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Geschrieben von Skeptiker am 16.09.2009 um 01:32:

  Neue Kirche in Salzburg

Eine Jubelmeldung geht um im Salzburger Land. Eine Serbisch orthodoxe Kirche wurde errichtet. Da fragt man sich, ob nicht irgendeine katholische Kirche überflüssig in der Landschaft herumgestanden wäre. Aber was mich auch noch bei der Meldung irritiert ist folgende Bemerkung:
Zitat:
Original von ORF
Maßgeblich waren serbische Handwerker aus der Region beteiligt, die ehrenamtlich gearbeitet haben.

Wenn jemand bei einem Wohnhaus ehrenamtlich mitarbeitet, dann wird das den Staat interessieren und die Vermutung ist nahe, dass sich da Schwarzarbeiter herumtummeln. Aber wenn eine Kirche gebaut wird, ist dieser urösterreichische Reflex wie weggewischt.



Geschrieben von atlana am 16.09.2009 um 08:49:

  RE: Neue Kirche in Salzburg

aber ge, serben und österreichen pfuschen doch nicht.

schließlich sind das beides anständige europäische christen, wie uns der strache mitgeteilt hat. Augen rollen



Geschrieben von wgroiss am 16.09.2009 um 13:51:

  RE: Neue Kirche in Salzburg

Schwarzarbeiter? Das würde ja bedeuten, dass die orthodoxe Kirche ihnen dafür etwas heimlich bezahlt. Das glaube ich nun wirklich nicht! Die Kirche und jemanden etwas bezahlen - die Orthodoxen bezahlen ja nicht einmal ihre Priester.



Geschrieben von Skeptiker am 16.09.2009 um 14:37:

  RE: Neue Kirche in Salzburg

Zitat:
Original von wgroiss
Schwarzarbeiter? Das würde ja bedeuten, dass die orthodoxe Kirche ihnen dafür etwas heimlich bezahlt. Das glaube ich nun wirklich nicht! Die Kirche und jemanden etwas bezahlen - die Orthodoxen bezahlen ja nicht einmal ihre Priester.


Falsch. Selbst eine unentgeltliche Arbeit ist Schwarzarbeit, wenn sie nicht von ganz nahen Verwandten ausgeübt wird. Der Fiskus wendet da das Misstrauensprinzip an.



Geschrieben von wgroiss am 16.09.2009 um 15:04:

  RE: Neue Kirche in Salzburg

Na ja, da bin ich noch zu bundesdeutsch gebildet. Dort heisst das Nachbarschaftshilfe und ist steuerfrei.



Geschrieben von wolfi am 16.09.2009 um 15:43:

  RE: Neue Kirche in Salzburg

Zitat:
Originally posted by wgroiss
Na ja, da bin ich noch zu bundesdeutsch gebildet. Dort heisst das Nachbarschaftshilfe und ist steuerfrei.


nachbarschaftshilfe gibt es auch in ö, aber nur die bäuerliche nachbarschaftshife, die ist bei uns auch von sozialabgaben befreit.
kirchenbau gehört also nicht dazu, da nicht landwirtschaftlich.



Geschrieben von Daggett am 16.09.2009 um 15:47:

 

Kann ich mir schwer vorstellen, das etwas Schwarzarbeit ist, wenn man nicht dafür bezahlt wird. Is doch wohl meine eigene Sache wenn ich nem Freund unentgeldlich zur Hand gehe. Wer will mir den das verbieten?



Geschrieben von Skeptiker am 16.09.2009 um 16:30:

  RE: Neue Kirche in Salzburg

Zitat:
Original von wgroiss
Na ja, da bin ich noch zu bundesdeutsch gebildet. Dort heisst das Nachbarschaftshilfe und ist steuerfrei.


Das ist der Unterschied zwischen Deutschland und Österreich:

In Deutschland ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist. In Österreich ist alles verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist. Lachen

Da wirkt noch immer die Metternichzeit nach. verwirrt



Geschrieben von wgroiss am 17.09.2009 um 15:31:

 

Zitat:
Original von Daggett
Kann ich mir schwer vorstellen, das etwas Schwarzarbeit ist, wenn man nicht dafür bezahlt wird. Is doch wohl meine eigene Sache wenn ich nem Freund unentgeldlich zur Hand gehe. Wer will mir den das verbieten?


Kann ich mir auch nicht vorstellen. Allerdings könnte dabei ein bleibender "Mehrwert" geschaffen werden und daher das Endprodukt auch mehrwertsteuerpflichtig sein. Na dem Erfindungsreichtum von Finanzbeamten ist das zuzutrauen.

Allerdings bauen hier Leute eine Kirche. Unentgeltlich - das glaube ich sogar. So nach dem Motto: wir bauen uns eine Kirche und damit basta.
Dabei fällt mir ein: zahlen die Kirchen für ihre Kollekte eigentlich Steuern? Kellner müssen ja ihr Trinkgeld schon pauschal versteuern. Müssen das die Pfarrer ebenfalls? Was da im Klingelbeutel gesammelt wird ist ja wohl auch so etwas wie Trinkgeld.



Geschrieben von Ramon am 18.09.2009 um 09:03:

 

Zitat:
Original von wgroiss
Zitat:
Original von Daggett
Kann ich mir schwer vorstellen, das etwas Schwarzarbeit ist, wenn man nicht dafür bezahlt wird. Is doch wohl meine eigene Sache wenn ich nem Freund unentgeldlich zur Hand gehe. Wer will mir den das verbieten?


