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Zum Ende der Seite springen Weltanschauliche Mischehen.....
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Weltanschauliche Mischehen..... landlerin 23.05.2010 20:07
 RE: Weltanschauliche Mischehen..... nicolai 23.05.2010 20:24
 RE: Weltanschauliche Mischehen..... atlana 24.05.2010 11:16
 RE: Weltanschauliche Mischehen..... orion 08.06.2010 16:48
 RE: Weltanschauliche Mischehen..... Ramon 23.05.2010 21:25
 RE: Weltanschauliche Mischehen..... Pallas Athene 24.05.2010 03:27

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landlerin landlerin ist weiblich
Forscher/in


Dabei seit: 18.09.2009
Beiträge: 1.471
Herkunft: NÖ

Weltanschauliche Mischehen..... antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

...oder eheähnliche Partnerschaftformen und der Glaube.....Jahrhundertelang war es üblich dass, wenn eine Ehe geschlossen wurde und die Ehepartner verschiedenen Glaubensbekenntnisses gewesen sind, einer der beiden die Religionsangehörigkeit des Partners annehmen musste. 1954 ist es noch so gewesen, zumindest in der pfarrlichen Heimatgemeinde meiner Eltern. Meine protestantische Mutter ist, nicht zuletzt um des lieben Friedens willens, "katholisch" geworden......
Heute ist es so dass entweder dass mit der alleinigen Rechtsgültigkeit der standesamtlichen Trauung die Religionsgemeinschaften Einfluss verlieren und es verschiedene Religionsbekenntnisse unter ehepaaren gibt. Auch gibt es Ehen(schreib ich mal der Einfachheit halber so, mein aber natürlich auch andere Partnerschaften) in welchen ein Teil einer Religionsgemeinschaft angehört und der andere nicht. Oder auch nur dass einer der beiden an Gott oder Kirche glaubt......
Wie gross kann da das Konfliktpotential in einer Partnerschaft werden?
Meine persönliche Erfahrung: leider immer noch zu gross! Dass man weder an Gott noch an Religionen glaubt, das wird ja noch hingenommen, aber wenn man versucht, zu argumentieren und zum Nachdenken anzuregen, dann wirds sehr mühsam. Ich habe mich inzwischen dazu entschlossen, dieses Thema zu vermeiden. Denn mit einer "gottlosen" Weltanschauung" hat man schlechte Karten.......leider auch bei Menschen welche man liebt.
Meine Frage an Ungebundene: wäre bei euch so etwas ein Grund, auf eine beginnende Partnerschaft zu verzichten, wenn z.B. das Gegenüber gläubig ist, oder ist vielleicht doch das was man so Liebe nennt, stärker?
landlerin
23.05.2010 20:07 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
nicolai nicolai ist männlich
Superintelligenz


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Dabei seit: 05.02.2010
Beiträge: 5.047
Herkunft: Graz

RE: Weltanschauliche Mischehen..... antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Ist wohl zum Teil auch eine Frage von "wie gläubig ist der potenzielle Partner tatsächlich" ?
Beim durchschnittlichen "Gläubigen", der seine Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft nicht als bestimmend für seine Lebensumstände ansieht, und "halt eben dabei ist, weil das so ist", sähe ich keine Schwierigkeiten, sofern der andere Partner nicht von einem "Missionierungseifer" im umgekehrten Sinn besessen ist, quasi "militanter Atheist".
Anders allerdings stellt sich das Problem, wenn man von der Voraussetzung ausgeht, daß beide Partner in ihren Überzeugungen festgefahren und aktiv sind, da die logischerweise daraus resultierenden permanenten Streitgespräche und unterschiedlichen Lebensweisen wohl kaum einer dauerhaften Partnerschaft zuträglich sein dürften, wobei ich noch hinzufügen möchte, daß, abgesehen von kurzlebigen, primär sexuell motivierten Beziehungen derartige Partnerschaften wohl kaum entstehen dürften, bzw. wofern doch oder durch spätere Umstände entstanden (persönliche Entwicklung eines Partners) diese kaum allzulange weiterbestehen werden.

"Leben (oder glauben) und leben (glauben) lassen" ist zwar eine sehr schöne Devise, doch ist sie nur dann praktizierbar, wenn sie von beiden Partnern gleichermaßen eingehalten wird, und derartiges ist meines Erachtens aufgrund der differierenden Grundhaltungen kaum möglich; ich will damit nicht bestreiten, daß es derartige Partnerschaften geben mag, aber allzu häufig dürften sie nicht sein...
Letztendlich wird über kurz oder lang die Forderung auftauchen, der jeweilige Partner möge seinen Glauben (oder Unglauben) zugunsten der "Liebe" zum jeweils anderen Partner aufgeben, was ersteren vor eine Wahl stellt, die keine ist, nämlich verzichte auf Dich (und Deine Überzeugungen, die ein wichtiger Teil Deiner Persönlichkeit sind) oder verzichte auf mich (den/die Du zu lieben glaubst/gewohnt bist, eine Zwangssituation, die, bei ehrlicher Betrachtung, keine Kompromißlösung zuläßt. Oder auch, im Falle des Atheisten, Ratio gegen Emotion, wobei, egal welche Entscheidung getroffen wird, die betroffene Person (übrigens im weiteren Sinn auch deren Partner) nur verlieren kann, oder ersatzweise zur permanenten Lüge gezwungen wird, was im Interesse einer guten Partnerschaft ebenfalls inakzeptabel ist.

