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Geschrieben von peter mitterstöger am 25.07.2012 um 09:58:

  Frauenquote

ich bin für die Frauenquote nicht nur im öffentlichen Bereich. Nicht deshalb, weil ich Feminist bin, sondern aus ökonomischen Gründen. Es ist einfach so, dass Führungsteams, Projektgruppen, Abteilungen von einer Vielfalt von Charakteren profitiert. Umso heterogener eine Gruppe zusammengesetzt ist, desto erfolgreicher ist sie auch. Frauen bringen eine doch etwas andere Sichtweise ein. Speziell was die immer stärker werdende Forderung nach Nachhaltigkeit betrifft. Natürlich kann man das nicht pauschalisieren. Aber im grossen und ganzen ist das so.



Geschrieben von peter mitterstöger am 25.07.2012 um 19:38:

  RE: Frauenquote

wäre ich dagegen, würde ich ins Treffen führen: Wie komme ich als Unternehmer dazu, mir nicht meine Mitarbeiter aussuchen zu dürfen?

Oder: eine Frauenquote verstärkt die Frauenphobie, Angst vor starken Frauen.

Es gibt einige Meldungen von bereits etablierten Chefinnen, die mit Argwohn Geschlechtsgenossinnen betrachten würden, die es nicht ihrer Leistung sondern großteils (oder auch) wegen der Quote in den Chefsessel schaffen würden.

Männlein oder Weiblein, ist doch wurscht, die Leistung zählt.

Frauen trauen sich weniger zu, bewerben sich seltener als Männer, die sich eher überschätzen, während die Frauen selbstkritischer sind.

usw.,usf.,etc.
Da ich mit mir selber Schach spielen kann, kann ich auch mit mir selber diskutieren.



Geschrieben von peter mitterstöger am 27.07.2012 um 23:04:

  RE: Frauenquote

es ist einfach eine Schande!



Geschrieben von soulmate am 30.07.2012 um 16:37:

 

Einer Frauenquote nicht nur im öffentlichen Bereich kann ich nur zustimmen!!! Frauen bringen einfach eine andere (weibliche) Sichtweise mit ein und arbeiten meisten äußerst genau und zuverlässig...

Das Optimum, denke ich, sind so und so gemischte Teams, ein reines Frauenteam kann ab und an doch auch anstrengend werden;-))



Geschrieben von Efeu am 01.08.2012 um 14:38:

 

Genau... und vor allem müssen sie nicht so hoch bezahlt werden! *zyn grins*



Geschrieben von peter mitterstöger am 01.08.2012 um 14:42:

 

Zitat:
Original von Efeu
Genau... und vor allem müssen sie nicht so hoch bezahlt werden! *zyn grins*


das wär ein gutes nächstes Thema. Vielleicht gleich hier. In meiner Zeit als Abteilungsleiter hatten meine weiblichen Mitarbeiter keinen Nachteil, da man in meiner Firma ganz genau Gehaltserhöhungen leistungsmäßig argumentieren musste und mein Boss sich das genau angeschaut hat.
Obwohl, es ist so wie es ist, ich habe 2 sehr tüchtige Mitarbeiterinnen in die Karenz "verloren" und damit sehr zu kämpfen gehabt.



Geschrieben von Friedensreich am 01.08.2012 um 17:55:

 

Eine verbindliche Frauenquote in Betrieben und in öffentlichen Ämtern bringt es mit sich, dass man bei Fehl und Minderleistungen einer Mitarbeiterin, dann sofort damit argumentiert, dass es sich auf dem Posten eben um eine Quotenfrau handelt. Also um eine die nur der Quote wegen den Job bekommen hat.

Also: bei entsprechendem Selbstbewusstsein der Frauen brauchen wir keine Frauenquote, sondern lediglich objektive Auswahlkriterien. Ich habe in meinem Betrieb immer nur den oder die Besserqualifizierten bzw. die mit der besseren Berufserfahrung genommen, ganz einfach. Auch Alter spielte keine Rolle. Quoten kann man der Privatwirtschaft nicht aufzwingen, in öffentlichen Ämtern oder bei Behörden mag das ja gehen, da wird die Fehlleistung, wenn es eine geben sollte, ja vom Staatsbürger/in bezahlt und der zahlt sowieso immer alles.



Geschrieben von landlerin am 01.08.2012 um 21:03:

 

Ich halte eine Frauenquote solang für einen Blödsinn solange das Thema Kinderbetreuung nicht gelöst ist. Da wird einerseits gezetert dass die Frauen zuwenig Kinder haben, besonders jene welche eine qualifizierte Ausbildung haben, andererseits wärs doch ein gestandener Blödsinn wegen Mutterschaft auf die Ausübung eines Berufes zumindest zeitweise verzichten zu müssen. Schade um das Erlernte.
landlerin



Geschrieben von atlana am 02.08.2012 um 07:26:

 

dafuer



Geschrieben von Efeu am 02.08.2012 um 09:18:

 

Da zeigt sich wie weit wir zu DDR-Zeiten waren. Zur Wende kam ich mir vor wie in einer Zeitmaschine was Frauenfragen anging... nicht vorwärts, sondern rückwärts.



