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Geschrieben von myself am 29.01.2008 um 18:04:

  Gleichberechtigung

Ist die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau bereits erreicht oder ist da noch ein weiter weg zu gehen?

Was denkt ihr?



Geschrieben von SonOfAPreacherman am 29.01.2008 um 21:23:

  RE: Gleichberechtigung

Wenn ich nur von Österreich ausgehe, traue ich mich diese Frage jetzt mal mit Ja zu beantworten. Jeder, egal welchen Geschlechts hat doch (ausgenommen bei der Kirche) die gleichen Rechte, oder täusche ich mich?

Ich würde gerne die Frage(n) etwas präziser stellen:
Werden Frauen die selben Chancen zuteil wie Männern?
Bekommen Frauen für die selbe Leistung die selbe Anerkennung?
Klares Nein. Und ich glaube nicht, dass das jemals überbrückbar sein wird. Ich führe das Alles ganz einfach auf das 'schwache Geschlecht' zurück. Durch den natürlich bedingten körperlichen Nachteil werden sie sich leider nie auf die selbe Stufe stellen (dürfen), auch wenn es noch so logisch oder gerecht wäre.

Ich persönlich bin weiters folgender Meinung: Frauen sind um einiges intelligenter als Männer. Was aber ganz stark gegen das rationale Denken arbeitet ist der Einfluss ihrer eigenen Gefühlen und Emotionen, von denen sie sich im Zweifelsfall eher leiten lassen als von der Vernunft. Das beinhaltet leider auch eine starke (fast schon religiöse) Argumentationsresistenz und absolut unnachvollziehbare Aussagen und Handlungen. Wie wir wissen ist die männliche Gedankenwelt lösungsorientiert, die Weibliche aber gefühlsorientiert. Gefühle sind natürlich nichts schlechtes, aber weniger Gefühl und mehr Logik ist meiner Meinung nach das Rezept, um in einer von Männern dominierten Welt, in der wir nun mal leben, etwas zu erreichen.



Geschrieben von 2500annodomini am 31.01.2008 um 09:53:

  RE: Gleichberechtigung

Ein Blinder kann kein Busfahrer werden. Ein Rollstuhlfahrer kein Mitglied einer Antiterroreinheit, die Flugzeuge erstürmen soll. Alle gleich machen zu wollen wäre - bei der erfrischenden Vielfalt - als würde man mit einer Planierraupe in einem Garten rumfahren.
Eine Aufgabe zuzuteilen, erfordert entsprechende Qualifikation und Rahmenbedingungen. Werden diese erfüllt, sollte es keine Rolle spielen, ob der Betreffende einen Schwanz hat oder nicht. Also bezieht sich Gleichberechtigung auf Chancengleichheit. Fatal ist es aber, einfach eine Frau auf einen Posten zu setzen, nur damit eine Quote erfüllt ist.
Bei der Polizei sieht man dies sehr gut. Was da alles genommen wurde, ist erstaunlich!!!! Fast könnte man glauben, dass bald auch Blinde Autobusse lenken werden.
Wenn eine Frau qualifiziert ist, dann soll sie die gleichen Rechte haben, wie ein Mann. Und im Einzelfall kann eine Frau einem Mann überlegen sein, wenn dies auch mehrheitlich nicht so ist. Deshalb entscheidet die Qualifikation und nicht der Schwanz.
Es gibt auch bestimmt in Einzelfällen Männer, die besser mit Kindern umgehen können, als Frauen. Und es gibt auch Frauen, die körperlich kräftiger sind, als Männer.
Frauen und Männer und überhaupt Menschen aller Gattungen gleich machen zu wollen, bedeutet einen Verlust an Vielfalt. Aber Chancengleichheit, Gleichberechtigung in der Selbstverwirklichung sind ein Muss - alles andere ist nicht akzeptabel. Wie der Einzelne sein Leben verwirklicht, ob ein Mann Kinder erziehen will, eine Frau in der Arktis forschen will, soll jedem selber überlassen bleiben.
Zwänge, um Freiheit zu beschränken, die die individuelle Lebensgestaltung betreffen, gehören ins Strafrecht, sind kriminell.
Zwänge sind nur dort angebracht, wo es das Wohl der Gemeinschaft erfordert.
Wenn mein Nachbar sich jeden Nachmittag in seinem Salatbeet zu wälzen wünscht, darf er dies tun. Wenn er sich in meinem Salatbeet wälzen will, werde ich ihm dies untersagen.



