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Geschrieben von 2500annodomini am 12.02.2008 um 22:11:

  Gesundheit, Fitness und Sport

Wir haben einen Körper und wir (sollten) wissen, was ihm gut tut, damit er leistungsbereit und schmerzfrei bleibt. Wir wissen auch, was unserem Körper schadet (und ignorieren dies oft sehr verbissen).
Wenn wir in einem geschädigten Körper leben müssen, ich meine in der Früh aufstehen, den Tag darin verbringen usw., dann leidet die Lebensqualität.
Was ich unterstreichen will ist: Körperliche Fitness, frei vom Zwang einen Wettkampf gewinnen zu müssen, frei von der Geisel der Eitelkeit, nur einfache Übungen um seinen Motor in Schwung zu halten und damit seine Lebensqualität hoch zu halten, sind für mich Werte, über die sich gar nicht diskutieren lässt. Es lässt sich höchstens etwas verharmlosen, verniedlichen oder herunterspielen.
Genau diese Frage bzw. diesen klaren Standpunkt aber halte ich für entscheidend, wenn wir der Jugend als Vorbilder dienen wollen.
Letztlich geht es darum, ob ich das bisschen, das zur Fitness nötig ist, erbringe, oder ob ich faul bin und mich lieber treiben lassen will. Oder ob der Karren scheinbar schon hoffnungslos verfahren ist und ich meinen einzigen Ausweg aus der Misere darin erblicke, Sport und Fitness als für mich nicht nötig und wertvoll abzustempeln.



Geschrieben von 2500annodomini am 13.02.2008 um 15:56:

  RE: Gesundheit, Fitness und Sport

Selbstverständlich sollten wir Gesundheitsbewusstsein fördern, statt alles Geld in die Folgen dieses Versäumnisses investieren zu müssen, nämlich in die Heilung und Behandlung von Krankheiten, die vermeidbar sind.



Geschrieben von demophilo am 13.02.2008 um 22:09:

 

Körperliche Fitness zu fördern ist was anderes als sie zu fordern. Wen wir Letzteres tun, dann ecken wir am Selbstbestimmungsrecht der Personen an. Du hast bei deinem ersten Posting in diesem Forum überhaupt, die Nächstenliebe hochgehalten. Was wäre nun deiner Meinung nach die Praxis der Nächstenliebe hier? Einen faulen Ungesunden zwingen gesund zu leben und damit seine Autonomie negieren? Oder seine Autonomie respektieren und akzeptieren, dass ein früherer Tod wahrscheinlich (jedoch nicht sicher!) ist?



Geschrieben von Vampire am 23.02.2008 um 10:23:

 

Wenn mich ein Kind fragt, was ich von Erhaltung der Gesundheit durch gesunde Ernährung, gesunde Lebensweise und ausreichende Bewegung sowie Verzicht auf übermäßigen Alkohol und Nikotin oder Drogen halte, was soll ich sagen?

Ich werde sagen, dass es gut wäre, diese Dinge in seinen Alltag zu integrieren. Ich sehe es als eine Empfehlung.

Wenn es jemandem aus irgendwelchen Gründen nicht gelingt, dann sollte dies als seine persönliche Freiheit gewertet werden. Aber im Sinne einer allgemeinen Empfehlung befürworte ich gesundheitsförderndes Verhalten.

Persönlich bin ich davon überzeugt, dass Gesundheitsbewusstsein ein Zeichen von Kultur ist. Zivilisationskrankheiten sind vermeidbar. Der Körper ist ein kompliziertes Ding, dessen Funktion viele gar nicht kapieren. Wissen, Wartung und Pflege wären hier angebracht.
Die Zähne wollen ja auch geputzt werden.

Es darf keinen Zwang geben. Aber es darf einen Verhaltenskatalog geben, der als erstrebenswert gilt.
Es gibt ja nicht wirklich viele, die gerne 150 Kilo auf die Waage bringen und zur Herzinfarkt-Risiko-Gruppe gehören. Wenn sie dies per Knopfdruck ändern könnten, würden es die meisten machen.
Sie würden sich einen trainierten Körper aussuchen, so wie sich manche (nicht alle) gerne ein tolles Auto kaufen.
Daher behandle ich Menschen mit ungesunden Gewohnheiten als das was sie sind - als Menschen - mit Schwächen und Stärken. Autonomie ist zu respetieren und akzeptieren, zumindest in diesen Fragen.
Ein früherer Tod ist wahrscheinlich, und noch wahrscheinlicher ist das krasse Absacken der Lebensqualität mit zunehmendem Alter.