Kann ich mir auch nicht vorstellen. Allerdings könnte dabei ein bleibender "Mehrwert" geschaffen werden und daher das Endprodukt auch mehrwertsteuerpflichtig sein. Na dem Erfindungsreichtum von Finanzbeamten ist das zuzutrauen.

Allerdings bauen hier Leute eine Kirche. Unentgeltlich - das glaube ich sogar. So nach dem Motto: wir bauen uns eine Kirche und damit basta.
Dabei fällt mir ein: zahlen die Kirchen für ihre Kollekte eigentlich Steuern? Kellner müssen ja ihr Trinkgeld schon pauschal versteuern. Müssen das die Pfarrer ebenfalls? Was da im Klingelbeutel gesammelt wird ist ja wohl auch so etwas wie Trinkgeld.


Die Kirche und ihre Mitarbeiter werden es wohl eher als Spende betrachten.



Geschrieben von wgroiss am 18.09.2009 um 15:54:

 

Zitat:
Original von Ramon
Die Kirche und ihre Mitarbeiter werden es wohl eher als Spende betrachten.


Also wenn das nicht Trinkgeld ist, das sind doch keine Spenden! Wofür wird denn da gespendet? Damit sich der Pfaffe genug Messwein kaufen kann und danach mit seinen Reden der Gemeinde eine gewisse Abwechslung und Unterhaltung bieten kann. Typisches Indiz für Trinkgeld das sich als Spende tarnt.



Geschrieben von Ramon am 20.09.2009 um 10:59:

 

Zitat:
Original von wgroiss
Wofür wird denn da gespendet?


Glocke, Kirchendach, Bücherei, Kindergarten, neue Gesangbücher oder für die Hungernden dieser Welt?!



Geschrieben von Skeptiker am 20.09.2009 um 11:33:

 

Zitat:
Original von Daggett
Kann ich mir schwer vorstellen, das etwas Schwarzarbeit ist, wenn man nicht dafür bezahlt wird. Is doch wohl meine eigene Sache wenn ich nem Freund unentgeldlich zur Hand gehe. Wer will mir den das verbieten?


Es ist schwer zu beweisen, ob Geld geflossen ist oder nicht. Also könnte man sagen, dass Schwarzarbeit gar nicht existiert, da das ja nur Freundschaftsdienste wären. Oder der Gesetzgeber zieht eine Grenze ein. Das könnte aber nur nahe Verwandtschaft sein, da alles andere nicht beweisbar ist. Also wurde diese Kirche durch Schwarzarbeit errichtet. Der Bauherr urde dafür aber nicht belangt. Ich finde das ist auch ein Privileg der Kirchen.



Geschrieben von atlana am 20.09.2009 um 12:36:

 

bei einem längeren aufenthalt in lübeck war ich aus ethnologischem interesse in zwei protestantischen und einem (quasi diaspora-)katholischen gottesdienst.
mir ist aufgefallen, daß dort vor der kollekte gesagt wurde, wofür das geld ist bzw. daß es bei dem einen protestantischen gottesdienst gar keine kollekte gab.

jedenfalls war die eine evangelische kollekte zur einrichtung und ausstattung der armengräbersektion der kirchlichen urnenbestattungswand gedacht, und die katholische für eine familie mit vier kindern, einem verunfallten vater und einer arbeitslosen mutter (die aber nicht anwesend waren). eine etwas schwindlige these: es ist im protestantischen kulturraum üblich, vor der kollekte damit rauszurücken, wozu es gut ist und ist so einfach in die katholische kirche diffundiert (die, nebenbei und ethnologisch interessant, über die hälfte mit italienischstämmigen familien besetzt war, innen genauso spartanisch wie die meisten evangelischen kirchen der stadt, aber dennoch mit einer marienstatue und der grundausstattung zum kerzerlanzünden ausgerüstet).



Geschrieben von wolfi am 21.09.2009 um 10:52:

 

Zitat:
Originally posted by Skeptiker
Das könnte aber nur nahe Verwandtschaft sein, da alles andere nicht beweisbar ist. Also wurde diese Kirche durch Schwarzarbeit errichtet. Der Bauherr urde dafür aber nicht belangt. Ich finde das ist auch ein Privileg der Kirchen.


auch ich würde eher sagen, dass, solange kein geld fließt, es per definitionem keine schwarzarbeit ist.
obwohl hier natürlich dem mißbrauch tür und tor geöffnet wird.



Geschrieben von Skeptiker am 21.09.2009 um 13:24:

 

Zitat:
Original von wolfi
Zitat:
Originally posted by Skeptiker
Das könnte aber nur nahe Verwandtschaft sein, da alles andere nicht beweisbar ist. Also wurde diese Kirche durch Schwarzarbeit errichtet. Der Bauherr urde dafür aber nicht belangt. Ich finde das ist auch ein Privileg der Kirchen.


auch ich würde eher sagen, dass, solange kein geld fließt, es per definitionem keine schwarzarbeit ist.
obwohl hier natürlich dem mißbrauch tür und tor geöffnet wird.

Das ist der Knackpunkt: Solange kein Geld fließt. Aber dass kein Geld fließt, kann nicht bewiesen werden. Es ist eine Behauptung, die man bei jeder Schwarzarbeit aufstellen kann. Wenn nun der Gesetzgeber eine Grenze einführt - und ich meine, dass das die Nahe Verwandtschaft ist - dann sollte sie doch wohl für Religionen auch gelten.


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