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Geschrieben von peter mitterstöger am 14.06.2015 um 10:48:

  Burschenschafter

in D findet gerade ein wirklich großes Treffen der Vereinigung hunderter Burschenschaft statt (Coburg-Vereinigung).
Auf einer Skala von 0 bist 10 - was haltet ihr von diesen Burschis? 0 ist klarerweise wenigst.



Geschrieben von Ramon am 14.06.2015 um 10:53:

 

Ich muss dabei immer an Diederich Heßling (Der Untertan) denken. Augenzwinkern
-10



Geschrieben von landlerin am 14.06.2015 um 11:36:

 

Wenn man sich die Politiker der ÖVP und FPÖ so anschaut, und dann seine Meinung in Worte fasst, läuft man Gefahr, geklagt zu werden.
Landlerin



Geschrieben von marven am 14.06.2015 um 14:55:

  RE: Burschenschafter

Nun, die Farben der Burschenschafter sind noch immer die deutschen Nationalfarben.



Geschrieben von marven am 14.06.2015 um 14:56:

 

Andere denken an das Heidelberger Spargelessen.



Geschrieben von peter mitterstöger am 14.06.2015 um 15:27:

 

also meine erste Assoziation ist der Schmiss. Das was dem Mönch die Tonsur, ist dem braven Bursch die Mensur. Trainiert wird mit Haube, aber zur Prüfung ist man frei. Man glaubt damit Wagemut, nicht zurückweichen, Charakter zu demonstrieren. Mir ist jedoch aufgefallen - es waren 2 Dokus hintereinander - dass kein einziger Jungspund eine Schramme aufgewiesen hat, und die älteren Kameraden (alte Herren) auch nur im wirklich sehr fortgeschrittenen Alter.
Oder hat das mit der Plastikchirurgie zu tun?



Geschrieben von nicolai am 15.06.2015 um 07:21:

 

Man sollt´ es kaum glauben, aber es gab vor nicht einmal 200 Jahren eine Zeit, in der die deutschen Studentenverbindungen (alias "Burschenschaften") als "linksliberal" und "revolutionär" galten und als "Staats- und Monarchiefeinde" verfolgt wurden; und diese "revolutionäre Zeit" feiern sie auf der Wartburg. Sie waren seinerzeit maßgeblich und ausschlaggebend für die Gründung eines gesamtdeutschen Nationalstaates anstoßgebend, und auch in Österreich waren es zuvorderst die bewaffneten ("schlagenden") Korpsstudenten, die 1848 gegen Metternich und für die Demokratie auf den Wiener Barrikaden standen.
Inzwischen haben sich die Verhältnisse ein wenig geändert, und was vor 200 Jahren als "linksextrem" und "revolutionär" galt, ist heutzutage bestenfalls "deutschnational" und "konservativ"; die Zeiten haben sich geändert, die "Burschenschaften" aber kaum. Deshalb sind sie mit der Zeit zu einem Sammelbecken für allerlei revisionistische, reaktionäre und "rechtslastige" Akademiker (und solche, die es werden wollen) verkommen, denen man nicht zu Unrecht in vielen Fällen "Deutschtümelei" und "rechtsextremistische Tendenzen" vorwerfen und nachweisen kann.
Um nun die Frage nach den "fehlenden Schmissen" zu beantworten, so gilt zum einen, daß ein solcher ja nur auf den Unterlegenen einer "Mensur" zu finden ist, zum anderen, daß heutigentags die Zahl der "schlagenden Burschenschaften" weitaus geringer ist als die der "nichtschlagenden" und selbst in diesen ungeschützte Mensuren eher zur Ausnahme geworden sind. Und da heutigentags "Schmisse" (die bloße Verletzung als solche verheilt zumeist relativ narbenlos, wenn sie behandelt wird, die sichtbaren Mensurnarben werden absichtlich - etwa durch einlegen eines Haares in die offene Wunde - herbeigeführt) für angestrebte Karrieren eher hinderlich als förderlich sind (schließlich leben wir im Zeitalter der "Globalisierung" und des "international big business", und da muß auch das Aussehen stimmen)...
Wie haben wir in meiner Jugend doch so schön intoniert ? "Lieber ein Abszeß am After, als ein deutscher Burschenschafter !"
Heutigentags, um einiges weiser geworden und mit mehr "Einsichten" ausgestattet muß ich feststellen, daß es weitaus Schlimmeres gibt als ein paar "Ewiggestrige" mit "Bierzipf" und "Montur", obwohl deren Einfluß durch Besetzung gesellschaftlicher Schlüsselpositionen und "rechte" Netzwerke und Seilschaften nicht unbedeutend und schon gar nicht ungefährlich für die heutige, leider viel zu naive Gesellschaft ist. Allerdings weniger im Sinne eines "rechtsextremistischen Putsches" als vielmehr im Sinne einer schleichenden "Verkonservativisierung" und der aktiven Förderung des allgemeinen Abdriftens derselben in "rechtslastige" und pseudofaschistische und/oder reaktionäre Stukturen und Denkschemata.



Geschrieben von BlackWiddow am 15.06.2015 um 15:56:

 

Naja auch die frühen Burschenschaften waren durchaus national eingestellt und hatten die Vereinigung aller Deutschen zum Ziel: Aus den Kriegserfahrungen einer gemeinsamen Anstrengung aller deutschen Länder entstand die Idee einer deutschen Nationalbewegung, die nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches die Zersplitterung Deutschlands aufheben und einen deutschen Nationalstaat anstrebte. Die entstandene Kleinstaaterei sollte überwunden werden.
https://www.youtube.com/watch?v=mtU6Fs2Jyn0



Geschrieben von marven am 16.06.2015 um 06:16:

 

Sie waren eine revolutionäre Bewegung, das stimmt.
Allerdings war das Grundprinzip ein völlig anderes als in Frankreich.
In Frankreich war der liberale Verfassungsstaat das Ziel, die revolutionäre Bewegung war sehr rational orientiert.
In Deutschland hingegen war das eher mystisch inspiriert, die Deutschen als Volksgemeinschaft, als metaphysische Einheit durch die alle Deutschen verbunden sind.
Ein Gedankengut, dem heute noch der Andreas Mölzer anhängt.



Geschrieben von peter mitterstöger am 17.06.2015 um 20:02:

 

Zitat:
Original von marven
Sie waren eine revolutionäre Bewegung, das stimmt.
Allerdings war das Grundprinzip ein völlig anderes als in Frankreich.
In Frankreich war der liberale Verfassungsstaat das Ziel, die revolutionäre Bewegung war sehr rational orientiert.
In Deutschland hingegen war das eher mystisch inspiriert, die Deutschen als Volksgemeinschaft, als metaphysische Einheit durch die alle Deutschen verbunden sind.
Ein Gedankengut, dem heute noch der Andreas Mölzer anhängt.


ja, so seh ich das auch.


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