Geschrieben von demophilo am 31.01.2008 um 22:33:

 

Es kommt darauf an, welche relation man heranzieht. Wenn man bedenkt, dass früher Frauen keine Verträge unterschreiben konnten, dass sie nicht studieren durften, nicht wählen konnten und dergleichen, dann haben wir schon viel erreicht in Sachen Gleichberechtigung.

Aber wenn man auf den Alltag schaut, verdienen Frauen immer noch weniger in denselben Jobs, sind in den Führungsetagen weniger vertreten und sind von Arbeitslosigkeit eher bedroht. Da dieser Zustand nun schon seit Jahrzehnten stabil ist, sind die letzten "Meter" schier unüberwindlich.



Geschrieben von Idia am 08.02.2008 um 23:58:

  RE: Gleichberechtigung

Zitat:
[i] Wie wir wissen ist die männliche Gedankenwelt lösungsorientiert, die Weibliche aber gefühlsorientiert.


Woher wissen wir das? Weil diese Behauptung immer wieder in der Gesellschaft propagiert wird? Weil wir von den Eltern so erzogen wurden?

Zitat:
[i] Gefühle sind natürlich nichts schlechtes, aber weniger Gefühl und mehr Logik ist meiner Meinung nach das Rezept, um in einer von Männern dominierten Welt, in der wir nun mal leben, etwas zu erreichen.


Was verstehen wir unter "etwas zu erreichen"? Karriere, Managerpositionen? Wenn wir schon von der männerdominierten Welt sprechen, dann sicher nicht mit Logik. Mit Logik wird man vielleicht zum Experten auf einem Fachgebiet, aber nicht zum Manager - Seilschaften und Netzwerke sind viel hilfreicher, manchmal reichen schon ein paar After-Work-Seiterl. Viele hochrangige Jobpositionen werden abseits aller Logik erreicht traurig



Geschrieben von hexibrati am 09.02.2008 um 12:55:

 

Es kommt darauf an, welche relation man heranzieht.

Veto!!!
So kann man immer argumentieren: es gibt jemanden, dem geht es schlechter, als mir. oder: wenn man die Zustände von früher hernimmt im Vergleich...

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: wenn es um den Futternapf geht, hast du als Frau schlechte Karten, immer noch. Bei aller am Papier vorhandenen Gleichberechtigung.
Plötzlich stellst du fest, dass die Männer die Angelegenheiten längst geregelt haben am Stammtisch, bei den Jägern, beim Rotary-Club, beim CV, bei der Feuerwehr - und weil es bei den Goldhaubenfrauen und bei der Strickrunde keine Geschäftsanbahnungen gibt und keine Jobvermittlungen, du dort also auch nicht Mitglied bist, hast du schon verloren.
That´s live.



Geschrieben von demophilo am 09.02.2008 um 13:11:

 

Das ist aber wirklich schwer diese Strukturen zu zerstören. Sie bewegen sich außerhalb des Gesetzes und Absprachen sind schwer bis gar nicht beweisbar. Ich denke, hier hilft dann nur mehr eine temporäre positive Diskriminierung der Frauen.

Dein Veto ist berechtigt, wenn man daran denkt, dass Relativierungen als Argument gebraucht werden, um keinen weiteren Schritt in Richtung Gleichberechtigung zu setzen. Wenn man jedoch behauptet, dass noch nichts geschehen ist, darf man sehr wohl auf Erreichtes verweisen.



Geschrieben von Matoo am 04.04.2016 um 14:00:

  RE: Gleichberechtigung.... für alle Menschen

Es gibt keine Menschenwürde außer man praktiziert sie.

Die letzten Monate wollte ich mich nicht melden, da ich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig und deshalb viel beschäftigt bin. Auf menschenverachtende Kommentare lege ich keinen Wert.

In meinem Umfeld habe ich wunderbare Menschen kennen gelernt, die umsichtig und engagiert tätig sind um geflüchteten Familien aus Kriegsgebieten ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

Dabei sind sehr schöne Freundschaften entstanden, die ich nicht missen möchte. Ich kann gut darauf verzichten von Forumsmitglieder diffamiert, beleidigt, mit logischen hohlen Frasen und mit Zynismus belegt zu werden.

Und wenn jemand mich darauf aufmerksam machen will, dass es auch "arme" Österreicher gibt, die dringend Hilfe brauchen so kann ich denen nur entgegnen, dass es viele Anlaufstellen gibt an die sich deutschsprachige Bürger wenden können.

