du einen Eintrag, der besagt, dass du nun 1000 Zahlen-Euros für 1000-Geld-Euros besitzst. Die Geld-Euros nimmt die Bank und versucht damit, einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. Das passiert bei Krediten, die lukerativsten sind diese, die irgendwas in der Industire finanzieren, Inverstment-Banking, Optionsgeschäfte. Wenn das alles völlig unkontrolliert abläuft, wie der Neoliberalismus ja vorschreibt, kann es sein, wie jetzt eben, dass Banken auf faulen Krediten sitzenbleiben. Dann haben sie keine Geld-Euros mehr und können dir deine 1000 Zahlen-Euro nicht mehr in Geld-Euro umwechseln. Sie sind also zahlungsunfähig. Nun springt der Staat ein: er gibt den Banken Geld-Euros, denn er kann sie ja drucken. Nun erzeugt die Erhöhung der Geldmenge normalerweise eine Inflation. Eine unangenehme aber spannende Situation: der Zusammenbruch des neoliberalen Finanzkapitalismus.
__________________ Religiöser Wahn ist eine psychische Krankheit die zum Tode führen kann.
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06.10.2008 23:30 |
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darkness
Magister/ra
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Zitat: |
Original von wgroiss
Die Geld-Euros nimmt die Bank und versucht damit, einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. |
Einen möglichst hohen Ertrag? Für wen? Für den Sparer, der dann mit wenigen Prozenten abgespeist wird?
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07.10.2008 10:00 |
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hanse
Bakkalaureus
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Zitat: |
Original von darkness
Zitat: |
Original von wgroiss
Die Geld-Euros nimmt die Bank und versucht damit, einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. |
Einen möglichst hohen Ertrag? Für wen? Für den Sparer, der dann mit wenigen Prozenten abgespeist wird? |
Für sich natürlich. Das ist aber auch klar und offen und nicht irgend eine versteckte Kriminalität. So funktionieren Banken.
__________________ Analogien schwammen Fettaugen gleich an der Oberfläche der mentalen Suppe. - Terry Pratchett Voll im Bilde S.216
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07.10.2008 11:40 |
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darkness
Magister/ra
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Zitat: |
Original von hanse
Das ist aber auch klar und offen und nicht irgend eine versteckte Kriminalität. So funktionieren Banken. |
Nun weiß ich endlich, wie Banken funktionieren. Eine ehrliche, offene Kriminalität, die vom Staat gebilligt wird.
Aber dennoch macht es für mich keinen großen Unterschied, wer und auf welche Weise (offen oder versteckt) mir meine Ersparnisse klaut.
Mag sein, dass ich mit meinen laienhaften Kenntnissen so manchem Insider auf die Nerven gehe. Aber als Laie, und die meisten Sparer sind Laien, fordere ich, dass derartige Verbrecherorganisationen verboten werden.
Zudem: Alle Organisationen, die Megagewinne machen, sollten von Menschen geführt werden, die einen angemessenen Lohn erhalten. Die Megagewinne dürfen ausschließlich dem Sozialsystem, das ohnehin derzeit stiefmütterlich sein Dasein fristen muss, zu Gute kommen.
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07.10.2008 12:53 |
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Friedrich Maximillian
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Als besonders verwerflich sehe ich die Tatsache an, dass jahrelang Privat-Gewinne lukriert wurden, weil ja der Staat zu blöde ist, wirtschaftlich zu agieren und jetzt da die Kacke am dampfen ist muß der Staat die Verluste bezahlen die die abgehobenen Manager eingefahren haben.
ALSO DER STEUERZAHLER, ALSO WIR !!!!!!
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07.10.2008 13:43 |
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myself
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Wie können wir unser Geld retten?
Von der Bank holen?
__________________ "Ich wünsche mir eine Welt in der ich Wasser aus dem Klo trinken kann ohne krank zu werden" - Lt. Frank Drebin-
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07.10.2008 02:04 |
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Don Giovanni
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Zitat: |
Original von myself
Wie können wir unser Geld retten?
