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Geschrieben von demophilo am 12.11.2009 um 04:35:

  Prölls Perversion

Österreichs AtheistInnen fordern Entschuldigung von Finanzminister Josef Pröll

„Aussagen zu AtheistInnenrechte widersprechen Rechtsstaat und gesundem Menschenverstand“

Wien – Österreichs atheistische und humanistische Organisationen fordern umgehend eine Entschuldigung von Finanzminister und Vizekanzler Josef Pröll für seine Aussagen im „Kurier“ vom Mittwoch. Dort hatte der ÖVP-Obmann die Rechte von AtheistInnen wörtlich als „pervers“ bezeichnet. Diese Aussagen seien für ein amtierendes Regierungsmitglied ungeheuerlich und menschenverachtend.

„Von Heinz Christian Strache und Gerhard Dörfler ist man eine derartige Wortwahl gewohnt, auch von Erwin Pröll. Dass jetzt auch ein amtierender Finanzminister und Vizekanzler auf ein derart menschenverachtendes und beleidigendes Niveau heruntersinkt, überrascht und irritiert“, kommentieren die Vorsitzenden Österreichs atheistischer und humanistischer Vereine die Aussagen Josef Prölls, das Recht von AtheistInnen, von Religion in öffentlichem Raum verschont zu bleiben, sei pervers. „Offenbar hat man bei den Parteien rechts der Mitte ein Problem mit dem Rechtsstaat und dem gesunden Menschenverstand.“ Vor wenigen Tagen hatte der Onkel des Finanzministers, der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll, noch mit der Bemerkung provoziert, so lange er Landeshauptmann sei, würden die Kreuze in den Klassenzimmern bleiben – egal, ob es ein Urteil des EGMR gebe oder nicht.

„Die Aussagen des Neffen übertreffen das tiefe Niveau des Statements des Onkels bei weitem. Das Urteil des EGMR ist eindeutig: Kreuze in Schulklassen widersprechen den Menschenrechten. Wer das als pervers bezeichnet, hat offenbar den Sinn von Menschenrechten nicht verstanden“, sagen Theo Maier (Freidenkerbund), Erich Eder (AG-ATHE), Karl Linek (AHA) und Niko Alm (Giordano Bruno-Stiftung). „Was kommt als nächstes? Will Pröll konfessionsfreie Kinder in den Religionsunterricht zwingen? Oder AtheistInnen zwingen, den Kirchenbeitrag zu zahlen? Ist es für ihn vielleicht überhaupt pervers, dass man aus einer Religionsgemeinschaft austreten darf?“

Jedenfalls wisse man, was vom liberalen Image der ÖVP zu halten sei. „Mit dieser Aussage reiht er sich nahtlos in die Tradition der Kampfkatholiken der Ersten Republik ein. Gut, dass wir das Recht, aus Religionsgemeinschaften auszutreten, schon erkämpft haben.“ Das Ziel der Entgleisung sei klar. „Hier sollen wieder einmal Menschen gegeneinander aufgehetzt werden. In dem Fall Konfessionsfreie gegen Mitglieder von Religionsgemeinschaften.“

Pröll muss sich bei zwei Millionen Menschen entschuldigen

„Auch die Begründung, warum die Kruzifixe für Pröll in den Klassen bleiben müssen, spricht von Ahnungslosigkeit. Offenbar hält Pröll das ursprünglich von den Klerikalfaschisten ausgehandelte Konkordat für sakrosankt. Dass man mit bilateralen Verträgen Menschenrechte nicht nach Belieben aushebeln kann, hat er offenbar noch nicht verstanden“.

Pröll solle zur Kenntnis nehmen, dass in Österreich fast zwei Millionen Menschen leben, die keiner Konfession angehören. „Auch diese Menschen haben Rechte. Der Obmann einer Regierungspartei wäre gut beraten, das zu akzeptieren. Diesen Menschen schuldet er eine umgehende Entschuldigung,“ sagen Maier, Eder, Linek und Alm.



