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Geschrieben von Ramon am 31.05.2015 um 09:54:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von Der Brunnen ohne Krug
"Nichtgläubige Glaubensgemeinschaft" wäre, was "Atheistische Religionsgesellschaft" - soweit ich das durchschaue - halt eben nicht ist: Ein Widerspruch in sich.


Da der Atheismus, die Götter für eine Erfindung von (religiösen) Menschen ansieht, reicht es ihm natürlich nicht, besagte Götter abzulehnen oder zu leugnen, sondern, er muss, anders geht es ja eigentlich gar nicht, alle Religionen ablehnen. Darum könnte es zwar eine "Atheistische Glaubensgesellschaft geben, aber eben keine "Atheistische Religionsgesellschaft".



Geschrieben von peter mitterstöger am 31.05.2015 um 10:04:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von Ramon
Zitat:
Original von Der Brunnen ohne Krug
"Nichtgläubige Glaubensgemeinschaft" wäre, was "Atheistische Religionsgesellschaft" - soweit ich das durchschaue - halt eben nicht ist: Ein Widerspruch in sich.


Da der Atheismus, die Götter für eine Erfindung von (religiösen) Menschen ansieht, reicht es ihm natürlich nicht, besagte Götter abzulehnen oder zu leugnen, sondern, er muss, anders geht es ja eigentlich gar nicht, alle Religionen ablehnen. Darum könnte es zwar eine "Atheistische Glaubensgesellschaft geben, aber eben keine "Atheistische Religionsgesellschaft".


seh und sah ich genau so.



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 31.05.2015 um 23:05:

  RE: actio et reactio

Und ich eben nicht. "Atheismus" ist ja nicht dasselbe wie "Nichtreligion": "Atheismus" sagt etwas über das Verhältnis zu "Theismus" aus, aber nicht unbedingt zu "Religion", oder?



Geschrieben von nicolai am 01.06.2015 um 11:46:

  RE: actio et reactio

Ohne mich hier weiter einmischen zu wollen empfehle ich, zuerst einmal die "wiki"-Definitionen von "Religion" (http://de.wikipedia.org/wiki/Religion) zu Rate zu ziehen; daraus ergibt sich nämlich für mich, daß "Atheismus" schon allein deshalb keine "Religion" sein kann, weil ihm (mindestens) ein grundlegendes Element einer solchen fehlt : nämlich die Bezugnahme auf ein transzendentes "Etwas" (neben anderen Merkmalen); die simple "Ablehnung" eines solchen ist nicht ausreichend für eine "Religion".



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 01.06.2015 um 12:26:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von nicolai
Ohne mich hier weiter einmischen zu wollen empfehle ich, zuerst einmal die "wiki"-Definitionen von "Religion" (http://de.wikipedia.org/wiki/Religion) zu Rate zu ziehen; daraus ergibt sich nämlich für mich, daß "Atheismus" schon allein deshalb keine "Religion" sein kann, weil ihm (mindestens) ein grundlegendes Element einer solchen fehlt : nämlich die Bezugnahme auf ein transzendentes "Etwas" (neben anderen Merkmalen); die simple "Ablehnung" eines solchen ist nicht ausreichend für eine "Religion".

Bei diesem interessanten Punkt liegt es, finde ich, nahe, sich einmal die "Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich" näher anzusehen. Die hat nämlich in ihrer "Religionslehre" (dargestellt in § 2 ihrer Statuten) durchaus eine "Bezugnahme auf ein transzendentes "Etwas"" -

z.B. eine Bezugnahme auf "Gottheiten (und ihre Geschichten und so weiter)"^1 (§ 2 Absatz 1), aber auch z.B. eine Bezugnahme auf Nicht-Gewusstes, Nicht-Erfahrenes und nicht-erreichtes Erstrebenswertes (§ 2 Absatz 4): "Wir erkennen an, dass es vieles gibt, was jeweils jenseits unseres Wissens- beziehungsweise Erfahrungshorizontes liegt, und können die Wirklichkeit dieses Nicht-Gewussten beziehungsweise Nicht-Erfahrenen auch ohne Letztbegründung gelassen akzeptieren. Ebenso erkennen wir an, dass es Erstrebenswertes gibt, das jeweils den Horizont dessen, was wir erreicht haben, übersteigt."^1

^1 http://atheistische-religionsgesellschaft.at/statuten/

Der Wikipedia-Artikel "Religion" mag interessant sein, aber noch interessanter könnte sein, was Religionswissenschaft/en über Religion/en zu sagen haben. Zu Religionswissenschaft/en gibt's hier schon einen eigenen Thread: Religionswissenschaft/en



Geschrieben von peter mitterstöger am 12.06.2015 um 22:18:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von Der Brunnen ohne Krug
Und ich eben nicht. "Atheismus" ist ja nicht dasselbe wie "Nichtreligion": "Atheismus" sagt etwas über das Verhältnis zu "Theismus" aus, aber nicht unbedingt zu "Religion", oder?


