Freidenker Community
Homepage Zur Startseite Zum Portal Registrierung Suche Mitgliederliste Teammitglieder Häufig gestellte Fragen Dateiablage Linkliste
Freidenker Community » Suche » Suchergebnis » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Zeige Beiträge 1 bis 4 von 4 Treffern
Autor Beitrag
Thema: Intelligent Design
GrandAdmiralThrawn

Antworten: 2
Hits: 7.783
Schönborn 10.12.2007 19:55 Forum: Christentum


Ich muß zugeben, ich kenne wohl den Herrn Schönborn und seine Aussagen zu wenig (wie ich weiter zugeben muß: "Weils mich ned schert!"), aber könnte es nicht auch sein, daß es ihn nur in dem verzweifelten Versuch, für die eigene Kirche Werbung zu machen in die Richtung verweht?!? Augenzwinkern

Schließlich ist es ja so viel moderner und jugendlicher, wenn der Schöpfer plötzlich ein abstrakteres "Irgendwas" ist, anstatt der Herrgott, an dessen Tür man klopfen.. eh, sorry, "beten" kann..
Thema: Meine Erlebnisse mit religiöser Intoleranz
GrandAdmiralThrawn

Antworten: 10
Hits: 10.635
Verchristlichte Welt? 10.12.2007 19:28 Forum: Christentum


Mich wunderts immer, daß es sowas noch gibt. Weniger die Sache mit dem Taufnamen (das ist wohl eher Macht der Gewohnheit), als dieser Hickhack mit den Lehrern.

Bei mir gabs den entgegengesetzten Fall (wenn er auch in Summe weniger positiv war Augenzwinkern ).

Also, wir hatten im Oberstufenrealgymnasium* einen Religionslehrer, wo wir sowohl etwas über Religionen lernten, als auch über andere typische Themata des Lebens, wie etwa Sterbehilfe oder Sterbebegleitung usw., wozu auch diverse durchwegs kritische Filme gesehen wurden, wie zum Beispiel der Film "Indien". Das ganze war recht locker, und der Mann hatte generell die Einstellung, daß es im Religionsunterricht keine negative Noten geben dürfe. Ein bißchen Mitarbeit genügte (wobei man durchwegs nicht bei allen Themata begeistert dabei sein mußte).

Nun hatten wir das zweifelhafte Glück, den Mann später auch in Latein zu bekommen, und wir waren die erste Lateinklasse überhaupt, die er je unterrichtet hatte. rofl, es brach die sprichwörtliche HÖLLE los, wenn ich mich mal dieses Vokabels bedienen darf. Nicht nur war bei Stundenbeginn "Alles Aufstehen und Deklinieren/Konjugieren von vorne nach hinten und hinten nach vorne in der Sitzordnung, setzen darf sich nur, wer es einmal fehlerfrei geschafft hat" angesagt, nein, der Unterricht war auch um mehrere Stufen härter als sonst an dieser Schule.

Die erste Schularbeit war 5**. Und zwar bei allen in der Klasse, auch bei den besten. Wiederholt, selbes Ergebnis. Nun, es HAT gedauert, bis sich da was bessern konnte, bin mal dezent durchgefallen.

Entgegen dieses Irrsinns muß man dem Mann aber abgesehen von der Abhärtung gegen spätere, viel sanftere Lateinlehrer eines zugute halten: Eine parteiische Beurteilung in Bezug auf das Auftreten im Religionsunterricht GAB es nicht. Zudem verstand er es exzellent, die beiden Fächer nach Strich und Faden zu trennen. Er hatte auch selbst in der ersten Lateinstunde gesagt, daß wir ihn nicht wiedererkennen würden. Daß es "zwei" von ihm geben würde. Einen in Religion, einen in Latein. Das war zwar die Hölle in Latein, aber es war in einer gewissen Sicht nicht unfair, weil er keinen in einem Fach benachteiligt hat, nur weil man ihm im ANDEREN Fach auf den Wecker ging.