Geschrieben von religulous am 12.11.2009 um 04:42:

  RE: Prölls Perversion

Und hier das ganze Interview: http://kurier.at/nachrichten/1953836.php



Geschrieben von oskar matzerath am 12.11.2009 um 08:18:

  RE: Prölls Perversion

uiuiui,
die erste aussage ist schon stark, ich finde diesen mann einfach nur wiederlich, und das ist sicher nicht auf sein erscheinungsbild bezogen. die reinste h-c stra-c hetze, wie kann man überhaupt im 21. jhd. ein gesetz befürworten das mit einem oder mehreren amtsbekannten geisteskranken geschlossen wurde. ich finde es eine farce das sich die österreichische bevölkerung so hinters licht führen lässt. wieso hört man hier nie von lehrerorganisation oder schülervertreter (ausser die grünen organisationen), die gegen pröll protestieren. das scheint noch immer ein tabuthema zu sein, die kronenzeitung wird hier einen nicht alzu kleinen beitrag leisten.



Geschrieben von religulous am 12.11.2009 um 08:22:

  RE: Prölls Perversion

Ich denke diesbezüglich und bei den meisten anderen problemen is die hauptursache eine österreichische tradition namens "Ma wuascht"

Um einen der größten comedians unserer zeit zu zitieren:

"Im mostly pissed off that not enough people are pissed off"



Geschrieben von Kasimir van P. am 12.11.2009 um 09:13:

  RE: Prölls Perversion

Damit hat die ÖVP einen Wähler weniger. Ich habe da in der LW tätig, bisher immer schwarz gewählt. Zuletzt allerdings nur mehr unter dem Aspekt der Unschlüssigkeit. Es war halt meiner Meinung nach das kleinste Übel. Da werd ich mich politisch neu orientieren müssen, weil solche Aussagen von einem Vize- Kanzler sind einfach untragbar.

Meine Toleranz gegenüber Religionen scheint langsam aber sicher erschöpft. Nur Religionen schaffen es dass Politiker in der heutigen Zeit solche Äußerungen zu machen.

Schließe mich dem energischen Protest gegen diese Aussage an.



Geschrieben von Alfred1944 am 12.11.2009 um 16:19:

  RE: Prölls Perversion

Für "viele" (um nicht zu verallgemeinern) Religiöse und andere, die nicht denken, ist das Wort "Atheist" scheinbar ein Synonym für das Wort "Satan" und das, was ein Religiöser mit diesem Wort personifiziert. Atheist wird schimpfwörtlich gebraucht und so auch von Pröll verwendet, dem die Religion das Hirn schon in früher Kindheit ausgeblasen hat.

In den USA, wo die Atheisten mit demselben Problem zu kämpfen haben, ist aus genau diesem Grund die Initiative "The Brights" (www.The-Brights.net) entstanden, in der Hoffnung, ähnlichen Erfolg zu haben wie die Homosexuellen mit dem Begriff "Gays". Richard Dawkins z.B. ist Mitglied der "Brights" geworden.

Vielleicht sollten wir im deutschsprachigen Raum auch eine ähnliche Initiative starten, und einen Begriff für uns Atheisten finden, der auch von denTrotteln verstanden wird, und der nicht in obigem Sinn mißbraucht werden kann. Dieser Begriff könnte etwa die Wörter "(Frei)Denker" und "Humanisten" verknüpfen, also ohnehin Begriffe, für die unsere Website steht. Möchte dann sehen, wie sich Pröll winden würde, wenn er nicht gegen die "satanischen Atheisten" wettern könnte, sondern gegen Denker und Humanisten!
Herzlichst Alfred (die Jahreszahl schenk' ich mir ab nun) Augenzwinkern



Geschrieben von landlerin am 12.11.2009 um 19:50:

 