Nein, Atheismus ist dasselbe und auch dasgleiche wie Nichtreligion. Nicht mehr und nicht weniger.
Und aus diesem banalen Grund macht eine Atheistische Religion keinen Sinn, sie ist kontradiktorisch, verwirrend und einfach Blödsinn. Augen rollen



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 13.06.2015 um 01:08:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von peter mitterstöger
Nein, Atheismus ist dasselbe und auch dasgleiche wie Nichtreligion. Nicht mehr und nicht weniger.
Und aus diesem banalen Grund macht eine Atheistische Religion keinen Sinn, sie ist kontradiktorisch, verwirrend und einfach Blödsinn. Augen rollen

Ich vermute mal, dass in der "Atheistischen Religionsgesellschaft in Österreich" nicht gerade die 247 blödesten Bewohnerinnen und Bewohner Österreichs Mitglied sind. Diese (lt. Website derzeit) 247 Mitglieder halten die "Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich", wie es scheint, für nicht unbedingt "kontradiktorisch, verwirrend und einfach Blödsinn" Könnte es sein, dass du mit dem, was du hier gerade über "Atheismus" und "eine Atheistische Religion" geschrieben hast, irgendwie falsch liegst?

Werden wir mal konkret: Was spricht denn deiner Ansicht nach dafür, dass eine "Atheistische Religion" ausgerechnet "kontradiktorisch, verwirrend und einfach Blödsinn" ist? Kannst du das auch logisch - das Wort "kontradiktorisch" etwa ist durchaus auch ein Begriff aus der Logik^1 - begründen?

^1 http://de.wikipedia.org/wiki/Kontradiktion



Geschrieben von peter mitterstöger am 13.06.2015 um 01:47:

  RE: actio et reactio

die Begründung habe ich eingangs schon gegeben. Atheismus ist Nichtreligion. Daraus folgt das daraus folgende.



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 13.06.2015 um 02:00:

  RE: actio et reactio

"Atheismus ist Nichtreligion." Das ist zunächst mal nur eine Behauptung. Kannst du diese Behauptung auch begründen?

Ich würde ja eher sagen: Atheismus ist Nicht-Theismus (und Nicht-Religion ist Nicht-Religion).



Geschrieben von peter mitterstöger am 13.06.2015 um 02:27:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von Der Brunnen ohne Krug
"Atheismus ist Nichtreligion." Das ist zunächst mal nur eine Behauptung. Kannst du diese Behauptung auch begründen?

Ich würde ja eher sagen: Atheismus ist Nicht-Theismus (und Nicht-Religion ist Nicht-Religion).


Leichte Variante: ein Atheist ist kein Angehöriger einer Religionsgemeinschaft. Und wer in keiner Religion sich beheimatet fühlt, ist areligiös. Daraus folgt messerscharf, dass Atheismus Nichtreligion ist.
(Logik für Dummies).



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 13.06.2015 um 02:35:

  RE: actio et reactio

"Leichte Variante: ein Atheist ist kein Angehöriger einer Religionsgemeinschaft." Das ist wieder so eine - nun ja: Behauptung.

Schauen wir einmal, wie dein Argument logisch aufgebaut ist:

1) Prämisse 1: "ein Atheist ist kein Angehöriger einer Religionsgemeinschaft"
2) Prämisse 2: "wer in keiner Religion sich beheimatet fühlt, ist areligiös"
3) Schlussfolgerung: "Daraus folgt messerscharf, dass Atheismus Nichtreligion ist."

Ist das so - grob gesprochen - der Gang deiner Argumentation?
Und hältst du das für ein logisch gültiges Argument?



Geschrieben von peter mitterstöger am 13.06.2015 um 02:43:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von Der Brunnen ohne Krug
"Leichte Variante: ein Atheist ist kein Angehöriger einer Religionsgemeinschaft." Das ist wieder so eine - nun ja: Behauptung.

Schauen wir einmal, wie dein Argument logisch aufgebaut ist:

1) Prämisse 1: "ein Atheist ist kein Angehöriger einer Religionsgemeinschaft"
2) Prämisse 2: "wer in keiner Religion sich beheimatet fühlt, ist areligiös"
3) Schlussfolgerung: "Daraus folgt messerscharf, dass Atheismus Nichtreligion ist."

