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Geschrieben von nicolai am 09.08.2012 um 12:19:

 

Für jemanden, der in einem der privilegiertesten und reichsten Länder der Welt geboren und aufgewachsen ist und zudem Profiteur zahlreicher, nicht selbstverständlicher, "gewährter" Freiheiten und sozialer Absicherungen ist es eigentlich logisch, "Patriot" (im positiven Sinne) zu sein; ein Zusammenhang mit der persönlichen Ansicht über Gott, bzw. Götter besteht dabei eigentlich nicht, sieht man davon ab, daß eine gewiße "Bildung", die in Österreich leichter aneigenbar ist als etwa in Burkino Faso den zum "Atheismus" führenden Denkprozessen hilfreich sein kann.
Ebensowenig, wie es "den Atheisten" gibt, gibt es auch "den Patrioten", was es allerdings durchaus gibt, ist die Verwendung dieser Begriffe als Sammelbezeichnung für Einzelindividuen ähnlicher Ansichten (wobei diese gerade bei letzteren erheblich differieren können) , und es kann die Wertung der Begriffe, je nachdem, von wem sie vorgenommen wird, von sehr negativ bis sehr positiv ausfallen. Und da in diesem Falle die Wertung von mir vorgenommen wird, bezeichne ich mich durchaus als "atheistischen Patrioten" (wenngleich ich derartige "Verallgemeinerungen" eigentlich ablehne), oder, um diversen "Fehlinterpretationen" vorzubeugen, als "gebürtigen Österreicher, der gerne in Österreich lebt und nicht an Gott oder Götter glaubt". Und nach zwei Dutzend Jahren in etwa dreißig verschiedenen Ländern kann ich auf einige "Vergleichsmöglichkeiten" zurückgreifen, wobei sich trotz mannigfaltiger Mängel und Mißstände noch immer (und hier kommt wohl auch der in einem früheren Beitrag angesprochene Begriff "Heimat" ins Spiel) Österreich für mich als das "lebenswerteste" Land ergeben hat.



Geschrieben von atlana am 09.08.2012 um 13:19:

  RE: Heimat, Patriotismus

entschuldige, aber
a) die quelle oberhalb der stadt hat niemand "zu verantworten"
b) alle anlagen, um das wasser zu sammeln und zu verteilen, wurden von ingenieuren und bauarbeitern geplant und gebaut und von den steuerzahlern bezahlt.

kein grund, sich bei "den verantwortlichen der politik" zu bedanken. so weit kommts noch.



Geschrieben von peter mitterstöger am 09.08.2012 um 13:41:

  RE: Heimat, Patriotismus

die "Leistung" eines Politikers besteht oft nur darin, etwas aus einem übergeordneten Topf zu requirieren, den auch andere Politiker beanspruchen. Entschuldige, ich hab "Bach" übersehen. Bei den Badeseen und auch Flüssen sind allerdings über Jahre Anstrengungen passiert, die ohne Initiative der Politiker nicht passiert wären. Natürlich ist das alles Steuergeld. Alles, was Politiker ausgeben können, ist Steuergeld.
Bei deinem Bach könnte man über die Bauten diskutieren, die ein rühriger Lokalpolitker auf Kosten anderer Budgettitel finanziert hat. Auf jeden Fall muss ein Politiker immer initiativ sein, die Bürgergesellschaft kann gar nichts ausser meckern und verzögern und verhindern. Vielleicht handelt es sich bei deinem Bach um eine Verbauung, Regulierung, Klärstelle, was weiss a Fremder, die ein tapferer Politiker einer Protestbewegung abgetrotzt hat.
Sonst bin ich nicht so hartnäckig, aber irgendeiner muss doch auch irgendwann einmal unsere gehassten Politiker verteidigen.
So dumm sind nicht einmal Politiker, dass sie sich für absolut nix brüsten. Das würde die Opposition ausnützen.
Dieser Tage gibt es sicher speziell in Tirol Bürgermeister, die sich damit brüsten, ihre Ortschaft besser als andere Bürgermeister ihre Orte vor Vermurungen geschützt zu haben, eben Vorsorge betrieben zu haben. Und dieses Brüsten ist verdient, finde ich.
Bürgermeister ist sowieso der undankbarste Job, es lassen sich auch immer weniger aufstellen.



Geschrieben von atlana am 09.08.2012 um 18:36:

  RE: Heimat, Patriotismus

ich versuche das jetzt so präzise und objektiv auszudrücken, wie es mir möglich ist.

die überwältigende mehrheit aller politiker (über 90 %) verdienen allenfalls einen nassen fetzen. das ist ein parteiübergreifendes phänomen und gilt sowohl für landes- als auch bundespolitik.

der rest teilt sich auf "einigermaßen erträglich", "beste vorsätze, aber chancenlos" und "ist noch zu kurz in der politik". (dann gibts noch die gelegentlichen jahrhundertpolitiker, die scheinen aber ausgestorben)

viele politiker waren wahrscheinlich einmal nette menschen und manche sind es privat immer noch. aber wie die dinge in österreich (nicht nur da, aber ich beziehe mich hier nur auf österreich) liegen, werden geradezu automatisch ausschließlich leute nach oben gespült, die man mit worten bezeichnen muß, die man vor gericht "milieubedingte unmutsäußerung" nennt.

zugleich würde ich aber das system der milieubedingten nassen fetzen mit zähnen und klauen verteidigen, weil KEIN anderes system auch nur annähernd so gut ist. absolut keines.
aber daß ich mich dafür bei einem politiker bedanke, daß er seinen job erledigt, das wird nicht passieren.



