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--- Können säkulare Gesellschaften langfristig demographisch überleben? (http://forum.freidenkerin.at/forum/thread.php?threadid=4485)


Geschrieben von marven am 08.06.2016 um 07:16:

  Können säkulare Gesellschaften langfristig demographisch überleben?

http://www.telegraph.co.uk/news/2016/06/06/falling-birth-rates-could-spell-end-of-the-west---lord-sacks/

Der Grundthese liegt ein Paradox zugrunde:
Eine säkulare Gesellschaft glaubt selbst nicht an Darwin und löscht sich demographisch aus.

Eine religiöse Gesellschaft hingegen tut alles um sich zu reproduzieren. Sei es durch Nachkommen, sei es durch Mission, sei es durch Unterwerfung anderer Gesellschaften oder schlicht durch die Bereitschaft die eigene Gesellschaft notfalls auch unter Einsatz des eigenen Lebens zu schützen.

Ein säkulare Gesellschaft tut nichts von alledem. Die Anzahl der Kinder sinkt, damit sinkt schon ab der 2. Generation die Anzahl der potentiellen Mütter wodurch es nur wenige Generationen braucht um die Anzahl der Gesellschaftsmitglieder deutlich abzusenken.
Gleichzeitig lässt man die Einwanderung einer gebärfreudigen Religionsgruppe zu.

Die Konsequenz:
Die säkulare Gesellschaft transformiert sich selbst erneut in eine religiöse Gesellschaft.



Geschrieben von ALO Atheist am 08.06.2016 um 13:58:

 

Schön, wenn eine säkulare Gesellschaft jede Bereitschaft Krieg zu führen vermissen lässt. Ich glaube aber nicht, dass die säkulare Gesellschaft Japans vom Aussterben bedroht ist, vielmehr lässt sich belegen, dass säkulare Gesellschaften friedlicher, glücklicher und in Bezug auf die Menschenrechte vorbildlich sind.

Dänemark - etwa 80 Prozent Atheisten, 0,6 Prozent Katholiken, kaum Kriminalität, liberale Gesellschaftswerte, Gleichstellung von Frau und Mann, liberaler Umgang mit Sexualität, keine Körperfeindlichkeit, keine Diskriminierung von Lesben und Schwulen -, Schweden - etwa 80 Prozent Atheisten und sehr friedlich und vorbildlich -, Norwegen - ein ähnlich hoher Anteil an Atheisten und ebenfalls sehr friedlich und vorbildlich -, Tschechien - etwa 90 Prozent Atheisten und eine sehr niedrige Kriminalitätsrate -, Japan - über 70 Prozent Atheisten und eines der sichersten Länder der Welt mit einer extrem niedrigen Mordrate -, Vietnam - etwa 70 Prozent Atheisten und kaum Gewaltverbrechen.

Säkulare Gesellschaften können nicht nur langfristig demographisch überleben, sie erfüllen zudem eine Vorbildfunktion für religiöse Gesellschaften auch in Hinsicht auf das zunehmende Problem der Überbevölkerung.



Geschrieben von marven am 09.06.2016 um 06:39:

 

Warum importiert Schweden dann gezielt Einwanderer mit hoher Fertilitätsrate?



Geschrieben von ALO Atheist am 09.06.2016 um 14:09:

 

Das Gegenteil ist der Fall.

Schweden, nach Norwegen das zweitdemokratischste Land der Welt,^1 weist eine traditionell hohe, aber keine unvernünftig überhohe Geburtenrate auf, was auf eine aktive Familienpolitik einschließlich 480 Tage Elternurlaub für jedes Kind und eines Elterngeldes von bis zu 2.975 € pro Monat (je nach Gehalt) zurückzuführen ist. Auch das säkulare Frankreich hat das Problem einer zu niedrigen Geburtenrate nicht. An Schweden und Frankreich könnten sich Deutschland und Österreich ein Beispiel nehmen.


^1 Siehe Democracy Index http://www.eiu.com/home.aspx



Geschrieben von Ramon am 12.06.2016 um 17:03:

 

Die "säkulare Gesellschaft", was immer das jetzt auch genau sein mag, lehnt nicht Darwin (die biologische Evolution) ab, sondern verneint Biologismus und Sozialdarwinismus. Dass sogar ein Edward O. Wilson, als Vater der Soziobiologie bekannt, inzwischen davon ausgeht, dass das geistig-kulturelle Sein nicht mehr aus den Genen und seinen Gesetzmäßigkeiten zu erklären ist, sollte denen zu denken geben, die gerne über "Gesellschaften" und "Naturgesetze" schwadronieren.


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