Ist das so - grob gesprochen - der Gang deiner Argumentation?
Und hältst du das für ein logisch gültiges Argument?


ja.



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 13.06.2015 um 02:54:

  RE: actio et reactio

Wer nun dein Argument noch weiter formalisieren wollte, der könnte das so tun:

1) Prämisse 1: Ein A ist kein Angehöriger von B.
2) Prämisse 2: Wer C, der ist D.
3) Schlussfolgerung: Daraus folgt messerscharf, dass E ein F ist.

Hältst du das ebenso für ein logisch gültiges Argument?



Geschrieben von peter mitterstöger am 13.06.2015 um 09:11:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von Der Brunnen ohne Krug
Wer nun dein Argument noch weiter formalisieren wollte, der könnte das so tun:

1) Prämisse 1: Ein A ist kein Angehöriger von B.
2) Prämisse 2: Wer C, der ist D.
3) Schlussfolgerung: Daraus folgt messerscharf, dass E ein F ist.

Hältst du das ebenso für ein logisch gültiges Argument?


nein, da Prämisse 2 falsch ist.



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 13.06.2015 um 09:33:

  RE: actio et reactio

Was meinst du mit der Aussage, dass "Prämisse 2 falsch ist"? Meinst du damit, dass deine Prämisse 2 hier falsch weiter formalisiert wurde? Falls du das damit meinst, dann formalisiere bitte du deine Prämisse 2 so weiter, wie du es für angemessen hältst!



Geschrieben von Ramon am 13.06.2015 um 10:16:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von Der Brunnen ohne Krug
Und ich eben nicht. "Atheismus" ist ja nicht dasselbe wie "Nichtreligion": "Atheismus" sagt etwas über das Verhältnis zu "Theismus" aus, aber nicht unbedingt zu "Religion", oder?


Und es ist dieses Verhältnis zum "Theismus" (der Glaube an Götter), und nicht das Verhältnis zur (organisierten) Religion, das Dich zum Kultusamt treibt?



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 13.06.2015 um 11:39:

  RE: actio et reactio

"Und es ist dieses Verhältnis zum "Theismus" (der Glaube an Götter), und nicht das Verhältnis zur (organisierten) Religion, das Dich zum Kultusamt treibt?" Denkst du etwa, dass ein "Verhältnis zum "Theismus"" in der Lage ist, jemanden "zum Kultusamt" zu treiben?

Die "Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich" besteht aus vielen Atheistinnen und Atheisten, die ihre "Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich" als - um jetzt einmal einen Oberbegriff zu verwenden: "Religionsgemeinschaft" vom Kultusamt anerkennen lassen und auf diesem Weg eine volle Gleichberechtigung erreichen wollen. Da liegt sowohl ein Verhältnis zu Theismus vor (es handelt sich eben um "Atheistinnen" und "Atheisten") als auch ein Verhältnis zu Religion. Der Antrieb sind da aber vermutlich eher die rechtlichen und sonstigen Möglichkeiten, die eine Eintragung durch das Kultusamt eröffnet; Atheistin und Atheist kann man ja auch durchaus ohne Unterstützung eines Ganges zum Kultusamt sein, oder?



Geschrieben von nicolai am 13.06.2015 um 14:07:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von Der Brunnen ohne Krug
"Atheismus ist Nichtreligion." Das ist zunächst mal nur eine Behauptung.
Ich würde ja eher sagen: Atheismus ist Nicht-Theismus (und Nicht-Religion ist Nicht-Religion).


Dies ist korrekt.
Falsch allerdings ist die Annahme, es gäbe "Atheismus"; es gibt "Atheisten", aber keinen "Atheismus".



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 13.06.2015 um 14:18:

  RE: actio et reactio

"Falsch allerdings ist die Annahme, es gäbe "Atheismus"; es gibt "Atheisten", aber keinen "Atheismus"." Na dann... viele interessante Erlebnisse noch beim Diskutieren mit Atheistinnen und Atheisten über das, was sie zu Atheistinnen und Atheisten macht.



Geschrieben von nicolai am 13.06.2015 um 14:36:

  RE: actio et reactio

Zitat:
Original von Der Brunnen ohne Krug
Diskutieren mit Atheistinnen und Atheisten über das, was sie zu Atheistinnen und Atheisten macht.


Welch völlig unlogische Annahme bringt Dich dazu zu vermuten, ich diskutierte darüber ?
...bzw., um Deine "Translation" zu verwenden :
A und B sind A und B, aber nicht AB.
Inwiefern läßt sich daraus folgern, wie sich Y zu Q verhält, und wen interessiert das ?


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