Soll heißen: Es gibt nicht nur die "Arschlöcher". Und es gibt nicht nur Religionsunterricht, von dem man sich abmelden muß, denn bei dem Herren war durchwegs kritische Diskussion in Religion möglich, sogar ausdrücklich erwünscht. Außerdem hob Religion hier fast in jedem Fall den Notenschnitt. Ganz anders als in Latein, *hust*, sowohl was den Notenschnitt anging, als auch die "kritische Diskussion", zumindest was eine Bedeutung des Wortes "kritisch" anging. Augen rollen

Zur Gänze anders war das im Gymnasium davor, wo der Lehrer ein Hofrat war, und in kirchlicher Kluft mit riesigem, goldenen Kreuz um den Hals daherkam... ist ja unvorstellbar sowas! Zumindest heutzutage in unseren Schulen in der Gegend, zum Glück... "Leider" erinnere ich mich nur unzureichend an den, kann also dazu nichts mehr wiedergeben..


*Für alle möglichen deutschen Mitleser: In Österreich, wo ich lebe, gibt es Oberstufengymnasien, und auch Oberstufenrealgymnasien. Dies sind eigene, getrennte Gymnasien, die nur Oberstufe anbieten, dafür aber meistens einige Spezialzweige aufweisen. Ich habe hier einen sogenannten "Informatikzweig" besucht und sogar mit Matura abgschlossen, was man gar nicht glauben mag, wenn man sich meine schulische "Karriere" von vorne bis hinten ansieht...

**Nochmals für alle möglichen deutschen Mitleser: Die miesestmögliche Note in Österreich ist "5".
Thema: Richard Dawkins "Gotteswahn"
GrandAdmiralThrawn

Antworten: 6
Hits: 9.986
Probleme 10.12.2007 09:32 Forum: Büchertipps und Rezensionen, Filme und Kritiken, Kunst und Kultur


Gut, mit "Wunderheilern" habe ich mich vielleicht in ein problematisches Gebiet verstiegen, weil bei Leuten, die wirklich krank sind, kann ich schon verstehen, daß auf falsche Hoffnungen angesprungen wird. Da kann ich auch verstehen, wenn das Vertrauen in die Schulmedizin flöten geht, weil sie halt nun mal in manchen Fällen noch nicht helfen kann.

Bei den ganzen Geisterbeschwörern, Sektierern und dergleichen sieht es aber anders aus. Ich glaube nicht ganz, daß die Neigung dazu gänzlich nur auf Dummheit beruht (und auch Dawkins scheint das nicht so ganz zu glauben). Es gibt ja in abgeschwächter Form dieser Angelegenheit auch Menschen, die in der Schönheit und größtenteils harmonischen Funktion der Natur eine gewisse "Religiosität" erleben, ohne an wenig plausible Dinge wie einen personifizierten Gott glauben zu müssen.

Ich will mich hier nicht auf die Seiten der Religion schlagen. Gerade die Kirchen mit ihrem sinnfreien Zeremoniell und ihrem Glauben, die Moral für sich gepachtet zu haben (Dawkins hat den Gegenbeweis experimentell nachgewiesen) sind für mich alles andere als "göttlich" oder harmonisch.

Was ich nur zum Ausdruck bringen möchte ist, daß es mir persönlich so scheint, als wären mystische oder spirituelle Erlebnisse (und wenn es nur Tagträumerei ist, oder eben das Staunen über manches in der Welt) mehr als ein Hirngespinst, sondern teilweise vielleicht wirklich fest verdrahtete Funktion unseres Gehirns (nicht daß das erlebte deswegen "wahrer" würde..). Bei manchem vielleicht stärker, bei manchem schwächer ausgeprägt. Es gab ja auch zu früheren Zeiten, wo Kirchen noch herrschten genauso Atheisten, weniger halt..

