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Geschrieben von rabe josef am 23.02.2008 um 17:05:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Zitat:
Original von Iyvora
Und vor allem sollte man sich klar machen, dass man als Einzelkämpfer gegen eingefahrene soziologische Probleme, wie die von der Medizin längst als erworbene Wahnvorstellungen eingestuften Religionen, chancenlos ist.


OK, so weit reden wir doch nicht aneinander vorbei. Aber auch wenn die Gemeinschaft gefordert ist, so ist es doch notwendig, daß der ( die ) einzelne denkt, sich erhebt und aktiv wird. Und ich denke, Frauen sollten da wieder viel aktiver werden ( früher waren sie das nämlich ). Ich beobachte da aber leider eher das Gegenteil.
Sind bei den Kirchenaustritten Frauen stärker vertreten als Männer? Nein! Warum??
Werden Pfarrgemeinderäte nur mehr von Männern aufrechterhalten? Nein! Hpts. von Frauen! Warum??
Wenn in der Politik bei Wahlen eine Frau gegen einen Mann antritt, erhält die Frau mehr Rückendeckung (Wählerstimmen) von den Frauen (bei ca. gleicher Qualifikation)? Nein! Warum?
Wenn sich kritische Menschen (Freidenker) treffen (unlängst beim Stammtisch in Linz), wieviele Frauen hab' ich dort gesehen? Keine! Warum??? Diese Liste könnte ich noch fortsetzen.
Wie gern höre ich z.B. eine Alice Schwarzer. Eine kluge und weitsichtige Frau, es ist ein Vergnügen ihr zuzuhören. Ist sie bei einer Fernsehdiskussion dabei, so schalte ich sicher ein. Aber ich habe oft das Gefühl, solche Frauen werden zunehmend zu Einzelkämpferinnen, die breite Masse, die Basis der Frauen sozusagen, ist ziemlich träge im Moment.
Und das sage ich, weil mir das ein wirkliches Anliegen ist. Ich mag starke Frauen, bei denen man in der Diskussion ins Schwitzen kommt, schließlich hab' ich auch kein Häschen geheiratet. Wenn ich etwas unterwürfiges will, dann kauf' ich mir einen Hund!



Geschrieben von demophilo am 23.02.2008 um 17:25:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Zitat:
Original von Vampire
Nach dem Motto die alten Möbel raus und neue kaufen...

Dieses Rezept mag im Einzelfall eines von vielen sein, die Gültigkeit und Berechtigung haben können.

Aber dann sieht es so aus:
Zwei Verliebte beschließen ein Stück Weg gemeinsam zu gehen. Einer davon flüstert dem anderen ins Ohr: "Ich bleib bei Dir! - ... - bis ich was Begehrenswerteres gefunden habe...

?????????????????


Ich habe das meinen Partnerinnen nie gesagt. Meine Partnerschaften waren auf lange Zeit angelegt und hatten keine Abbruchbedingung. Aber es kommt dann doch oft anders. Ich möchte es nicht ausschließen, dass eine andere Frau das Ende einer Beziehung sein kann, aber bei mir war es nie so. Ich habe alle Partnerschaften nicht nur hintereinander gehabt und nicht parallel, sondern ich habe auch die Nachfolgerinnen alle nach Beendigung der vorhergehenden Partnerschaft kennen gelernt. Und auch das ist noch nicht alles. Ich habe mit jeder meiner ehemaligen Partnerinnen ein freundschaftliches Verhältnis, wenn wir uns auch nur sehr selten sehen.

Zitat:
Original von Vampire
Und dann gibt es auch Partner, denen es halt einfach Spass macht, mit einem neuen Partner ins Bett zu hüpfen. Deshalb wollen sie aber trotzdem nicht von "zu Hause" fortlaufen...
Sie wollen beides...


Ist nicht mein Ding, aber wenn alle informiert sind und alle einverstanden sind, ist auch dagegen nichts zu sagen. Aber die Realität sieht doch eher so aus, dass viele ihre anderen Beziehungen verschweigen. Letztlich ist es trotzdem Privatsache egal, ob wir es verurteilen oder nicht.



Geschrieben von hexibrati am 23.02.2008 um 19:31:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Zitat:
Original von lyvora
Das Funktionieren von Religionen kann man, wie auch viele andere Phänomene, nur sehr schlecht verstehen, wen man die individuelle Ebene nicht verlässt - es ist ein vielschichtiges, aber in erster Linie soziologisches Problem.