Kein Österreicher/in muss unter der Brücke schlafen, dies ist ein Ammenmärchen. Wenn Einheimische ihre sozialen, familliären und behördlichen Kontakte nicht nutzen, dann sind sie selbst dafür verantwortlich. Nicht die Anderen!!

Und überhaupt will ich keine Vorurteile und kein rassistisches Geschwätz mehr ertragen müssen, davon gibt es hier eh genug!

Der zwischenmenschliche persönliche Kontakt in Würde und Respekt gepaart mit viel Herzlichkeit, das ist es was das Leben lebenswert macht. Denn die Freude stellt sich dann von ganz allein ein und es ist mit keinem Geld der Welt zu bewerten.

Wahrscheinlich haben Viele von uns mehr materielle Dinge als sie brauchen, aber was ist das Wert ohne zu lieben und ohne geliebt zu werden?

Solange man Gleichberechtigung auf Fragen des Geschlechts reduziert und nicht einmal Menschen aus anderen Kulturen als menschliche Wesen betrachtet, solange ist für mich die Gleichbetrechtigung zwischen Frauen und Männern unwesentlich im Moment.

Matoo Lachen



Geschrieben von Der Brunnen ohne Krug am 04.04.2016 um 19:37:

  RE: Gleichberechtigung.... für alle Menschen

Wellcome back! smile



Geschrieben von Friedensreich am 02.03.2017 um 15:28:

 

Aber ich würde meinen, wenn Fruen über solche Strukturen verfügen würden wie Männer, dann würden sie genauso handeln. Also liebe Frauen, bildet Strukturen wie Stammtische, Rotary etc. von dort aus könnt ihr dann sicher die Situation vebessern.



Geschrieben von nicolai am 03.03.2017 um 18:51:

 

Zweifellos verfügen auch Frauen über die Fähigkeit des "social networking"; nur, daß, genetisch bedingt, für Frauen zumeist der Aspekt des "social", also des (altruistischen) allgemeinen Miteinanders im Vordergrund steht, wohingegen (leider ebenfalls genetisch bedingt) Männer überwiegend das (egoistische) "networking", um daraus gesellschaftlichen oder persönlichen Vorteil zu ziehen, betreiben.
Und dort, wo Frauen ebenfalls (durchaus erfolgreich) "networken", stehen sie in der Regel wieder einem überwiegend patriarchalischen und maskulin dominierten System gegenüber, als das sich unsere Gesellschaft bedauerlicherweise immer noch darstellt.
Dein "Ratschlag" in Ehren, aber solange immer noch weitaus weniger Frauen "Entscheiderpositionen" besetzen als Männer, bleibt auch weibliches "networking" weniger effizient als männliches.



Geschrieben von Friedensreich am 04.03.2017 um 15:16:

 

Mag schon so sein. Da wäre es aber hoch an der Zeit, damit zu beginnen. Die "Strukturen" der Männer wurden ja auch nicht an einem Tag erschaffen, das dauerte viele Jahre. Immer nur jammern und sich "benachteiligt" fühlen ist nun mal zu wenig.



Geschrieben von nicolai am 05.03.2017 um 14:32:

 

Ich würde ja jetzt nicht so vermessen sein, zu behaupten, daß der weibliche Teil unserer Gesellschaft "immer nur jammert und sich benachteiligt fühlt", da dieses "Gefühl" und dieses "Gejammere" durchaus berechtigt ist.
Und die Forderung, "endlich aktiver zu werden", obwohl Frauen seit mindestens hundert Jahren sehr aktiv und koordiniert gegen die geschlechterspezifische Ungleichheit unserer Gesellschaft und für ihre Rechte gegen das patriarchalische System ankämpfen kann doch nur als Hohn betrachtet werden, ist sie doch etwa gleichwertig der Behauptung, "jede/r könne es zum Milliardär bringen, wenn er/sie nur hart genug arbeite"; vorzugsweise ausgesprochen von Leuten, denen "harte Arbeit" bestenfalls vom "Hörensagen" bekannt ist.
Eine Gesellschaft, die darauf aufgebaut ist, daß Frauen zuerst als Objekte sexueller Begierde und erst in zweiter Linie als "Menschen" betrachtet werden, bzw. auch sich selbst betrachten, wobei noch hinzukommt, daß verschärfend hinzukommt, daß auch dann "Menschen" zumeist keinesfalls als "gleichwertig" angesehen, eingestuft, definiert werden und die in solcher Weise seit Jahrtausenden besteht und gewachsen ist verändert sich nicht "spontan" und durch "vermehrte Aktivität", sondern erst mit der langsamen Veränderung des individuellen Bewußtseins; und in dieser Hinsicht haben "wir" (zumindest die "westliche, aufgeklärte Gesellschaft") ohnehin in den letzten hundert Jahren erstaunlich signifikante Fortschritte bewiesen. Daß diese dennoch erst einen Anfang, keinesfalls aber bereits das Ziel eines Weges zur "Gleichheit und Freiheit des Menschen" darstellen können sollte eigentlich jedem/jeder Humanisten/Humanistin klar sein.
Und daß dies nicht dadurch geschehen wird, daß man aus überlegener Position den "Benachteiligten" zuruft, sie müßten sich eben noch mehr anstrengen, ist perfide und aus humanistischer Sicht bestenfalls kontraproduktiv.