Ich finde es gar nicht SO problematisch, wenn man alles noch unerklärte (speziell in der Kosmologie, in der uns noch so viel fehlt, und dessen Größe besonderen Anreiz dazu gibt) spirituell behaftet. In Wirklichkeit weiß man ja, daß es zum Zeitpunkt der Aufklärung auch dieser Rätsel kommen wird. Und diese Faszination und dieses "spirituelle Erleben" ist auch nicht an einen Gott (oder mehrere Götter) gebunden. Es hat überhaupt nichts personifiziertes an sich! Und damit auch kein notwendiges Zeremoniell, keine Priester, keinen Gott, sondern nur das, was man sieht/erlebt, und sich selbst!

Vielleicht bin ich ja Optimist in dieser Sache, aber ich denke, je aufgeklärter die Menschen werden, desto mehr wird klar werden, daß es keinen Gott gibt, dem man sein Leben opfern muß, sondern vielleicht einfach eine "Spiritualität des Staunens". Vielleicht ist es das, was die von Dawkins propagierte "Lücke im Hirn" füllen sollte.

Aber daß man alleine mit kalter Erkenntnis und mit nackten Tatsachen leben kann, erscheint mir persönlich schwer bis gar nicht möglich (habe hier absichtlich das Wort "kalt" verwendet).
Thema: Richard Dawkins "Gotteswahn"
GrandAdmiralThrawn

Antworten: 6
Hits: 9.986
Richard Dawkins "Gotteswahn" 09.12.2007 19:15 Forum: Büchertipps und Rezensionen, Filme und Kritiken, Kunst und Kultur


Grüß euch!

Bevor ich etwas sinnbehaftetes sage, muß ich dazusagen, daß ich von Mr. Dawkins weder weitere Werke als im Titel genanntes kenne, noch sonstige Werke, die er referenziert (noch nicht ein Mal die Bibel, weil es mir schwer fällt, mich durch diesen langweiligen Schinken mit seinen ewigen Stammbaumaufzählungen durchzuwälzen). Grund ist, daß ich generell kaum lese, zumindest nichts, was nicht über meinen Bildschirm flimmert.

Das Buch habe ich von meiner Cousine geliehen bekommen, weil sie meinte, sie hätte momentan sowieso nicht die Zeit, es zu lesen.

Da ich wohl eher atheistisch erzogen bin, oder in religiöser (bzw. religiös-abstinenter) Hinsicht "gar nicht" erzogen wurde, weil das Thema bei uns einfach keine Rolle gespielt hat, fiel es mir relativ einfach, mit den meisten Analysen von Dawkins sofort mitzugehen. Liegt sicher auch daran, daß es in unseren heutigen Schulen in dieser Gegend so etwas wie religiöse Indoktrination quasi nicht mehr gibt.

Mir sind in diesem Buch nur zwei Dinge aufgefallen, die auf mich unstimmig bzw. unsauber recherchiert wirkten. Das erste, das ich anführen werde, bezieht sich auf die nicht ganz komplette Recherche, hat dafür nur geringe Bedeutsamkeit. Zweiteres ist für mich persönlich sehr bedeutsam, dafür habe ich hierbei keinerlei weitere Referenzen zu bieten...

1.) Dawkins führte in seinem Buch (in der deutschen Version Seite 331 und folgend) die Geschichte von Lot sowie in Folge die sehr ähnliche Geschichte eines levitischen Priesters an. In ersterem Fall bekam Lot in Sodom Besuch von zwei Engeln, und der Mob der sich ums Haus versammelte, forderte Lot auf, die Engel herauszugeben, um's mit ihnen treiben zu können. Lot bietet ihnen darauf als Ausgleich seine zwei jungfräulichen Töchter an. Zur Auslieferung kommt es (anders als bei dem Leviten!) aber nie.

Dawkins führt als Grund für dieses Verhalten alleinig die Geringschätzung gegenüber dem weiblichen Geschlecht an, folgend aus der Zeit in der das Ganze geschah und den damit verbundenen religiösen Überzeugungen.