Da muss ich dir widersprechen: natürlich ist es auch ein vielschischtiges, soziologisches Problem, aber dieses Problem wegzuprojezieren von der individuellen Ebene halte ich für den falschen Schritt. Das hat für mich etwas von "kann man nichts machen, ist halt so, was will ich eigentlich, ich armes unscheinbares Wurm".
Die individuelle Ebene ist ausgesprochen wichtig und jedenfalls gleichwertig zur soziologischen. Und sie kann dich genauso zu einer Erkenntnis führen, wie die Summe aller individuellen Erfahrungen.

Zitat:
Original von lyvora
Und vor allem sollte man sich klar machen, dass man als Einzelkämpfer gegen eingefahrene soziologische Probleme...chancenlos ist.


Veto!!!
Da kann man halt nix machen...mein Papi hat mich gehaut - also hau ich meine Kinder auch, weil tut leid, das tun doch alle, die gehaut worden sind, auch...Das war schon immer so, das kann ich ja gar nicht ändern, ich unscheinbares Indiviuumchen...

Ich bin absolut nicht bereit, mir klarzumachen, dass ich ein Einzelkämpfer bin - und wenn es so wäre, würde ich es trotzdem sein.
Man muss etwas machen gegen eingefahrene, soziologische Probleme - auch auf das Risiko hin, alleine da zu stehen.
Aus einem einfachen Grund: wenn man gesund und mit einem funktionierenden Hirn geboren wurde , per Zufall in einem Eck der Welt, wo eigentlich jeder genug zu essen hat und nicht friert, dann hat man aus meiner Sicht die Verpflichtung den anderen gegenüber - nämlich denen gegenüber, die es nicht so rosig erwischt haben - zu einzelkämpfen.

Zitat:
Original von lyvora
...die das Ganze unter dem Strich für eine unschädliche oder sogar notwendige Folklore halten.


Da stimme ich zu. Die Verniedlichung der Religion als folkloristisches Beiwerk ist ganz schlimm. Viele Menschen verlassen ihre Religion nicht, weil sie Angst haben, damit auch ihr Brauchtum (Weihnachten, Nikolaus, Fronleichnam, Hochzeit, Taufe...) aufgeben zu müssen. Die Frage nach Gott ist dem sehr oft tatsächlich untergeordnet - nach meiner Erfahrung.

Allmählich frage ich mich, was eigentlich das ursprüngliche Thema war...



Geschrieben von hexibrati am 23.02.2008 um 19:49:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Zitat:
Original von Vampire
Und dann gibt es auch Partner, denen es halt einfach Spass macht, mit einem neuen Partner ins Bett zu hüpfen. Deshalb wollen sie aber trotzdem nicht von "zu Hause" fortlaufen...
Sie wollen beides...


Hier kommen wir zum Thema der eierlegenden Wollmilchsau.

Ich denke nicht, dass es für solche Situationen - Sex da, "zu Hause" dort - eine Patentlösung gibt.
Hast du den Film "Brot und Tulpen" gesehen? Da gab es so eine nette Szene: sie verläßt ihren Mann (sie bleibt in Venedig hängen). Parallel dazu wird gezeigt, wie die Familie jetzt so ohne Mama klarkommt. Er (der kurzfrisitg verlassene Ehemann) geht zu seiner Geliebten - das Haushaltschaos daheim eskaliert allmählich (weil Mama in Venedig hängengeblieben ist). Ehemann mit Geliebter im Bett, Strappse und alles. Dann (also danach) sagt der Ehemann zur Geliebten - ganz vorsichtig: Sag mal, könntest du mir vielleicht zufällig ein paar von meinen Hemden büglen...?
Daraufhin springt die Geliebet empört aus dem Bett und meint: Bist du verrückt??? Ich bin deine Geliebte, nicht deine Ehefrau!!!
Nun ja.



Geschrieben von Vampire am 23.02.2008 um 20:28:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Ja, genau!
Ich meine, dass es in Langzeitbeziehungen Dinge gibt, die fast zwangsläufig ihren Reiz verlieren. Und es gibt Dinge, die an Qualität gewinnen. Auch hier gibt es nicht nur den Jackpot!

Und die Frage, ob es Wert ist, die Beziehung fortzuführen, ist dann wohl jedes Partners Entscheidung...!



Geschrieben von Vampire am 24.02.2008 um 09:01:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Wenn ich diesem Gedanken folge, dann ergibt sich das:
Wer hauptsächlich auf die vergänglichen (äußeren) Reize des Partners setzt, der befindet sich auf einem Talwärtskurs. Und der Partner wird zunehmend unattraktiver und verliert seinen Reiz.
Die Chance, dies auszugleichen, sehe ich darin, dass man andere Komponenten miteinbezieht. Komponenten, deren Reiz sich ausbauen und vertiefen, bzw. nicht so leicht durch einen neuen Partner ersetzen lässt.
Tatsache bleibt aber, dass es Komponenten in der Beziehung gibt, die sich abnutzen und an Attraktivität verlieren. Es ist eine Mischung, deren Gesamt-Qualität auch fortlaufend geprüft werden darf...