Geschrieben von peter mitterstöger am 09.08.2012 um 18:41:

  RE: Heimat, Patriotismus

Zitat:
Original von atlana
zugleich würde ich aber das system der milieubedingten nassen fetzen mit zähnen und klauen verteidigen, weil KEIN anderes system auch nur annähernd so gut ist. absolut keines.
aber daß ich mich dafür bei einem politiker bedanke, daß er seinen job erledigt, das wird nicht passieren.


das hat Klasse, das muss ich respektieren. Kein Wenn und Aber meinerseits.



Geschrieben von nicolai am 09.08.2012 um 22:39:

  RE: Heimat, Patriotismus

Zitat:
Original von atlana
die überwältigende mehrheit aller politiker (über 90 %) verdienen allenfalls einen nassen fetzen. das ist ein parteiübergreifendes phänomen und gilt sowohl für landes- als auch bundespolitik.
viele politiker waren wahrscheinlich einmal nette menschen und manche sind es privat immer noch



Es kann und darf (so die Theorie) in einer Demokratie keine "Politiker" geben, sondern allenfalls vom Volk aus seiner Mitte für eine festgesetzte Zeit gewählte Vertreter, denen eine legislative/exekutive/administrative Funktion (für diese Zeit von diesem Volk) gewährt und zugestanden wird. Ein Volk, das diesen primitiven Grundsatz nicht begreift und einfordert hat es nicht anders verdient (willkommen in den real existierenden, sogenannten "Demokratien").

Zitat:
zugleich würde ich aber das system der milieubedingten nassen fetzen mit zähnen und klauen verteidigen, weil KEIN anderes system auch nur annähernd so gut ist. absolut keines.


Denkfehler; sowohl der (streng nach ideologischer Theorie) Faschismus, als auch der (streng nach ideologischer Theorie) Sozialismus/Kommunismus und die (streng nach ideologischer Theorie) Anarchie, bzw. der Anarchosyndikalismus, möglicherweise sogar eine "wohlwollende" Diktatur oder Monarchie (unter der Voraussetzung, daß den Machteliten tatsächlich am "Volkswohl" und nicht am "eigenen Wohl" gelegen ist) sind einer Demokratie vorzuziehen.



Geschrieben von peter mitterstöger am 09.08.2012 um 23:03:

  RE: Heimat, Patriotismus

Zitat:
Original von nicolai
Denkfehler; sowohl der (streng nach ideologischer Theorie) Faschismus, als auch der (streng nach ideologischer Theorie) Sozialismus/Kommunismus und die (streng nach ideologischer Theorie) Anarchie, bzw. der Anarchosyndikalismus, möglicherweise sogar eine "wohlwollende" Diktatur oder Monarchie (unter der Voraussetzung, daß den Machteliten tatsächlich am "Volkswohl" und nicht am "eigenen Wohl" gelegen ist) sind einer Demokratie vorzuziehen.


ich wollt dir gerade eben Respekt bezeugen ob deinem ausgewogenen Beitrag bezüglich "Patriotismus und Atheismus", aber das ist schon ein starkes Stück, "einer Demokratie vorzuziehen". Aber es kann ja sein, dass du schon müde bist.



Geschrieben von nicolai am 09.08.2012 um 23:13:

  RE: Heimat, Patriotismus

Zitat:
Original von peter mitterstöger
Zitat:
Original von nicolai
Denkfehler; sowohl der (streng nach ideologischer Theorie) Faschismus, als auch der (streng nach ideologischer Theorie) Sozialismus/Kommunismus und die (streng nach ideologischer Theorie) Anarchie, bzw. der Anarchosyndikalismus, möglicherweise sogar eine "wohlwollende" Diktatur oder Monarchie (unter der Voraussetzung, daß den Machteliten tatsächlich am "Volkswohl" und nicht am "eigenen Wohl" gelegen ist) sind einer Demokratie vorzuziehen.


aber das ist schon ein starkes Stück, "einer Demokratie vorzuziehen". Aber es kann ja sein, dass du schon müde bist.


Es kann natürlich auch sein, daß "beschränktes Denken" oder "mangelnde Kenntnis der genannten ideologischen Theorien", vielleicht auch "oberflächliche Lesart" zu voreiligen, bzw. unkorrekten Interpretationen meiner Ansichten führen kann (und vermutlich dieses auch tut).



Geschrieben von peter mitterstöger am 09.08.2012 um 23:15:

  RE: Heimat, Patriotismus

wie schon gerade wo anders zu dir gesagt, du bist heute nicht gut drauf.



Geschrieben von atlana am 10.08.2012 um 08:04:

  RE: Heimat, Patriotismus

ehrlich gesagt halte ich die theorie der verschiedenen systeme für nicht so wichtig, da sie meistens die conditio humana außer acht lassen. insofern schau ich mir die praxis von einigen jahrtausenden an und stelle fest - deine theorien hatten ihre chance, haben es versemmelt und jetzt ist die demokratie dran. zu alten irrtümern kehrt man nicht zurück*.

außerdem mag unser system einige schwächen haben, aber du mußt zugeben, daß in sachen persönlicher freiheit die west- und mitteleuropäischen staaten (abzüglich ein paar irrer wie zb irland) in der menschheitsgeschichte einzigartig sind.




*ich merk gerade erst, wie christlich verseucht mein denken ist - automatisch ist mir sprüche 26:11 in den sinn gekommen "wie ein hund sein gespeites wieder frißt..."
machen das hunde eigentlich wirklich?



Geschrieben von nicolai am 10.08.2012 um 10:17:

  RE: Heimat, Patriotismus

Zitat:
Original von atlana
*ich merk gerade erst, wie christlich verseucht mein denken ist - automatisch ist mir sprüche 26:11 in den sinn gekommen "wie ein hund sein gespeites wieder frißt..."
machen das hunde eigentlich wirklich?


...wenn´s so in der Bibel steht... Augenzwinkern


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