Ich würde nicht sagen, daß Dawkins damit Unrecht hätte, gewiß nicht. Was er aber vergißt, ist die in dieser Zeit vorherrschende Heiligkeit und Unantastbarkeit des Gastrechtes. Es galt daher - soweit ich das aus dem Religionsunterricht noch weiß - generell der Vorsatz, besser etwas von sich zu opfern, als dem Gast Schaden zukommen zu lassen. Daß die Wahl auf die Töchter fällt, ist natürlich sehr wohl der Geringschätzung der Frau zuzuschreiben. Daß Lot generell seine Gäste schützen will, aber nicht.

Für die Darstellung der zweifelhaften alttestamentarischen "Moral" eignet sich das Beispiel natürlich dennoch perfekt, speziell weil Lots fromme Töchter sich später des Vaters selbst bedienen, um ihre Jungfräulichkeit zu verlieren...

2.) Das Loch im Hirn, das von Gott gefüllt wird

Dawkins schreibt oft davon, daß es möglich und denkbar wäre, daß sich für die Anfälligkeit auf religiöses, oder ich würde lieber sagen "mystisches" Denken eine spezielle Hirnregion verantwortlich zeichnet. So wie auch für andere Komplexe von Emotionen, wie Liebe, Freundschaft, Hass, uvm.

Dawkins schlägt weiter vor, wieso man diese Lücke im Kopf denn nicht mit der Klarheit der wissenschaftlichen Erkenntnis füllen möge, mit humanistischen Überzeugungen oder ähnlichen.

In diesem Punkt stimme ich aus persönlicher Erfahrung nicht mit Dawkins überein, da ich nicht denke, daß dies generalisiert möglich ist. Ich glaube sicher an keinen personifizierten Gott. Aber ich glaube, daß das Universum als ganzes eine gewisse "Göttlichkeit" besitzt, selbst wenn es durch eine Kombination aus Zufall und Selektion entstanden ist. All die Gesetze, denen Quanten Folge leisten, all die wundersamen Extrema der Pysik, die Funktionen der Biochemie, wenn man es als Gesamtheit betrachtet, wirkt es "göttlich".

Ähnlich dem Gefühl, wenn man nachts in den Sternenhimmel blickt, und von der bloßen Größe des Alls überwältigt wird, wenn der Geist vergeblich versucht zu "fassen", was er da in Wirklichkeit erblickt (und wenn es nur ein winziger Teil des sichtbaren Spektrums ist, scheint es schon zuviel zu sein), vielleicht kennt jemand das Gefühl.

Was ich damit zum Ausdruck bringen will ist, daß ich glaube, daß selbst ein sehr wissenschaftlich denkender, aufgeklärter Geist nicht ganz ohne seine vielleicht evolutionär bedingte Neigung zur "Mystik" auskommt, egal ob sich das jetzt in extremem Monotheismus oder Pantheismus niederschlägt.

Natürlich könnte man immer mit Hilfe des Verstandes immer über seinen eigenen Geist Wache halten, um so etwas nicht zuzulassen, nur dann würde in meinem spezielle Fall auch das "Staunen" sterben, daß auch Dawkins als sehr wichtig erachtet.

Nachdem die Wissenschaften in Europa den gelebten Monotheismus ziemlich ins Lächerliche abgedrängt haben, sieht man ja immer mehr Scharlatane, Wunderheiler und Magier aus dem Boden wachsen wie Schimmelpilz. Ein Indiz dafür, daß der Mensch etwas "mystisches" oder "magisches" braucht, daß sich nicht durch verklärte Erkenntnis ersetzen läßt.

Ich sehe aber auch nichts bösartiges daran, denn schließlich ist das meine eigene kleine Erkenntnis- und Erlebniswelt, die sich keineswegs mit der Wissenschaft beißt ("Mystisch" und "magisch" bleibt ja stets nur das, was wissenschaftlich noch unergründet bleiben muß), und die auch sonst niemandem schadet.

Nun, vielleicht interessiert es ja jemanden, hierüber zu diskutieren (mich würds schon wundern, wenn sich das hier wirklich jemand zu Ende durchliest Augenzwinkern ).

Vielen Dank!
Zeige Beiträge 1 bis 4 von 4 Treffern

Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH | Impressum