Für den Atheisten ist es im Prinzip unmöglich, einmal gewonnene Erkenntnisse ad acta zu legen, da (schließlich bin ich selbst einer, weiß also, wovon ich spreche) diese im Zuge einer persönlichen Entwicklung entstanden und oftmals geprüft und für korrekt befunden wurden, nicht daran festzuhalten wäre also nichts anderes als Heuchelei. Wogegen der "Theist" immer noch die Möglichkeit hat, sich aus der Gefangenschaft der Religion zu befreien und rationale Erkenntnisse zu prüfen, sprich an seinem aufoktruierten (meinetwegen auch gelebten) Glauben zu zweifeln und diesen zu hinterfragen, sich also in dieser Hinsicht in der etwas besseren Position befindet. Die Abkehr vom "Glauben" ist also in dieser Hinsicht ein "river of no return", der zwar letztenendes im Meer der gedanklichen Freiheit mündet, auf dem es allerdings keine Rückreise gibt, wenn man sich einmal dafür entschieden hat, ihn zu befahren, und ein Partner, der permanent gegen die Strömung anzukämpfen versucht, bringt beide Insassen des Ehe-Bootes in Gefahr zu kentern. Glaube (woran auch immer) verleiht dem schwachen Menschen Stärke, selbst wenn diese Stärke nur dazu dient, die Ketten des Glaubens zu tragen anstatt, wie der Starke, diese zu zerreißen und sich in die Unsicherheit des reißenden Flusses der Selbstbestimmung und des freien Denkens zu wagen, und ergo wird der Schwache diesen selbst dann nicht abzulegen gewillt sein, wenn ihm/ihr der Partner Hilfestellung leistet oder diese zu leisten verspricht, müßte er doch die selbstbetrügerische Sicherheit einer geistigen Kerkerzelle mit der verwirrenden Freiheit des selbstbestimmten Denkens vertauschen, resp. mit vertrauten Gewohnheiten brechen, sogar wenn diese seiner Freiheit und Entwicklung abträglich sind; übrigens ein Phänomen, daß sich bei vielen langjährig inhaftierten Personen beobachten läßt...
Nichtsdestotrotz, wir und viele andere haben´s ja auch geschafft, bis zu einem gewißen Grad, womit bewiesen wäre, daß es möglich ist, selbst für den katholischsten aller Katholen...

Zurück zum Thema : in einer freien, aufgeklärten und gleichberechtigten Partnerschaft sollte ein Zusammenleben trotz unterschiedlicher Glaubensauffaßungen durchaus möglich sein, allerdings bezweifle ich, daß, sofern einer der beiden Partner "wirklich gläubig" ist, eine solche Partnerschaft möglich ist, weshalb ich eher dazu tendiere, derartigen Partnerschaften keine allzulange Lebensdauer zu attestieren, vor allem dann nicht, wenn beide Partner bereits älter und in ihren Überzeugungen bereits gefestigt sind...
Und was gemeinhin als "Liebe" bezeichnet und empfunden wird, wäre wohl auch zu hinterfragen (wobei ich die Behauptung aufstelle, daß Liebe und Glauben im Endeffekt nicht koexistieren können).

__________________
...natürlich hab´ ich leider recht !
23.05.2010 20:24 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
atlana
Weiser/Weise


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Dabei seit: 15.07.2008
Beiträge: 3.165
Herkunft: heiliges land

RE: Weltanschauliche Mischehen..... antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

ich habe kein problem mit religiösen menschen, solange sie mich in ruhe lassen.
erfahrungsgemäß ist das in engeren menschlichen beziehungen aller art leider eine illusion.

wobei ich ramon zustimmen muß: eine zu ähnliche weltanschauung würde die ganze chose unerträglich fad machen.
aber eine zu unterschiedliche weltanschauung läßt eine liebe wahrscheinlich zum krampf werden.

außerdem kann das wirklich problematisch werden; nicht nur im alltäglichen rahmen, sondern gerade in den "randzonen" des lebens. leben, tod, krankheit – wie soll man mit einer sehr religiösen person leben, die in diesen rahmenbedingungen völlig andere ansichten hat? wie soll man zb so einer person klarmachen, daß man selbst die maschinen abgedreht haben möchte? oder daß man mitnichten will, daß unglaublich viel geld in eine gutkatholische begräbniszeremonie gesteckt wird, wenn die erben mit dem geld auch einen tollen urlaub haben könnten? oder die gute alte frage der kindererziehung? wie soll ich mit jemandem leben, der mein imaginäres kind zur dummheit erziehen möchte und ihm falsche versprechungen macht ("schutzengel"!)?