Von der Bank holen? |
Wir müssen uns damit abfinden, dass das neoliberale Experiment gescheitert ist. Eigentlich müsste das einem die Vernunft sagen, dass das nicht funktionieren kann, jetzt zeigts eben die Praxis. Wir brauchen endlich eine Gesellschaft, die den Menschen mit seinen Rechten und seiner Würde in den Mittelpunkt stellt, und nicht eine Religion, Ideologie oder den freien Markt.
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07.10.2008 12:19 |
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hanse
Bakkalaureus
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Zitat: |
Original von Don Giovanni
Zitat: |
Original von myself
Wie können wir unser Geld retten?
Von der Bank holen? |
Wir müssen uns damit abfinden, dass das neoliberale Experiment gescheitert ist. Eigentlich müsste das einem die Vernunft sagen, dass das nicht funktionieren kann, jetzt zeigts eben die Praxis. Wir brauchen endlich eine Gesellschaft, die den Menschen mit seinen Rechten und seiner Würde in den Mittelpunkt stellt, und nicht eine Religion, Ideologie oder den freien Markt. |
Hm ich finde das nicht so nahe liegend. Auf dem ersten Blick könnte man schon meinen, dass der freie Markt funktionieren könnte. Spätestens jetzt aber sollten wir es besser wissen.
__________________ Analogien schwammen Fettaugen gleich an der Oberfläche der mentalen Suppe. - Terry Pratchett Voll im Bilde S.216
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07.10.2008 14:58 |
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Friedensreich
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Zitat Benedikt XVI:
Die Bankenpleiten zeigen die Nichtigkeit allen irdischen Strebens nach Erfolg, Karriere oder Geld. Wer nur auf Sichtbares setzt, baut auf Sand. Bestand hat allein das Wort Gottes. (Für alle die vielleicht Geld verlieren werden, zum Trost.)
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07.10.2008 23:40 |
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wgroiss
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Na vielleicht ist der Vatikan auch von der Finanzkrise betroffen. Da darf der Ratzinger schon jammern.
__________________ Religiöser Wahn ist eine psychische Krankheit die zum Tode führen kann.
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08.10.2008 03:47 |
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Friedrich Maximillian
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Zitat: |
Wer nur auf Sichtbares setzt, baut auf Sand |
Ja, ja Benni, so bescheiden, ohne Prunk, ohne Firmen, ohne Immobilien, ohne Banken und Riesenvermögen ist ja nur dein Verein.
LMAA zur Melodie von YMCA
host mi?
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08.10.2008 12:20 |
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simplicius
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Tja, der Vatikan hat ja bekanntlich mit Geldgeschäften nichts am Hut. Oder?
Manche erinnern sich vielleicht an den P2-Logenskandal im dem ein gewisser Erzbischof Marcinkus (Leiter der Instituto per e Opere di Religione (IOR), besser bekannt als die Vatikanbank) und Roberto Calvi, auch Bankier Gottes genannt verwickelt waren. Dabei ging die Banca Ambrosiano, über die der Vatikan seine Außengeschäfte tätigte, pleite. Die Geschäfte sollen nicht immer im Sinne eines redlichen Kaufmanns getätigt worden sein, wie böse Zungen behaupten. Die kreativsten Angestellten der Bank waren angeblich die Buchhalter. Calvi erhängte sich später unter einer Brücke in London. Man munkelt, dass ihm dabei geholfen wurde. Er hatte also Freunde bis zum letzten Atemzug. Calvis ehemalige Sekretärin stürzte unvorsichtigerweise am selben Tag aus dem Fenster. Ein Unglück kommt offensichtlich wirklich selten allein.