Geschrieben von Friedensreich am 02.08.2012 um 10:03:

 

Waren in der DDR die Männer nicht wesentlich länger und in grösserer Zahl beim Militär? Die Produktion wurde mittels der Frauen aufrechterhalten. Ich war selbst ein9ige male beruflich in der DDR und in DDR Betrieben. Da waren Frauen mit körperlich schwersten Arbeiten beschäftigt. Das würde heute in Europa freiwillig keine Frau machen. (Kanalarbeiten, Bauarbeiten, Arbeiten in Stahgiessereien etc.) Trotzdem klappte es wirtschaftlich nicht. Also das Modell DDR würde ich nicht als Vorbild nehmen.



Geschrieben von Efeu am 02.08.2012 um 10:16:

 

Das stimmt nicht. Männer hatten normalen Wehrdienst zu absolvieren- glaube es war 1Jahr( nur in der Sowjetunion waren es 3 Jahre!)-- so ähnlich wie in der Bundesrepublik vor 1 Jahr. Auch konnte man freiwillig die Wehrdienstzeit verlängern, aber das ist in der Bundesrepublik auch so gewesen. Allerdings gab es keinen Zivildienst - nur die sogenannte "Spatentruppe". Wer Pazifist war, kam in diese Truppe. Das brachte Nachteile mit sich, diese Leute konnten nur noch Theologie studieren...

Dass die Wirtschaft nicht funktionierte ,hatte andere Ursachen- nagut vielleicht wurde das sogen. sozialistische Lager zur Zeit des kalten Krieges auch tot gerüstet. Es war die Art der Organisation der Wirtschaft, warum dann nichts mehr ging.
Das hatte jedoch nichts mit der Frauenfrage zu tun. Es ging mir nicht um das Vorbild allgemein, sondern es ging nur um die Organisation des Lebens der Frauen.
Dass Frauen besonders schwere Arbeiten verrichten mussten war vielleicht in den 50iger oder 60iger Jahren so, weil die Männer noch wegen des 2.Weltkrieges fehlten. In der Bundesrepublik gab es für die "Drecksarbeit" Gastarbeiter.



Geschrieben von peter mitterstöger am 04.08.2012 um 11:48:

 

ich war auch einige Jahre beruflich in den damaligen Comecon-Ländern unterwegs. Zu den positiven Errungenschaften des realen Sozialismus gehört bestimmt die Frauengleichstellung. Die Abwesenheit von Gier und Geiz war auch wohltuend, obwohl man das zynisch sehen könnte. Neid auf die Westler gabs schon, aber auch viel Hilfsbereitschaft gepaart mit viel Angst vor zuviel Kontakt mit den "Kapitalisten".



Geschrieben von peter mitterstöger am 06.08.2012 um 08:04:

 

die vor ein paar Tagen durchgeführte Aufnahmeprüfung an die MedUni Wien hat gezeigt, dass man es mit der Frauenquote auch übertreiben kann.
Relativ viele junge Männer mit relativ vielen Mehrpunkten (8) sind relativ vielen jungen Frauen unterlegen, was eine Sauerei ist. Eine Ärztin muss dieselbe Leistung wie ein Arzt erbringen.
Es gibt leider schon seit langem eine ähnliche leistungsfeindliche Verzerrung bei Bundesheer und Polizei. Kandidaten müssen schneller laufen und mehr liegestützen als Kandidatinnen, im Ernstfall aber dieselbe Leistung abrufen.
Quoten machen nur bei gleicher Qualifikation einen Sinn.



Geschrieben von Friedensreich am 06.08.2012 um 10:14:

 

Die Konsequenz: Eine Nivellierung nach unten. Ähnlich wird es auch bei der geplanten Gesamtschule sein, da wird man sich im Lehrplan nach der Leistungsfähigkeit bzw. nach dem Leistungswillen der Mehrheit richten.

Gott sei Dank bin ich, was das Lebensalter angeht, in der Zielgeraden.



Geschrieben von peter mitterstöger am 06.08.2012 um 11:21:

 

Zitat:
Original von Friedensreich
Die Konsequenz: Eine Nivellierung nach unten. Ähnlich wird es auch bei der geplanten Gesamtschule sein, da wird man sich im Lehrplan nach der Leistungsfähigkeit bzw. nach dem Leistungswillen der Mehrheit richten.

Gott sei Dank bin ich, was das Lebensalter angeht, in der Zielgeraden.


Leider muss ich dir recht geben. Bis vor kurzem habe ich der Gesamtschule noch etwas abgewinnen können, weil ich dachte, durch die Hebung des allgemeinen Bildungsniveaus zwischen 10 und 14 Jahren ergibt sich ein volkswirtschaftlicher Vorteil. Mitterweilen halte ich die Elitebildung volkswirtschaftlich für effizienter. Wäre eine Förderung/Forderung der Begabten in einer Gesamtschule garantiert, würde ich wieder zurückpaddeln zu meiner alten Meinung, nur diese Zusatzlehrer wirds nicht geben, und wenn, dann für die Zurückgebliebenen. Meine Frau, ihres Zeichens AHS-Lehrerin, hat gerade zufällig mir beim Schreiben hier zugesehen und mir beigepflichtet.