Freidenken heißt für mich nicht, keine Werte mehr anzustreben. Jeden Eingriff in die Autonomie zu vermeiden. Oder sehe ich dies falsch?



Geschrieben von demophilo am 23.02.2008 um 18:02:

 

Zitat:
Original von Vampire
Wenn mich ein Kind fragt, was ich von Erhaltung der Gesundheit durch gesunde Ernährung, gesunde Lebensweise und ausreichende Bewegung sowie Verzicht auf übermäßigen Alkohol und Nikotin oder Drogen halte, was soll ich sagen?


Ein Kind kann hier nicht als ein autonom denkender Mensch gelten. Wir entscheiden für die Kinder, da sie eben das noch nicht können. Sonst würden keine Kinder in die Schule gehen. Aber später wissen sie, wie wichtig das ist und sind froh darüber, das die Eltern anders entschieden haben. Das selbe gilt für die Gesundheit in dem Alter.

Zitat:
Original von Vampire
Ich werde sagen, dass es gut wäre, diese Dinge in seinen Alltag zu integrieren. Ich sehe es als eine Empfehlung.

Wenn es jemandem aus irgendwelchen Gründen nicht gelingt, dann sollte dies als seine persönliche Freiheit gewertet werden. Aber im Sinne einer allgemeinen Empfehlung befürworte ich gesundheitsförderndes Verhalten.

Da bin ich ganz bei dir, wir können es aber niemanden befehlen.

Zitat:
Original von Vampire
Persönlich bin ich davon überzeugt, dass Gesundheitsbewusstsein ein Zeichen von Kultur ist. Zivilisationskrankheiten sind vermeidbar. Der Körper ist ein kompliziertes Ding, dessen Funktion viele gar nicht kapieren. Wissen, Wartung und Pflege wären hier angebracht.
Die Zähne wollen ja auch geputzt werden.

Es darf keinen Zwang geben. Aber es darf einen Verhaltenskatalog geben, der als erstrebenswert gilt.


dafuer


Zitat:
Original von Vampire
Es gibt ja nicht wirklich viele, die gerne 150 Kilo auf die Waage bringen und zur Herzinfarkt-Risiko-Gruppe gehören. Wenn sie dies per Knopfdruck ändern könnten, würden es die meisten machen.
Sie würden sich einen trainierten Körper aussuchen, so wie sich manche (nicht alle) gerne ein tolles Auto kaufen.
Daher behandle ich Menschen mit ungesunden Gewohnheiten als das was sie sind - als Menschen - mit Schwächen und Stärken. Autonomie ist zu respetieren und akzeptieren, zumindest in diesen Fragen.
Ein früherer Tod ist wahrscheinlich, und noch wahrscheinlicher ist das krasse Absacken der Lebensqualität mit zunehmendem Alter.

Freidenken heißt für mich nicht, keine Werte mehr anzustreben. Jeden Eingriff in die Autonomie zu vermeiden. Oder sehe ich dies falsch?


Ich denke, dass jemanden zu helfen und zu fördern, keinen Eingriff in die Autonomie darstellt, solange er die Wahl hat nein zu sagen. Ich gehe sogar so weit, dass ich sage, dass höhere Sozialversicherungsbeiträge für bewusst ungesund lebende Leute gerechtfertigt sind. Auch das ist ja kein Eingriff in die Autonomie.

Daher denke ich, dass keine Meinungsdifferenzen bestehen. Das würde nur dann der Fall sein, wenn jemand fordert, dass jemand ein ungesundes Leben aufgeben MUSS.

Hier muss man noch etwas auf die Drogenproblematik eingehen. Wer Drogen nimmt und danach süchtig ist, der ist in freidenkerischer Hinsicht nicht mehr autonom. Er wird vom Hunger nach der Droge beherrscht. Es ist daher m. E. zulässig Drogensüchtige zu zwingen, ihre Sucht aufzugeben. Es ist kein Zwingen in herkömmlichen Sinn, sondern ein Helfen, da es der Drogensüchtige allein nicht mehr schafft und in der Phase des Heißhungers nicht mehr Herr seiner Selbst ist. Da man um diese Problematik weiß, ist es für die Gemeinschaft auch zulässig Drogen an sich zu verbieten.

Wie bei allen ethischen Grundsätzen gibt es auch hier einen Graubereich. So sind Alkohol und Tabak als Drogen einzustufen, fallen aber auch in den Bereich der Genussmittel. Ich belasse es auf die Problematik hinzuweisen. Möge die weitere Diskussion dies abhandeln.


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