In dem Buch "Im Namen Gottes" von David Yallop wird dieses traurige Kapitel der Vermarktung des Glaubens sogar mit dem frühen Tod von Papst Johannes Paul I in Zusammenhang. Dieser starb, sicher nicht freiwillig, möglicherweise auch bei bester Gesundheit nach bereits 33 Tagen im Amt. Wieweit die Thesen dieses Buches stimmen kann leider niemand beweisen. Aber wenn auch nur die Fakten sprechen....
__________________ Religion ist heilbar.
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08.10.2008 23:19 |
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wgroiss
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Die Finanzkrise wird immer rasanter. Jetzt hilft wahrscheinlich nur mehr eines: alle Staaten dieser Welt müssen ihre Banken verstaatlichen, sonst geht die ganze Wirtschaft kaputt. Das hat aber dann nichts mehr mit freier Marktwirtschaft zu tun! Zuerst geht der Kommunismus baden und jetzt einige Jahre später macht der Kapitalismus einen Bauchfleck. Also das wundert mich schon. Hätte soetwas jemand erwartet?
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11.10.2008 08:37 |
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Skeptiker
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Zitat: |
Original von wgroiss
Die Finanzkrise wird immer rasanter. Jetzt hilft wahrscheinlich nur mehr eines: alle Staaten dieser Welt müssen ihre Banken verstaatlichen, sonst geht die ganze Wirtschaft kaputt. Das hat aber dann nichts mehr mit freier Marktwirtschaft zu tun! Zuerst geht der Kommunismus baden und jetzt einige Jahre später macht der Kapitalismus einen Bauchfleck. Also das wundert mich schon. Hätte soetwas jemand erwartet? |
Ähh, ja ---> Marx
__________________ Zweifel schützt vor Lügen
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11.10.2008 11:52 |
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Don Giovanni
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Original von wgroiss
Die Finanzkrise wird immer rasanter. Jetzt hilft wahrscheinlich nur mehr eines: alle Staaten dieser Welt müssen ihre Banken verstaatlichen, sonst geht die ganze Wirtschaft kaputt. Das hat aber dann nichts mehr mit freier Marktwirtschaft zu tun! Zuerst geht der Kommunismus baden und jetzt einige Jahre später macht der Kapitalismus einen Bauchfleck. Also das wundert mich schon. Hätte soetwas jemand erwartet? |
Ja, das war für jeden, der sich halbwegs mit der Materie befasst, logisch und zu erwarten. Überraschend vielleicht, dass es schon so früh und heftig kommt, aber es war absehbar. Man kann nicht endloses Wachstum propagieren, unser Planet hat Grenzen. Man kann nicht endlos mit virtuellem Kapital herumspekulieren und damit Geschäfte machen, irgendwann will man bare Münze sehen. Da es die aber nicht gibt, bricht das Kartenhaus jetzt in sich zusammen.
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11.10.2008 12:09 |
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wgroiss
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Ja es war zu erwarten aber komischerweise hat es niemand erwartet. Ich auch nicht.
Eines beruhigt mich aber: ich war bis vor einigen Jahren lange im zentralen Controlling der Deustchen Bank in Frankfurt tätig. "Edv". Trotzdem musste ich mir ein umfangreiches Wissen über alle Bankgeschäfte aneignen. Einige verstand ich aber einfach nicht: trotz viermaliger Erklärung habe ich Zins-Swaps, mache Futures und andere derivatäre Produkte nicht verstanden. Die BAWAG auch nicht, das hat viel Geld gekostet. Und jetzt zeigt sich: niemand hat sie verstanden!
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12.10.2008 21:06 |
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simplicius
Magister/ra
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Viele dieser "Produkte" gleichen dem Glücksspiel. Roulette kann man spielen, aber nie genau voraussagen, welche Zahl kommen wird. Man wird es nie "verstehen", maximal Gewinnchancen bzw. Verlust kalkulieren und mit den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu optimieren versuchen. Das funktioniert allerdings auch meist nicht so, wie man es sich vorstellt. Die neuen Spekulationsgeschäfte erinnern mich an das.
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12.10.2008 21:41 |
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