Geschrieben von rabe josef am 24.02.2008 um 18:39:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Das Problem ist auch, daß jeder Mensch anders gebaut ist. Wir beobachten z.B. einen notorischen Fremdgeher und halten ihn für einen hormongesteuerten Volltrottel. Was aber, wenn er wirklich ein von seinem Körper getriebener ist, im Prinzip nicht glücklich, aber nie zur Ruhe kommend. Was ich meine ist: Wir sollten nie unser persönliches Wertespektrum wie ein Raster einfach über andere Leute legen und urteilen.
Was allerdings jeder tun sollte: bei all seinen Aktionen dem Partner, den beteiligten Personen möglichst ihre Würde lassen, sie möglichst wenig demütigen bzw. schädigen. Daß das im Einzelfall natürlich einigermaßen schwierig ist, ist klar. Aber was ist schon einfach. Über positive und negative Beispiele könnte man nächtelang reden...



Geschrieben von Vampire am 29.02.2008 um 08:45:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Zitat:
Original von rabe josef
Das Problem ist auch, daß jeder Mensch anders ...


Mir gefällt der Gedanke. Toleranz! Toleranz für das Anderssein!
Aber natürlich können wir mit dem Schlagwort allein wenig anfangen. Dazu gehört ein entsprechender Background. Alle fragen: WIE, WER, WANN, WIE OFT, WARUM, WO....
Und vor allem, wo liegt die Grenze der Tolerierbaren und was tun, wenn diese Grenzen überschritten werden?



Geschrieben von antichrist superstar am 29.02.2008 um 16:13:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Zitat:
Original von Vampire
Aber dann sieht es so aus:
Zwei Verliebte beschließen ein Stück Weg gemeinsam zu gehen. Einer davon flüstert dem anderen ins Ohr: "Ich bleib bei Dir! - ... - bis ich was Begehrenswerteres gefunden habe...


Also meiner Meinung nach gehört zur "Treue" auch immer das "Vertrauen". Daher bin ich auch der Meinung, dass es so einen Satz, wie "Ich bleib bei Dir!" eigentlich in einer guten Beziehung nicht nötig hat.

Dass ein Mensch eine Beziehung so lange hält, bis er etwas besseres gefunden hat (sei es jetzt eine neue freundin oder gar keine...Auf das Thema, was jetzt genau das "bessere" ist, möcht ich jetzt nicht eingehen), ist glaube ich ganz normal so...ohne das wären wir in der Evolution gar nicht weitergekommen...



Geschrieben von demophilo am 29.02.2008 um 20:39:

  RE: Partnerschaft und Seitensprung

Zitat:
Original von Vampire
Zitat:
Original von rabe josef
Das Problem ist auch, daß jeder Mensch anders ...


Mir gefällt der Gedanke. Toleranz! Toleranz für das Anderssein!
Aber natürlich können wir mit dem Schlagwort allein wenig anfangen. Dazu gehört ein entsprechender Background. Alle fragen: WIE, WER, WANN, WIE OFT, WARUM, WO....
Und vor allem, wo liegt die Grenze der Tolerierbaren und was tun, wenn diese Grenzen überschritten werden?


Wenn man über so etwas konkretes spricht muss man immer 2 prinzipielle Positionen betrachten: 1. Die Position der Gesellschaft und 2. Die Position der unmittelbar Beteiligten.

Die Gesellschaft sollte sexuellen Neigungen gegenüber maximale Toleranz üben. Nur bei Vergewaltigung, Pädophilie und Missbrauch des Autoritätsverhältnisses sind strikte Verbote vorgesehen und auch gerechtfertigt.

Bei den Beteiligten schaut es anders aus. Hier ist Toleranz nicht einforderbar. Wenn einer sagt, ich möchte nicht, dass mein Partner andere sexuelle Kontakte hat, dann ist dieser Standpunkt ebenso gerechtfertigt wie eine völlige Erlaubnis. Das ist dann eben den Partnern überlassen, wie sie damit umgehen. Den Ausweg - dem anderen nichts sagen - wird es immer geben und das wird auch in Zukunft nicht anders sein. Was dann konkret passiert, ist das, was unser Leben würzt.


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