aber ich würde mich von vornherein nicht in eine sehr religiöse person verlieben. erfahrungsgemäß gehen mir im alltag sehr religiöse personen schon so auf den wecker, daß ich mich erst gar nicht mit ihnen nähe auseinandersetze.
grüßen ist noch drin, mehr aber nicht Lachen

__________________
ubi dubium ibi libertas
The past is a foreign country; they do things differently there. (L. P. Hartley)
24.05.2010 11:16 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
orion orion ist männlich
Besserwisser/in


Dabei seit: 05.03.2009
Beiträge: 23

RE: Weltanschauliche Mischehen..... antworten | zitieren | ändern | melden       TOP

Zitat:
Original von landlerin
...oder eheähnliche Partnerschaftformen und der Glaube.....Jahrhundertelang war es üblich dass, wenn eine Ehe geschlossen wurde und die Ehepartner verschiedenen Glaubensbekenntnisses gewesen sind, einer der beiden die Religionsangehörigkeit des Partners annehmen musste. 1954 ist es noch so gewesen, zumindest in der pfarrlichen Heimatgemeinde meiner Eltern. Meine protestantische Mutter ist, nicht zuletzt um des lieben Friedens willens, "katholisch" geworden......
Heute ist es so dass entweder dass mit der alleinigen Rechtsgültigkeit der standesamtlichen Trauung die Religionsgemeinschaften Einfluss verlieren und es verschiedene Religionsbekenntnisse unter ehepaaren gibt. Auch gibt es Ehen(schreib ich mal der Einfachheit halber so, mein aber natürlich auch andere Partnerschaften) in welchen ein Teil einer Religionsgemeinschaft angehört und der andere nicht. Oder auch nur dass einer der beiden an Gott oder Kirche glaubt......
Wie gross kann da das Konfliktpotential in einer Partnerschaft werden?
Meine persönliche Erfahrung: leider immer noch zu gross! Dass man weder an Gott noch an Religionen glaubt, das wird ja noch hingenommen, aber wenn man versucht, zu argumentieren und zum Nachdenken anzuregen, dann wirds sehr mühsam. Ich habe mich inzwischen dazu entschlossen, dieses Thema zu vermeiden. Denn mit einer "gottlosen" Weltanschauung" hat man schlechte Karten.......leider auch bei Menschen welche man liebt.
Meine Frage an Ungebundene: wäre bei euch so etwas ein Grund, auf eine beginnende Partnerschaft zu verzichten, wenn z.B. das Gegenüber gläubig ist, oder ist vielleicht doch das was man so Liebe nennt, stärker?
landlerin
08.06.2010 16:48 Offline | EMail | suchen | Freundesliste | Portal
Ramon Ramon ist männlich
Normaler Mensch


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Dabei seit: 23.11.2008
Beiträge: 7.451
Herkunft: Niederbayern

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Die Frage wird wohl auch sein, ob ich meinen Partner liebe, so wie er ist, oder ob ich ihn erziehen will, so wie ich ihn gerne hätte. Eine Beziehung, wo beide die gleiche Weltanschauung besitzen, oder diese teilen, muss ja unerträglich sein. Was hat man sich denn da noch zu sagen? verwirrt

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"Man fragt sich nur besorgt, was die Sowjets anfangen werden, nachdem sie ihre Bourgeois ausgerottet haben.“
Sigmund Freud
23.05.2010 21:25 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
Pallas Athene Pallas Athene ist weiblich
Professor/in


Dabei seit: 03.02.2009
Beiträge: 965

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Zitat:
Original von Ramon
Die Frage wird wohl auch sein, ob ich meinen Partner liebe, so wie er ist, oder ob ich ihn erziehen will, so wie ich ihn gerne hätte. Eine Beziehung, wo beide die gleiche Weltanschauung besitzen, oder diese teilen, muss ja unerträglich sein. Was hat man sich denn da noch zu sagen? verwirrt



Ich denke, dass es nicht eine Frage der Erziehung ist, es sei, denn, einer oder beide Partner ist/sind nicht gefestigt in ihrem Weltbild. Überzeugte Atheisten werden kraft ihrer Argumentation den Partner zur Reflexion und Einsicht bewegen wollen, während Tiefreligiöse mit Bekehrung des gottlosen Partners eine religiöse Pflicht sehen werden.

Weltanschauliche Differenzen können meines Erachtens nicht so grundlegend gegensätzlich sein in einer funktionierenden Partnerschaft, Diskussionen darüber sind kaum auszuklammern und wären auf Dauer frustrierend. Extrem verschiedenartige Lebenseinstellungen sind ja auch hinsichtlich extrem unterschiedlicher politischer Ansichten problematisch. Tiefgehende Gespräche öffnen oft unüberwindliche Gräben.

Gegensätze ziehen sich an bezieht sich einer Partnerschaft höchst selten auf völlig unterschiedliche Weltanschauungen, da gilt eher: gleich und gleich gesellt sich gern. Zum sagen hat man sich in einer dynamischen Beziehung in detaillierten Fragen selbst einer im Großen und Ganzen übereinstimmenden Sichtweise mehr als genug.

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Atheismus ist frei von Religionssek(k)(t)iererei
24.05.2010 03:27 Offline | suchen | Freundesliste | Portal
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