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Geschrieben von myself am 21.01.2014 um 21:53:

  Lenin Trotzki usw.

Hat Lenin die erstmals in einer richtigen Wahl zustandegekommene sozialrev. Regierung in Russland unrechtmäßig niedergeworfen?
Wie ist Trotzki zu bewerten, besonders sein Vorgehen gegen die Kronstädter Matrosen die 1917 unter den ersten waren die sich erhboben und 1921 der Alleinherrschaft der Partei entgegentraten?



Geschrieben von nicolai am 22.01.2014 um 12:18:

  RE: Lenin Trotzki usw.

Hübsche Frage, zu deren (versuchter) Beantwortung man einen ganzen Stapel Bücher schreiben könnte; definitiv aber ist, daß einerseits die Regierung Kerenski nicht "vom Volk gewählt" war, andererseits die "Bolschewiki" den Zeitpunkt für deren Absetzung und die "Machtübernahme" so ansetzten, daß diese durch den "Sowjetkongreß" legitimiert werden konnte (in dem die "Sozialrevolutionäre" in der Minderheit waren).
Hinzu kommt, daß sich die "Regierung Lwow/Kerenski" als nicht sonderlich befähigt gezeigt hatte, mit den verworrenen Verhältnissen Rußland 1917 fertigzuwerden, was die Machtübernahme durch Lenin und die kommunistischen Kader "aus revolutionärer Sicht" zumindest relativiert, wenn schon nicht rechtfertigt.
Die "Niederschlagung des Kronstädter Aufstandes" ist, ebenfalls "aus revolutionärer Sicht", bedauerlich, da sich die "Kronstädter Matrosen" als teilweise fähiger in der Verwirklichung der "revolutionären Ziele" gezeigt hatten als die "Bolschewiki" (ein Teil ihrer "Forderungen" wurde denn auch im Nachhinein erfüllt, bzw. übernommen), aber dennoch ist sie als eines von vielen (nicht immer schönen) "Ereignissen" zu sehen, die mit grundlegenden Umwälzungen einhergehen und ist das "Vorgehen Trotzkis" (ich vermute, Du beziehst Dich etwa auf seine Aussage, man "werde sie abschießen wie die Rebhühner", für deren Richtigkeit keinerlei Beweis vorliegt und die ihm vermutlich später "in den Mund gelegt" wurde) nicht zuletzt auch im Lichte eines Kampfes um die Konsolidierung der bolschewistischen Macht in Rußland zu sehen; daß es dabei selten zimperlich zugeht, bedarf wohl keinerlei Erklärung.
Ebensowenig, daß es sich weder bei Herrn Uljanov noch bei Herrn Bronstein um "freundliche, nette Menschen", geschweige denn "Heilige" gehandelt hat, sondern um "Revolutionsführer", die ihre "Ziele" mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und brutaler Härte und Unbeirrbarkeit zu verfolgen (und erreichen) wußten.



Geschrieben von myself am 22.01.2014 um 22:29:

 

Hehehe!
Wäre wohl besser gewesen man hätte Lenin und Co bestattet und die Matrosen rangelassen, waren ja mehr Leute der Tat als der alte Spitzbart der sich dann ja kurzzeitig, getarnt mit Perrücke, zu verstecken suchte.


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