Geschrieben von landlerin am 05.03.2017 um 18:49:

 

Hallo Friedensreich..als ich mit 15 aus der Hauptschule gekommen bin, war für mich als Mädchen z.B. das Franciscum Josephineum Wieselburg für mich genauso verschlossen wie der Vatikan. Ja, sogar die Landwirtschaftslehre war, dank des Geistes der Nachfolger von Dollfuß in der Landwirtschaftskammer damals nur als Anschlußlehre an die Hauswirtschaft möglich, auf für Hofnachfolgerinnen gab es keine Ausnahme. Denen hat der damalige Leiter der Lehrlings und Fachausbildungsstelle NÖ wörtlich gesagt, dass der Hof ja nicht so klein wäre und es sich sicherlich ein weichender Bauernsohn als Ehemann finden würde. Das war nicht 1800, sondern im Mai 1972.....und gesagt hat der das zu mir. Als ich konterte ob er denn schon einen für mich ausgewählt hätte, gab es einen gewaltigen Anschiß durch die Berufsschuldirektorin für mich...und ich erinnere dass erst 1973 das Gesetz gefallen ist dass der Ehemann nicht nur den Wohnsitz bestimmen kann, sondern auch der Frau verbieten konnte eine Arbeit ausser Haus anzunehmen..........also so weit weg von dem was heute gerade manche, nicht alle Muslime in Bezug zu Frauen praktizieren (wollen) im Land, sind wir auch noch nicht. Und die röm. kath. ist dem näher in der Sicht der Frau als es auch die beinhartesten Katholiken zugeben wollen... Augenzwinkern
Landlerin



Geschrieben von Friedensreich am 05.03.2017 um 22:48:

 

Ist schon sicher richtig was Du anführst.Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich finde es ist zu wenig nur Quotenforderungen und ähnliches zu stellen und über Ungerechtigkeiten, die es sicher gibt, zu jammern. Es wird Zeit, dass sich die Frauen eben auch in einem gewissen Maß organisieren. Das fordert aber auch eingewisses Maß an Solidarität.



Geschrieben von simona am 26.04.2017 um 15:10:

 

Zitat:
Original von Friedensreich
Ist schon sicher richtig was Du anführst.Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich finde es ist zu wenig nur Quotenforderungen und ähnliches zu stellen und über Ungerechtigkeiten, die es sicher gibt, zu jammern. Es wird Zeit, dass sich die Frauen eben auch in einem gewissen Maß organisieren. Das fordert aber auch eingewisses Maß an Solidarität.


Darf ich vielleicht kurz nachhaken, was genau du mit "in einem gewissen Maß organisieren" meinst?



Geschrieben von Friedensreich am 27.04.2017 um 07:32:

 

Ich hatte beruflich, branchenbedingt, sehr viel (überwiegend) mit Frauen zu tun. Dabei ist mir aufgefallen, dass Frauen ihre Ziele, seien es private oder berufliche, nicht sehr konsequent umgesetzt haben. Bei Angelegenheiten, die Solidarität innerhalb des Betriebes erfordert hätten um sie durchzusetzen, hat sich die Gruppe der Frauen fast immer in verschiedene kleine Gruppen aufgespalten, die konnten natürlich keinen Druck auf die Entscheidungsträger ausüben.



Geschrieben von nicolai am 29.04.2017 um 12:43:

 

Zitat:
Original von Friedensreich
hat sich die Gruppe der Frauen fast immer in verschiedene kleine Gruppen aufgespalten, die konnten natürlich keinen Druck auf die Entscheidungsträger ausüben.


...wobei es sich allerdings kaum um eine "frauenspezifische Eigenheit" handeln dürfte - selbiges läßt sich nämlich auch durch die Bank bei "Männern" und "nicht-genderspezifischen Gruppierungen" beobachten


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