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Geschrieben von 2500annodomini am 09.02.2008 um 10:55:

  Logik

Die Qualität der Logik kann niemals Mängel der Wahrnehmung aufwiegen! Eine vorzügliche Logik vermittelt ein falsches Gefühl der Sicherheit, der Arroganz und der Rechtschaffenheit. Wir glauben, dass eine Argumentationskette, die keinen logischen Fehler aufweist, richtig sein muß. Sie kann aber nie mehr sein als in Übereinstimmung mit unserer Ausgangsposition, die ihrerseits durch die Wahrnehmung (!) bestimmt wird.

Dr. Edward de Bono im Buch Konflikte auf Seite 101

Dieser Mann entwickelte großartige Strukturen für Denkarbeit..!!!



Geschrieben von demophilo am 09.02.2008 um 11:57:

  RE: Logik

Das ist kein Plädoyer gegen die Logik, sondern ein Plädoyer für die Wahrnehmung. Es ist ein alter Hut, dass die Empirie im Atheismus der Ausgangspunkt aller Theorie sein muss. Die Logik führt uns von empirisch festgestellten Ereignissen zu weiteren Erkenntnissen, welche so vorher noch nicht evident waren.

Schauen wir uns an, wenn es statt Empirie nur Theorie gibt. Wenn man statt zu messen und beobachten, im Liegestuhl liegt, die Augen schließt und sich ausdenkt, wie die Erde aufgebaut ist. Auf diese Weise ist z. B. die Alchemie entstanden, welche uns Jahrtausende in die Irre führte. Erst die Wissenschaft zeigte uns, dass chemische Vorgänge Gesetzen unterliegen, die nichts mystisches an sich haben. Galileo Galilei gab das Programm vor: Alles messen, was messbar ist und alles messbar machen, was derzeit unmessbar ist.

Die Logik ist dem nachgeschaltet, aber trotzdem unverzichtbar. Ohne Logik sind die Messwerte auch nichts wert. Wenn etwa die Kreationisten sämtliche Fossilien als vor 5000 Jahren entstanden erklären und sämtliche Beweise hinsichtlich dem Alter des Universums von jenseits der 10 Milliarden Jahren schlichtweg negieren, dann ist die Empirie auch umsonst - für diese Geistesgrößen.

Empirie und Logik sind beide unverzichtbar.



Geschrieben von 2500annodomini am 09.02.2008 um 18:35:

  RE: Logik

Logik und Wahrnehmung sind beide in dem Sinne wichtig, wie sowohl Motor als auch Räder des Autos wichtig sind. Wenn ich jedoch gezwungen wäre, zwischen beiden zu wählen, würde ich Wahrnehmung wählen, weil der größte Teil des gewöhnlichen Denkens von Wahrnehmung abhängt. Außerdem kann man mit kluger Wahrnehmung ziemlich weit kommen, während scharfe Logik und schlechte Wahrnehmung gefährlich sein können.
(*** Wie Kinder richtig denken lernen - Edward de Bono S 31)



Geschrieben von demophilo am 09.02.2008 um 18:45:

  RE: Logik

Zitat:
Original von 2500annodomini
Logik und Wahrnehmung sind beide in dem Sinne wichtig, wie sowohl Motor als auch Räder des Autos wichtig sind. Wenn ich jedoch gezwungen wäre, zwischen beiden zu wählen, würde ich Wahrnehmung wählen, weil der größte Teil des gewöhnlichen Denkens von Wahrnehmung abhängt. Außerdem kann man mit kluger Wahrnehmung ziemlich weit kommen, während scharfe Logik und schlechte Wahrnehmung gefährlich sein können.
(*** Wie Kinder richtig denken lernen - Edward de Bono S 31)


Mir kommt das vor wie ein Koan: "Klatsche mit einer Hand." Man kann auf keines von Beiden verzichten.



Geschrieben von 2500annodomini am 09.02.2008 um 19:38:

  RE: Logik

Ich habe das so verstanden, das de Bono davor warnen will, sich einzig auf die Logik zu verlassen. Logik allein kann sich logisch anhören, aber dennoch grundfalsch sein.

Wenn wir davon überzeugt sind, dass die Erde eine Scheibe ist, dann ist es auch logisch, dass man an seinen Rändern in die Tiefe stürzt...



Geschrieben von Skeptiker am 09.02.2008 um 22:00:

  RE: Logik

Also ich hab mich jetzt mit de Bono beschäftigt. Er ist Kreativitätsexperte. Logik ist ein Problem für die Kreativität. Daher muss er Schranken beseitigen. Logik heißt die gegebenen Fakten miteinander zu kombinieren. Dabei können aber keine neuen Grunderkenntnisse gewonnen werden. Kreativität heißt, Grenzen zu überschreiten. Dabei ist Logik hinderlich. Bei Werbefachleuten sind Kreativtechniken sehr sinnvoll. Das ist aber kein Grund Logik allgemein als zweitrangig abzutun.


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