Auch ich komme aus der Landwirtschaft und es ist mir, was das Wählen betrifft, wie dem Kasimir gegangen.......nicht gerade überzeugt, aber doch, weil das kleinere Übel, ÖVP. Und langsam, aber sicher vergehts mir auch, besonders wenn es um Bundeswahlen geht, solange dieser Dr.DI Josef Pröll kandidiert. Ich bin dem Herrn nämlich einmal persönlich gegenübergestanden, und war im Gespräch auch nicht der Meinung welche ich wohl nach Ansicht des Herrn(damals Landwirtschaftminister) hätte haben sollen........da ist er etwas laut geworden, aber nur kurz, weil alle schauten und ich lächelnd widersprochen habe. Hätte dann doch nicht so gut ausgeschaut, wenn er weitergepoltert hätte, also schnell weiter und Hände schütteln und Autogramme malen......weil es aber in meiner Gemeinde gewesen ist, wo mich die Leute kennen, hat das gar net so gut ausgeschaut. Den Bezirksbauernbündlern wirds aber peinlich genug gewesen sein....eine kleine Bäuerin widerspricht dem Minister.
landlerin



Geschrieben von religulous am 12.11.2009 um 20:01:

 

Dazu möchte ich einfach nur gratulation und weitermachen sagen.

Minister haben sowieso von natur aus ein viel zu großes ego, da ist es durchaus hilfreich wenn man sie hin und wieder mal auf den boden bringt.

Der seppi allerdings ist vermutlich die mühe nicht wert, da ist hopfen und malz verloren (Wo kommt eigentlich dieser bierspruch her?)

Trotzdem, großes und grundsätzliches lob für den versuch Augenzwinkern



Geschrieben von wgroiss am 13.11.2009 um 13:34:

 

Also den Ursprung von "Grüss Gott" weiss nicht einmal Wikipedia. Eigentlich eine völlig sinnlose Wortzusammenstellung. Das dürfte typische sein für Redearten. "Hopfen und Malz verloren", "Schwein gehabt", "einen Bären aufbinden" - woher stammen denn diese Redensarten?



Geschrieben von religulous am 13.11.2009 um 15:46:

 

-- Off Topic --

Also meine natürlich in keiner weiße belegte theorie zu hopfen und malz ist folgende.

Ein kleines bergdorf in hintertupfing an der heide verlor eines sommers die gesamte hopfen/malz ernte was sich natürlich bis in den winter zu einem dramatischen biernotstand entwickelte. Von der entspannenden wirkung des alkohols beraubt und unter teilweißen entzugserscheinungn kam es bald zu einem bürgerkrieg (dorfkireg). Als am anfang des frühlings die pässe wieder auftauten und die ersten händler über die berge kahmen gab es im dorf nur noch einen überlebenden welcher den verstand verloren hatte und nur noch murmelte...es ist aus alles ist aus....

Der überlebende wurde abtransportiert und das dorf sich selbst überlassen, es war hopfen und malz verloren.

Heute steht dort der nationalpark hohe tauern und manchmal in klaren stillen winternächten kann man noch das wehgeschrei der dort gefallenen vernehmen. ..BiIiIiIiIaaaaa



Geschrieben von Ramon am 13.11.2009 um 17:42:

  RE: Prölls Perversion

Zitat:
Original von religulous
Und hier das ganze Interview: http://kurier.at/nachrichten/1953836.php


Ich spreche ihn frei, denn für diesen Schmarrn, muss er sich bei mir nun wirklich nicht entschuldigen. smile



Geschrieben von wgroiss am 14.11.2009 um 01:07:

  RE: Prölls Perversion

Alt aber gut: hier eine kleine Kostprobe vom Onkel der sich nicht einmal von einem Pfarrer etwas sagen lässt:
http://www.youtube.com/watch?v=GxOnpOAZXyQ

Eine reizende Famlie diese Pröll's.



Geschrieben von religulous am 14.11.2009 um 02:42:

  RE: Prölls Perversion

Zitat:
Ich spreche ihn frei, denn für diesen Schmarrn, muss er sich bei mir nun wirklich nicht entschuldigen. smile


Entschuldingen ist vielleicht allgemein schlecht formuliert, für seine meinung sollte man sich nicht entschuldigen. Man kann sie überdenken und ändern, aber entschuldigen finde ich in mangel eines besseren wortes "übertrieben".

Es ergibt sich allerdings daraus auch meine meinung das jemand mit derartigen meinungen in politischen ämtern nichts zu suchen hat.
Unglücklicherweiße für mich und glücklicherweiße für den sepp ist das wiederum nur meine meinung.

Und um ehrlich zu sein war die vor seiner aktuellsten aussage schon die gleiche.....


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