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Geschrieben von LukasP am 06.12.2018 um 03:55:

  Der Kampf mit sich selbst

Ich dachte mir das wäre ein interessantes Thema. Ich betrachte das Nachdenken über die eigene Weltanschauung immer als Kampf, der mit dem Tod eines Kontrahenten oder Glaubenssatzes endet. Ich stelle mir das immer so vor, dass es notwenidig ist viele Glaubenssätze sterben zu lassen, um die nächste Ebene der Weisheit zu erreichen, indem man eine art Mauer überwindet, welche die klare Sicht versperrt. Und wenn man keine Lust mehr auf den Zwiespalt hat kann man anfangen von den Erkenntnissen zu profitieren, indem man sich an eine Mauer lehnt, die einem zu hoch erscheint und den Hügel herabblickt, den man erklommen hat mit einer klareren Sicht als je zuvor. Kennt das so noch jemand?



Geschrieben von Friedensreich am 09.12.2018 um 14:08:

 

Das machst Du Dir etwas zu einfach. Natürlich ist Nachdenken über ein Problem, eine Weltanschaung oder über Glaubensgrundlagen notwendig und positiv. Ob man dabei, die nächsten Stufe der Weisheit erreicht ist jedoch fraglich. Es können die Ergebnisse intensiven Denkens auch negativ sein. Das ist eine Frage der Sicht jedes einzelnen. Auf jeden Fall sollte man nicht aufhören zu "denken" den nur so kann man versuchen einen höheren Horizont zu erreichen. Günsti wäre es auch, wenn man die Möglickeit hätte, sich mit anderen die eine ähnliche Sicht haben zu vernetzen, um gegenseitig von Erkenntnissen zu profitieren.



Geschrieben von nicolai am 09.12.2018 um 16:28:

  RE: Der Kampf mit sich selbst

Zitat:
Original von LukasP
indem man eine art Mauer überwindet, welche die klare Sicht versperrt.

...nur "über die Mauer schauen" wird Dich aber kaum weiterbringen, wenn Du nicht auch gewillt bist, drüberzuklettern...
Zitat:
Original von LukasP
Und wenn man keine Lust mehr auf den Zwiespalt hat kann man anfangen von den Erkenntnissen zu profitieren, indem man sich an eine Mauer lehnt, die einem zu hoch erscheint und den Hügel herabblickt, den man erklommen hat mit einer klareren Sicht als je zuvor.


Zwiespalt ? Was für ein Zwiespalt ?
Von welchen "Erkenntnissen" willst Du profitieren, wenn Du zu faul oder zu erschöpft bist, weiterzugehen ?
Wenn eine Mauer zu hoch erscheint, um drüberzuklettern, dann kann man vielleicht drum herumgehen; oder eine Leiter benutzen; oder nach einer Tür drin suchen - falls keine vorhanden ist, könnte sich ein massiver Vorschlaghammer, gepaart mit ein wenig körperlicher Anstrengung als hilfreich erweisen; und letztendlich gibt es noch die zwei ultimativen Möglichkeiten, da hier "Weisheit" angesprochen wurde : keine Mauer steht ewig, alles nur eine Frage der Zeit, bis auch sie abbröckelt oder Du kannst einfach solange wachsen, bis Du groß genug bist, einfach drüberzusteigen...
...auch einen Baum neben der Mauer zu pflanzen mag zum Ziel führen, oder jemanden um Hilfe zu bitten...
Was bringt Dich eigentlich zu der Annahme, "einen Hügel" erklommen zu haben ? Es könnte ja auch eine Ebene gewesen sein, oder gar abschüssiges Gelände (weshalb auch die nächste Mauer bei gleichbleibendem Kronenniveau naturgemäß höher ist).



Geschrieben von nicolai am 09.12.2018 um 16:33:

 

Zitat:
Original von Friedensreich
Günstig wäre es auch, wenn man die Möglickeit hätte, sich mit anderen die eine ähnliche Sicht haben zu vernetzen, um gegenseitig von Erkenntnissen zu profitieren.


...wobei allerdings die Gefahr besteht, daß sich ähnliche Fehleinschätzungen, falsche Erkenntnisse/Ergebnisse, etc. gegenseitig bestätigen und gelegentlich sogar potenzieren, bzw., da bestätigt, verfestigen...;-)



Geschrieben von Ramon am 12.12.2018 um 11:57:

  RE: Der Kampf mit sich selbst

Nietzsche hat es mal so formuliert:

- sehr populärer Irrtum: den Mut zu seiner Überzeugung haben -? Aber den Mut zum Angriff auf seine Überzeugung haben!!! -



Geschrieben von LukasP am 13.12.2018 um 13:13:

 

Zitat:
Original von Friedensreich
Günstig wäre es auch, wenn man die Möglickeit hätte, sich mit anderen die eine ähnliche Sicht haben zu vernetzen, um gegenseitig von Erkenntnissen zu profitieren.


Das sehe ich auch so. Meiner Erfahrung nach sind es gerade die Eindrücke von außen, die einem neue Denkanstöße geben und geglaubtes hinterfragen lassen, bzw geringfügig optimieren lassen. Irgendwann muss man einfach einsehen, dass man alleine nicht mehr weiterkommt. Mir geht es so, dass ich gemerkt habe dass nur ich meine Ideen so unglaublich toll finde was vermutlich daran liegt, dass sie eben noch nicht getestet worden sind und deshalb noch völlige Unklarheit darüber herrscht, ob sie ihren Zweck auch erfüllen können. Und genau genommen ist es ja der Hauptnutzen des Denkens, wenn man seine Ansichten mit anderen teilt und diskutiert. Wenn man alles in mich selbst hineinfrisst wie der Bodidharma, dann bringt das doch niemandem etwas.



Geschrieben von LukasP am 13.12.2018 um 13:33:

  RE: Der Kampf mit sich selbst

Zitat:
Original von nicolai
Von welchen "Erkenntnissen" willst Du profitieren, wenn Du zu faul oder zu erschöpft bist, weiterzugehen ?
Wenn eine Mauer zu hoch erscheint, um drüberzuklettern, dann kann man vielleicht drum herumgehen; oder eine Leiter benutzen; oder nach einer Tür drin suchen - falls keine vorhanden ist, könnte sich ein massiver Vorschlaghammer, gepaart mit ein wenig körperlicher Anstrengung als hilfreich erweisen; und letztendlich gibt es noch die zwei ultimativen Möglichkeiten, da hier "Weisheit" angesprochen wurde : keine Mauer steht ewig, alles nur eine Frage der Zeit, bis auch sie abbröckelt oder Du kannst einfach solange wachsen, bis Du groß genug bist, einfach drüberzusteigen...
...auch einen Baum neben der Mauer zu pflanzen mag zum Ziel führen, oder jemanden um Hilfe zu bitten...
Was bringt Dich eigentlich zu der Annahme, "einen Hügel" erklommen zu haben ? Es könnte ja auch eine Ebene gewesen sein, oder gar abschüssiges Gelände (weshalb auch die nächste Mauer bei gleichbleibendem Kronenniveau naturgemäß höher ist).


Solange man mit sich selbst kämpft kann man im Kampf gegen die Anderen nicht bestehen, weil man nur auf einen Teil der eigenen Ressourcen zurückgreifen kann. Deshalb profitiert man erst, wenn man sich zufrieden gibt mit dem, was man geschafft hat.


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