Geschrieben von atlana am 06.08.2012 um 11:31:

 

1) ich hab zu frauenquoten keine meinung.
2) die sache mit dem medizintest wurde gründlich verhaut.
aber ich möchte auch zu bedenken geben, daß generationen von ärzten gar keinen derartigen (für sich genommen schon problematischen) test gemacht haben bzw. daß die nivellierung nach unten früher einfach an der soziologischen grenze verlaufen ist.

der sohn vom hofrat sowieso aus döbling, der seine prüfer per du kennt, hatte früher auch schon bessere chancen als der kleine franzl huber aus dem lavanttal im studentenheim für christliche junge männer. da mußte der hofratssohn kein genie sein und der franzl kein depp.



Geschrieben von Friedensreich am 06.08.2012 um 14:27:

 

Ich habe das bei mir gesehen:
Ich war von 10-14 in der Unterstufe in einem relativ streng geführten humanistischen Gymnasium (Wasagymnasium) und bin von dort an eine HTL und dann auf eine TH gegangen. Bei der Aufnahmsprüfung die damals an der HTL noch üblich war, war ich trotz Notendurchschnitt 3,1 von etwa 600 Bewerbern der Viertbeste. Ich war selbst überrascht. Die Prüfung haben Vorzugsschüler aus Hauptschulen und anderen Gymnasien nicht geschaffft.

Also würde ich meinen, dass ein gewisser Druck nicht schadet. Ich selbst bin, dass muss ich zugeben eher faul, wenn aber der Druck hoch genug ist klappt es.

Ich habe etwa 1/2 Jahr in Vertretung eines damaligen Schulkollegen der wegen Krankheit ausgefallen ist, Technologie an meiner ehemaligen HTL an zwei Vormittagen unterrichtet. Ich muss sagen ich habe mich echt gefreut, als meine Verpflichtung dem Ende zuging. Mir ist wenn es sein muss der miesete Job in der Industrie lieber. Aber ich bin auch kein Pädagoge und sehe dass vielleicht zu nüchtern.



Geschrieben von Ramon am 06.08.2012 um 19:26:

 

Ich bin allein schon deswegen für die Gesamtschule, weil ich mir dann, wenn Herr Dr. Guido Westerwelle sich mal wieder berufen fühlt, gegen sie zu argumentieren (Ich kann mich noch an meine Schulblablabla erinnern...), eine vergnügliche Viertelstunde machen kann.

Was eine Frauenquote anbelangt, so hab ich zwar in meiner langjährigen Berufspraxis erkannt und erfahren, dass das weibliche Geschlecht für die meisten Tätigkeiten, die man gemeinhin als Arbeit bezeichnet, völlig ungeeignet scheint, aber so schlecht nun auch wieder nicht ist, und auch die Lage es nicht erfordert (oder erlaubt), um eine solche Quote einzuführen. Augenzwinkern



Geschrieben von nicolai am 07.08.2012 um 12:35:

 

Was bei all diesen "Quotendebatten" wohlweislich "übersehen" wird, ist, daß sie eigentlich nur dann sinnvoll sind, wenn eine generelle "Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt" eingefordert werden würde; ich kann mich aber nicht entsinnen, daß eine "Frauenquote" für schwere oder schlecht bezahlte "Arbeit" jemals zur Debatte gestanden hat, lediglich für "gutbezahlte, leichte Tätigkeiten mit gehobenem Sozialprestige". Aber ich freue mich schon auf die Horden von "Bergfrauen", "Seefrauen", "Holzmägde" oder auch "Feuerwehrfrauen" und "Fernfahrerinnen", die "der Wirtschaft" in Zukunft zur Verfügung stehen werden. Auch die vielen, in diesem Sinne aufgrund der zwangsläufig ebenfalls einzufordernden "Männerquote" auftauchenden "Krankenbrüder", "Sekretäre", "Putz- und Klomänner" werden zweifelsohne zur Gesundung unseres Arbeits- und Wirtschaftssystemes beitragen...
"Zwangsbeglückungen" wie etwa diverse "Quotenregelungen" (gibt ja auch noch andere "Quoten") sind meines Erachtens unsinnig, solange sie nicht auf gesellschaftlichem, bzw. persönlichem Umdenken basieren und von einer tatsächlichen "Gleichstellung der Geschlechter" (oder vielmehr "aller Menschen", siehe auch --> andere Hautfarbe, andere ethnische Herkunft, Behinderte, etc.) gestützt und getragen werden, und zwar wiederum von beiden Geschlechtern (wodurch sie eigentlich bereits wieder verzichtbar, da unnötig werden).
Und genau hier ist anzusetzen, und nicht bei irgendwelchen aufoktruierten "Quoten"...


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